Knollenbegonien
Begonia x Tuberhybrida-Gruppe
Knollenbegonien sind klassische Balkon- und Kübelpflanzen. Das Tolle an ihnen: Sie gedeihen selbst an schattigen Plätzen. So pflanzen und pflegen Sie die farbenfrohen Dauerblüher.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Knolle
- Wuchshöhe
- von 25 cm bis 40 cm
- Wuchsbreite
- von 30 cm bis 50 cm
- Wuchseigenschaften
-
- hängend
- ausladend
- buschig
- Blütenfarbe
-
- gelb
- orange
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Oktober
- Blütenform
-
- einfach
- gefüllt
- Trauben
- Blüteneigenschaften
-
- ungefüllt
- leicht gefüllt
- dicht gefüllt
- einhäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- rot
- mehrfarbig
- Blattform
-
- gesägt
- länglich eiförmig
- spitzoval
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Fruchteigenschaften
-
- unscheinbar
- Licht
-
- halbschattig bis schattig
- Bodenart
-
- sandig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- ph-Wert
-
- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- frostempfindlich
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
- Unterpflanzung
- Wintergarten
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Dachgarten
- Topfgarten
Herkunft
Die Knollenbegonie bildet innerhalb der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae) eine eigene Gruppe. Diese sogenannte Begonia x Tuberhybrida-Gruppe erfreut sich gerade bei Besitzern schattiger Gärten oder Balkone großer Beliebtheit – bringt sie doch mit ihren bunten Blüten Farbe in dunkle Ecken. Bei den Hybriden handelt es sich um Kreuzungen aus verschiedenen Wildarten, die ursprünglich aus den Andenregionen Perus, Ecuadors und Boliviens stammen.
Wuchs
Die mehrjährigen Knollenbegonien erreichen Höhen von 20 bis 40 Zentimetern. Einige Sorten wachsen hängend, andere aufrecht und ausladend.
Blätter
Die Blätter sind spitz-oval geformt und leicht fleischig. Farblich zeigen sie sich überwiegend in einem dunklen Grünton, einige Sorten verfügen aber auch über rötliche Blätter. Der Rand ist gesägt. Der Blattaufbau selbst ist asymmetrisch, was den deutschen Namen der Begonien, Schiefblatt, erklärt.
Blüten
Knollenbegonien sind echte Dauerblüher: Sie zeigen ihre Blüten von Mai, spätestens Juni, bis zum ersten Frost, also etwa Oktober. Dabei reicht ihre Farbpalette von Weiß, Gelb oder Orange bis hin zu Rosa oder Rot. Jede Pflanze trägt männliche und weibliche Blüten. Die Blütenhüllblätter werden botanisch Tepalen genannt, sie sind nicht in Kron- und Kelchblätter unterteilt. Die männlichen Blüten der Wildformen tragen zwei bis vier Blütenblätter, die weiblichen zwei bis fünf. Bei vielen Zuchtformen blüht nur eines der beiden Blütengeschlechter gefüllt, meistens das männliche.

Die Sorte ‘Non Stop Joy Yellow’ hat verhältnismäßig große Blüten in leuchtendem Gelb
Standort
Knollenbegonien gedeihen sehr zur Freude viele Hobbygärtner an halbschattigen bis schattigen Standorten. Im Idealfall stehen sie sowohl im Garten als auch auf dem Balkon vor Wind und Regen geschützt.
Substrat
Das Substrat beziehungsweise der Boden sollte gut durchlässig, frisch und locker sein. Wegen ihrer langen Blütezeit empfiehlt sich nährstoffreiche Erde. In Balkonkästen oder Kübeln kann unten eine Drainageschicht aus Sand oder Kies eingefüllt werden, um Staunässe gar nicht erst entstehen zu lassen. Das Pflanzgefäß sollte in jedem Fall gute Abzugslöcher aufweisen.
Gießen
Knollenbegonien haben es gerne feucht – regelmäßige Wassergaben sind also sehr wichtig, damit die Pflanzen gut wachsen. Achten Sie aber darauf, dass das Substrat nie durchdringend nass ist, sondern lediglich feucht. Gießen Sie auch nicht direkt auf oder in die Knollen.
Düngen
Während der langen Blütezeit sollten Sie Ihre Knollenbegonien alle zwei Wochen mit flüssigem Balkonpflanzendünger im Gießwasser unterstützen.
Sonstige Pflege
Um die Blütezeit möglichst früh einzuleiten, können Sie Knollenbegonien bereits ab Februar bis Mitte März vortreiben. Eine längere Kulturzeit im Haus schadet den Pflanzen nicht, da sie mit relativ wenig Licht auskommen. Setzen Sie die Knollen in mit Sand und humusreicher Blumenerde gefüllte Töpfe oder Holzkisten. Achtung, die bauchige Seite gehört nach unten! Die Oberseite hat eine Vertiefung in der Mitte, aus der später die Triebe kommen. Bedecken Sie die Knollen nur etwa zur Hälfte mit Erde. Wenn Sie die frischen Triebe entspitzen, zögert das die Blüte zwar ein wenig hinaus, die Pflanzen werden dafür aber buschiger. Ab Mitte Mai können sie dann ins Freie. Verblühtes oder Welkes sollten Sie regelmäßig entfernen. Außer im Herbst vor dem Umzug ins Winterquartier: Dann stellt man das Gießen weitgehend ein, lässt die oberirdischen Pflanzenteile eintrocknen, und schneidet sie beim Ausgraben der Knollen ab.

