Indianernessel
Die Indianernessel gehört zu den Stauden, die man für Präriegärten getrost als unverzichtbar bezeichnen kann. Ab Juli öffnen die aparten Schönheiten ihre leuchtenden Blüten. Wir stellen die beliebten Stauden vor und geben Pflegetipps.
Herkunft
Indianernessel, Bergamotte, Goldmelisse, Bienenbalsam oder – angelehnt an den botanischen Namen – Monarde: Die Arten der Gattung Monarda tragen bei uns viele Namen. Am weitesten verbreitet ist aber der deutsche Name Indianernessel, denn die aus Nordamerika stammende Art wurde schon lange vor ihrer Einführung als Zierpflanze von den Indianern als Heilpflanze eingesetzt. Ihren deutschen Namen erhielt die zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gehörende Staude aufgrund ihrer nesselartigen, aromatisch duftenden Blätter, aus denen die Oswego-Indianer einen Tee gegen Erkältungen herstellten.
Aussehen und Wuchs
Die einzelnen rosafarbenen, weißen, violetten oder roten Blüten sitzen in dichten, gefransten Quirlen zusammen und locken von Juni bis September viele Bienen und andere Insekten an. Besonders die Pferdeminze (Monarda punctata) ist ein wahrer Bienenmagnet. Die Wuchshöhen der Monarden variieren je nach Art und Sorte zwischen 60 und 120 Zentimeter. Dank der steigenden Nachfrage ist inzwischen eine Vielzahl an Arten und Sorten im Handel erhältlich. Die meisten von ihnen sind Kreuzungen oder Nachkömmlinge der aus Nordamerika stammenden Goldmelisse (Monarda didyma) und der in Mexiko und Kalifornien heimischen Wilden Indianernessel (Monarda fistulosa). Diese beiden Arten eignen sich übrigens auch gut zur Herstellung von Limonade. Die Zitronen-Monarde (Monarda citriodora) verleiht Getränken ebenfalls eine ganz individuelle, leicht zitronige Note.

Die Pferdeminze (Monarda punctata) zieht Bienen magisch an
Standort und Boden
Indianernesseln bevorzugen durchlässigen, nährstoffreichen, mäßig feuchten Boden. In ihrer Heimat wachsen Indianernesseln in lichten Wäldern und an Gehölzrändern, daher vertragen sie Halbschatten sehr gut. Auch mit voller Sonne kommen sie gut zurecht, der Boden muss dann allerdings etwas feuchter sein. Da die Standortansprüche recht unterschiedlich sind, sollte man beim Kauf die Angaben auf dem Etikett beachten. Unabhängig von Art und Sorte vertragen Indianernesseln keine Staunässe. Auch winternasse Böden mögen sie nicht.
Verwendung
Besonders in naturnahen Pflanzungen in Kombination mit Salbei (Salvia), Sonnenhut (Echinacea) und Schafgarbe (Achillea) und in Herbstbeeten mit Astern, Hoher Fetthenne und Ziergräsern kommt der wilde, exotische Charme der Indianernessel zum Tragen. In den letzten Jahren hat sie sich außerdem als wichtige Präriegarten-Staude zu einer echten Trendpflanze entwickelt und bevölkert gemeinsam mit Astern (Aster), Goldruten (Solidago) und Ziergräsern unsere Gärten. Da die Stängel der Indianernessel im unteren Bereich recht kahl sind, empfiehlt es sich, niedrigere Stauden in den Vordergrund zu setzen.
Pflanzen
Indianernesseln neigen dazu, sich über Ausläufer auszubreiten. Planen Sie deshalb bereits bei der Pflanzung im Frühjahr genügend Platz ein. Ist der Boden besonders lehmig, sollte vor der Pflanzung etwas Sand oder Kies in den Boden eingearbeitet werden, um Staunässe zu vermeiden.

Hybrid-Sorten wie die Indianernessel ‘Gardenview Scarlet’ (Monarda Fistulosa-Hybride) sind oft weniger anfällig für Echten Mehltau
Schneiden
Man schneidet die trockenen Stängel am besten im zeitigen Frühjahr zurück. Bei starkem Mehltaubefall ist hingegen ein bodennnaher Rückschnitt gleich nach der Blüte sinnvoll.
Teilen
Durch Teilung der Pflanzen im Frühjahr oder im Herbst nach der Blüte können Sie dem Ausbreitungsdrang Einhalt gebieten und die Stauden gleichzeitig vermehren. Allem auf sandigen, eher trockenen Böden sollten Sie Indianernesseln spätestens alle fünf Jahre teilen, da sie hier recht schnell vergreisen und sonst mit der Zeit verschwinden.
Weitere Pflegetipps
Eine Kompostgabe im Frühjahr fördert die Blütenfülle und verlängert insbesondere auf ärmeren Böden die Lebensdauer der Stauden.
Vermehrung
Die Arten der Indianernessel können im Frühjahr durch Aussaat sowie im zeitigen Frühjahr durch Teilung vermehrt werden. Auch die Vermehrung durch Stecklinge im Frühsommer ist problemlos möglich. Alle Zuchtformen sollten Sie ausschließlich vegetativ vermehren, um die Sortenreinheit zu erhalten.
Krankheiten und Schädlinge
Der gefährlichste Gegner der Indianernesseln ist der Echte Mehltau. Zwar sind einige Wildformen und Sorten widerstandsfähig oder resistent, sobald der Erreger sich aber durch Mutation leicht verändert, können diese Resistenzen gebrochen werden. Als wenig anfällig gelten neuere Züchtungen wie ‘Aquarius’ oder ‘Squaw’. Indianernesseln sind zudem gelegentlich anfällig für Rost und Älchen. Wer im Sommer bei anhaltender Trockenheit regelmäßig durchdringend wässert und auf die richtige Standortwahl achtet, kann einem Befall mit Krankheiten und Schädlingen vorbeugen.