Sie wünschen sich mehr Natur im Garten? Diese 15 Tipps zeigen, wie einfach es ist, seinen Garten naturnah zu gestalten.

Naturnahe Gärten sind nicht nur schön anzuschauen, sondern bieten auch den kleinsten Lebewesen einen Lebensraum
Wer mehr Natur im Garten schaffen möchte, muss sich nicht gleich in Unkosten stürzen. Denn eigentlich ist es gar nicht so aufwendig, einen Ort zu schaffen, an dem sich Mensch und Tiere wohlfühlen. Bereits kleine Maßnahmen, nach und nach umgesetzt, sind ein Gewinn für die Umwelt und machen den Garten zu einem erlebnisreichen Refugium. Wir haben für Sie 15 Tipps für einen naturnahen Garten zusammengefasst.
Um mehr Natur im Garten zu fördern, kann man insektenfreundliche Blumen pflanzen, Behausungen und Nistplätze für Tiere schaffen und Bio-Saatgut verwenden. Zudem sollte man auf Chemie gänzlich verzichten.
Tipp 1: Vielfältige Beete anlegen
Artenreiche Stauden- und Zwiebelblumenpflanzungen, die Insekten Nahrung bieten, lassen den Garten aufleben. Fingerhut ist beispielsweise bei Hummeln sehr beliebt, aber auch weiße Färberkamille und die violetten Blütenkugeln des Zierlauchs werden von verschiedenen Nektar- und Pollensammlern fleißig angeflogen. Dicht bepflanzt erweckt die Beetfläche den Eindruck einer Blumenwiese.
Tipp 2: Verwendung von Bio-Saatgut

Auch älteres Saatgut können Sie oft noch erfolgreich aussäen – selbst wenn das Haltbarkeitsdatum auf der Samentüte bereits überschritten ist
Einige Staudengärtnereien produzieren ihre Pflanzen umweltfreundlich ohne Gift. Und von manchen Zier- und Nutzpflanzen ist Saatgut aus kontrolliert biologischem Anbau im Handel erhältlich. Wer zudem samenfeste Sorten wählt, anstatt moderner F1-Hybriden, kann später auch sein eigenes Saatgut ernten und in der nächsten Saison wieder aussäen.
Tipp 3: Ungefüllte Blüten bevorzugen
Rosen mit großen gefüllten Blüten sehen besonders prächtig aus, sind jedoch für Honig- und Wildbienen weitgehend nutzlos, da sie kaum Pollen und Nektar enthalten. Wildrosen und Züchtungen mit einfachen Schalenblüten (zum Beispiel die Sorte ‘Scharlachglut’) haben für die Insekten mehr zu bieten. Auch bei Stauden und Sommerblumen sollten solche mit ungefüllten Blüten immer die erste Wahl sein.
Tipp 4: Nistplätze für Vögel schaffen
Vor allem im Frühjahr erfreut uns das Zwitschern der Vögel. Zugleich sind viele der gefiederten Gäste ausgesprochen nützlich, denn sie vertilgen Schädlinge wie Blattläuse und Maden. Mit einem Nistkasten können wir zum Beispiel Meisen und Spatzen bei der Jungenaufzucht unterstützen. Tipp: Achten Sie darauf, dass Katzen nicht an die Brut herankommen.
Tipp 5: Biologischer Pflanzenschutz
Wer einen Nutzgarten bewirtschaftet, möchte eine reiche Ernte. Die Natur im Garten unterstützt einen dabei, wenn man bestimmte Blütenpflanzen mit ins Gemüsebeet setzt. So wirken Ringelblumen wie eine Bodenkur, denn sie lassen Fadenwürmer absterben, die sonst die Wurzeln der Nutzpflanzen schädigen. Die Blüten vom Borretsch locken Bestäuber an und können so den Ertrag, beispielsweise von Fruchtgemüse, steigern.
Tipp 6: Einen Teich mit unterschiedlichen Wasserzonen anlegen
Wird eine Wasserstelle angelegt, dauert es nicht lange, bis sich die ersten Libellen einstellen. Je abwechslungsreicher ein Gartenteich gestaltet ist, umso größer ist in der Regel die Vielfalt an Tieren, die sich dort ansiedeln. Wichtig sind dabei unterschiedlich tiefe Wasserzonen und eine artenreiche Bepflanzung. Bei einem naturnahen Teich sollte man jedoch auf den Besatz mit Goldfischen verzichten. Legen Sie das Ufer möglichst flach an, damit beispielsweise Igel, die ins Wasser gefallen sind, wieder herauskommen.
Tipp 7: Gartenabfälle kompostieren

