Pflanzen

Kerzenknöterich

Bistorta amplexicaulis

Der Kerzenknöterich ist ein wertvoller, horstig wachsender Sommerblüher mit eleganten Blütenkerzen, der seine Blüten bis zum ersten Frost behält. Wir stellen die pflegeleichte Staude näher vor, geben Tipps zur Pflanzung sowie Sortenempfehlungen.

Wuchstyp
  • Staude
Wuchshöhe
von 60 cm bis 120 cm
Wuchsbreite
von 50 cm bis 60 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • horstbildend
  • buschig
Blütenfarbe
  • rot
  • rosa
  • weiß
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis Oktober
Blütenform
  • Ähre
  • Kerzenartig
Blüteneigenschaften
  • remontierend
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • breit lanzettlich
  • herzförmig
Blatteigenschaften
  • Herbstfärbung
Fruchteigenschaften
  • unscheinbar
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch bis feucht
ph-Wert
  • neutral
Kalkverträglichkeit
  • kalktolerant
Nährstoffbedarf
  • mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Nektar- oder Pollenpflanze
Giftigkeit
  • ungiftig
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 5
Lebensbereiche
  • GR2
  • GR3
  • FR2
  • FR3
Verwendung
  • Blumenbeete
  • Blumensträuße
  • Bodendecker
  • Einzelstellung
  • Gruppenpflanzung
  • Teichbepflanzung
  • Unterpflanzung
  • Rabatten
Gartenstil
  • Bauerngarten
  • Blumengarten
  • Naturgarten
  • Parkanlage
  • Präriegarten
  • Waldgarten
Bienenfreundlich
bienenfreundliche Pflanze

Herkunft

Der Kerzenknöterich (Bistorta amplexicaulis) wächst ursprünglich an schattigen Wiesenstandorten und in den Wäldern des Himalaya. Aber auch bei uns erfreut er sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit, denn die Staude ist pflegeleicht, wird von Schnecken verschont und blüht bis weit in den Herbst hinein – kein Wunder also, dass der Knöterich schon 2012 zur Staude des Jahres gekürt wurde. Bei Knöterich denken viele zunächst an den wuchernden Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica) – einen Neophyten, den wohl nur die wenigsten im eigenen Garten haben möchten.

Mit dieser Knöterich-Art hat der Kerzenknöterich, abgesehen davon, dass sie beide zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) gehören, aber nur wenig gemein. Denn im Gegensatz zum Fallopia wächst der Kerzenknöterich horstig, verbreitet sich nicht durch Ausläufer oder Selbstaussaat, blüht wunderschön und ist deshalb eine wertvolle Gartenstaude. Einzig sein botanischer Name führt oftmals zu Verwirrung und hat sich in der Vergangenheit schon mehrmals geändert. So trägt Bistorta amplexicaulis auch die Synonyme Persicaria amplexicaulis und Polygonum amplexicaule. Grund hierfür sind Änderungen in der Nomenklatur.

Wuchs

Bei den Kerzenknöterichen handelt es sich um horstig wachsende Stauden, die bis zu 120 Zentimeter hoch werden können. Aus einem dichten Blatthorst erheben sich die verzweigten Stängel, an deren Enden die auffälligen kerzenförmigen Blüten sitzen.

Blätter

Die breit-lanzettlichen Blätter des Kerzenknöterichs haben einen leicht gewellten Rand und werden zwischen 5 und 15 Zentimeter lang. Sie wachsen stängelumfassend. Deshalb wirkt es auf den ersten Blick so, als seien sie herzförmig. Die Blätter bilden einen dichten, den Boden bedeckenden Blattschopf und färben sich im Herbst oft gelb.

Kerzenknöterich

Das Laub des Kerzenknöterichs ist grundständig und bildet einen dichten Blatthorst

Blüten

Die schlanken Blütenkerzen blühen von August bis Oktober und manchmal bis zum ersten Frost. Die roten Blüten sind wertvolle Farbträger im Garten. Es gibt aber auch Sorten in Weiß und Rosarot. Kerzenknöteriche haben zudem die schöne Eigenschaft, nach der Hauptblüte immer neue Knospen zu treiben.

Früchte

Der Kerzenknöterich bildet nur sehr unscheinbare Früchte aus.

Standort

Der optimale Standort für den Kerzenknöterich ist die volle Sonne. Er kommt aber auch mit einem leicht beschatteten Standort gut zurecht.

Boden

Dieser Knöterich steht gerne in einem lehmigen, nährstoffreichen, frischen bis mäßig feuchten Gartenboden. Er wächst aber auch noch auf trockeneren Böden. Staunässe hingegen mag er gar nicht.

Pflanzung

Weil Kerzenknöterich spätfrostgefährdet ist, pflanzt man ihn am besten im Frühjahr nach den letzten Kahlfrösten. Achten Sie bei der Pflanzung mehrerer Exemplare darauf, die Stauden nicht zu eng zu setzen, da Kerzenknöterich diese Enge in den Anfangsjahren gar nicht mag. Auch in einem bereits eingewachsenen Beet sollte man deshalb genügend Platz einplanen, damit sich die Pflanzen gut entwickeln können. Optimal ist eine Pflanze pro Quadratmeter.

