Holzapfel, Wildapfel
Malus sylvestris
Der Holzapfel oder Wildapfel gilt als Urahn des Plantagenapfels. Zwar sind die kleinen Früchte roh alles andere als schmackhaft, doch der Baum hat einen hohen Zierwert. Das sollten Sie beim Pflanzen und Pflegen beachten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Kleinbaum
- Großstrauch
- Wuchshöhe
- von 500 cm bis 1000 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 400 cm
- Blütenfarbe
-
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- April bis Mai
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gesägt
- rundlich
- zugespitzt
- Fruchtfarbe
-
- grün
- gelb
- rot
- Licht
-
- sonnig bis absonnig
- Bodenart
-
- kiesig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach alkalisch
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- malerischer Wuchs
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Verwendung
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- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Blütenhecken
- Gartenstil
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- Bauerngarten
- Obstgarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Der Holzapfel (Malus sylvestris), auch Europäischer Wildapfel oder Krabapfel genannt, ist eine wilde Form aus der Gattung der Äpfel (Malus) und gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist von Europa bis Vorderasien verbreitet, doch gehen die Wildbestände im gesamten Verbreitungsgebiet inzwischen stark zurück. In ganz Deutschland gibt es nur noch wenige Tausend frei wachsende Holzapfelbäume. Ob die heute im Handel erhältlichen Kulturäpfel von Malus sylvestris abstammen oder vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) ist noch nicht vollständig geklärt.
Wuchs
Der Holzapfel wächst relativ langsam als sommergrüner, etwa fünf Meter hoher Strauch, oder als Laubbaum mit dichter, rundlicher Krone und einer Höhe bis zu zehn Meter. Sein flaches Wurzelsystem erstreckt sich dicht unter der Oberfläche. Charakteristisch sind die vielen Kurztriebe entlang der manchmal dornigen Zweige und seine wollig behaarten Knospen. Die Rinde des Wildapfels ist bräunlich und schuppig mit Längsrissen.
Blätter
Das Laub des Holzapfels ist rundlich und oben zugespitzt. Die Blattränder sind gesägt und unbehaart. Sie erreichen eine Länge von bis zu acht Zentimeter und sitzen an kurzen, manchmal rötlich gefärbten Stielen.
Blüten
Die weiß-rosaroten Blüten des Holzapfels stehen an kurzen, unbehaarten Stielen. Blütezeit ist von April bis Mai, die Bestäubung erfolgt durch Bienen. Die Blüten des Wildapfels enthalten besonders viel Pollen und Nektar, er zählt deshalb zu den wertvollen Nährgehölzen für Insekten.

Der Holzapfel blüht überreich und zieht dabei alle Blicke auf sich
Früchte
Die manchmal leicht verschrumpelten Wildäpfel sind mit zwei bis vier Zentimetern Durchmesser deutlich kleiner als Zuchtäpfel. Sie reifen ab September. Ihre Farbe ist gelblich-grün mit rötlichen Backen. Auch der Geschmack unterscheidet sich deutlich von handelsüblichen Äpfeln, denn er ist durch einen hohen Gerbsäureanteil sehr herb und sauer. Die holzige Konsistenz des Fruchtfleischs verlieh dem Holzapfel seinen Namen. Die Samen im Innern der Früchte sind durch geringe Mengen an Amygdalin (eine Art Blausäure) leicht giftig, wenn sie zerkaut werden.
Standort
Der natürliche Standort von Malus sylvestris ist in Flussauen, im Bruchwald, in Wildhecken und an feuchten Waldrändern. Er bevorzugt kühle sonnige oder helle halbschattige Plätze mit wenig Konkurrenz oder Beschattung durch andere Pflanzen. Helligkeit ist dabei wichtiger als Wärme. Der Wildapfel ist sehr windresistent.
Boden
Der Holzapfel bevorzugt einen nährstoffreichen, frisch-feuchten kiesigen oder sandigen Lehmboden, welcher tiefgründig und basenreich ist. Der Stickstoffgehalt im Boden sollte für den Wildapfel nicht zu hoch sein. Vermeiden Sie sowohl Trockenheit als auch Staunässe.
Pflanzung