Gartenabfälle sind zu schade für die Mülltonne, denn als Kompost geben sie dem Boden Nährstoffe und wertvollen Humus zurück – er wird fruchtbarer und die Pflanzen wachsen sichtbar besser. Mit üppig blühenden Pflanzen – hier Dahlien und Zinnien – lässt sich der Kompostplatz sogar ansprechend gestalten
Organisches Material wie Rasenschnitt und Herbstlaub ist viel zu wertvoll, um es im Abfall zu entsorgen. Stattdessen wird es, nachdem Kompostwürmer und Mikroorganismen ihre Arbeit getan haben, weiter genutzt. Mit Kompost wird der Boden verbessert und die Pflanzen werden mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Den Zukauf von Düngern und Erden kann man so reduzieren und die natürlichen Ressourcen schonen.
Tipp 8: Wiesen-Inseln im Rasen wachsen lassen
Ein schöner Rasen benötigt viel Pflege – und oft genug kommen dabei chemische Präparate für die Unkrautbekämpfung zum Einsatz. Um die Umwelt zu schonen, sollte man auf solche Mittel verzichten. Eine Rasenfläche ist außerdem sehr artenarm. Wer mehr Natur im Garten möchte, kann einen Teil des grünen Teppichs nur sporadisch mähen, damit Wildpflanzen wie Klee, Löwenzahn und Margeriten wachsen können.
Tipp 9: Trink- und Badestelle für Vögel anbieten

Ein Vogelbad bietet Piepmätzen die Möglichkeit, das Gefieder zu säubern, sich abzukühlen und den Durst zu stillen
Nicht nur an heißen Tagen nutzen Vögel eine flache Wasserschale gerne zum Baden und Trinken. Stellen Sie die Tränke so auf, dass Katzen die Badegäste nicht überraschen können. Reinigen Sie wöchentlich die Schale und wechseln Sie vor allem im Sommer täglich das Wasser, um die Tiere vor Krankheiten zu schützen.
Video: Vogelbad selber machen
Ein Vogelbad lässt sich ganz einfach selber machen. Dazu benötigen Sie nur ein Rhabarber-Blatt und etwas Beton aus dem Bastelladen. Wir zeigen Ihnen, wie's geht.
Tipp 10: Beetflächen immer mulchen
Im Naturgarten werden vegetationslose Flächen nach Möglichkeit vermieden, da ein offener Boden rasch austrocknet oder bei Regen auch verschlämmt, zudem wirkt sich eine fehlende Pflanzenschicht negativ auf das Bodenleben aus. In Zierbeeten sorgen niedrige, rasch wüchsige Stauden für eine schützende Decke, im Nutzgarten ist das Mulchen zwischen den Pflanzen und Beetreihen zu empfehlen. Dafür bieten sich eine dünne Schicht Grasschnitt, aber auch Blätter vom Kohl oder Rhabarber an.
Tipp 11: Eine Trockenmauer bauen

Eine aus unregelmäßigen Bruchsteinen aufgeschichtete Mauer verbreitet eine ganz eigene Atmosphäre im Naturgarten. Das Besondere an einem solchen Bauwerk: Es wird ohne Mörtel errichtet, die unterschiedlich großen Spalten zwischen den Natursteinen sind also nicht verschlossen. Dadurch bieten sie unter anderem Eidechsen, Blindschleichen sowie Käfern und Spinnen die Möglichkeit, darin dauerhaft Quartier zu beziehen.
Tipp 12: Wildgehölze pflanzen
Heimische Gartenbäume und Sträucher wie Holunder, Kornelkirsche, Weißdorn und Pfaffenhütchen sorgen für mehr Natur im Garten und bieten viele Vorteile: Sie sind robust und pflegeleicht, sodass man auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verzichten kann. Ihre Blüten und Früchte sind zudem für viele Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. Als Hecke gepflanzt, werden die Gehölze zum wertvollen Brutplatz und Rückzugsraum.
Tipp 13: Ein Heim für den Igel anbieten
Unter dichten Hecken oder Reisighaufen baut sich der Igel gerne ein Quartier. Man kann dem fleißigen Schneckenjäger aber auch einen Unterschlupf in einer ruhigen Gartenecke einrichten, beispielsweise aus einem umgestülpten Korb, in den man einen Eingang hineinschneidet und der mit Moos und Stroh ausgepolstert wird. Zusätzlich wird das "Igelhaus" mit Zweigen abgedeckt.
Tipp 14: Wände begrünen
Eine Wandbegrünung aus Wildem Wein ändert je nach Jahreszeit ihr Aussehen: Im Sommer ist sie grün, im Herbst färbt sich das Laub gelb bis dunkelrot und im Winter nach dem Blattfall wird das graue Triebgeflecht sichtbar
Ein grünes Kleid für die Hauswand, den Gartenschuppen oder die Garage wirkt sich positiv auf das örtliche Kleinklima aus, da durch die Verdunstung über die Blätter die Temperatur gesenkt wird – ein Effekt, der an heißen Tagen höchst willkommen ist. Das dichte Grün von Wildem Wein und Knöterich ist aber auch Lebensraum für Vögel und Insekten. Die spätsommerlichen Blütendolden des Efeus sind zum Beispiel ein Magnet für Honigbienen.
Tipp 15: Pflasterflächen nicht mit Mörtel fest verfugen
In vielen Gärten sind Pflasterbeläge für Wege und Sitzplätze in Mörtel verlegt und fest verfugt. Denn das macht die Flächen pflegeleichter, weil so kein Unkraut aufwachsen kann. Wer jedoch mehr Natur im Garten möchte, sollte die Steine oder Platten in Sand oder Splitt verlegen. So kann das Regenwasser versickern und Kleinlebewesen siedeln sich in den Fugen an. Aufkeimende Kräuter werden dort, wo sie stören, einfach ausgezupft – oder man lässt zwischen den einzelnen Gehwegplatten ausreichend Raum, sodass dort Gräser und Wildblumen wie Margeriten und Schafgarbe wachsen können.