Knollenbegonien können ab März in einer Hoolzkiste mit einem Sand-Humus-Gemisch vorgetrieben werden
Überwinterung oder Winterschutz
Die mehrjährigen Knollenbegonien sind zwar nicht frosthart, lassen sich aber sehr leicht überwintern. Holen Sie die Knollen im Garten oder Balkonkasten vor dem ersten Frost aus der Erde, säubern Sie sie vorsichtig, stutzen Sie die Stängel auf circa drei Zentimeter Länge und kontrollieren Sie sie auf faule Stellen oder Schädlinge. Danach werden die Knollen trocken, dunkel und bei Temperaturen zwischen fünf und sieben Grad Celsius im Keller oder in der frostfreien Garage in Sand oder Humuserde gelagert.
Verwendung
Knollenbegonien sind klassische Balkonblumen. Nicht zuletzt, weil sie sogar auf schattigen Nord-Balkonen gedeihen. Treibt man die Pflanzen auf der Fensterbank vor, blühen sie mit etwas Glück schon ab Mai, sodass Sie mit ihnen besonders früh in die Balkonsaison starten können. Das A und O bei der Pflanzung in einem Balkonkasten ist der Pflanzabstand: Damit die Knollenbegonien gesund bleiben und nicht zu dicht stehen, ist ein Abstand von mindestens 20 Zentimetern empfehlenswert. Die hängenden Sorten eignen sich besonders für die Kultur als Ampelpflanzen. Mit ihrer großen Farbvielfalt und ihrer langen Blütezeit machen sich Knollenbegonien aber auch im Garten und in Beeten gut. Hier ist der Pflanzabstand ebenfalls unbedingt einzuhalten – bei großen Sorten können das bis zu 40 Zentimeter sein. Da Knollenbegonien schattenverträglich sind, kann man damit zum Beispiel auch verschiedenste Bäume und Sträucher unterpflanzen.

Hängende Knollenbegonien kommen vor allem in Blumenampeln gut zur Geltung
Sorten
Das Angebot von Knollenbegonien ist ebenso vielfältig wie bunt: Letztendlich bleibt es Ihrem Geschmack überlassen, wofür Sie sich entscheiden. Je nach Pflanzgefäß kommen hängende oder aufrechte Wuchsformen in Frage. Besonders schöne große Blüten hat die aufrecht wachsende Sorte ‘Non Stop Joy Yellow’ (siehe Bild weiter oben). ‘Cascade’ eignet sich mit ihren ausladenden langen Trieben gut für die Blumenampel. Die Sorte ‘Bonfire’ macht ihrem Namen alle Ehre: Ihre orangegelben Blüten erinnern farblich an ein leuchtendes Lagerfeuer. Knollenbegonien gibt es mit gefüllten und ungefüllten Blüten, einige Sorten wie die gefüllte rosafarbene ‘Picotée’ haben einen dunkel abgesetzten Rand.
Vermehrung
Am einfachsten lassen sich Knollenbegonien durch Teilung der Knollen vermehren. Schneiden Sie dazu die Knollen im Frühjahr, kurz nach dem Austrieb, mit einem sauberen Messer in mehrere Teile. Jedes Knollenstück sollte mindestens ein Auge besitzen. Da Knollenbegonien zu Fäulnis neigen, hat es sich bewährt, die Schnittflächen mit etwas Holzkohlepulver zu behandeln. Anschließend werden sie in einzelne Töpfe gesetzt und gut angegossen.

Durch Teilung der Knollen lassen sich Knollenbegonien ganz einfach vermehren
Will man Knollenbegonien aus Samen ziehen, sollte man bereits im Dezember, spätestens Januar, mit der Aussaat beginnen. Die Lichtkeimer werden obenauf in lockere, humusreiche Anzuchterde gelegt und nur ganz leicht angedrückt. Achten Sie darauf, dass das Substrat nie vollständig austrocknet. Sobald sie pikiert wurden, sollte man sie hell und kühl bei rund 15 Grad Celsius halten. Gerade in der Anfangszeit brauchen Knollenbegonien-Sämlinge sehr viel Licht, unter Umständen ist sogar eine Pflanzenlampe nötig. Ins Freie dürfen die jungen Knollenbegonien erst, wenn auch die letzten Fröste überstanden sind.
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl Knollenbegonien eigentlich sehr robust sind, werden sie gelegentlich von Fäulnis-Pilzen befallen. Dies ist meist auf ein zu nasses Substrat und einen zu warmen Platz auf dem Balkon oder im Garten zurückzuführen. Auch wenn sie zu eng gepflanzt werden, neigen sie vermehrt zum Faulen. Häufig hilft in diesen Fällen nur ein rigoroses Entfernen der befallenen Knollenbegonien, bevor Nachbarpflanzen ebenfalls infiziert werden. Gelegentlich treten auch Blattläuse oder Thripse auf. Einen Befall mit Dickmaulrüsslern erkannt man an den markanten Fraßspuren an den Blättern. Die nachtaktiven Tiere können nachts von Hand abgesammelt werden. Um Echtem Mehltau vorzubeugen, sollten Sie welke Blüten und Blätter stets entfernen.