Kleine Muschelzypresse
Chamaecyparis obtusa ‘Nana Gracilis’
Die Kleine Muschelzypresse ist die ideale Pflanze für Gärtner, die ein pflegeleichtes und klein bleibendes immergrünes Gehölz für ihren Garten suchen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Nadelgehölz
- Kleinbaum
- Kleinstrauch
- Wuchshöhe
- von 200 cm bis 250 cm
- Wuchsbreite
- von 100 cm bis 150 cm
- Wuchseigenschaften
-
- kegelförmig
- bizarr
- dicht
- buschig
- Blüteneigenschaften
-
- steril
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- schuppenförmig
- Blatteigenschaften
-
- immergrün
- Licht
-
- absonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- Grabbepflanzung
- Pflanzgefäße
- Gartenstil
-
- Dachgarten
- Japangarten
- Rhododendrongarten
- Steingarten
- Topfgarten
- Friedhof
Herkunft
Die Kleine Muschelzypresse ist eine schwach wachsende Gartenform der in Japan heimischen Hinoki-Scheinzypresse (Chamaecyparis obtusa). Die Wildart wird in ihrer Heimat bis zu 40 Meter hoch und ist dort ein wichtiger Forstbaum. Das leichte, witterungsbeständige Holz duftet intensiv nach Zitrone und wird unter anderem als Bauholz für Tempelanlagen verwendet. Die schwach wachsende Kleine Muschelzypresse ist eine der ältesten und hierzulande am häufigsten angebotenen Gartenformen.
Wuchs
Die Kleine Muschelzypresse wächst pro Jahr nur fünf bis sieben Zentimeter. Das mehrstämmige Zypressengewächs bildet aufrecht wachsende Hauptäste und wird selbst im hohen Alter selten höher als 2,5 Meter und meist nur 1,5 Meter breit. Die kleinen Seitenzweige jedes Triebs stehen fächerartig ab und sind alle in dieselbe Richtung gebogen, sodass sie zusammen die Form einer Muschelschale beschreiben. Junge Pflanzen sind etwas ungleichmäßig geformt, ältere bilden eine breit-kegelförmige, bis zum Boden geschlossene Krone.

Die Kleine Muschelzypresse wird selten höher als 2,5 Meter
Blätter
Die dunkelgrünen schuppenförmigen Blätter sind immergrün, relativ breit und kurz. Sie liegen wie bei allen Zypressengewächsen dicht an den Trieben an und verdecken diese.
Blüten und Früchte
Die Gartenform ist steril, trägt also weder Blüten noch Zapfen.
Standort
Die Kleine Muschelzypresse ist für einen Nadelbaum relativ schattenverträglich. Man sollte ihr grundsätzlich einen eher lichtschattigen bis halbschattigen Standort geben. An sehr sonnigen Standorten leidet sie im Sommer und Winter schnell unter Trockenschäden, wenn der Boden nicht feucht genug ist.
Boden
Chamaecyparis obtusa ‘Nana Gracilis’ bevorzugt einen frischen bis feuchten, durchlässigen und humusreichen Boden mit niedrigem pH-Wert. Sie wächst überall dort, wo auch Rhododendron gut gedeihen. Mit hohen Kalkkonzentrationen und sehr lehmigen Böden kommt sie weniger gut zurecht.
Pflanzen
Pflanzen Sie die Kleine Muschelzypresse am besten im zeitigen Frühjahr und bereiten Sie den Boden gut vor, indem Sie ihn tiefgründig lockern und mit reichlich Laubhumus anreichern. Nach dem Pflanzen ist eine gute Wasserversorgung wichtig, damit das Gehölz schnell einwurzelt. Decken Sie den Wurzelbereich außerdem mit einer Mulchschicht aus Rindenhumus ab, damit der Boden gleichmäßig feucht bleibt.
Pflegetipps
Besondere Pflegemaßnahmen sind für die Muschelzypresse nicht erforderlich. Achten Sie lediglich darauf, dass der Boden im Sommer nicht zu stark austrocknet, und düngen Sie junge Pflanzen im Frühjahr mit Hornspänen, um das Wachstum anzuregen.
Schneiden
Auf Schnittmaßnahmen können Sie bei Muschelzypressen weitgehend verzichten. Die markante Wuchsform mit den gedrehten Trieben kommt am besten zur Geltung, wenn Sie die Nadelgehölze ungestört wachsen lassen. Wie alle Zypressengewächse eignet sich aber auch die Kleine Muschelzypresse für den Formschnitt und kann auch als Garten-Bonsai erzogen werden. Nach Rückschnitten bis ins alte, unbelaubte Holz treibt sie allerdings nicht wieder neu aus.
