Meisenknödel: Sind die Netze gefährlich?
Ob die Netze von Meisenknödeln eine Gefahr für die Vögel darstellen, darüber wird im Internet häufig diskutiert. Wir haben bei Vogel-Experten nachgefragt, wie gefährlich die Netze sind.

Für kleine Singvögel sind die proteinreichen Knödel eine tolle Futterquelle in den Wintermonaten
Durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung und zunehmend naturfeindliche Gärten gehen die natürlichen Futterquellen für Vögel immer weiter zurück. Deshalb wird das Füttern der Vögel von den meisten Ornithologen empfohlen. Viele Menschen hängen in den kalten Wintermonaten Meisenknödel in ihren Gärten auf. Dabei stellen sich Vogelfreunde immer wieder die Frage, ob die Netze für die gefiederten Freunde eine Gefahr darstellen.
Meisenknödel mit Netz können eine Gefahr für Vögel sein, da die Möglichkeit besteht, dass sie sich darin verfangen und verletzen. Fallen die Netze zu Boden, sind sie zudem ein Problem für die Natur und für Kleinsäuger. Gute Alternativen zu Meisenknödeln mit Netz sind sogenannte Futterstationen und Spiralen für Vögel.
Die meisten im Handel erhältlichen Meisenknödel sind in Kunststoffnetze gehüllt, die das Aufhängen in den Bäumen erleichtern. Seit einer Weile wird die Gefahr, die von diesen Netzen ausgeht, und die Frage, ob Vögel sich darin verfangen und sogar Gefahr laufen könnten, grausam zu verenden, in verschiedenen Internetforen hitzig diskutiert. Wir haben deshalb einige Vogelexperten befragt.
Der NABU ist der Ansicht, dass die Plastiknetze von Meisenknödeln durchaus ein gewisses Gefahrenpotential haben. Er weist darauf hin, dass Vögel mit ihren Beinen in den Netzen hängen bleiben und sich schwer verletzen können. Darüber hinaus stellen sie eine Gefahrenquelle für mehr als nur die Vogelwelt dar. Denn: Werden die leergefressenen Netze nicht gleich ordnungsgemäß entsorgt, bleiben sie laut NABU oft für Jahrzehnte im Garten und fallen irgendwann zu Boden. Dort können sie gerade für Kleinsäuger wie Mäuse und andere Nager zu einer Gefahr werden.
Meisenknödel: Ja – Netze: Nein
Der Ornithologe und Verhaltensforscher Prof. Dr. Peter Berthold vertritt die Meinung, dass eine ganzjährige Zufütterung seitens des Menschen absolut notwendig ist. Er sagt aber: "Seit über zehn Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema der Zufütterung und mir ist nur ein einziger Fall bekannt, in dem eine Meise in einem Knödelnetz verendet ist." Laut Berthold überwiegt der positive Aspekt der Zufütterung, die das vom Menschen gemachte Problem der schwindenden natürlichen Futterquellen etwas abmildert. Aber auch er würde die gefährlichen Netze der Meisenknödel am liebsten verbannen: "Neben den kleinen Singvögeln bedienen sich auch gerne Elstern und andere Rabenvögel an den Knödeln. Sie schnappen sich das ganze Netz, fliegen damit davon – und das leere Plastikgespinst liegt dann als Müll und Gefahrenquelle in der Landschaft."
Futterstationen ersetzen die Netze von Meisenknödeln

Drahtspiralen nehmen die Meisenknödel auf und verhindern, dass größere Vögel das ganze Futterangebot klauen
Eine ungefährliche und vor allem abfallfreie Alternative zu den Meisenknödeln sind Prof. Dr. Berthold und dem NABU zufolge sogenannte Futterstationen und Spiralen für Vögel. Lose Körner, Knödel oder andere Futterangebote wie beispielsweise Äpfel kann man einfach einfüllen beziehungsweise darin befestigen und in einen Baum hängen. Die Vorteile der Konstruktion liegen auf der Hand: Das gefährliche Plastiknetz entfällt und trotzdem bleiben die Meisenknödel an Ort und Stelle. So kann man die Tiere auch weiterhin bedenkenlos füttern. Sie können aber auch einfach Meisenknödel selber machen – ganz ohne Netz und mit Zutaten, die besonders nahrhaft für die Vögel sind.