Lauch, Porree
Lauch, auch Porree genannt, können Sie fast rund ums Jahr frisch aus dem Beet genießen. So pflanzen, pflegen und ernten Sie das gesunde Wurzelgemüse.
Herkunft
Lauch (Allium porrum), auch Porree genannt, gehört wie die Zwiebel und der Knoblauch zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Der uns heute bekannte Lauch kam wahrscheinlich im Mittelalter aus Italien nach Mitteleuropa und ist eine Kulturform des Ackerlauchs (Allium ampeloprasum). Schon um 2.100 vor Christi Geburt war die grüne Porreestange aufgrund ihrer schmackhaften Würze sehr beliebt – selbst die Pyramiden-Arbeiter im alten Ägypten sollen sie als Nahrungsmittel genutzt haben. Das Gemüse verbreitete sich früh in ganz Europa und ist unter anderem Hauptbestandteil des schottischen Nationalgerichts "Cock-a-leekiee", einer Hühnersuppe mit Lauch-Einlage. Die Waliser mochten das Wurzelgemüse sogar so sehr, dass sie es auf ihrem Wappen verewigten.
Gut zu wissen: Lauch beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und wirkt entschlackend. Er wurde früher zur Anregung der Nierentätigkeit und zur Vorbeugung von Nierensteinen eingesetzt. Auch zur Behandlung von Bronchialerkrankungen wurde das Gemüse oft verwendet.
Aussehen und Wuchs
Der zweijährige krautige Garten-Lauch, der bis zu achtzig Zentimeter hoch werden kann, bildet im Gegensatz zur Wildform keine Zwiebel, sondern zeichnet sich durch ein dichtes Wurzelwerk aus. Im Bereich des weißen bis hellgrünen Schafts sind die Blätter ähnlich wie bei den Zwiebeln röhrig miteinander verwachsen. Am oberen Ende sind sie riemenartig überhängend und zeigen einen blaugrünen Farbton.
Standort und Boden
Lauch bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen, feuchten Standort im Garten. Hitze sowie Kälte verträgt das Gemüse recht gut. Die Erde sollte humus- und nährstoffreich sein, ein tiefgründiger Boden ist für Lauch von Vorteil.

Lauch lässt sich im Beet gut mit anderen Gemüsepflanzen kombinieren
Fruchtfolge und Mischkultur
Lauch kann gut nach Frühkartoffeln im selben Beet angebaut werden. Gurken, Möhren, Rettich, Sellerie, Kohlrabi, Majoran und verschiedene Salatarten sind perfekte Nachbarn für eine Mischkultur. Weniger geeignet hingehen sind Busch- und Stangenbohnen sowie Erbsen und Rote Bete.
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Aussaat
Vor dem Kauf von Saatgut sollte man sich überlegen, wann genau man das Gemüse ernten möchte. Ab Januar zieht man Sommerporree im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vor, ab März bietet sich dafür das Frühbeet oder ein anderer geschützter Ort im Freien an. Üblicherweise erfolgt die Aussaat von Lauch in flachen Schalen. Legt man jeweils zwei der kantigen schwarzen Körner in Erdpresstöpfen oder Topfplatten aus (drei bis vier Zentimeter Topfdurchmesser), erspart man sich das Pikieren. Tipp: Durch eine Vorbehandlung der Samen mit einem selbst hergestellten Sud aus Baldrian setzt die Keimung schneller ein.
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Pflanzung
Wenn die Pflänzchen gerade bleistiftdick sind, ist der optimale Zeitpunkt gekommen, um Porree zu pflanzen. Ab Mai kann im Freiland direkt an Ort und Stelle Winterporree ausgesät werden, zum Beispiel zwischen die Reihen von Sellerie oder Frühkohl. Wer sich die Anzucht von Lauch ersparen möchte, kann alternativ beim Gärtner oder auf dem Wochenmarkt Jungpflanzen kaufen. Diese werden im Abstand von 15 bis 20 Zentimeter in Reihen mit 40 bis 60 Zentimeter Abstand gesetzt. Bei der Sommerpflanzung kürzt man die Blätter kräftigerer Pflanzen um etwa ein Drittel ein, um die Verdunstung zu senken. Man setzt die Pflanzen in etwa 15 Zentimeter tiefe Rillen oder Pflanzlöcher, wobei drauf zu achten ist, dass sie senkrecht im Boden stehen und keine Erde in die Blattachseln fällt. Danach werden die jungen Lauchstangen gut angegossen, sodass sie gründlich mit Erde eingeschlämmt und standfest sind.
