Der Johannistag: Entstehung und Bedeutung
Am 24. Juni ist der Johannistag, oft auch einfach Johanni genannt. In heidnischer Tradition wird um diesen Termin herum die Sommersonnwende, in christlicher Tradition die Geburt Johannes des Täufers gefeiert. In einigen Regionen werden darum große Johannifeuer abgebrannt.

Zu Johanni werden Heilkräuter wie Kamille, Johanniskraut, Ysopkraut und Ringelblume gesammelt
Der Johannistag am 24. Juni gilt in der Landwirtschaft, ebenso wie der Siebenschläfer oder die Eisheiligen, als ein sogenannter "Lostag". Das Wetter an diesen Tagen gibt traditionell Aufschluss über den Witterungsverlauf für die kommende Erntezeit. Aus solchen mehr oder minder zuverlässigen Vorhersagen entwickelten sich zahlreiche mehr oder weniger verlässliche Bauernregeln. Kalendarisch folgt der Johannistag dicht auf die Sommersonnwende, die am 21. Juni stattfindet. Er markiert das Ende der Schafskälte und läutet die Erntezeit ein. Außerdem werden ab dem 24. Juni die Tage wieder kürzer (Spruch: "Wenn Johannes ist geboren gehen die langen Tag verloren, denn ab der Zeit von St. Johann, da läuft die Sonn' winteran").
Johannistag als Lostag
Einige um den 24. Juni herum blühende oder reifende Pflanzen wie das Johanniskraut und die Johannisbeere wurden nach diesem Tag benannt. In der naturnahen Landwirtschaft gilt der Johannistag als spätester Termin für die Heuernte. Die als segensreich geltende Asche der Johannifeuer wird auf den Feldern verstreut. Auch in der Heilkunde spielt der Johannistag eine wichtige Rolle: An ihm wurden von den "Johannisweiblein" (Kräuterfrauen) die Heilpflanzen und Kräuter für die Hausapotheke gesammelt.
Letzter Spargelstich an Johanni
Der letzte Weiße Spargel sowie Grüne Spargel wird um den Johannistag gestochen, daher auch der Spitzname "Spargelsilvester". Dies sichert den Pflanzen eine Ruhephase, in der sie sich erholen und im Wurzelstock genug Kraft fürs nächste Jahr sammeln können. Nur so bilden sie für die nächste Ernte wieder genügend Reserven. Doch nicht nur Spargel, auch Rhabarber soll nach alter Überlieferung nicht mehr nach Johanni verzehrt werden. Grund dafür ist die erhöhte Konzentration an Oxalsäure, speziell in den älteren Rhabarber-Blättern. Auch dem Rhabarber tut die Erntepause gut, damit die Pflanze sich erholen kann.

Nach Ende Juni gibt es kaum noch einheimischen Spargel zu kaufen
Baum- und Heckenschnitt
Die meisten Bäume und Sträucher haben zum Johannistag den ersten Jahrestrieb abgeschlossen und treiben jetzt zum zweiten Mal mit frischen Blättern und Trieben aus. Dieser neue Austrieb wird auch Johannistrieb genannt. Der klassische Termin für den Heckenschnitt ist ebenfalls die Zeit um den Johannitag – der erste Jahreszuwachs wird dann kräftig gestutzt und es wächst nur noch so viel nach, dass die Hecke bis zum Saisonende gut in Form bleibt.

Johanniskraut hat in der Naturheilkunde vielfältige Anwendungsbereiche
Bauernregeln rund um Johanni
"Bis an Johannis wird gepflanzt - das Datum du dir merken kannst."
"Vor Johanni bitt um Regen, hernach kommt er ungelegen."
"Wenn bis Johanni kein Regen fällt, ist's um den Rebstock gut bestellt."
"Regnets am Johannitag, regnet es noch viele Tag."
"An Sankt Johanni Abend, senk die Zwiebel in ein kühles Beet."
"Bienen, die vor Johanni schwärmen, tun des Imkers Herz erwärmen."
"Bringt Johanni Sommerhitze, ist es Korn und Runkeln nütze."
Praxis-Video: So ernten Sie Rhabarber richtig
Rhabarber erntet man am besten bis zum Johannistag. Wie das richtig geht, zeigt Ihnen MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Dieke van Dieken im folgenden Video.