Lupinen
Lupinen sind mit ihren ungewöhnlichen Blüten eine besondere Attraktion im Staudenbeet. So pflanzen und pflegen Sie die auffälligen Beetstauden.
Herkunft
Lupinen (Lupinus) sind eine Gattung aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Insgesamt umfasst die Gattung etwa 200 verschiedene Arten. Ursprünglich stammt die Lupine aus Nordamerika. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie in Europa eingeführt und wächst seitdem auch in Deutschland als Wildstaude. Es gibt sowohl mehrjährige als auch einjährige Arten. Im Garten sind überwiegend Zuchtformen der mehrjährigen Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus) zu finden. Die Lupine überzeugt durch schnelles Wachstum und eine auffällige, vom Frühsommer bis in den August anhaltende Blüte. Die Vielfalt der zahlreichen Sorten bringt nicht nur Farbreichtum in den Bauerngarten. Einjährige Lupinen werden auch als Gründüngung ausgesät. In Beeten dient die mehrjährige Staude als zuverlässiger Lückenfüller, da sie sich auch selbst aussät.
Aussehen und Wuchs
Lupinen können je nach Art bis zu drei Meter hoch werden. Die am häufigsten verwendete Garten-Lupine wird 80 bis 120 Zentimeter hoch, davon nehmen die wundervollen dichten Blütenkerzen bis zu 50 Zentimeter ein. Die Schmetterlingsblüten sind in endständigen Trauben oder Ähren angeordnet und leuchten je nach Sorte in Weiß, Violett, Rosa, Rot oder Gelb, häufig findet man auch zweifarbige Varianten.
Die Blüten öffnen sich von Ende Mai bis Anfang August, und zwar immer zuerst die untersten jeder Kerze. Aus diesem Grund blüht die Lupine im Prinzip den Sommer über durchgehend. Auch das Laub der Lupine ist überaus dekorativ. Jedes handförmig gefiederte Blatt besteht aus 9 bis 17 lanzettlich geformten Blättchen.

Schon von weitem wecken die imposanten Blütentrauben der Lupinen unsere Neugier
Standort und Boden
Ihre volle Wirkung in Wuchsform und Farbintensität entfalten Lupinen an offenen, sonnigen Standorten. An schattigeren Plätzen lässt die Blühwilligkeit nach und sie büßen an Standfestigkeit ein. Lupinen wachsen in jedem nicht zu nährstoffreichen, kalkarmen Boden. Ist der Boden jedoch zu kalkhaltig, werden die Blätter gelb. Staunässe vertragen Lupinen nicht. Ideal ist ein gut durchlüfteter, mittelschwerer bis leichter Boden.
Lupinen aussäen und pflanzen
Wer einjährige Lupinen aussäen möchte, kann die Samen im Mai direkt ins Beet säen. Die staudigen Vertreter sollten im Frühjahr gepflanzt werden, da sie im Herbst oft nicht richtig anwachsen. Wenn Sie Lupinen im Kübel kultivieren möchten, sollten Sie dafür eine sehr kleine Sorte und einen hohen Topf auswählen, da hohe Sorten bei Wind leicht umknicken.
Pflegetipps
Bei Bedarf sollten Sie die Blütenstängel der höher wachsenden Lupinen-Sorten stützen. Ein sofortiger Rückschnitt nach der Blüte regt meist zu einer Nachblüte im Sommer an. Der totale Rückschnitt der Pflanze führt oft zum kompletten Ausfall. Leichtes Lockern des Bodens um die Pflanze, vor allem nach Regen, belohnt die Lupine mit besserer Blüte. Lupinen sollten nicht zu viel gedüngt werden, da die Pflanzen sonst anfälliger für Krankheiten und Schädlinge werden. Eine Düngung mit Knochenmehl kann aber die Stabilität der Stiele fördern. Gänzlich ungeeignet sind hingegen Dünger mit einem hohen Stickstoffanteil, denn der zusätzliche Stickstoff lässt die Wurzeln faulen.

Lupinen gehören zu den Pflanzen, die man spontan mit Landgärten verbindet
Es ist ratsam, Lupinen etwa alle drei Jahre eine "Verjüngungskur" zu verpassen: Teilen Sie ausgegrabene Wurzelstöcke im Frühjahr und setzen Sie die Neutriebe wieder in den Garten ein.