Pflege
Zwischen den einzelnen Reihen sollte man öfter hacken und dabei die Lauchstangen mit Erde anhäufeln. Außerdem benötigen die Pflanzen eine gleichmäßige Wasserversorgung, um gute Erträge zu bringen. Das Anhäufeln sorgt für glatte, weiße Schäfte und schützt Winterporree vor dem Durchfrieren. Dabei lockert man die Erde zwischen den Reihen mit der Hacke und füllt nach und nach die Pflanzfurchen auf. Später schiebt man die Krümel vorsichtig an den Schaft heran. Tipp: Häufeln Sie Ihren Lauch lieber öfter und nur bis knapp unterhalb der Blattachseln an, damit keine Erde zwischen die Blattringe gerät.
Eine großzügige Kompostgabe bei der Beetvorbereitung sorgt bei den Mittelzehrern für einen guten Start. Biogärtner geben zusätzlich alle zwei bis vier Wochen einen Schuss Beinwell- oder Brennnesseljauche ins Gießwasser. Stattdessen kann man auch etwas organischen Gemüsedünger ausstreuen und beim Anhäufeln oberflächlich einharken.
Eine andere Bleichmethode ist die Lochpflanzung: Hier sticht man mit einem Pflanzholz zwanzig Zentimeter tiefe Löcher in den Boden und setzt die Pflanzen hinein. Durch das Angießen mit Wasser erhalten die Wurzeln engen Bodenkontakt und der Porree wächst weiter. Dann wird in Abständen zweimal mit Erde angehäufelt. Das Ergebnis sind etwa 40 bis 50 Zentimeter lange, zarte und bleiche Schäfte.
Ernte und Verwertung
Wann Sie Porree ernten können, hängt davon ab, ob in Ihrem Beet Sommer-, Herbst- oder Wintersorten wachsen. Von Anfang Juli bis Ende August wird – je nach Sorte – Sommerporree geerntet, von Anfang September bis Dezember Herbstporree und von Dezember bis Ende Mai Winterporree. Soll Winter-Porree nicht auf dem Beet bleiben, besteht die Möglichkeit, ihn auszugraben und im Frühbeetkasten, an einer geschützten Stelle im Garten oder im kühlen Kellerraum in Erde beziehungsweise Sand einzuschlagen und aufzubewahren.

Zur Ernte rodet man die Strangen mit einer Grabegabel und schüttelt anschließend die Erde von den Wurzeln
Samenfeste Winter-Sorten wie ‘Freezo’ eignen sich auch für die eigene Saatguternte. Wählen Sie dafür kräftige Pflanzen aus, lassen Sie diese den Winter über stehen und bewundern Sie im Frühsommer die schönen kugeligen Blütenbälle. Die vertrockneten Stängel werden im Sommer abgeschnitten, die Dolden an einem warmen, luftigen Ort getrocknet und die Samen ausgedroschen.
Eingeschlagen in Erde oder Sand, lässt sich Lauch in einem kühlen Keller am besten lagern. Auch im Kühlschrank – eingewickelt in eine Kunststofffolie oder Tüte – bleibt er für mehrere Tage frisch. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass der zwiebelartige Geruch nicht auf andere aromaempfindliche Lebensmittel wie Butter übergehen kann. Man kann das Wurzelgemüse ebenso gut einfrieren. Dann ist zu beachten, dass das Gemüse im besten Fall tiefgekühlt weiterverarbeitet wird, denn beim Auftauen verändern sich Textur und Geschmack zum Negativen.
Die äußerste, nicht so schöne Schicht, die Wurzelscheibe sowie die oberen Enden der grünen Blätter werden bei der Zubereitung entfernt. Anschließend kann das Gemüse unter fließendem Wasser gründlich gespült werden. Die grünen Pflanzenteile sind im Geschmack deutlich kräftiger als die gebleichten.
Gekocht, gedünstet, geschmort, blanchiert oder kurz angebraten: Es gibt viele Möglichkeiten, Lauch in der Küche zuzubereiten. Ob als Gemüsebeilage, in Suppen, Quiches, Eintöpfen oder auch in Aufläufen – das Gemüse ist vielseitig einsetzbar. Schon bei einer geringen Menge, zum Beispiel roh im Salat, überzeugt Lauch mit beeindruckender Würzkraft. Wer eher einen feinen Geschmack bevorzugt, der sollte auf Sommerlauch zurückgreifen. Bei der Zubereitung gilt: Je schonender die Garmethode, desto gehaltvoller bleibt der Lauch, da wichtige Vitamine und Elemente erhalten bleiben. Viele Leute werfen das Porreegrün weg, doch das ist nicht notwendig: Auch der herb schmeckende Teil kann bis zu 15 Zentimeter oberhalb des weißen Schafts verwendet werden. Besonders gut harmoniert Lauch übrigens mit folgenden Gewürzen: Kerbel, Kümmel, Estragon, Liebstöckel, Petersilie, Thymian, Muskatnuss und Chili.
