Schattige Plätze im Garten: 3 Ideen zum Nachpflanzen
Schattige Plätze bieten gestalterisch erstaunlich viele Möglichkeiten. Dennoch werden sie oft etwas stiefmütterlich behandelt. Wir liefern drei Beet-Ideen, die den Schatten aufblühen lassen.

Farne und Hortensien verbreiten in diesem mystisch anmutenden Schattengarten ein ganz besonderes Flair
Schattige Plätze im Garten sind facettenreich, angenehm temperiert, wandern mit dem Tagesverlauf und verleihen dem Garten Tiefenwirkung. Allerdings ist Schatten nicht gleich Schatten – es gibt feine Unterschiede, die nicht nur Einfluss auf unser Empfinden haben, sondern auch wichtig für die Auswahl geeigneter Pflanzen sind.
Halbschatten oder Streuschatten bezeichnet Bereiche, die nur wenige Stunden am Tag – nicht mehr als vier bis fünf – direktes Sonnenlicht genießen. Mit den stets wechselnden Licht- und Schattenspielen, den kühleren Temperaturen und der höheren Luftfeuchte kommen Pflanzen wie Prachtspiere, Sterndolde oder Farn wunderbar zurecht. Aber auch viele Stauden, die Sonne lieben, gedeihen im Halbschatten wie Kerzen-Knöterich oder China-Wiesenraute.
Blühende Stauden oder imposante Blattpflanzen? Bevor Sie die Schattenplätze im Garten bepflanzen, schauen Sie sich die örtlichen Gegebenheiten genau an. Denn damit sich die Schattenpflanzen optimal in ihre Umgebung einfügen, sollte man sich bei der Auswahl der Pflanzen auch am Gestaltungsstil des Gartens orientieren. An einer schattigen Hauswand macht sich zum Beispiel ein geradliniger Stil gut, während es unter Bäumen ruhig auch etwas märchenhafter sein darf. Pflanzen in ähnlichen Farbtönen ergeben einen harmonischen Eindruck, Ziergräser wiederum sorgen für Kontraste.
Beet-Idee 1: Warme Töne im Halbschatten

Pflanzidee für ein Beet im Halbschatten
Die gefiederten Blätter des heimischen 1) Wald-Frauenfarns (Athyrium filix-femina) rahmen die 2) Wachsglocke (Kirengeshoma palmata) mit ihrem ahornförmigen Laub und den zarten gelben Blüten ein. Eine farbenfrohe Ergänzung ist die 3) Becherglocke (Adenophora-Hybride ‘Amethyst’) mit violettblauen Glockenblüten. Die 4) Lilientraube (Liriope muscari) begeistert mit ihrer grasartigen Anmutung. Sie blüht ab August bis in den Oktober hinein. Mit ihren markanten, kerzenartigen Blütenständen ist die wintergrüne Staude ein schöner Anblick. Dazu passt orangegelber 5) Wald-Scheinmohn (Meconopsis cambrica ‘Aurantiaca’), der sich erst im kühlen Schatten so richtig entfaltet.
Extrem sonnenarm ist dagegen der Vollschatten, wie man ihn an der Nordseite hoher Gebäude und unter dicht wachsenden, immergrünen Gehölzen findet. Nur Spezialisten wie Immergrün (Vinca) oder Efeu gedeihen hier noch problemlos und die Artenauswahl ist weitaus geringer.
Aus gestalterischer Sicht können Schattengärten klar strukturiert und geradlinig angelegt sein, aber auch geheimnisvoll und urtümlich anmuten. Der Stil sollte sich nach den örtlichen Gegebenheiten richten: Unter große Laubgehölze passt eine waldartige Unterpflanzung, während Bereiche im künstlichen Gebäudeschatten oder in Innenhöfen für einen formalen, geradlinigen Stil sprechen. Lichtdurchbrochener Schatten von Laubbäumen wird angenehmer empfunden als Schlagschatten. Darum sind halbschattige Plätze in Ostlage mit Morgensonne zum Beispiel ideal für die Frühstücksterrasse geeignet.
Beet-Idee 2: Grün-weiße Eleganz am Gehölzrand

Gestaltungsidee für ein Beet am Gehölzrand
In diesem Vorschlag sind hohe und niedrige Sorten dem Etagenprinzip des Waldes nachempfunden. Groß und stattlich ragt der 1) Weiße Berg-Eisenhut (Aconitum napellus) empor, der von Juli bis August blüht. Faszinierend ist das große Laub des 2) Kastanienblättrigen Schaublatts (Rodgersia aesculifolia). Einen schönen Kontrast dazu bildet die 3) Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi ‘Album’), eine elegante Staude mit luftigen Blütenwolken, die auch für Sträuße verwendet werden kann. Schon von Weitem leuchten die weißen Blütenbälle der 4) Bauern-Hortensie (Hydrangea macrophylla). Äußerst robust ist der 5) Wurmfarn (Dryopteris filix-mas). Der Beetrand wird durch die 6) Weißrand-Funkie (Hosta-Hybride ‘Patriot’) mit breitovalen, weiß gezeichneten Blättern aufgehellt.
Zahlreiche Schattenkünstler wie Elfenblume (Epimedium), Schaublatt (Rodgersia), Funkie (Hosta) und Prachtspiere (Astilbe) stammen aus Asien und fühlen sich auch in unseren Breiten sehr wohl. Das Spektrum der Schattenblüher ist zwar deutlich kleiner als das der sonnenliebenden Prachtstauden, dafür trumpfen sie mit abwechslungsreichen Blatt- und Wuchsformen auf, mit denen ansprechende Gartenbilder entstehen.
Beet-Idee 3: Kräftige Farben im schattigen Hochbeet

Gestaltungsidee für ein Hochbeet im Schatten
Ton-in-Ton-Kombinationen für den Halbschatten ergeben ein harmonisches Gesamtbild. Im Hochsommer erscheinen die rosa Blütenkerzen des 1) Kerzen-Knöterichs (Polygonum amplexicaule ‘Anna’). Ebenso feingliedrig ist die 2) Hänge-Segge (Carex pendula), ein wintergrünes Ziergras mit attraktiven, bogig überhängenden Halmen. Dunkelpurpurrote Blütenköpfchen zieren die 3) Rote Sterndolde (Astrantia major ‘Abbey Road’) im Juni und Juli. Farbe ins Spiel bringt das dunkelrot belaubte 4) Purpurglöckchen (Heuchera-Hybride ‘Obsidian’). Ein verlässlicher Bodendecker ist der 5) Storchschnabel (Geranium-Hybride ‘Sue Crug’), der mit einer langen Blütezeit von Juli bis September auf trumpft und mit rosa-violetten Blüten begeistert.
Für natürliches Flair sorgen etagenweise abgestufte Pflanzungen. Eingestreute Blütenstauden wie Sterndolde (Astrantia) und Silberkerze (Cimicifuga) lockern wunderbar zwischen kompakten Blattschmuckstauden wie Schildblatt (Darmera) oder Schaublatt (Rodgersia) auf. Spannende Kontraste ergeben sich auch mit Ziergräsern und Farnen als filigrane Gegenspieler neben großflächigen Blattpflanzen. Weiße Blattzeichnungen und Blüten wirken in schattigen Ecken wie "Aufheller". Auch Pastelltöne in Hellblau, Rosa und Flieder kommen in dem gedämpften Licht sehr schön zur Geltung. Pflegeleicht sind eingewachsene Schattenbeete ohnehin, denn ihr dichter Bewuchs unterbindet das Aufkommen von Unkraut und verdunstet weniger Wasser als die Pflanzen an sonnigen Standorten.
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