Jelängerjelieber, Garten-Geißblatt
Lonicera caprifolium
Mit seinen hübschen, duftenden Blüten eignet sich Jelängerjelieber wunderbar zur Begrünung von Pergolen oder Zäunen. So pflanzen und pflegen Sie das Garten-Geißblatt.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Kletterpflanze
- Wuchshöhe
- von 300 cm bis 600 cm
- Wuchsbreite
- von 100 cm bis 300 cm
- Wuchseigenschaften
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- Schlingtriebe
- Blütenfarbe
-
- gelb
- rosa
- weiß
- mehrfarbig
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juli
- Blütenform
-
- Quirle
- röhrenförmig
- zylindrisch
- Blüteneigenschaften
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- stark duftend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- breit eiförmig
- elliptisch
- Fruchtfarbe
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- rot
- Fruchtform
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- Beere
- Fruchteigenschaften
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- giftig
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis tonig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- malerischer Wuchs
- Duftplanze
- Vogelschutz
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Verwendung
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- Gartenzäune
- Rankhilfen
- Pflanzgefäße
- Sichtschutz
- Verwilderung
- Wandbegrünung
- Gartenstil
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- Bauerngarten
- Naturgarten
- Waldgarten
Herkunft
Jelängerjelieber (Lonicera caprifolium), auch Garten-Geißblatt, Echtes Geißblatt oder Wohlriechendes Geißblatt genannt, ist eine attraktive Kletterpflanze aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mitteleuropa bis nach Kleinasien und zum Kaukasus. Dabei gedeiht die heimische Art vor allem in Laubwäldern, wo sie sich gerne an Bäumen und Sträuchern emporschlingt. Wer die süßlich duftenden Blüten des Garten-Geißblatts mit allen Sinnen wahrnimmt, erkennt sofort, worauf der Name "Jelängerjelieber" anspielt. An den zahlreichen Blüten kann man sich gar nicht lange genug erfreuen.
Wuchs
Lonicera caprifolium ist eine mehrjährige, rechtswindende Schlingpflanze, die ziemlich rasch eine Höhe zwischen drei und sechs Metern erreicht. Auch die Wuchsbreite des sommergrünen, winterharten Strauchs ist nicht zu unterschätzen: Sie beträgt zwischen einem und drei Meter. Im Gegensatz zu Rankpflanzen besitzen Schlingpflanzen keine Kletterorgane: Die Sprosse umwinden vertikal ausgerichtete Kletterhilfen, halten sich daran fest und arbeiten sich dann senkrecht nach oben.
Blätter
Wie bei seinen Verwandten sind die Blätter vom Garten-Geißblatt gegenständig angeordnet. Sie erscheinen elliptisch bis breit eiförmig und werden insgesamt vier bis zehn Zentimeter lang. Während die Oberseite dunkelgrün gefärbt ist, schimmert die Blattunterseite leicht bläulich. Eine charakteristische Auffälligkeit gibt es an den blühenden Trieben: Bei ihnen sind die oberen zwei bis drei Blattpaare miteinander verwachsen.
Blüten
Jelängerjelieber öffnet seine markanten langröhrigen Blüten von Mai bis Juli. Schon von weitem kann man ihren süßlichen Duft wahrnehmen. Über dem obersten Blattpaar erscheinen die Blüten meist zu sechst in Quirlen angeordnet. Die Kronröhren von Lonicera caprifolium erreichen jeweils eine Länge von vier bis fünf Zentimetern. Im Inneren besitzen sie eine weiße bis gelblich-weiße Farbe, außen sind sie oft rosa bis rötlich überlaufen. In den Abendstunden wird der Duft der nektarreichen Blüten noch intensiver und lockt dann zahlreiche Nachtfalter und weitere Insekten an.

Die Blüten von Lonicera caprifolium verströmen an Sommerabenden einen intensiven Duft, der viele Insekten anzieht
Früchte
Auch nach der Blütezeit bringt Jelängerjelieber Farbe in den Garten, und zwar mit seinen Beerenfrüchten, die in einem kräftigen Korallenrot leuchten. Ebenso wie die Blüten sind sie zu mehreren am Zweig angeordnet. Aber Achtung: So schön der Fruchtschmuck von Lonicera caprifolium auch ist, so giftig ist er auch.
Standort
Was den Standort betrifft, ist Jelängerjelieber recht anspruchslos. Am besten gedeiht der Schlinger an einem sonnigen bis halbschattigen Platz, der etwas windgeschützt liegen sollte.
Boden
Wie an seinem Naturstandort liebt das Garten-Geißblatt auch bei uns im Garten einen frischen bis feuchten, humosen und nährstoffreichen Boden. Ideal ist ein sandig-lehmiges bis sandig-toniges, durchlässiges Substrat, das gerne auch kalkreich sein darf.
Pflanzung
Aufgrund der beachtlichen Wuchsbreite vom Garten-Geißblatt rechnet man mit maximal zwei Pflanzen pro Meter. Wie bei anderen schlingenden Arten ist dabei eines ganz entscheidend: das Bereitstellen einer stabilen Kletterhilfe. Für Schlingpflanzen sind vor allem runde, stabförmige Ranksysteme, Seile oder Spanndrähte in vertikaler Ausrichtung zu empfehlen. Wenn Sie die Kletterpflanze an die Kletterhilfe heranführen, sollten Sie ihre natürliche Drehrichtung berücksichtigen: Jelängerjelieber windet sich rechts herum. Möchten Sie das Garten-Geißblatt in einen Kübel pflanzen, sollten Sie zudem auf eine gute Drainage achten – Staunässe führt ansonsten zum Absterben der Wurzeln.

