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Knollenziest

Der Knollenziest galt einst als Delikatesse, verschwand aber im Lauf der Jahrzehnte aus vielen Gärten. Heute wird er wieder vermehrt angebaut. Die leicht zu kultivierenden Knöllchen schmecken nussartig und sind eine Abwechslung zum üblichen Wintergemüse.

Herkunft

Der Knollenziest (Stachys affinis) gehört wie alle Mitglieder der Gattung Ziest zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt in China und Japan – daher auch seine weiteren Bezeichnungen "Japanische Kartoffel" oder "Chinesische Artischocke". Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Knollenziest in Frankreich eingeführt. Als Wurzelgemüse war er lange Zeit sehr beliebt, geriet dann aber in Vergessenheit. Heute findet man das Wintergemüse wieder häufiger auf Märkten und in Gemüsekisten.

Aussehen und Wuchs

Der Knollenziest ist eine winterharte, buschig wachsende Staude, die etwa 40 Zentimeter hoch wird und sich über Wurzelausläufer ausbreitet. Im Winter friert die Pflanze zurück, treibt aber im Frühjahr neu aus. An den kantigen, rau behaarten Stängeln befinden sich lanzettliche nesselartige Blätter. Im Juli und August erscheinen rötliche Blüten, die zu sogenannten Scheinähren angeordnet sind. Die Speicherwurzeln verdicken sich an den Enden zu etwa sieben Zentimeter langen und zwei Zentimeter dicken Knöllchen, die einer Perlschnur ähneln.

Standort und Boden

Der Knollenziest ist relativ anspruchslos. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbsonnigen Standort und einen lockeren, humus- und nährstoffreichen Boden, der ausreichend feucht sein sollte.

Knollenziest im Beet

Der Knollenziest wird nur etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch. Geerntet werden die unterirdischen Speicherknöllchen

Fruchtfolge und Mischkultur

Wie die meisten mehrjährigen, winterharten Gemüsearten sollte man auch den Knollenziest nicht in eine Mischkultur integrieren, sondern für drei bis vier Jahre in einem separaten Beet kultivieren. Danach ist ein Standortwechsel zu empfehlen. Vermeiden Sie als Vorkultur andere Lippenblütler wie Minze, Basilikum oder Bohnenkraut.

Pflanzung

Zunächst sollte der Boden gut gelockert und vom Unkraut befreit werden. Bringen Sie anschließend rund zwei Liter reifen Kompost pro Quadratmeter auf der Beetfläche aus und harken Sie diesen flach ein. Ähnlich wie bei Kartoffeln werden die Saatknöllchen des Knollenziests ab März mit einem Abstand von 40 x 40 Zentimeter etwa zehn Zentimeter tief in die Erde gelegt.

Pflege

Wenn die Pflanzen gut zehn Zentimeter hoch sind, sollten Sie die Pflanzreihen anhäufeln. Der Knollenziest bildet dann an der Stängelbasis sogenannte Adventivwurzeln, an denen zusätzliche Knollen wachsen.

Ansonsten ist der Knollenziest recht anspruchslos. Gelegentlich sollten Sie mit der Hand das Unkraut entfernen oder es flach abhacken, sodass die Knollen nicht beschädigt werden. In Trockenperioden ist es wichtig, dass Sie die Pflanzen regelmäßig und gut gießen. Bei Wassermangel bleiben die Knollen recht klein und weisen starke Einschnürungen auf.

Ernte und Verwertung

Sobald die Stängel und Blätter im Herbst abgestorben sind, können Sie die Wurzelausläufer mit den Knollen ernten. Graben Sie die Wurzeln mithilfe einer Grabegabel aus und trennen Sie die Knollen ab. Die im Geschmack an Artischocken und Schwarzwurzeln erinnernden Knollen können Sie roh zum Salat geben, in Salzwasser dünsten oder ähnlich wie Spargel mit zerlassener Butter servieren. Die Knöllchen trocknen relativ schnell aus und sollten deshalb zügig verarbeitet werden. Alternativ können Sie diese im dunklen Keller in Kisten mit feuchtem Sand lagern. Am sinnvollsten ist es jedoch, wenn man die Knollen den ganzen Winter über wie bei Topinambur einfach nach Bedarf immer frisch erntet.

Vermehrung

Knollenziest lässt sich im Frühjahr ganz einfach vegetativ über die Knollen vermehren (siehe Aussaat). Wenn Sie einen Teil der Knollen bei der Ernte zurückhalten, können Sie diese anschließend gleich wieder einpflanzen.

Krankheiten und Schädlinge

Neben Wurzelfäule können Viruserkrankungen die Pflanze schwächen. Daneben treten zuweilen Spinnmilben und Blattläuse auf.

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