Kanadischer Flieder
Syringa x prestoniae
Betörender Duft, überschwängliche Blüte, kompakter Wuchs, große Winterhärte: Der Kanadische Flieder kann in vielerlei Hinsicht punkten!
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 300 cm bis 400 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 250 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- überhängend
- buschig
- Blütenfarbe
-
- violett
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Juni
- Blütenform
-
- Blütenrispen
- Blüteneigenschaften
-
- stark duftend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- länglich
- lanzettlich
- oval
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Pflanzgefäße
- Blütenhecken
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Topfgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Isabelle Preston ist die "Mutter" des Kanadischen Flieders (Syringa x prestoniae). 1912 nach Kanada emigriert, suchte sie nach winterharten und spätblühenden Fliedersorten, die sich für das kanadische Klima eigneten. Der Grund: Europäische Fliedersorten blühten dort regelmäßig zu früh und wurden vom Frost erwischt. Bei Syringa prestoniae handelt es sich um Sorten, die aus Kreuzungen zwischen Hängeflieder (Syringa reflexa) und Zottigem Flieder (Syringa villosa) entstanden sind. Achtung: In manchen Gärtnereien bietet man Syringa prestoniae als "Amerikanischen Flieder" an. Dieser Name ist aber eigentlich für Ceanothus thyrsiflorus (Säckelblume, Kalifornischer Flieder) geläufiger.
Wuchs
Der Kanadische Flieder ist ein sommergrüner Strauch, der je nach Sorte zwischen drei und vier Meter hoch wird. Die Exemplare entwickeln sich meist breitbuschig und dicht verzweigt, insgesamt ist der Habitus aufrecht, bei manchen Sorten leicht übergeneigt. Die Wurzeln reichen tief und sind stark verzweigt. Kanadischer Flieder neigt – anders als Syringa Vulgaris-Hybriden – nicht zur Ausbildung von Wurzelausläufern.
Blätter
Die mittel- bis dunkelgrünen Blätter sitzen bei Syringa prestoniae gegenständig an den Trieben, sie sind länglich-oval bis lanzettlich und besitzen einen glatten Rand. Je nach Sorte können die Blätter bis zu 15 Zentimeter lang und 7 Zentimeter breit sein, die Oberfläche variiert zwischen glatt, derb und stark gerunzelt. Im Herbst verfärben sich manche Sorten gelb oder bronze.

Die Blüten des Kanadischen Flieders können bis zu 30 Zentimeter lang werden und sind bei Bienen sehr beliebt
Blüten
Typisch für den Kanadischen Flieder sind bis zu 30 Zentimeter lange Blütenrispen, die wie eine schmale Pyramide aufgebaut sind und an den Enden der im Vorjahr gebildeten Zweige sitzen. Die vierzähligen, radiärsymmetrischen Einzelblüten mit den glockenförmig verwachsenen Kelchblättern öffnen sich je nach Region von Mitte/Ende Mai bis Mitte Juni, also zwei Wochen später als europäische Fliedersorten. Einige Sorten von Syringa prestoniae duften stark, allerdings "exotischer" als beim Gemeinen Flieder. Viele färben sich zwischen Knospe und Blüte um, die Schattierungen variieren zwischen Cremeweiß, intensivem Rot, tiefem Violett und pastelligen Rosatönen. Bienen und andere Insekten "fliegen" auf sie!
Früchte
Nach der Blüte bildet der Kanadische Flieder Fruchtkapseln aus. Meist entfernt man die unschönen alten Blütenstände aber nach der Blüte.
Standort
Der Kanadische Flieder liebt einen sonnigen Standort und verträgt auch trockene Hitze. An schattigeren Plätzen bilden sich wesentlich weniger Blüten.
Boden
Im Gegensatz zu anderen Fliederarten bevorzugen die Sorten von Syringa prestoniae kalkarme bis neutrale sowie etwas feuchtere Böden. In jedem Fall sollten sie gut mit Nährstoffen versorgt und durchlässig sein. Bodenverdichtungen verträgt Syringa prestoniae nicht.
Pflanzung
Herbst und Frühjahr sind geeignete Zeitpunkte, um einen Kanadischen Flieder zu pflanzen. Das Pflanzloch sollte etwa den doppelten Umfang des Wurzelballens haben. Staunässe verhindert man am besten mit grobem Sand oder Kies im Untergrund. Der Mutterboden kann mit beigemischtem Humus gelockert werden.
Pflege
Syringa prestoniae ist pflegeleicht, nur frisch gepflanzte Exemplare sollte man regelmäßig wässern. Man kann die Blütensträucher im Austrieb mit Hornspänen versorgen oder Sie bringen jedes Frühjahr eine dünne Schicht gut abgelagerten Kompost auf der Baumscheibe auf.

Auch tiefe Violetttöne sind in der Farbpalette des Kanadischen Flieders vertreten, hier die Sorte ‘Redwine’
Schnitt
Fruchtstände werden nach dem Verblühen entfernt. Dabei sollten die jungen Triebe gleich darunter unverletzt bleiben. In den Folgejahren genügt es, den Kanadischen Flieder immer wieder vorsichtig auszulichten. Dazu kürzt man ihn bis zur Hälfte der Hauptäste im zeitigen Frühjahr auf unterschiedlichen Höhen ein.
Verwendung
Kanadischer Flieder kommt als Solitär gut zur Geltung, kann aber auch beispielsweise mit Perlmuttstrauch und Prachtspiere in einer blühenden Hecke kombiniert oder als Fliederhecke gepflanzt werden. Fliederfans kombinieren Gemeinen und Kanadischen Flieder miteinander, um über Wochen die opulente Blütenfülle genießen zu können. Besonders kleine Sorten eignen sich auch für die Kübelpflanzung.

Der Kanadische Flieder ‘Miss Canada’ begeistert im Mai und Juni mit intensiv duftenden Blüten
Sorten
Mit "Ausgezeichnet" wurden bei einer Gehölzsichtung in den Niederlanden die Sorten ‘Minuet’ (hellviolett) und ‘Redwine’ (purpurrot) bewertet. Sehr beliebt in den USA ist die Sorte ‘Isabella’, deren tief mauvefarbene Knospen später zu einem Rosa verblassen. Die Sorte ‘Royalty’ besticht durch einen ausgeprägten Violettton. ‘Miss Canada‘ punktet in Rosa bis Pink.
Vermehrung
Die Sorten von Syringa prestoniae werden durch Stecklinge vermehrt.
Krankheiten und Schädlinge
Hinter braunen Blattflecken stecken verschiedene Pilzarten, die keine größeren Schäden verursachen. Es reicht aus, befallene Pflanzenteile zu entfernen. Ein Sud aus Ackerschachtelhalm kann stärkend wirkend. Gleiches gilt bei Befall mit Mehltaupilzen. Welkeerscheinungen kann das Bakterium Pseudomonas syringae hervorrufen. Es tritt aber häufiger beim Gemeinen Flieder auf. Erkrankte Pflanzenteile werden durch tiefes Zurückschneiden entfernt und im Hausmüll entsorgt.