Herbstzeitlose
Colchicum autumnale
Wenn die meisten Sommerblumen verblüht sind, öffnet die Herbstzeitlose ihre rosa- bis lilafarbenen Blüten. Das Besondere an der Knollenpflanze ist, dass man die Blätter und Blüten nie gleichzeitig zu Gesicht bekommt. Im August ist Pflanzzeit.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Knolle
- Wuchshöhe
- von 10 cm bis 25 cm
- Wuchsbreite
- von 0 cm bis 0 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- August bis Oktober
- Blütenform
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- Einzelblüte
- röhrenförmig
- Blüteneigenschaften
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- ungefüllt
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
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- lanzettlich
- zugespitzt
- Fruchtfarbe
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- braun
- grün
- Fruchtform
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- Kapsel
- Fruchteigenschaften
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- giftig
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
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- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- stark giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Verwendung
-
- Blumenwiesen
- Gruppenpflanzung
- Rasenflächen
- Unterpflanzung
- Verwilderung
- Gartenstil
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- Apothekergarten
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Naturgarten
- Parkanlage
- Topfgarten
- Waldgarten
Herkunft
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist die bekannteste Pflanzenart aus der Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Die heimische Knollenpflanze wächst in Süd- und Mitteleuropa auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen Wiesen sowie in lichten Auwäldern. Sie kommt vereinzelt auch in Streuobstwiesen vor und steht in einigen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Wildpflanzen. Colchicum autumnale ist außerdem eine beliebte Zierpflanze, es gibt von ihr verschiedene Gartenformen und Hybriden mit ungefüllten und gefüllten Blüten in Rosa, Pink und Weiß.
In der freien Natur hat die Herbstzeitlose unter Landwirten nicht den besten Ruf, denn die Flächen, auf denen sie wächst, sind für die Beweidung nur eingeschränkt geeignet. Die Pflanzen sind für Pferde und Rinder – wie auch für uns Menschen – hoch giftig. Ältere Rinder und Pferde meiden die Pflanzen in der Regel, aber Jungtiere sind stark gefährdet. Schafe und Ziegen hingegen scheinen gegen das giftige Alkaloid Colchicin immun zu sein.
Wuchs
Die außergewöhnlichen Herbstblüher erreichen eine Höhe zwischen 10 bis 25 Zentimeter. Jede Mutterknolle stirbt im Jahr nach der Blüte ab, bildet aber aus Seitensprossen Tochterknollen, die dann im nächsten Herbst Blüten treiben. Durch diese Vervielfachung können an günstigen Standorten größere Teppiche aus Herbstzeitlosen entstehen.
Blätter
Die lanzettförmigen Blätter erreichen eine Länge von etwa 25 Zentimeter und ähneln Tulpenblättern. Ungewöhnlich ist, dass die Blätter von Colchicum autumnale erst im nächsten Frühling erscheinen, wenn aus der Blüte eine grüne Samenkapsel entstanden ist.

Blüten und Blätter sind – im Gegensatz zu dieser botanischen Zeichnung – nie zur gleichen Zeit zu sehen
Achtung Verwechslungsgefahr: Immer wieder kommt es vor, dass die Blätter der Herbstzeitlosen Anfang des Jahres mit den sehr ähnlich aussehenden Blättern des Bärlauchs (Allium ursinum) verwechselt werden, zumal die Pflanzen in der Natur oft an denselben Standorten wachsen. Die Pflanzen sind jedoch am Geruch gut zu unterscheiden, denn die essbaren Blätter des Bärlauchs riechen beim Zerreiben sehr stark nach Knoblauch, während die der Herbstzeitlosen keinen intensiven Geruch verströmen. Wie bei vielen Zwiebel- und Knollenblumen trocknen die Blätter von Colchicum autumnale schon im Hochsommer ein.
Blüten
Von August bis Oktober erscheinen direkt aus den Knollen die rosa-lila gefärbten sechszipfeligen Blütenkelche, welche über ein langes, stielartiges Blütenrohr mit der Zwiebel verbunden sind. Neben der Wildform Colchicum autumnale gibt es auch Sorten mit weißen oder gefüllten Blüten. Während der Blütezeit sind die Pflanzen blattlos. Dieser Tatsache verdankt die Herbstzeitlose übrigens auch ihren überaus amüsanten englischen Namen "Naked Ladies".