Verwendung
Die Kleine Muschelzypresse wird gerne in Einzelstellung oder als kleine Gruppe in nicht zu sonnige Vorgärten und Steingärten gepflanzt. Sie ist außerdem als Grabbepflanzung äußerst beliebt. Wenn Sie hier keine Enttäuschung erleben wollen, müssen Sie aber auf geeignete Standortbedingungen (nicht zu trockener Boden und absonnige Lage) achten. Im Japanischen Garten kommt das Zwerggehölz als Garten-Bonsai gut zur Geltung. Verzichten Sie auf die Verwendung im Kiesgarten oder Schottergarten: Die mineralische Bodenabdeckung sorgt für ein trocken-heißes Kleinklima, was der Kleinen Muschelzypresse überhaupt nicht behagt. Viel besser aufgehoben ist sie als Rhododendron-Begleiter, denn ihr markanter Wuchs ergänzt sich gut mit den immergrünen Alpenrosen und stiehlt diesen während ihrer Blütezeit im Mai nicht die Schau. Wer einen Dachgarten oder Balkon besitzt, kann die Kleine Muschelzypresse auch gut als immergrüne Kübelpflanze kultivieren.

Wegen ihres niedrigen Wuchses eignet sich die Kleine Muschelzypresse bestens zur Grabbepflanzung
Sorten
Neben der bekannten Sorte ‘Nana Gracilis’ gibt es noch eine Reihe weiterer Zuchtformen, die weniger stark verbreitet sind. Hier eine kleine Auswahl empfehlenswerter Gartenformen:
- ‘Pygmaea’: kugelig wachsende Zwergform; mit 3,5 Metern Höhe und 3 Metern Breite etwas größer als ‘Nana Gracilis’; frischgrünes Laub, bräunliche Winterfärbung
- ‘Fernspray Gold’: breitausladende Äste mit kurzen Seitenzweigen; Wuchs gleicht aus der Ferne einem Farn; goldgelbe Belaubung, sehr schwachwüchsig
- ‘Kerdalo’: zunächst aufrechte, später fast waagerecht ausladende Hauptäste mit filigranen, herabhängenden Seitenzweigen; erinnert an die Fadenzypresse (Chamaecyparis pisifera ‘Filifera’); gelbgrüne Belaubung, sehr schwachwüchsig
- ‘Sheriman’: kandelaberartige Wuchsform aus aufrechten Haupttrieben mit sehr kurzen Seitenzweigen; blaugrüne Laubfärbung; sehr schwacher Wuchs
Vermehrung
Die Kleine Muschelzypresse ist wegen ihres schwachen Wuchses nicht ganz leicht zu vermehren. In der Baumschule geschieht das in der Regel durch Stecklinge oder Veredelung. Bei der Stecklingsvermehrung ist es wichtig, dass das Vermehrungsmaterial von jungen, wüchsigen Mutterpflanzen stammt. Der ideale Zeitraum ist der Spätsommer. Man benötigt ein Gewächshaus und verwendet Anzuchterde mit rund 80 Prozent Humusanteil. Im professionellen Gartenbau werden Hormonpräparate eingesetzt, um die Wurzelbildung zu beschleunigen. Diese sind für Hobbygärtner jedoch nicht zugelassen.
Die Veredelung erfolgt meist ebenfalls im Spätsommer durch seitliches Anplatten an getopfte Sämlingsunterlagen von Chamaecyparis lawsoniana. Die veredelten Jungpflanzen müssen anschließend bis zum nächsten Frühjahr im Gewächshaus weiterkultiviert werden.
Krankheiten und Schädlinge
An der Kleinen Muschelzypresse können gelegentlich Schildläuse und Spinnmilben auftreten. Außerdem ist sie etwas anfällig für die unheilbare Wurzel- und Stammfäule, die von dem Pilz Phytophtora cinnamomi ausgelöst wird. Die wichtigste Vorbeugung ist ein lockerer, durchlässiger Boden mit hohem Humusanteil. Das am Lebensbaum häufige Triebsterben (Kabatina thujae) kann ebenfalls auf Muschelzypressen übergreifen. Es lässt sich aber mit handelsüblichen Fungiziden bekämpfen.