Pflanzen

Lenzrosen

Helleborus Orientalis-Hybriden

Lenzrosen gehören zu den wenigen Gartenstauden, die schon ab Februar ihre Blüten öffnen und damit Farbe in das winterliche Grau bringen.

Wuchstyp
  • Staude
Wuchshöhe
von 25 cm bis 50 cm
Wuchsbreite
von 30 cm bis 60 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • überhängend
  • horstbildend
  • Selbstaussaat
  • locker
Blütenfarbe
  • grün
  • gelb
  • rot
  • rosa
  • weiß
  • mehrfarbig
Blütezeit (Monat)
  • Februar bis April
Blütenform
  • Einzelblüte
Blüteneigenschaften
  • ungefüllt
  • leicht gefüllt
  • zwittrig
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • fingerförmig gefächert
Blatteigenschaften
  • wintergrün
Fruchtfarbe
  • braun
  • grün
Fruchtform
  • Balgfrucht
Fruchteigenschaften
  • giftig
  • Selbstaussaat
Licht
  • halbschattig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch bis mäßig feucht
ph-Wert
  • alkalisch bis neutral
Kalkverträglichkeit
  • kalkliebend
Nährstoffbedarf
  • nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Fruchtschmuck
  • Heilpflanze
  • Nektar- oder Pollenpflanze
Giftigkeit
  • giftig
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 6
Lebensbereiche
  • G2
  • GR2
  • FR2
  • B2
Verwendung
  • Blumenbeete
  • Gartenzäune
  • Gruppenpflanzung
  • Pflanzgefäße
  • Unterpflanzung
  • Verwilderung
  • Rabatten
Gartenstil
  • Apothekergarten
  • Bauerngarten
  • Blumengarten
  • Dachgarten
  • Parkanlage
  • Steingarten
  • Waldgarten
Bienenfreundlich
bienenfreundliche Pflanze

Herkunft

Lenzrosen (Helleborus Orientalis-Hybriden) sind durch Kreuzungen der wilden Lenzrose (Helleborus orientalis), auch Orientalische Nieswurz genannt, mit verschiedenen anderen Arten der Gattung Helleborus entstanden. Erstere hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in Vorderasien von der Türkei bis zum Kaukasus. Der Name Orientalis-Hybriden hat sich eingebürgert, obwohl viele Sorten inzwischen mehr als zwei Elternarten haben und daher strenggenommen einfach als Helleborus-Hybriden bezeichnet werden sollten. So wird beispielsweise auch die Abgrenzung zwischen den neueren Christrosen-Züchtungen (Helleborus niger) und den modernen Orientalis-Hybriden immer schwieriger.

Im Gegensatz zu den weiß blühenden Christrosen oder Schneerosen (Helleborus niger), mit denen die Orientalis-Hybriden ohnehin oft verwechselt werden, sind Lenzrosen äußerst unkompliziert und langlebig. Neben der langen Blütezeit werden Lenzrosen wegen der Variabilität ihrer Blütenblätter mit unterschiedlichen Farben und Zeichnungen geschätzt. Eine einzige Pflanze kann darin die Merkmale verschiedener Wildarten vereinen.

Im Volksmund wird die Gattung Helleborus auch Nieswurz genannt. Das pulverisierte Rhizom der Pflanzen wurde früher zur Herstellung von Niespulvern beziehungsweise Schnupftabak verwendet, was den Schwindel vertreiben und das Gedächtnis stärken sollte.

Bereits ab dem Jahr 300 vor Christus wurde die Lenzrose in Kräuterbüchern erwähnt, weil man schon damals um ihre Heilwirkung, aber auch Giftigkeit wusste. Der Wurzelstock wurde unter anderem pulverisiert als herzstärkendes und urintreibendes Mittel eingesetzt. Menschen, die leicht allergisch reagieren, sollten beim Schneiden der Blütenstängel vorsichtig sein, weil der austretende Saft zu starken Hautreizungen führen kann.

Wuchs

Lenzrosen sind langlebige, wintergrüne Stauden. Sie wachsen relativ langsam und werden bis zu 50 Zentimeter hoch.

Blätter

Die auffallend ledrigen Blätter der Lenzrosen sind grundständig und meist gefingert. Die fünf bis elf fächerartig angeordneten Blättchen sind umgekehrt eiförmig bis lanzettlich und besitzen einen doppelt gesägten Blattrand. Sie sind im Austrieb hellgrün und werden im Lauf des Sommers dunkler. Nach dem Austrieb der neuen Blätter stirbt das alte Laub ab.

Blüten

Die endständigen Blüten der Lenzrosen besitzen meist fünf Blütenblätter, haben einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter und sind an der Basis grünlich. Es gibt Sorten mit weißen, cremegelben und rosafarbenen bis schwarzroten Blüten. Einige zeigen auch eine farbige Zeichnung auf weißem Grund. Gefüllte Blütenformen sind ebenfalls erhältlich. Die Blüten hängen charakteristisch nach unten über und erscheinen erscheinen je nach Witterung meist ab Februar, oft aber auch schon früher. Im Verblühen verfärben sich die Blütenblätter grün.

Lenzrose Helleborus Orientalis

Die Lenzrosen-Blüten zeigen eine breite Farbpalette

Früchte

Lenzrosen werden von Insekten bestäubt und bilden nach der Blüte kleine Balgfrüchte aus. An geeigneten Standorten säen sie sich selbst aus.

