Mönchspfeffer
Vitex agnus-castus
Mönchspfeffer ist nicht nur eine Heilpflanze mit langer Tradition und wissenschaftlich erwiesener Heilwirkung, sondern auch ein malerischer Halbstrauch mit attraktiven Blüten. Von der Pflanzung bis zur Ernte: So kultivieren Sie ihn in Ihrem Garten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Halbstrauch
- Staude
- Wuchshöhe
- von 100 cm bis 300 cm
- Wuchsbreite
- von 100 cm bis 300 cm
- Wuchseigenschaften
-
- ausladend
- aufrecht
- buschig
- Blütenfarbe
-
- violett
- blau
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- September bis Oktober
- Blütenform
-
- ährenartig
- Blütenrispen
- dicht
- Blüteneigenschaften
-
- leicht duftend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- handförmig
- lanzettlich
- schmal
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- duftend
- Fruchtfarbe
-
- schwarz
- Fruchtform
-
- Beere
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- steinig
- sandig
- Bodenfeuchte
-
- frisch
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach alkalisch
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- malerischer Wuchs
- Duftplanze
- Heilpflanze
- Giftigkeit
-
- schwach giftig
- Klimazonen nach USDA
-
- 7
- Lebensbereiche
-
- FR2
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Trockenmauern
- Gartenstil
-
- Apothekergarten
- Blumengarten
- Mediterraner Garten
- Steingarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae). Natürlich kommt die auch Keuschbaum genannte Heilpflanze in Südeuropa, vor allem im Mittelmeerraum, und in Westasien vor. Man trifft Mönchspfeffer wild wachsend überwiegend in der Nähe von Flüssen oder unweit der Küste an. Mönchspfeffer hat als Heilpflanze eine lange Tradition. Er wird in schriftlichen Überlieferungen aus Griechenland (wo er fester Bestandteil der heimischen Flora ist), Ägypten oder aus dem alten Rom mehrfach erwähnt. In Homers "Ilias" wird der Mönchspfeffer als Symbol für Keuschheit und Mittel zur Abwehr gegen das Böse genannt. Der deutsche Trivialname "Mönchspfeffer" ergibt sich aus der Form der Früchte, die tatsächlich Pfeffer ähneln, und seiner Verwendung in mittelalterlichen Klöstern, wo Mönche und Nonnen ihn einnahmen, um leichter ihr Keuschheitsgelübde einzuhalten.
Die mehrjährige Pflanze wird oft als Staude geführt, ist aber eigentlich ein Halbstrauch und wird gerne bei uns im Garten kultiviert. Dort ist der Mönchspfeffer nicht nur Bienenweide, sondern auch ein beliebter Spätblüher, zeigt er doch seine Blüten erst spät im Sommer, fast schon im Herbst, und bringt so noch einmal Farbe in den Garten.
Wuchs
Mönchspfeffer wird in der Regel etwa drei Meter hoch – und ebenso breit. Der Strauch verfügt, neben duftenden Blüten, über behaarte graue, stark verzweigte Triebe und grüne Blätter, die ein intensives pfeffrig-würziges Aroma verströmen. Die gesundheitsfördernden Früchte ähneln, wie gesagt, Pfefferkörnern.
Blätter
Die Blätter der Heilpflanze stehen gegenständig und sind handförmig in Gruppen aus fünf bis sieben Blättern angeordnet. Sie sind lanzettlich geformt und zwischen fünf und zehn Zentimeter lang. Mit maximal 1,5 Zentimeter Breite sind sie dabei sehr schmal. Während die Blattoberseite in eher dunklem Grün gefärbt ist, zeigt sich die Unterseite filzig und weiß behaart.
Blüten
Die duftenden ährenförmigen Blüten stehen in Rispen und sind weiß, rosa, rot, blau oder violett. Die Blütezeit des Mönchspfeffers dauert von September bis Oktober.

Die Blütenrispen des Mönchspfeffers ragen aufrecht in die Höhe
Früchte
Die Früchte sind bräunlich/rötlich-schwarz gefärbt und kugelförmig. Botanisch zählen sie zu den Steinbeeren. Sie sind es, die den Mönchspfeffer zu so einer wertvollen Heilpflanze machen. Denn die Früchte enthalten sowohl ätherisches Öl (Cineol), als auch Alkaloide und Flavonoide sowie die Iridoide Aucubin und Agnusid.
Standort
Wenn Sie Mönchspfeffer in Ihrem Garten pflanzen wollen, wählen Sie am besten einen vor Wind geschützten, warmen und vollsonnigen Standort. Am besten gedeiht er nahe einer schützenden Hauswand oder in der Nähe einer Mauer.
Boden
Die Heilpflanze eignet sich gut für Gärten mit stark alkalischen Böden. Die Erde sollte außerdem sehr durchlässig sein.
Pflanzung

