Kriechspindel, Kletterspindel
Euonymus fortunei
Die Kriechspindel oder Kletterspindel wächst entweder als Bodendecker oder auch als Kletterpflanze – und eignet sich wunderbar zur Fassadenbegrünung. Mit diesen Tipps gelingen Pflanzung und Pflege.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Kleinstrauch
- Kletterpflanze
- Wuchshöhe
- von 20 cm bis 500 cm
- Wuchsbreite
- von 20 cm bis 120 cm
- Wuchseigenschaften
-
- ausladend
- aufrecht
- polsterbildend
- teppichbildend
- dicht
- Haftwurzeln
- Blütenfarbe
-
- grün
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis Juli
- Blütenform
-
- Cyme
- dicht
- klein
- unauffällig
- Blüteneigenschaften
-
- unscheinbar
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- elliptisch
- elliptisch-eiförmig
- gesägt
- zugespitzt
- Blatteigenschaften
-
- immergrün
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- weiß
- grün
- rot
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Fruchteigenschaften
-
- giftig
- Licht
-
- halbschattig bis schattig
- Bodenart
-
- kiesig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Fruchtschmuck
- Blattschmuck
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 6
- Verwendung
-
- Bodendecker
- Einfassungen
- Grabbepflanzung
- Rankhilfen
- Pflanzgefäße
- Unterpflanzung
- Flächenbegrünung
- Wandbegrünung
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Topfgarten
- Waldgarten
- Friedhof
Herkunft
Die Kriechspindel oder Kletterspindel (Euonymus fortunei) zählt zur umfangreichen und sehr alten Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae). Der Gattungsname kommt aus dem Griechischen: "Euonymus" bedeutet so viel wie "von gutem Ruf". Und diesen guten Ruf hat die Kriechspindel wahrhaft zu Recht, ist das immergrüne Ziergehölz doch äußerst pflegeleicht und im Garten vielseitig einsetzbar. Die Wuchsform der Kletterspindel reicht vom kriechenden Bodendecker bis zur Kletterpflanze. Außerdem ist sie eine der wenigen Pflanzen, die selbst im Schattengarten gedeihen. Ursprünglich beheimatet ist die Kletterspindel in West- und Mittelchina. Im mitteleuropäischen Klimaraum gehört sie zu den härtesten und langlebigsten Kleinsträuchern, die draußen kultiviert werden können.
Wuchs
Kriechspindeln wachsen entweder kriechend oder bilden Haftwurzeln aus, mit denen sie mehrere Meter in die Höhe klettern. Ihr Laub steht sehr dicht.
Blätter
Die Blätter der Kletterspindel werden zwischen zwei und sechs Zentimeter lang. Sie sind elliptisch bis eiförmig-elliptisch geformt und vorne zugespitzt, während ihre Basis breit keilförmig ist. Die Blattspreite ist dunkelgrün, der Blattrand fein bis kerbig gesägt.
Blüten
Die Blütezeit der Kletterspindel dauert von Juni bis Juli. Dann zeigt sie grünlich weiße, vierzählige Blüten, die zu fünfzehnt bis zwanzigst in dichten Zymen (eine Art der Verzweigung, die an der Spitze mit einer Blüte abschließt) stehen. Da die Blütenstände nur knapp fünf Millimeter breit werden, sind sie eher unauffällig.
Früchte
Die Kriechspindel bildet kugelige Kapselfrüchte aus, die weißlich-grün bis rötlich gefärbt sind. Die Samen sind weiß, der Samenmantel (Arillus) orange. Manche Sorten bilden sehr viele Früchte aus, die den Zierwert des beliebten Gehölzes noch erhöhen.
Standort

Mit der Kriechspindel lassen sich Schattenplätze im Garten hervorragend begrünen
Zur Freude vieler Hobbygärtner bevorzugt die Kriechspindel schattige bis vollschattige Standorte. Heller als halbschattig sollte es für sie nicht werden, da das Gehölz sonst regelmäßig von Hand gewässert werden muss und nicht so gut gedeiht.
Boden
Im Grunde kann sich die Kletterspindel mit allen Gartenböden arrangieren. Am wohlsten fühlt sie sich jedoch auf mäßig trockenen bis feuchten, gut durchlässigen Böden. Die Erde sollte sowohl humus- als auch nährstoffreich sein. Was den pH-Wert betrifft, ist sie ebenfalls sehr tolerant: Er darf von schwach sauer bis alkalisch reichen.
Pflanzung
Die Pflanzung der Kriechspindel gestaltet sich ganz einfach. Im Handel wird das Gehölz entweder mit Topfballen oder im Container angeboten. Pflanzzeit für die Kletterspindel ist im Frühjahr oder im Herbst, der Pflanzabstand beträgt mindestens 30 Zentimeter. Je nach Sorte sind bis zu 50 Zentimeter ratsam. Die Informationen dazu entnehmen Sie am besten dem Pflanzenetikett. Als ersten Schritt stellen Sie die Pflanze in einen Eimer mit Wasser, damit die Wurzeln sich schön vollsaugen können. Lockern Sie den Boden am Standort tiefgründig und heben Sie ein Loch aus, das etwa den doppelten Umfang des Wurzelballens hat. Nun setzen Sie die Kletterspindel ein, drücken die umgebende Erde gut an und wässern noch einmal reichlich. Eine dünne Abdeckung aus Mulch oder Grasschnitt hält die Pflanzstelle in der ersten Zeit gleichmäßig feucht und erleichtert das Anwachsen.
Pflege
Großartige Pflegemaßnahmen sind bei der Kletterspindel nicht nötig. Sie ist sehr winterhart, bei Kahlfrost müssen Sie jedoch unter Umständen etwas von Hand wässern, da Trockenheit in Verbindung mit Wintersonne dem Gehölz auf Dauer zu schaffen macht.