Kerzenknöterich

Kerzenknöteriche sind sehr langlebig und können sich mit der Zeit zu prächtigen, aber auch großen Stauden entwickeln

Pflege

Der Kerzenknöterich ist recht anspruchslos und robust. Bei Bedarf versorgt man die Staude im Frühjahr mit Kompost. Wenn die Pflanze nach einem stärkeren Regenguss auseinanderfällt, empfiehlt es sich, die äußeren Stängel bis zum weiten Blattknoten über dem Boden zurückzuschneiden. Schon nach zwei bis drei Wochen stehen die neu gebildeten Triebe dann wieder in voller Blüte. Wenn Sie Ihren Kerzenknöterich direkt nach der Blüte auf Blattniveau zurückschneiden und die Pflanze anschließend mit einem schnell wirksamen Dünger versorgen, remontieren einige Sorten. Das abgestorbene Laub sollten Sie im Winter als schützende Mulchdecke liegen lassen, da die teilweise aus der Erde ragenden Rhizome der Staude etwas empfindlich auf Kahlfröste reagieren. Auch eine herbstliche Kompostgabe kann hier helfen.

Teilen

Kerzenknöteriche sind – wie alle anderen Knöteriche auch – sehr langlebig und müssen deshalb nicht regelmäßig durch Teilung verjüngt werden. Das Teilen im späten Frühjahr ist aber eine gute Möglichkeit, die Pflanzen zu vermehren.

Verwendung

Die hübschen Kerzenknöteriche sind sehr wertvolle Stauden für den Garten, da sie nicht nur pflegeleicht sind, sondern auch schnell wachsen und ihre Blüten über eine sehr lange Zeit präsentieren. Zudem gedeihen sie auf verschiedenen Standorten, weshalb sie sehr vielseitig einsetzbar sind. So eignen sich Kerzenknöteriche beispielsweise sowohl für die Randbepflanzung am sonnigen Gartenteich als auch für halbschattige Gartenpartien, wo ihre Blütenkerzen hübsche Farbtupfer bilden. Wegen ihrer langen Blütezeit sind Kerzenknöteriche zudem bei Bienen sehr beliebt. Schöne Pflanzkombinationen ergeben sich mit anderen spätblühenden Stauden wie Herbstanemonen (Anemone hupehensis oder Anemone japonica) oder Silberkerzen (Cimicifuga) und Ziergräsern, die die eleganten Blütenkerzen des Knöterichs umspielen. Aber auch Astern und Flammenblumen, deren Blüten sich im gleichen Farbspektrum bewegen, sind attraktive Partner.

Kerzenknöterich und Ziergräser

Ziergräser sind als Pflanzpartner für Kerzenknöterich bestens geeignet

Sorten

Vom Kerzenknöterich sind inzwischen zahlreiche Sorten im Handel erhältlich. Am häufigsten sieht man Kerzenknöteriche in kräftigen Rottönen wie die sehr gute ‘Fat Domino’, aber auch Sorte in Weiß und Rosa erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

  • ‘Album’: Eine der wenigen weißblühenden Sorten, die trotz dezenter Blütenfarben mit einer Wuchshöhe von bis zu 120 Zentimeter zu den eher auffälligen Vertretern dieser Art gehört
  • ‘Blackfield’: Eine neuere Züchtung, die von Juli bis zum ersten Frost dunkelrote Blüten mit intensiver Leuchtkraft trägt. Im Herbst färben sich zudem die Blattränder leicht rot. Die Sorte wird 80 bis 100 Zentimeter hoch
  • ‘Firetail’: Ein Klassiker unter den Kerzenknöterichen und auch unter dem Namen ‘Speciosum’ im Handel. Diese Sorte begeistert mit leuchtend scharlachroten Blütenkerzen, wird 120 Zentimeter hoch und gilt als besonders winterhart
Sorte ‘Firetail’ (Syn. ‘Speciosum’)

Die Sorte ‘Firetail’ (Syn. ‘Speciosum’) bildet auffällige rote Blütenkerzen

  • ‘Inverleith’: Wegen ihrer Kissenform wird die nur 50 bis 60 Zentimeter hohe Sorte gerne als Bodendecker für den Vordergrund, in engen Beetpartien, kleinen Gärten und Mischpflanzungen eingesetzt
  • ‘Roseum’: Die Sorte ist mit ihren zart rosafarbenen, schmalen Blütenkerzen bestens für Beete in Pastelltönen geeignet. Sie ist nicht ganz so auffällig wie andere Sorten, eignet sich aber perfekt für alle, die nach einer Pflanze suchen, die Ruhe ins Beet bringt. ‘Roseum’ wird 120 Zentimeter hoch

Vermehrung

Da größtenteils nur Sorten des Kerzenknöterichs in unseren Gärten verwendet werden, ist eine sortenechte Vermehrung nur durch Teilung oder Stecklinge möglich. Während man die Teilung im späten Frühjahr vornimmt, erfolgt die Stecklingsvermehrung im Frühsommer.

Krankheiten und Schädlinge

Mit Krankheiten und Schädlingen gibt es beim Kerzenknöterich meist keine Probleme – selbst von Schnecken werden die Stauden nicht gefressen. Ist der Standort zu trocken, kann es gelegentlich zu einem Spinnmilbenbefall kommen, der den Pflanzen aber nicht sonderlich schadet und sich in der Regel von selbst erledigt, sobald das Wetter kühler und feuchter wird.

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