Hopfenbuche
Ostrya carpinifolia
Zum Bierbrauen ist die Hopfenbuche leider ungeeignet, aber als hitzestabiler Haus- oder Parkbaum erste Wahl! Unsere Tipps zur Pflanzung und Pflege von Ostrya carpinifolia.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Baum
- Wuchshöhe
- von 1000 cm bis 1500 cm
- Wuchsbreite
- von 800 cm bis 1000 cm
- Wuchseigenschaften
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- kegelförmig
- Blütenfarbe
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- grün
- gelb
- Blütezeit (Monat)
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- März
- Blütenform
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- Ähre
- Kätzchen
- Blüteneigenschaften
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- einhäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- eiförmig
- gesägt
- zugespitzt
- Blatteigenschaften
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- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- grün
- Fruchtform
-
- Nussfrucht
- Fruchteigenschaften
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- Selbstaussaat
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend bis kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Blattschmuck
- Winterhärte
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- winterhart
- Klimazonen nach USDA
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- 6
- Verwendung
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- Einzelstellung
- Hausbaum
- Straßenbegrünung
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
- Friedhof
Herkunft
Die Hopfenbuche gehört zu einer Gattung mit zehn Arten einhäusiger, sommergrüner Bäume, die in Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika heimisch sind. Ostrya carpinifolia tritt vor allem in Südeuropa, der Türkei, Syrien und im Kaukasus auf. Dort wächst das Gehölz an trockenen, warmen Hängen, an Waldrändern oder in Mischwäldern zusammen mit Schwarzkiefer, Feldahorn und Flaum-Eiche. Im Gebirge steigt Ostrya carpinifolia auf Höhen über 1.000 Meter. In Österreich wurde die Hopfenbuche zum Baum des Jahres 2019 gewählt – unter anderem, weil sie durch ihre Trockenheitsresistenz als ein Stadtbaum der Zukunft gehandelt wird.
Wuchs
Ostrya carpinifolia entwickelt sich zu einem anfangs kegelförmigen, später rundlichen, locker bekronten, etwa zehn Meter breiten Baum von etwa 10 bis 15 Metern Höhe. Auch große Strauchformen sind möglich. Der Jahrestrieb liegt irgendwo zwischen 20 bis 40 Zentimetern. Auffällig ist die anfangs weißgraue Rinde, die sich im Alter dunkel färbt und dann von Längsfurchen durchzogen ist. Helle Korkwarzen sind auf den ansonsten olivgrünen Trieben zu erkennen. Die Hopfenbuche zeichnet sich durch ein hohes Ausschlagvermögen aus. Der Baum wird selten älter als 100 Jahre. Wasser erschließt sich Ostrya carpinifolia durch ein weitreichendes Herzwurzelsystem.
Blätter
Eiförmig, bis zehn Zentimeter lang, doppelt gesägt, dunkelgrün, glänzend – so lassen sich die sommergrünen Blätter der Hopfenbuche beschreiben. Sie stehen wechselständig und enden in einer Spitze. Ein wenig ähneln sie Hainbuchen – deshalb auch der Zusatz "carpinifolia" im Namen. Deutlich treten 15 bis 20 Aderpaare hervor. Die Nerven sind unterseits leicht behaart. Auf der Unterseite ist das Laub auch heller als oberseits. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelb.
Blüten

Die Blüten der Hopfenbuche sehen denen der Birke sehr ähnlich
Bis zu sieben Zentimeter lang sind die herabhängenden, gelben männlichen Kätzchen, die sich bereits im Herbst bilden, aber erst Mitte des nächsten Frühjahrs öffnen. Sie stehen zu mehreren am Ende von Langtrieben. Die Kätzchen erinnern nicht von ungefähr an die Blütenstände der Birke: Die Hopfenbuche gehört zu den Birkengewächsen (Betulaceae). Die weiblichen Kätzchen sind grün gefärbte, unscheinbare Ähren, sie überwintern als Knospe.
Früchte
Die Fruchtstände sind bis zu sechs Zentimeter lang und weiß. Ihr Name ist bei der Hopfenbuche Programm: Der Fruchtstand sieht den weiblichen Blüten des Hopfens sehr ähnlich. Im Herbst färben sie sich braun. Botanisch sind die Früchte eine Nuss, die eine blasige Hülle umgibt.
Standort
Sonne oder Halbschatten, in der Jugend sogar Schatten – alles toleriert die Hopfenbuche. Sie liebt einen warmen, wintermilden Standort, ist bis -25 Grad Celsius frosthart und erträgt auch Trockenheit im Stadtklima gut. An einem vor Wind geschützten Platz wächst sie am liebsten.
Boden
Die Hopfenbuche mag es nährstoff- und kalkreich, obwohl sie in der Natur oft eher an magere Hänge verdrängt wird. Ihr Wasserbedarf liegt zwischen frisch und trocken, der pH-Wert kann zwischen mäßig sauer bis alkalisch liegen. Keinesfalls sollte das Substrat staunass sein. Auf schweren Böden "verhockt" Ostrya carpinifolia.
Pflanzung
Frühjahr und Herbst sind passende Pflanzzeiten, nur frostfrei sollte es sein. Stauende Schichten im Unterboden sollte man vor der Pflanzung beseitigen. Lediglich junge Bäume brauchen einen Winterschutz, im höheren Alter können ihnen noch Spätfröste gefährlich werden. Erfrorene Partien schneidet man dann im Frühjahr heraus. Ab einem Stammumfang von 16 bis 18 Zentimetern möchte die Hopfenbuche nicht mehr verpflanzt werden.
Pflege
Die Hopfenbuche ist dankbar für eine Mulchschicht, die Feuchtigkeit im Boden hält und Nährstoffe langsam zuführt. Junge Bäume benötigen anfangs einen Winterschutz, etwa durch ein Vlies, das um den Stamm gewickelt wird und Frostrisse verhindert.
Schnitt
Immer wieder trocknen einzelne Äste oder gar der Leittrieb ein Stück zurück. Diese Entwicklung wird durch verstärkten späteren Austrieb wieder ausgeglichen. Ansonsten schneidet man lediglich zurückgefrorene Äste heraus.

Das Laub der Hopfenbuche sieht dem der Hainbuche auf den ersten Blick ziemlich ähnlich
Verwendung
Die Hopfenbuche ist vor allem etwas für Parks, aber auch für Alleen und breite Straßen. Bei einem großen Garten hat Ostrya carpinifolia auch als Hausbaum Potential. Das harte Holz ist zum Drechseln beliebt, in Südeuropa wird Ostrya carpinifolia als Brennholz genutzt.
Vermehrung
Üblich ist eine Aussaat nach Kaltstratifizierung über zehn Wochen. Pflanzmaterial kann man auch aus Stockausschlag gewinnen.
Krankheiten und Schädlinge
Der Eichensplintkäfer befällt auch die Hopfenbuche, allerdings nur zu trocken kultivierte Bäume. Mit guter Wasserversorgung kann man dem Befall vorbeugen. Auch der Erreger des Kastanienrindenkrebses kann ihr zu schaffen machen. Überhaupt ist Ostrya carpinifolia etwas empfindlich gegenüber einigen Pilzkrankheiten, die an Holz und Laub auftreten.