Einen Naturgarten zu gestalten, in dem sich Mensch und Tier gleichermaßen wohlfühlen, gelingt mit einem einfachen Erfolgsrezept: Eine vielfältige Pflanzenauswahl, natürliche Materialien und ein wenig "Laisser-faire".

Mit einer Trockenmauer kann man das Grundstück gliedern, aber auch Höhenunterschiede abfangen. In den Fugen und Spalten zwischen den Steinen finden unter anderem Eidechsen und Kröten Unterschlupf
Möchte man einen Naturgarten gestalten, gibt es eine Menge zu berücksichtigen: Der Garten ist ein Ort, an dem wir entspannen und feiern wollen. Auch ein wenig Obst und Gemüse sowie Kräuter möchten wir nach Möglichkeit anbauen. Zugleich soll der Garten ein Refugium mit natürlicher Ausstrahlung sein. Denn Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte flattern, oder eine Eidechse, die sich auf den warmen Steinen der Trockenmauer sonnt, sind herrliche Naturerlebnisse – und das nicht nur für Kinder. Alles in allem sind das keine geringen Ansprüche, die wir an das Grün hinter dem Haus stellen. Doch mit einer geschickten Planung lassen sich diese Wünsche verwirklichen und mehr Natur im Garten fördern.
Setzen Sie auf eine große Pflanzenvielfalt und natürliche Materialien. Pflanzen Sie möglichst viele heimische, insektenfreundliche Arten. Zur Gliederung des Gartens dienen Beete mit hohen Stauden, Totholzhecken und Trockenmauern. Auch eine Vogeltränke und ein kleiner Gartenteich bereichern den Naturgarten.
Jetzt reinhören: Naturgarten gestalten
In dieser Folge unseres Podcasts "Grünstadtmenschen" geben Karina Dinser-Nennstiel und Naturgarten-Expertin Antje Sommerkamp wertvolle Tipps zur Planung, Gestaltung und Bepflanzung eines echten Naturgartens für Wildbienen, Igel und Singvögel. Hier erfahren Sie, was Sie tun können, um die Artenvielfalt zu fördern und eine gesunde Natur zu erhalten. