So bekämpfen Sie Hühnerhirse im Rasen
Heute noch Keimlinge, übermorgen ausgewachsene Plagegeister: Hühnerhirse ist klein, sorgt aber für Riesenärger im Rasen. So können Sie sie erfolgreich bekämpfen.

Die ehemals als Tierfutter genutzte Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) ist eine wärmeliebende Art, die sogar in tropischen Gebieten als Unkraut in Reisfeldern vorkommt
Der wissenschaftliche Name der Hühnerhirse, Echinochloa crus-galli, klingt eigentlich gar nicht so bedrohlich – das einjährige Gras erobert jedoch Neueinsaaten ebenso schnell wie lückenhafte Rasenflächen. Sogar in top gepflegtem Rasen nutzt Hühnerhirse schamlos jede Lücke zum Keimen aus und fällt dann mit ihren dicken Halmen sofort auf. Um Hühnerhirse im Rasen zu bekämpfen, haben sich herkömmliche Rasenunkrautmittel als wirkungslos erwiesen und abmähen lässt sich das breitblättrige Gras ebenfalls nicht. Dennoch gibt es Möglichkeiten, mit der wuchernden Hühnerhirse im Rasen fertig zu werden.
Hühnerhirse ist im Rasen sehr hartnäckig
Hühnerhirse wird unter günstigen Bedingungen über einen Meter hoch, im Rasen hat man es meist nur mit den breit ausladenden Horsten samt der sternförmig davon ausgehenden Triebe zu tun – der Rasenmäher lässt die Hühnerhirse nicht höher werden. Das hindert sie allerdings nicht daran, den Rasen zu verdrängen. Denn leider kommt Hühnerhirse auch oftmals in ihrer gebückten Haltung zur Blüte und bildet Samen. In den Rasen gelangt das Unkraut in der Regel ebenfalls als Samen, die der Wind aus der Nachbarschaft anschleppt. Da ist es auch nur ein kleiner Trost, dass Hühnerhirse nicht frostfest ist und mit dem ersten Frost des Jahres sang und klanglos eingeht. Die Samen bleiben allerdings bis zur nächsten Saison aktiv und sind sofort wieder zur Stelle, sobald der Boden im Frühsommer über 20 Grad Celsius warm geworden ist. Und Samen gibt es viele, fast 1.000 Stück kann eine Pflanze davon produzieren. Die Blütezeit der Hühnerhirse ist übrigens von Juli bis Oktober.

Die unscheinbaren traubenförmigen Blüten der Hühnerhirse bilden bis zu 1000 Samen aus, die nur 2 Millimeter groß sind und sich leicht verbreiten
Rasenunkrautmittel unterscheiden zwischen ein- und zweikeimblättrigen Pflanzen und gehen nur auf die zweikeimblättrigen, also die Unkräuter, los. Als einkeimblätttges Gras fällt Hühnerhirse aber nicht ins Beuteschema der Wirkstoffe und wird verschont. Die einzig wirksamen Pflanzenschutzmittel wären Totalherbizide, die aber gleichzeitig den kompletten Rasen ruinieren würden.
Hühnerhirse von Anfang an bekämpfen
Hühnerhirse lässt sich zwar mit Unkrautstechern ausstechen oder jäten, das funktioniert aber nur bei einzelnen Pflanzen. Am besten kommt Hühnerhirse jedoch gar nicht erst in Ihren Rasen. Eine dichte Grasnarbe ist das A und O, um der Hühnerhirse vorzubeugen. Hindern Sie das Unkraut also am Keimen oder machen Sie es ihm auf jeden Fall so schwer wie möglich. Das Rezept dafür heißt Rasenpflege. Die Samen haben mit regelmäßig gedüngtem, wohlgenährtem Rasen so ihre Probleme. Ist die Grasnarbe zu dicht, lässt sie dem Lichtkeimer Hühnerhirse wenig Spielraum.
Unser Tipp: Wo Hühnerhirse erfahrungsgemäß ein Problem ist, sollten Sie neuen Rasen möglichst im Oktober aussäen. Die Gräser keimen vielleicht etwas langsamer, bekommen aber so keine Konkurrenz von der Hühnerhirse und bilden mit entsprechender Startdüngung bis zum Frühjahr eine dichte Narbe. Mögliche Lücken lassen sich im Frühjahr noch nachsäen, sodass sich den anfliegenden Samen der Hühnerhirse im Mai eine geschlossene Rasenfläche entgegen stellt. Wenn dennoch Samen keimen, sollten Sie die jungen Pflanzen so schnell es geht ausreißen.
Mit Sturmfrisur und Vertikutierer gegen die Hühnerhirse
Rasendünger lässt natürlich auch die Hühnerhirse wachsen. Allerdings bekommt diese dadurch eine Sturmfrisur und die sonst flach am Boden wachsenden Halme richten sich auf. Dann lassen sie sich mit einer Harke oder einem Vertikutierer noch weiter aufrichten und mit dem ausnahmsweise tiefer eingestellten Rasenmäher einfach abmähen. Vertikutieren Sie flach, die Messer sollten nur durch die Gräser kämmen und den Boden nicht berühren. Sonst richten sie mehr Schaden als Nutzen an.
Danach können Sie den Boden aufrauen und erneut Rasen aussäen, damit sich mögliche Lücken im Rasen schnell wieder schließen. Durch Vertikutieren wird man nicht alle Hirsenester entfernen, aber sie kommen nicht zur Blüte und produzieren damit keine Samen. Im nächsten Jahr sieht man den Erfolg – die Invasion bleibt aus und es gibt immer weniger Hühnerhirse in Ihrem Rasen.