Lavendel durch Stecklinge vermehren
Der im Mittelmeerraum heimische Lavendel ist auch in deutschen Gärten eine beliebte Blütenpflanze. Die Vermehrung durch Stecklinge ist einfacher als gedacht.
Wer träumt nicht von einer üppig blühenden und duftenden Einfassung aus Lavendel rings um das Rosenbeet? Wenn Sie ein bisschen Geduld mitbringen, müssen Sie dafür gar nicht viel Geld ausgeben, denn Lavendel lässt sich gut durch Stecklinge vermehren.
Stecklinge vom Lavendel können Sie im Spätsommer oder im zeitigen Frühjahr schneiden. Knipsen Sie dafür einige unverzweigte, blütenlose Triebe ab, kürzen Sie sie auf sieben bis zehn Zentimeter Länge und entfernen Sie die unteren Blättchen. Stecken Sie die Stecklinge dann in eine Anzuchtschale mit einem Gemisch aus Anzuchterde und Sand und stellen Sie die abgedeckte Schale warm und hell auf. Sobald die Stecklinge die ersten Wurzeln gebildet haben, setzen Sie sie einzeln in Töpfe. Junge Triebe werden zunächst gestutzt. Sind die Töpfe gut durchwurzelt, pflanzen Sie die jungen Lavendel ins Beet.
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Wie oft muss man Lavendel schneiden? Auf welchem Boden gedeiht der Halbstrauch am besten? Und passen Rosen und Lavendel wirklich zusammen? Diese und mehr Fragen beantworten Karina Dinser-Nennstiel und MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Folkert Siemens in dieser Folge unseres Podcasts "Grünstadtmenschen“. Hören Sie gleich rein!
Lavendel vermehren: Der richtige Zeitpunkt
Gute Zeitpunkte für die Vermehrung von Lavendel sind der Spätsommer oder das zeitige Frühjahr. Hobbygärtner müssen dann ohnehin ihren Lavendel schneiden und kommen so problemlos an das nötige Vermehrungsmaterial. Die Vermehrung im Frühjahr hat den Vorteil, dass Sie die Pflanzen nicht überwintern müssen. Wer ein Gewächshaus oder einen Frühbeetkasten besitzt, sollte aber die Vermehrung im Spätsommer vorziehen: Die Ausfälle sind zwar etwas höher, dafür können die Jungpflanzen aber schon im Frühling ins Beet umgesetzt werden. In den folgenden Schritten zeigen wir Ihnen, wie einfach es ist, Lavendel selbst zu vermehren.
Schritt für Schritt: Lavendel durch Stecklinge vermehren


Knipsen Sie mit einer Gartenschere einige Zweige oder Zweig-Enden von der Mutterpflanze ab. Sie sollten möglichst unverzweigte Triebe ohne Blüten auswählen, oder die verwelkten Blüten bei der Vermehrung im Spätsommer einfach abschneiden.


Schneiden Sie die Triebe auf sieben bis zehn Zentimeter lange Stücke zurecht und entfernen Sie die Triebspitzen, damit die Stecklinge sich beim Austrieb oben gleich gut verzweigen. Entlang des unteren Triebdrittels, das später in die Anzuchterde gesteckt wird, entfernen Sie alle Blättchen.


Befüllen Sie eine Anzuchtschale mit einem Gemisch aus einem Teil grobem Sand und einem Teil Anzuchterde. Feuchten Sie das Substrat gut an und verdichten Sie es vorsichtig mit einem kleinen Holzbrett. Die Stecklinge werden bis zum Blattansatz senkrecht in die Erde gesteckt. Um den Anwachserfolg zu erhöhen, können Sie sie vorher kurz in eine Schale mit Bewurzelungspulver (zum Beispiel Neudofix) stecken. Sprühen Sie die Stecklinge mit einem Zerstäuber mit Wasser ein und decken Sie das Anzuchtgefäß mit einer Haube oder Folie ab, damit die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt. Anschließend stellen Sie es an einem warmen und hellen, aber nicht zu sonnigen Standort im Garten auf. Lüften und Gießen Sie zudem regelmäßig.


Bis zum Winter beziehungsweise im Lauf des Frühjahrs bilden die jungen Stecklinge die ersten Wurzeln. Wenn Sie die Stecklinge in einer Anzuchtschale bewurzelt haben, sollten Sie sie jetzt einzeln in Töpfe umsetzen, da sie sich sonst zu stark bedrängen. Bei der Vermehrung im Spätsommer müssen Sie die Jungpflanzen während der Wintermonate an einem hellen und frostfreien Ort aufbewahren.


Wenn die jungen Lavendel angewachsen sind und austreiben, sollten Sie die neuen Triebe mehrmals mit der Gartenschere stutzen. So bleiben die Pflanzen kompakt und verzweigen sich gut. Im Spätsommer vermehrte Lavendel können Sie bereits im Frühling aus den Töpfen ins Beet umquartieren. bei der Frühjahrsvermehrung sollten Sie damit bis zum Frühsommer warten. Erst dann sind die Töpfe gut durchwurzelt