Verwendung im Garten
Für den Staudengarten kommen vor allem die so genannten Russel-Hybriden in Frage (Lupinus polyphyllus). Vorteilhaft stehen Lupinen in kleinen Gruppen von drei bis zehn Pflanzen vor einer Hecke oder Gehölzgruppe. Neben später blühenden Stauden wie Myrten-Aster (Aster ericoides), Sommer-Phlox (Phlox paniculata) oder Sonnenhut (Echinacea) kommt die Staude besonders schön zur Geltung. Im Cottagegarten versprühen die mehrjährigen Vielblatt-Lupinen ihren ländlichen Charme zwischen Margeriten, Mohn, Schwertlilien und Nachtviolen. Ein wahres Farbwunder sind die Westcountry-Lupinen. Die robuste Serie aus England brilliert mit extremer Leuchtkraft. Sorten wie ‘Masterpiece’ fallen durch die großen Blütenstände auf. Auch in der Vase büßt die Lupine nichts von ihrer Wirkung ein, zudem verbreiten viele Sorten einen angenehmen Duft.

Vor allem im Mittelmeerraum gelten eingelegte Lupinen als ein beliebter Snack
Da Lupinensamen einen hohen Eiweißgehalt haben, wurde die Saat bereits von unseren Vorfahren verarbeitet und gegessen. In Bauerngärten baute man die Blaue Lupine früher sogar als Kaffee-Ersatz an. Nahrung und Medizin gewann man seit der Antike aus Lupinensamen. Doch Vorsicht mit Experimenten: Die im Garten wachsenden Lupinen sind in allen Teilen giftig, da Lupinen große Mengen an Alkaloiden enthalten.
In der Futter- und Lebensmittelindustrie werden die Samen speziell gezüchteter, alkaloidarmer Sorten der Süßlupine verwendet und zu Joghurt, Aufstrichen, Eis, Milch, Mehl oder sogar Wurst- und Fleischersatz verarbeitet.
Lupinen als Gründünger
Bestimmte Sorten der Lupine eignen sich hervorragend für eine Gründüngung, vor allem wenn man den Boden tiefgründig lockern, mit Stickstoff anreichern oder organischen Dünger in den Boden einarbeiten möchte. Lupinen sind nämlich fleißige Stickstoffsammler. An ihren Wurzeln befinden sich sogenannte Knöllchenbakterien (Rhizobien), die den Stickstoff, den die Pflanze aus der Bodenluft aufgenommen hat, in den Wurzelknöllchen speichert. Das kann man sich für die Bodenverbesserung im Garten zunutze machen. Vor allem, wenn Beete neu angelegt werden, ist zunächst die Einsaat von Schmalblättriger Lupine (Lupinus angustifolius), Gelber Lupine (L. luteus) oder Weißer Lupine (L. albus) ratsam. Alle drei Arten reichern den Boden nicht nur mit Stickstoff an, sondern sind auch Tiefwurzler – ihre Pfahlwurzeln dringen bis zu zwei Meter tief in die Erde und können so verdichtete Schichten auflockern.
Als Gründüngung werden Lupinen von April bis August ausgesät. Geben Sie bei der Aussaat noch Algenkalk oder Steinmehl in den Boden – das fördert die Knöllchenbakterien. Da Lupinen winterhart sind, kann man sie auch erst aussäen, nachdem man das Gemüsebeet bereits abgeerntet hat. Die einjährigen Pflanzen spätestens nach dem Winter mähen und diese zunächst als Mulchschicht liegen lassen. Die angetrockneten Pflanzenreste schließlich flach in den Boden einarbeiten. So gelangt der Stickstoff in die Erde und steht den nachfolgenden Pflanzen zur Verfügung. Aus dem verrottenden organischen Material der Lupinen entsteht außerdem wertvoller Humus. Rund vier Wochen später können die Beete ganz nach Wunsch bestellt werden.
Wichtige Arten und Sorten
Heute sind zahlreiche Arten und besonders Sorten der Lupine im Handel erhältlich. Die große Sortenvielfalt entstand Anfang des 20. Jahrhunderts durch Kreuzung der aus Amerika stammenden mehrjährigen Vielblättrigen Lupine mit anderen ein- und mehrjährigen Arten. Weit verbreitet sind bis heute die Varianten des englischen Züchters George Russell (1857–1951). Zu der sogenannten Schloss-Serie zählen beispielsweise die Sorten ‘Fräulein’ (weiß), ‘Kronleuchter’ (gelb) und ‘Edelknabe’ (karminrot). Diese werden 80 bis 100 Zentimeter hoch und blühen für viele Wochen in kräftigen, aber auch zarten Farbtönen.

Die attraktiven Schmetterlingsblüten der Lupine ziehen Insekten an
Weitaus niedriger fallen die verschiedenfarbigen Sorten der Zwergigen Garten-Lupine aus (Lupinus-Nanus-Russell-Hybriden). Sie werden 50 bis 60 Zentimeter hoch und bieten sich damit auch für eine Topfbepflanzung an. Neben diesen altbewährten Stauden setzen sich zunehmend neuere Varianten durch. Diese entstammen ebenfalls einer englischen Gärtnerei und werden unter dem Namen Westcountry-Serie zusammengefasst. Viele der hochwüchsigen, zugleich aber standfesten Lupinen sind zwei- oder mehrfarbig und damit die absoluten Stars im Staudenbeet. Extravagante Sorten wie ‘Masterpiece’ und ‘Salmon Star’ umgibt man vorzugsweise mit dezenten Begleitern wie Storchschnabel oder Frauenmantel, damit sie den Lupinen nicht die Schau stehlen.
