Lungenenzian
Gentiana pneumonanthe
Die tiefblauen Blüten des Lungenenzians sind alle Anstrengungen wert, die es benötigt, um die heimische Wildstaude dauerhaft im Garten zu etablieren.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 15 cm bis 40 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- blau
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis September
- Blütenform
-
- Glocken
- Trichter
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- lanzettlich
- lineal
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig feucht bis feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis sauer
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffarm
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Lebensbereiche
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- FR3
- WR3
- Verwendung
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- Blumenwiesen
- Teichbepflanzung
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Naturgarten
- Wassergarten
Herkunft
Der Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) ist ursprünglich in weiten Teilen Europas von den Tiefebenen bis in alpine Höhenlagen verbreitet und weitet sein natürliches Vorkommen bis in den Kaukasus aus. Als Siedler nährstoffarmer und wechselfeuchter Feuchtwiesen und Flachmoorwiesen ist er mit dem Rückgang dieser Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft jedoch stark gefährdet. Wie alle bei uns heimischen Enzian-Arten wird er durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Auch in den Nachbarländern Österreich und Schweiz gilt die Wildart als stark gefährdet und ist Bestandteil verschiedener Wiederansiedelungs- und Schutzprojekte. Der Lungenenzian gehört zur Pflanzenfamilie der Enziangewächse (Gentianaceae) und braucht in Gartenkultur einen besonderen, seinem natürlichen Vorkommen entsprechenden Standort. Sein botanischer Artname "pneumonanthe" bedeutet soviel wie "Lungenblüte" und liefert einen Hinweis auf die frühere Verwendung seiner Wurzel und Blätter als Heilpflanze bei Lungenkrankheiten.
Wuchs
Der Lungenenzian ist eine sommergrüne Staude, die horstartig wächst und 15 bis 40 Zentimeter Wuchshöhe erreicht. Auf stickstoffreicheren Böden kann er auch 100 Zentimeter hoch werden. Seine Blütenstiele bleiben unverzweigt.
Blätter
Charakteristisch für den Lungenenzian ist das Fehlen einer grundständigen Blattrosette. Seine Blätter sind lineal-lanzettlich, nicht breiter als ein Zentimeter und am Rand häufig leicht umgerollt.
Blüten
Die drei bis fünf Zentimeter langen Blüten des Lungenenzians besitzen das einmalige, intensive Tiefblau, wie es nur Enzianen zu eigen ist. Die enge, glockenförmige Krone zeichnet sich durch lange, schmale Zipfel aus. Im Inneren der Blüte kann man grün punktierte Streifen entdecken. Es bilden sich immer mehrere Blüten endständig in den obersten Blattwinkeln. Je nach Standort liegt die Blütezeit zwischen Juni und September. Der Lungenenzian ist ausgesprochen wärmebedürftig: Erst bei einer Temperatur von 19 Grad Celsius beginnen sich seine Knospen zu öffnen, zur vollständigen Öffnung der Blüte benötigt er mindestens 25 Grad Celsius.

Mit seinen blauen Blüten entfaltet der Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) im Sommer seine ganze Schönheit
Früchte
Wie alle Enziane bildet auch der Lungenenzian Kapselfrüchte, die zahlreiche, ungeflügelte Samen enthalten.
Standort
Gentiana pneumonanthe benötigt unbedingt einen vollsonnigen Platz im Garten, der nicht zu kälteexponiert sein darf.
Boden
Wer den Lungenenzian im Garten ansiedeln möchte, braucht dazu einen nährstoffarmen, feuchten Boden, ideal sind durchlässige Lehmböden oder humose Sandböden. Hinsichtlich der Bodenreaktion ist die Wildstaude tolerant und kommt sowohl mit alkalischen als auch mit sauren Böden zurecht.
Pflanzung
Topfware setzt man am besten im Frühjahr oder Herbst an den gewünschten Standort. Der Lungenenzian kommt am besten in kleinen Tuffs von mindestens drei Pflanzen zur Geltung. Der empfohlene Pflanzabstand beträgt 20 Zentimeter, bei flächiger Verwendung setzt man 12 bis 15 Exemplare pro Quadratmeter.
Pflege
Am geeigneten Standort ist der Lungenenzian völlig pflegeleicht. Wichtig ist, dass sein Boden stets feucht ist und er nicht von starkwüchsigen Nachbarpflanzen bedrängt wird.
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Gentiana pneumonanthe ist eine sehr langlebige Staude, die man am besten ohne Störung an ihrem Platz wachsen lässt.
Verwendung
Wer die in der Natur stark gefährdete Wildstaude Gentiana pneumonanthe im Garten ansiedeln möchte, muss ihre besonderen Standortansprüche erfüllen. Gut eignen sich dauerhaft frische bis nasse Wiesenflächen, die jedoch extrem stickstoffarm sein müssen. Um einer schleichenden Nährstoffanreicherung vorzubeugen, muss man das Schnittgut dieser Wiesen nach der Mahd entfernen. Bei guter Nährstoffversorgung würde der Lungenenzian innerhalb kürzester Zeit von konkurrenzstärkeren Nachbarn überwuchert. Auch die Kultur auf einer sonnigen Freifläche auf feuchtem Boden ist möglich. Erstaunlich gut kann sich die Staude am feuchten Wasserrand eines Gartenteichs oder Bachlaufs behaupten, wieder vorausgesetzt, dass sie nicht von starkwüchsigen Nachbarn bedrängt wird. In Gruppen verwendet, ist die Fernwirkung ihrer tiefblauen Enzianblüten einmalig.

Der Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) macht sogar am Wasserrand eine gute Figur
Sorten
Vereinzelt wird von einer in der Natur vorkommenden Variation Gentiana pneumonanthe var. alba berichtet, die reinweiße Blüten ausbildet.
Vermehrung
Man kann versuchen, Gentiana pneumonanthe durch Aussaat selbst zu vermehren, allerdings gelingt das nicht immer zuverlässig. Die Samen sind Kaltkeimer und Lichtkeimer. Versuche haben gezeigt, dass eine Vorkeimung im Wasserglas den Anzuchterfolg vergrößert und sogar die Kälteeinwirkung ersetzen kann.
Krankheiten und Schädlinge
Schnecken lieben den Lungenenzian leider sehr.