Fühlt sich das Garten-Geißblatt an seinem Platz wohl, schmückt es sich nach der Blüte mit leuchtend roten Beeren
Pflege
Ist Jelängerjelieber gut eingewachsen, benötigt die Schlingpflanze kaum Pflege. In sommerlichen Trockenphasen ist es allerdings ratsam, Lonicera caprifolium gut zu wässern. Ansonsten können vermehrt Blattläuse auftreten. Der Düngerbedarf des Garten-Geißblatts ist gering. Wenn gewünscht, können Sie es im Frühjahr mit einem kalkhaltigen Dünger versorgen.
Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt von Jelängerjelieber ist nicht notwendig. Allerdings kann die Pflanze mit der Zeit ein großes Gewirr aus Trieben bilden und von unten her verkahlen. Alle paar Jahre ist daher ein Verjüngungsschnitt empfehlenswert, bei dem man etwa ein Drittel der ältesten Haupttriebe im Frühjahr bodennah abschneidet. Verblühte Triebe, die zu lang werden, können Sie in den Sommermonaten nach Bedarf einkürzen oder auslichten.
Winterschutz
In unseren Breiten benötigt das winterharte Garten-Geißblatt in der Regel keinen Winterschutz. Droht eine längere Frostperiode, können Sie den Wurzelbereich aber zur Sicherheit mit Rindenmulch abdecken.
Verwendung
Jelängerjelieber eignet sich hervorragend, um Wände, Pergolen oder Zäune zu begrünen, aber auch an Bäumen oder großen Sträuchern können Sie den Schlinger emporwachsen lassen. Mit seinem betörenden Duft soll das Wohlriechende Geißblatt früher schon Liebeslauben eingehüllt haben. Sehr gut lässt sich die dekorative Kletterpflanze als Sichtschutz und Schattenspender einsetzen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie Lonicera caprifolium eine geeignete Kletterhilfe, wie Spaliere und Stützen in vertikaler Ausrichtung, zur Seite stellen. Dabei können Sie das Garten-Geißblatt auch als Kübelpflanze verwenden. An einem geschützten Platz auf der Terrasse, zum Beispiel nahe einer Sitzgruppe, können Sie das süße Aroma besonders gut genießen. Und noch ein Vorzug zeichnet das schmuckvolle Garten-Geißblatt aus: Es ist nicht nur bei uns, sondern auch bei Insekten und Vögeln beliebt. Letzteren bietet das Ziergehölz Deckung und Nahrung. Früher wurde Lonicera caprifolium auch gerne als Heilpflanze eingesetzt.

Mühelos schlingt sich Jelängerjelieber an Holzgerüsten oder Gittern empor
Sorten
Innerhalb der Gattung der Geißblätter gibt es neben Lonicera caprifolium noch einige weitere attraktive Schlingpflanzen. Zu den schlingenden Arten zählen beispielsweise ebenfalls das Immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi) oder das Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum). Was Sorten von Lonicera caprifolium betrifft, ist die Auswahl überschaubar. Die Blüten der Sorte ‘Major’ erscheinen gelb-rötlich und duften besonders stark. ‘Anna Fletcher‘ bildet gelbliche Blüten aus.
Vermehrung
Vermehren können Sie Jelängerjelieber durch Stecklinge, die am besten im Frühsommer, möglichst im Juni, geschnitten werden. Geeignet für die Stecklingsvermehrung sind vor allem Teilstecklinge mit ein bis drei Knospen. Auch eine Vermehrung der reinen Art durch Aussaat ist möglich. Dabei wird das Saatgut im März oder April direkt ins Freiland gesät.
Krankheiten und Schädlinge
Prinzipiell ist das Garten-Geißblatt recht robust gegenüber Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Steht der Schlinger allerdings zu warm oder zu trocken, kann es zu einem Befall mit Blattläusen kommen. Auch Wollläuse und Echter Mehltau treten gelegentlich an der Kletterpflanze auf.