Die hübschen Blüten der Herbstzeitlosen sind am Gehölzrand willkommene Farbtupfer
Früchte
Zwischen Mai und Juni bilden Herbstzeitlosen zunächst grüne, später braune Kapselfrüchte, die klebrige schwarze Samen beinhalten. Die Samen von Colchicum autumnale werden durch Ameisen und durch den Wind verbreitet.
Standort und Boden
Herbstzeitlosen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Je mehr Schatten vorhanden ist, desto spärlicher fällt die Blüte aus. Ideal für ein erfolgreiches Wachstum sind warme und windgeschützte Orte. Colchicum autumnale wächst am besten auf nährstoff- und humusreichen Böden. Diese sollten gut durchlässig, im Frühjahr nicht zu trocken und im Sommer nicht zu feucht sein.
Pflanzung und Pflege
Wie alle Zwiebelblumen pflanzt man die Knollen der Herbstzeitlosen während ihrer Ruhezeit von Juli bis September. Mit dem Pflanztermin lässt sich die Blütezeit beeinflussen – sie beginnt je nach Bodentemperatur etwa vier Wochen nach der Pflanzung. Viele Hobbygärtner bevorzugen eine spätere Pflanzung, da die Herbstzeitlosen dann zeitgleich mit dem Einsetzen der Herbstfärbung der Gehölze ihre Blüten öffnen.
Pflanzen Sie die Knollen von Colchicum autumnale in 10 bis 20 Zentimeter Tiefe. Eine tiefere Pflanzung ist sinnvoll, wenn der Boden im Herbst eher trocken ist. Zwischen den einzelnen Knollen sollten Sie rund 20 Zentimeter Platz lassen, damit in den Folgejahren genügend Raum für die Tochterknollen bleibt. Nach dem Pflanzen ist gründliches Angießen wichtig.

Damit die Pflanze reichlich Tochterknollen bilden kann, sollten die Knollen nicht zu eng gepflanzt werden
Besondere Pflegemaßnahmen brauchen Herbstzeitlosen nicht. Lediglich die Blätter sollten Sie im Sommer entfernen, sobald sie vergilbt sind.
Verwendung im Garten
Herbstzeitlosen machen sich besonders gut in kleinen oder auch größeren Gruppen als herbstliche Farbtupfer am Gehölzrand oder in der Blumenwiese. Wie Krokusse kann man sie auch zum Verwildern im Rasen verwenden. Als Kombinationspartner im Beet sind niedrige Ziergräser mit gelber oder rötlicher Herbstfärbung die idealen Pflanzpartner. Auch die vergilbten Blätter der Funkien bilden zu den lilafarbenen Blüten einen schönen Kontrast. Als Unterpflanzung kommen Herbstzeitlosen unter Japanischen Ahornen, Hartriegeln, Pfaffenhütchen und anderen Gehölzen mit ausgeprägter Herbstfärbung sehr gut zur Geltung.

Besonders gut machen sich Herbstzeitlosen zwischen Pflanzen mit intensiver Herbstfärbung
Sie können die Zwiebelblumen auch in Pflanztrögen oder -schalen kultivieren, sofern diese nicht zu flach sind.
Sorten
Neben der Wildform sind auch Gartenformen wie ‘Waterlily’, ‘Apollo’ und ‘Alboplenum’ im Handel. Diese Sorten zeichnen sich vor allem durch ihre teils üppig gefüllten Blüten und die auffallend leuchtenden Farben aus. Außerdem sind sie zum Teil wüchsiger und großblütiger als die Wildart.
Vermehrung
Herbstzeitlosen lassen sich im Sommer nach dem Einziehen der Blätter leicht durch Teilung vermehren. Dazu rodet man die Pflanzen und nimmt anschließend die Tochterknollen ab. Die reifen Samen können Sie im Sommer in Anzuchtkästen mit durchlässigem Substrat aussäen. Diese Vermehrungsmethode ist allerdings langwierig, da es einige Jahre dauert, bis die jungen Sämlinge größere Knollen gebildet haben und zum ersten Mal blühen.
Gift- und Heilpflanze
Die Herbstzeitlose ist eine gefährliche Giftpflanze, denn all ihre Pflanzenteile enthalten das giftige Alkaloid namens Colchicin. Es ist schon in vergleichsweise geringen Mengen lebensbedrohlich.
Eine wichtige Rolle spielt das Colchicin auch in der Pflanzenzüchtung. Während der Zellteilung hemmt es die Bildung des sogenannten Spindelapparats, der die Chromosomen trennt. Daher lässt sich mit einer Colchicin-Behandlung der Chromosomensatz einer Pflanze vervielfachen. Dies führt beispielsweise bei vielen Blütenpflanzen zur Bildung größerer Blüten und sorgt bei Obstgehölzen und Getreide für größere Früchte und Samen.
In sehr geringer Dosierung wird das Gift der Herbstzeitlosen auch in der Homöopathie gegen Gicht und Rheuma eingesetzt. Da Colchicin bei Hautkontakt zu Reizungen führen kann, ist das Tragen von Handschuhen beim Umgang mit den Knollen ratsam.
Krankheiten und Schädlinge
Hin und wieder werden Herbstzeitlosen an sommerfeuchten Standorten von Grauschimmel befallen. Sie erkennen die Pilzkrankheit an einem samtig grauen Belag, der sich auf den einzelnen Pflanzenteilen ausbildet. Um eine weitere Verbreitung des Pilzes im Pflanzenteppich zu vermeiden, sollten Sie umgehend alle befallenen Knospen und Blüten mit einer scharfen Gartenschere abschneiden und im Hausmüll entsorgen. Die Blätter und Blüten der Herbstzeitlosen sind außerdem eine beliebte Schnecken-Nahrung.