Mehltau bekämpfen: Diese Hausmittel wirken
Wer Mehltau bekämpfen möchte, muss nicht sofort zu Fungiziden greifen. Mit diesen Hausmitteln haben Sie gute Chancen, die Pilzerkrankungen in den Griff zu bekommen.
Mehltau gehört zu den gefürchtetsten Pilzkrankheiten an Zier- und Nutzpflanzen. Häufig kommen beim Kampf gegen den Echten und den Falschen Mehltau Fungizide zum Einsatz, die sich dann im Boden anreichen. Die gute Nachricht: Zur erfolgreichen Bekämpfung von Echtem Mehltau bieten sich auch nützliche Hausmittel wie Milch oder Backpulver an. Gegen den Falschen Mehltau hingegen wirken sie kaum. Wir erklären, wie Sie Mehltau mit Hausmitteln bekämpfen können und welches Mittel sich für welchen Pilz eignet.
Milch und Backpulver haben sich zur Bekämpfung und Vorbeugung des Echten Mehltaus bewährt. Mischen Sie Roh- oder Vollmilch mit Wasser im Verhältnis 1:8 und besprühen Sie damit die betroffenen Pflanzen mehrmals die Woche. Hilfreich ist auch eine Spritzung mit einer Mischung aus einem Päckchen Backpulver, 20 Millilitern Rapsöl und zwei Litern Wasser. Bei einigen Pflanzen kann Algenkalk zur Stärkung verwendet werden.
Unterschiede zwischen Echtem und Falschem Mehltau
Beim Echten und Falschen Mehltau handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für jeweils eine bedeutende Gruppe von Pilzen, die viele verschiedene Arten umfasst. Jede Art ist auf eine bestimmte Wirtspflanze spezialisiert.

Gelbliche Flecken auf der Blattoberseite deuten auf einen Befall mit Falschem Mehltau hin
Falsche Mehltaupilze wie beispielsweise Peronospora wachsen gut bei einer feuchten und kühlen Witterung. Daher gedeihen sie besonders gut im Frühjahr sowie im Herbst, da hier die Sonne nur eine untergeordnete Rolle spielt. In trockenen Jahren tritt der Schaderreger weniger häufig auf. Man erkennt einen Befall auf der Blattunterseite an einem meist grauen oder grauvioletten Pilzrasen. Auf der Blattoberseite kommt es zu zahlreichen, gelblichen Flecken. Mit der Zeit stirbt das Blatt sogar ab. Häufig von einem Befall betroffen sind beispielsweise Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), Rettich (Raphanus), Meerrettich (Armoracia rusticana), Kohlgewächse, Spinat (Spinacia oleracea) und Zwiebeln (Allium cepa).
Echte Mehltaupilze hingegen, wie zum Beispiel Oidium, gelten als sogenannte "Schön-Wetter-Pilze". Sie verbreiten sich vor allem während des typischen Altweibersommer-Wetters. Der Hobbygärtner erkennt einen Befall an einem abwischbaren, weißlichen, später schmutzig-braunen Belag auf der Blattoberseite. Die betroffenen Blätter verfärben sich braun und vertrocknen schließlich. Der Schaderreger kommt zum Beispiel an Rosen (Rosa) und anderen Zierpflanzen, Gurken (Cucumis sativus), Möhren (Daucus) sowie an verschiedenen Obstgehölzen wie Apfel (Malus) vor.

Echter Mehltau äußert sich als großflächiger weißer Belag auf den Blattoberseiten. Hier ist eine Gurke befallen
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Wie bekämpft man Mehltau mit Milch?
Das wohl bekannteste Hausmittel im Kampf gegen den Echten Mehltau ist eine Mischung aus Wasser und Milch, die auf die betroffenen Pflanzen gespritzt wird. Nicht nur Hobbygärtner, auch Winzer empfehlen bei einem Befall eine derartige Behandlung. Das Präparat kann vorbeugend oder bei einem leichten Befall zum Einsatz kommen. Hierzu vermischt man in einem Verhältnis von 1:8 Roh- oder Vollmilch mit Wasser – also beispielsweise 100 Milliliter Vollmilch mit 800 Millilitern Wasser. Füllen Sie das Gemisch in eine geeignete Sprühflasche um und bringen Sie es mehrmals die Woche auf die betroffenen oder die zu schützenden Pflanzen auf.
Die in der Milch enthaltenen Milchsäurebakterien sorgen für ein für den Schaderreger ungünstiges Milieu auf der Blattoberfläche und bekämpfen auf diese Weise den Pilz. Zudem schützen sie vor einem erneuten Befall und stärken die Pflanze nachhaltig, da sich in Milch Natriumphosphat befindet, welches sich positiv auf die Abwehrkräfte der Pflanzen auswirkt. Die Mischung kann vor allem auch vorbeugend eingesetzt werden, denn sie schadet den Pflanzen nicht. Anstelle von Milch können Sie auch Molke oder Buttermilch verwenden. Haltbare Milch sollte bei der Bekämpfung von Echtem Mehltau hingegen nicht zum Einsatz kommen.
Gegen den pilzlichen Erreger des Falschen Mehltaus ist das Hausmittel Milch allerdings weniger wirksam, da der Schaderreger in erster Linie die Blattunterseiten der betroffenen Pflanzen befällt. Daher erreicht man den Schaderreger nur schwer beim Ausbringen dieses Hausmittels.

Ob mit Milch oder Backpulver: Beide Mischungen können bequem mit der Sprühflasche ausgebracht werden
Backpulver als Hausmittel gegen Mehltau
Eine weitere Möglichkeit, den gefürchteten Echten Mehltau zu bekämpfen, ist die Behandlung mit einer Mischung aus Backpulver, Rapsöl und Wasser. Das im Backpulver enthaltene Natron (Natriumhydrogencarbonat) zeigt in Verbindung mit Wasser eine schwach alkalische Reaktion, die dem schädlichen Pilz nicht sonderlich gut gefällt. Das Öl enthält zudem sogenannte Lecithine. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe chemischer Verbindungen, den sogenannten Phosphatidylcholine. Lecithine sind vor allem als wichtige Abwehr- und Pflanzenschutzmittel bekannt. Mischen Sie für eine korrekte Anwendung des Hausmittels ein Päckchen Backpulver mit etwa 20 Millilitern Rapsöl und zwei Litern Wasser. Bringen Sie die Mischung ungefähr alle zwei Wochen auf die betroffenen Pflanzenblätter aus. Backpulver kann auch vorbeugend gegen Echten Mehltau zum Einsatz kommen. Da die hilfreiche Spritzung schnell durch Regen abgewaschen wird, sollten Sie die Behandlung mehrere Male wiederholen.
Auch hier gilt leider, dass dieses Hausmittel nur eine geringe Wirksamkeit bei einem Befall mit dem Schaderreger des Falschen Mehltaupilzes aufweist.

Rosen werden besonders gerne von Echtem Mehltau befallen
Mehltau mit Algenkalk bekämpfen
Fein über die Blätter von Grünpflanzen gestreut, hindert der hohe pH-Wert von Algenkalk die schädlichen Pilzsporen am Keimen. So wirkt der Hilfsstoff auf natürliche Weise effektiv gegen Mehltau. Algenkalk ist also ein biologischer Pflanzenschutz. Er wird am besten mit einem Pulverzerstäuber ausgebracht, sobald sich die ersten Symptome an den Pflanzen zeigen.
Er hat eine breite Wirkung gegen verschiedene Pilzerreger, wird allerdings nicht von allen Pflanzen vertragen. Ausnahmen bilden kalkempfindliche und säureliebende Pflanzen wie Rhododendron, Azaleen und Erikas, da diese einen sauren Boden für ein gesundes Wachstum benötigen. Auch bei Sommerheide, Hortensien oder Kamelien sollten Sie nicht in unmittelbarer Nähe kalken. Algenkalk wird als Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt, denn streng genommen darf man das Pulver nicht direkt gegen Pilze einsetzen. Das würde den Algenkalk zu einem Pflanzenschutzmittel machen, wofür er nicht zugelassen ist.
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MSG/Frank Schuberth