Auch im Winter eine Schau: hier die Kriechspindel ‘Emerald'n Gold’
Schnitt
Schnittarbeiten fallen bei der Kriechspindel ebenfalls kaum an. Wenn, dann ist der beste Zeitpunkt dafür im Frühjahr, kurz vor dem Austrieb. Entfernen Sie dabei die trockenen Triebe. Zu lange oder kahle Triebe werden nah an der Basis auf Seitentriebe umgelenkt.
Verwendung
Neben der herausstechenden Eigenschaft, selbst im Vollschatten zu gedeihen, verfügt die Kriechspindel über einen dekorativen Fruchtschmuck, ist immergrün und nimmt im Herbst eine prächtige Färbung an: ein Gewinn für jeden Garten! Die kriechenden Sorten der Kletterspindel zählen zu den wichtigsten Bodendeckern für den Schatten und kommen obendrein sehr gut mit dem Wurzeldruck von Bäumen zurecht. Damit sind sie perfekt zur Unterpflanzung oder als Einfassungen geeignet. Man nutzt sie auch gerne zur Grabbepflanzung. Wer für seinen Garten Sorten mit hellem oder panaschiertem Laub wählt, kann mit der Kletterspindel wunderbar dunkle Gartenecken aufhellen. Die kletternden Sorten ranken sich mit ihren Haftwurzeln an rauen Oberflächen empor. Sie können zur Fassadenbegrünung beziehungsweise zur Begrünung von Mauern, Pergolen und Co. genutzt werden.
Ein wichtiger Hinweis: Alle Arten, Sorten, Varietäten und Auslesen der Kletterspindel sind giftig! Ihre Samen, Blätter und ihre Rinde enthalten unter anderem Digitaloide und Alkaloide. Der Verzehr führt zu schmerzhaften Koliken, Durchfällen und Kreislaufstörungen.
Sorten
Im Handel sind unzählige Sorten der Kriechspindel erhältlich, die sich in Blattfarbe, Wuchsform und Höhe unterscheiden. Ihre Haltungs- und Standortansprüche entsprechen denen der Art. Eine Auswahl:

Die Kriechspindelsorte ‘Vegetus’ überzeugt mit buntem Laub und leuchtendem Fruchtschmuck
- Kletternde Kriechspindel ‘Vegetus’: breit niederliegender bis aufrechter Wuchs; Wuchshöhe bis zu 150 Zentimeter; oft kletternd; die Zweige sind dick, brechen aber leicht; bildet einen reichen Fruchtschmuck
- Euonymus fortunei ‘Silverstone’: wächst 15 Zentimeter hoch und breit; eignet sich auch gut für die Topfkultur auf Balkon und Terrasse; attraktive dunkelgrüne Blätter mit weißen Sprenkeln
- Kriechspindel ‘Emerald'n Gold’: wächst breit aufrecht und dicht verzweigt; bis zu 60 Zentimeter hoch; bildet viele Früchte aus
- Euonymus fortunei ‘Harlequin’: wächst kriechend und ist ein idealer Bodendecker; hat dekorative weiß leuchtende Triebspitzen; Herbstfärbung ist leuchtend braunrot
- Kleinblättrige Teppichspindel ‘Minimus’: circa 15 Zentimeter hoch und polsterbildend; ovale dunkelgrüne Blätter mit hellen Adern
- Kriechspindel ‘Blondy’ (auch ‘Interbowli’): Zweige mehr oder weniger abstehend; wird bis zu 50 Zentimeter hoch; dunkelgrüne Blätter mit einem hellgelben bis weißlichen Fleck in der Mitte; der Blattrand färbt sich im Herbst orange
- Purpur-Kriechspindel ‘Coloratus’: wächst kriechend; attraktive Blätter in mattglänzendem Dunkelgrün (Oberseite), die Unterseite ist purpurn; bronzefarbene Herbstfärbung
Vermehrung
Die kriechenden Sorten der Kriechspindel vermehren sich durch Absenker beziehungsweise Ableger meist von selbst – man kann die Bewurzelung der Triebe aber auch absichtlich durch Fixierung am Boden herbeiführen. Stecklinge können zur Vermehrung während der gesamten Vegetationsperiode genommen werden – der beste Zeitpunkt dafür ist aber im August/September.
Eine Aussaat der Kletterspindel ist zwar möglich, gestaltet sich aber etwas aufwendiger. Zur Samengewinnung werden die Fruchtkapseln, ehe sie sich von selbst öffnen, geerntet und die Samen von dem fleischigen Arillus befreit. Tipp: Werfen Sie die fruchtig-fleischigen Hüllen nicht weg. Sie dienen heimischen Vogelarten wie Rotkehlchen als wertvolle Nahrungsquellen. Anschließend müssen sie, um die Keimhemmung zu brechen, zwei bis acht Wochen warm gelagert werden (Warm-Stratifizierung). Dann kann man die Samen entweder sofort aussäen oder sie für drei Monate kalt, zum Beispiel im Kühlschrank, einlagern (Kalt-Stratifizierung). Anstatt einer Wärmebehandlung kann man die Samen der Kletterspindel auch sieben Monate kalt aufbewahren, bevor man sie aussät.
Krankheiten und Schädlinge
Kriechspindeln sind sehr robust und kaum anfällig für Pflanzenkrankheiten. Wirklich ernstzunehmende Probleme verursacht lediglich die Schwarze Bohnenlaus, die auf der Kletterspindel überwintert und sowohl sie selbst als auch andere Pflanzen im Garten schädigen kann.