Lupinen vermehren
Im Allgemeinen erfolgt die Vermehrung von Lupinen durch Aussaat von April bis Juli. Die Samen keimen besser, wenn man sie anraut und für 24 Stunden in Wasser quellen lässt. Wenn man Lupinen über Stecklinge vermehrt, tragen die Nachkommen die gleiche Farbe. Für die Stecklingsvermehrung im Frühling fünf bis zehn Zentimeter lange junge Triebe von der Pflanzenbasis abschneiden und bis auf die obersten ein oder zwei Blätter alle entfernen. Damit die weichen Triebe nicht faulen, steckt man sie in lockeres Substrat, zum Beispiel Blähton in Töpfen. Die Stecklinge zur Hälfte versenken und bei gleichmäßiger Feuchtigkeit warm, aber nicht vollsonnig platzieren. Nach vier bis sechs Wochen können die bewurzelten Stecklinge einzeln in Topferde eingepflanzt werden. Dann muss man den Lupinen-Nachwuchs nur noch ab und an gießen und etwa sechs Wochen später ins Beet auspflanzen.
Krankheiten und Schädlinge
Die Lupine wird gelegentlich von Lupinenblattläusen befallen. Dieser in den 1980er Jahren über Großbritannien eingeschleppte Schädling tritt meist in großen Kolonien auf und bringt die Lupinen schlichtweg zum Umkippen. Bei geringem Befall kann man dem Problem durch Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl Herr werden. Bei größeren Kolonien hilft meist nur noch der Einsatz von Insektiziden. Entdecken Sie, dass an Ihrer Lupine die jungen Triebe absterben, an den Blatträndern nekrotische Flecken auftauchen oder sich an den Stängeln und auf älteren Blättern Risse bilden, leidet Ihre Pflanze vermutlich unter Anthraknose. Hier hilft es leider nur, die befallen Lupine zu entfernen. Des Weiteren kann es zu einem Befall mit Echtem Mehltau kommen. Auch bei Schnecken ist der frische Austrieb der Lupine beliebt.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Lupinen?
Lupinen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Hülsenfrüchte und typische Stauden im Cottage- oder Bauerngarten. Einige Sorten eignen sich für eine Gründüngung. Die eiweißhaltigen Samen speziell gezüchteter Sorten werden in der Lebensmittel- und Futterindustrie zu Lebensmitteln wie zum Beispiel Eis, Kaffee oder Fleischersatz verarbeitet.
Woher kommt die Lupine?
Lupinen stammen ursprünglich aus Nordamerika, wurden aber Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa gebracht, wo sie seitdem als Wildstauden anzutreffen sind.
Wo wächst die Lupine?
Lupinen bevorzugen einen leichten oder mittelschweren Boden, der weder zu nährstoffreich noch zu kalkhaltig sein sollte.
Wann kann man Lupinen säen?
Im Mai werden die Samen einjähriger Lupinen direkt ins Beet gesät. Mehrjährige Arten der Lupinen werden im Frühjahr gepflanzt.
Wann kann man Lupinen pflanzen?
Mehrjährige Lupinen-Arten werden im Frühjahr gepflanzt, damit sie Zeit haben, um gut anzuwachsen.
Wie lange blüht die Lupine?
Lupinen blühen von Ende Mai bis Anfang August, also etwa vier Monate.
Wann kann man Lupinen zurückschneiden?
Werden Lupinen direkt nach der Blüte zurückgeschnitten, kann man sich über eine Nachblüte im Sommer freuen. Von einem radikalen Rückschnitt ist abzuraten, da die Pflanzen sonst eingehen.
Welche Lupinen sind essbar?
Da Lupinen giftige Alkaloide enthalten, müssen die Samen etwa 14 Tage in Salzlake eingelegt werden, bevor man sie essen kann. Anders ist das bei den Samen von alkaloidarmen Sorten – sogenannten Süßlupinen. Diese müssen nur ein bis zwei Tage eingelegt werden, bevor man sie weiterverarbeiten kann.
Welche Lebensmittel enthalten Lupine?
Lupinen sind in den unterschiedlichsten Lebensmitteln enthalten. Diese sollen oftmals tierische Lebensmittel ersetzen. Sie sind zum Beispiel in glutenfreien Backmischungen oder Backwaren zu finden. Aber auch vegetarische Bratlinge, Fleisch- und Wurstersatz, Milch, Kaffee oder Eis werden mittlerweile aus Lupinensamen hergestellt.