Standort

Einmal richtig gepflanzt, kommen Lenzrosen über Jahrzehnte immer wieder. Im Halbschatten unter größeren laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern fühlen sie sich am wohlsten. Volle Sonne vertragen sie nur bei ausreichender Bodenfeuchte.

Boden

Lenzrosen lieben frische und durchlässige, sehr humusreiche Lehmböden. Wie die Christrosen mögen sie hohe Kalkgehalte im Boden, sind aber viel säuretoleranter als diese.

Lenzrosen pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Lenzrosen ist das Frühjahr nach der Blüte. Entfernen Sie bei frisch gepflanzten Exemplaren alle Blütenstängel, dann wachsen sie im ersten Jahr kräftiger und wurzeln schneller ein. Der Pflanzabstand sollte mindestens 15 Zentimeter betragen, da die Hahnenfußgewächse im Alter recht breit werden. Das Pflanzloch sollte die doppelte Größe des Ballens haben, und die Erde muss gut gelockert sein. Sandige, eher saure Böden verbessert man vor dem Pflanzen mit reichlich Laubhumus und Gartenkompost. Eine Mulchschicht sorgt dafür, dass der Boden gleichmäßig feucht bleibt.

Pflege

Lenzrosen vertragen im Sommer zwar auch vorübergehende Trockenheit, zeigen aber einen wesentlich besseren Blütenansatz, wenn man sie gleichmäßig feucht hält. Daher sollten Sie die Stauden in sommerlichen Dürrephasen rechtzeitig gießen. Im Frühjahr sind Lenzrosen dankbar für etwas reifen Kompost. Auf sandigen Böden sind im Herbst außerdem regelmäßige Algenkalk-Gaben empfehlenswert. Im Herbst und Frühwinter werden die alten Blätter der Lenzrosen oft von der Schwarzfleckenkrankheit befallen. Bei beginnender Infektion sollten Sie die Blätter abschneiden, damit die Pilzkrankheit sich nicht unnötig ausbreitet.

Teilen

Lenzrosen sind sehr langlebig und müssen daher nicht regelmäßig durch Teilung verjüngt werden. Wenn Sie die Stauden verpflanzen wollen, ist eine Teilung jedoch unumgänglich, sonst wachsen die Stauden am neuen Standort nicht richtig an und kümmern vor sich hin. Der beste Zeitraum für die Teilung ist der Frühling gleich nach der Blüte, eine Teilung im Herbst ist aber ebenfalls möglich. Graben Sie die Pflanzen großzügig aus und trennen Sie die Rhizome mit einem scharfen Messer in Teilstücke und achten Sie darauf, dass an jedem ein paar Blätter oder austriebsfähige Blattknospen verbleiben. Wenn Sie Lenzrosen im Herbst teilen, ist nach dem Einpflanzen ein Winterschutz aus Laub und Tannenreisig zu empfehlen.

Verwendung im Garten

Lenzrosen kommen im Garten am besten zur Geltung, wenn man Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben kombiniert. Als Pflanzpartner eignen sich neben verschiedensten Zwiebelblumen auch frühe Stauden wie das Lungenkraut sowie frühlingsblühende Sträucher mit roten, blauen oder weißen Blüten. Schöne Pflanzpartner sind aber auch rotblättrige Fächerahorne, da ihr Laubaustrieb sehr gut mit den Blütenfarben der Lenzrosen harmoniert. Eine Kultur der Stauden im Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon ist ebenfalls möglich. Auch im schattigen Steingarten machen Lenzrosen eine gute Figur.

Sorten

Bei den Zuchtformen der Lenzrosen gleicht kaum eine ihren Eltern. Selbst unter den durch Selbstaussaat im Garten entstandenen Pflanzen findet man immer wieder namenlose Schönheiten mit einzigartigen Blütenfarben und -zeichnungen. Die Palette der Blütenfarben reicht von Weiß über Gelb, Rosa, Rot, Apricot bis hin zu purpurroten und fast schwarzen Blüten. Es gibt Sorten mit einfachen, gefüllten oder halbgefüllten Blüten und darüber hinaus auch Exemplare mit gepunkteten Blütenblättern.

Lenzrosen vermehren

Neben einer Vermehrung durch Teilung ist auch die Aussaat möglich. Die Samen müssen so früh wie möglich geerntet werden – am besten, wenn sich die Früchte gelbgrün verfärbt haben und leicht geöffnet werden können. Das Saatgut gilt es zu säubern, zu trocknen und in Töpfen auszusäen. Bei einer Aussaat im Herbst fangen die Samen spätestens im November an zu keimen. Die Nachkommen der Zuchtformen werden sich zwar nicht sortenecht entwickeln, das tut ihrer variationsreichen Schönheit aber keinen Abbruch. Doch bis es soweit ist und sich die Blüten zum ersten Mal zeigen, können drei, meist sogar vier Jahre vergehen.

Krankheiten und Schädlinge

Lenzrosen sind relativ unempfindlich gegenüber Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Zuweilen kann die bereits erwähnte Schwarzfleckenkrankheit, eine Pilzerkrankung, auftreten. Sie zeigt sich durch braune bis schwarze Flecken auf den Blättern, die im Lauf der Zeit größer werden. Bei anfälligen Sorten sollte man die alten Blätter vorbeugend schon im Herbst abschneiden.

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