Mit nur 61 Kalorien pro 100 Gramm ist Lauch ein sehr gesundes, kalorienarmes Gemüse. 100 Gramm enthalten – bezogen auf den Tagesbedarf – 45 Prozent Vitamin K, 100 Prozent Betacarotin und 25 Prozent Vitamin C. Der sehr hohe Inulin-Gehalt wirkt sich positiv auf die Darmflora aus, Vitamin K ist wichtig für den Knochenaufbau und beugt Osteoporose vor. Enthaltende Betacarotine besitzen antioxidative Eigenschaften und schützen somit vor schädlichen freien Radikalen. Das essenzielle Spurenelement Mangan, welches für eine gesteigerte Aufnahme des Vitamin B1 sorgt, ist ebenfalls in Lauch zu finden. Es sorgt für starke Nerven und wirkt gegen Depressionen und Demenz.
Tipps zum Kauf: Lauch ist auch ganzjährig im Supermarkt und auf dem Wochenmarkt erhältlich. Dabei wird von Juni bis September der Sommerlauch angeboten und von September bis zum Frühjahr der kräftigere und schärfere Herbst- beziehungsweise Winterlauch. Im Juni wird das kleine Saisonloch meistens durch unter Folie angebauten Lauch überbrückt. Das Gemüse sollte feste und grüne Blätter sowie einen weißen Schaft aufweisen. Schlapp aussehende und beschädigte Stangen lässt man besser liegen. Ein weiteres Indiz für frische Ware ist die Verfärbung der Wurzelhaare: Weiße Wurzeln deuten auf frischen, braune auf schon älteren Lauch hin.

Winter-Lauch ist frosthart und kann bis zum Frühling geerntet werden
Überwinterung
Wichtig ist das Anhäufeln der Beetreihen in den Herbstmonaten, damit sich lange weiße Schäfte entwickeln. Gleichzeitig werden die Stangen so besser vorm Durchfrieren bewahrt. Droht eine längere Frostperiode und/oder Kahlfrost, schützt man die Pflanzen mit einer doppelten Lage Gartenvlies und erntet weiter nach Bedarf.
Sortentipps
Mit einem sehr vielfältigem Sortenangebot eignet sich Sommerporree für den Anbau im Gewächshaus, Frühbeet und im Freien. Sorten wie ‘Albana’, ‘Alma’, ‘Bavaria’ und ‘Tropia’ sind hierbei sehr beliebt. Als Herbstporree mit bedingter Winterhärte empfehlen sich die Sorten ‘Ducal’, ‘Elefant’, ‘Gino’ und ‘Herbstriesen’. Bekannte Winterporree-Sorten sind ‘Blaugrüner Winter’, ‘Natan’, ‘Genita’ sowie ‘Siegfried’.

Lauch kann von der Papierfleckenkranheit, Rostpilzen und er Lauchmotte befallen werden
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl Porree eine relativ robuste und pflegeleichte Gemüseart ist, können vereinzelt Schaderreger auftreten, die auch Gemüse wie Zwiebel und Knoblauch befallen: Zwiebelfliegen, Lauchmotten und Nematoden erschweren den Anbau, aber auch Pilzerkrankungen kommen vermehrt vor. Die Papierfleckenkrankheit äußert sich durch weiße Flecken, die bevorzugt an den Blattspitzen auftreten. Entfernen Sie befallene Pflanzenreste, da der Pilz mehrere Jahre in Dauerkörpern im Boden überstehen kann. Aus diesem Grund sollten Sie das Beet für den Porree-Anbau zudem jährlich wechseln.
Ein Befall mit Rostpilzen zeigt sich in Form von orangefarbenen Flecken und Pusteln. Da man die äußeren Blätter beim Putzen der Stangen ohnehin entfernt, muss man sonst nichts unternehmen. Am stärksten verbreitet ist allerdings die Lauchfliege: Die Larven fressen kleine Gänge in die Spitzen der Lauchblätter, was sich leider oft erst bei der Ernte bemerkbar macht. Als Folge der Verletzung kommt es häufig zu einer Fäulnis im Inneren der Porreestange und stirbt schließlich ab. Die beste Methode, um Schädlingen vorzubeugen, sind feinmaschige Gemüseschutznetze, die gleich nach dem Pflanzen wie ein Folientunnel über das Beet gespannt werden.