Mönchspfeffer wächst sehr ausladend
Achten Sie bei der Pflanzung von Mönchspfeffer auf ausreichend Platz, damit der ausladende Halbstrauch sich voll entfalten kann. Wenn Sie mehrere Exemplare pflanzen wollen, planen Sie pro Pflanze einen Quadratmeter Standfläche ein. Für eine bessere Drainage geben Sie etwas Sand unten in das Pflanzloch und vermischen auch den Aushub damit.
Pflege
Mönchspfeffer ist sehr pflegeleicht und langlebig. Im Winter sollten Sie ihn vor Nässe schützen. Größere Schnittmaßnahmen fallen nicht an, im zeitigen Frühjahr werden lediglich verblühte Triebe entfernt.
Teilen
Die Heilpflanze wird nicht geteilt.
Verwendung
Die Früchte der Heilpflanze werden im Oktober geerntet. Lassen Sie sie gut trocknen und bewahren Sie sie an einem dunklen Ort auf. Die im Handel erhältlichen Steinbeeren, die meist als wässrig-alkoholische Auszüge in verschiedenen Präparaten enthalten sind, stammen überwiegend aus Albanien und Marokko. Das Klima bei uns reicht für einen großflächigen Anbau nicht aus.

Die Früchte des Mönchspfeffers ähneln – vor allem in getrocknetem Zustand – Pfefferkörnern
Neben seiner Verwendung als Heilpflanze ist der Mönchspfeffer ein attraktiver Halbstrauch für den Garten, der, aufgrund des würzigen Aromas, das er verströmt, gerne in Terrassennähe gepflanzt wird. Man sieht ihn aber auch oft in Steingärten, wo er Mauern ziert. Mit seiner späten Blüte sorgt er, wenn die meisten anderen Pflanzen schon längst verblüht sind, noch einmal für farbenfrohe Blütenpracht im Garten – und dient Insekten als wichtige Nahrungsquelle. Im Herbst färbt sich sein Laub gelb ein, was erneut ein ansprechendes Bild ergibt. In Weinanbaugebieten rund um das Mittelmeer findet man häufig noch Weinkörbe, die aus "Vitexruten" geflochten sind. Die Triebe des Mönchspfeffers sind sehr biegsam, belastbar und halten lange.
Bedeutung als Heilpflanze
Gerade in der Naturheilkunde spielt Mönchspfeffer eine wichtige Rolle und wird zumeist bei sogenannten "Frauenleiden" eingesetzt. Er vermindert die typischen Symptome von PMS (prämenstruelles Syndrom), Menstruationsbeschwerden, erhöht die Fruchtbarkeit und wirkt sich allgemein positiv auf den weiblichen Hormonhaushalt aus. Die wichtige Rolle des Mönchspfeffers als Heilpflanze ist bereits seit der Antike bekannt. Heutige wissenschaftliche Untersuchungen belegen seine Wirkung, gerade in Bezug auf weibliche Hormone. Die in den Pflanzen enthaltenen Diterpene mindern im Gehirn die Ausschüttung von Prolactin, das in erhöhter Konzentration für die Beschwerden bei PMS verantwortlich ist. Während die Heilpflanze im Mittelalter vor allem von Mönchen konsumiert wurde, um ihren natürlichen Sexualtrieb zu unterdrücken, ist diese Eigenschaft heute mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Nach wie vor schätzt man aber die beruhigende und ausgleichende Wirkung von Mönchspfeffer. Das spiegelt sich in der Fülle an naturheilkundlichen und pflanzlichen Medikamenten gegen Stimmungsschwankungen oder sogar leichte Depressionen wider, die allesamt Mönchspfeffer enthalten. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) schätzt man ebenfalls sehr dessen ausgleichende Eigenschaften und lindert damit nervöse Unruhezustände und Nervenleiden.
Präparate mit Mönchspfeffer erhalten Sie in Apotheken. Klären Sie eine Einnahme, die sich in der Regel über mehrere Monate zieht, am besten vorab mit einem Arzt. In seltenen Fällen treten allergische Reaktionen auf, die sich in Hautausschlägen oder Kopfschmerzen äußern. Schwangeren oder stillenden Frauen wird von der Einnahme abgeraten.
Sorten

Auch mit weißen Blüten ist der Mönchspfeffer ein absoluter Hingucker im Garten
Bewährte Sorten des Mönchspfeffers sind ‘Zentaur’ (dunkelblaue Blüten) sowie ‘Pegasus’ und ‘Alba’, die mit ihren leuchtend weißen Blüten einen schönen Kontrast zu dem dunkelgrünen Laub bilden.
Vermehrung
Die Heilpflanze wird im Frühjahr oder Herbst durch Aussaat vermehrt. Sie können aber auch im Sommer halb ausgereifte Stecklinge schneiden.
Krankheiten und Schädlinge
Mönchspfeffer ist wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Selbst Schnecken meiden den schwach giftigen Strauch.