Wer sich einen Holzapfel in den Garten pflanzt, versorgt unter anderem Vögel mit wertvollem Winterfutter
Zwar können Containerpflanzen das ganze Jahr über gesetzt werden, die beste Pflanzzeit für Wildapfelbäume ist aber der Herbst. Wässern Sie den Wurzelballen vor der Pflanzung, indem Sie ihn in einen Kübel mit Wasser stellen. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so groß sein, wie der Wurzelbereich des Jungbaumes. Geben Sie etwas Kompost zur gelockerten Erde und treten Sie das aufgeschüttete Substrat nach der Pflanzung gut fest. Anschließend wird der Baum intensiv gegossen. Stützen Sie Malus sylvestris in den ersten beiden Standjahren vorsichtshalber mit einem Pfahl. Die Baumscheibe sollte zum Schluss mit Rindenmulch bedeckt werden. Dieser schützt den Baum vor Austrocknung und der Wurzelkonkurrenz durch Gräser und Stauden. Unterpflanzen Sie den Baum erst, wenn er sich gut etabliert hat.
Pflege
Der Wildapfel ist voll winterhart, verträgt aber keine langen Trockenperioden und reagiert bei Wassermangel mit Blatt- und Fruchtfall. Gießen Sie ihn daher vor allem in jungen Jahren und während langer Sommer regelmäßig (circa einmal pro Woche durchdringend). Da der Holzapfel Kalk mag, kann auch mit hartem Leitungswasser gewässert werden. Nutzen Sie zur Düngung bis Ende Juni am besten Kompost oder einen stickstoffarmen Fertigdünger. Hornmehl oder Hornspäne nur sparsam verwenden.
Schnitt
Junge Wildapfelbäume sollten im März mäßig geschnitten werden, um die Verzweigung anzuregen. So entwickelt sich mit den Jahren eine schöne, dichte Krone. Auch lange, dünne Triebe, welche vor allem bei einer Überversorgung mit Stickstoff entstehen, werden dabei eingekürzt. Steht der Holzapfel alleine, entfaltet sich seine breite Krone am besten, wenn der Baum weitestgehend ungeschnitten bleibt. Ansonsten findet der klassische Obstbaumschnitt beim Holzapfel Anwendung. Wer Malus sylvestris als Baum erziehen will, muss im Sommer die unteren Äste entfernen (sogenanntes Aufasten). Als Heckenpflanze benötigt der Strauch einen regelmäßigen aber zurückhaltenden Formschnitt. Im Kübel können Holzapfelbäume sogar als Bonsai gezogen werden.
Verwendung
Da der Wildapfel eher konkurrenzschwach ist, eignet er sich gut als Solitär im Garten. Seine geringe Höhe, die schöne Krone, die Fülle an Blüten und der üppige Fruchtbehang machen ihn zu einem schönen Hingucker im Vorgarten oder im mittelgroßen Hausgarten. Auch als Heckenpflanze (vor allem in Verbindung mit Weißdorn oder Hundsrose) macht der Wildapfel im naturnahen Garten eine tolle Figur. Holzäpfel kann man roh nicht essen, die Früchte lassen sich aber sehr gut trocknen oder als Gelee einmachen. Im 17. Jahrhundert wurde aus ihnen sogar Bier hergestellt. Heute dienen die Früchte hauptsächlich Dekorationszwecken in Gestecken und Türkränzen. Vögel und kleine Säugetiere freuen sich im Herbst und Winter über die nahrhaften Früchte. Die Blütenessenzen werden im Rahmen der Bachblüten-Therapie verordnet.

Holzäpfel werden eingelegt oder gekocht
Vermehrung
Am einfachsten wird Malus sylvestris durch Aussaat vermehrt. Dazu den Kaltkeimer im Herbst draußen in Töpfe oder direkt an den zukünftigen Standort säen und feucht halten. Die Samen keimen im nächsten Frühjahr. Die Stecklingsvermehrung ist komplex und gelingt oft nicht. Aufgrund des langsamen Wuchses empfiehlt es sich, für den Garten einen preiswerten Jungbaum aus der Baumschule zu holen.
Krankheiten und Schädlinge
Der Wildapfel ist wie viele Wildpflanzen sehr robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Wächst die Pflanze am Feld- oder Waldrand, sollte man sie vor Wildverbiss schützen. Gelegentlich treten Apfelschorf, Rost oder der meldepflichtige Feuerbrand auf. Eine schnelle Entsorgung des Falllaubes im Herbst und ein luftiger Standort beugen Apfelschorf und Apfelrostbefall vor. Feuerbrand erkennen Sie an welken, schwarzbraun verfärbten Blättern, die wie verbrannt aussehen. Beim Feuerbrand handelt es sich um eine für die Pflanze tödliche Bakterieninfektion, für die im Hausgarten keine zugelassenen Bekämpfungsmittel zur Verfügung stehen. Um eine Ausbreitung zu verhindern muss eine befallene Pflanze gemeldet und vollständig entfernt werden.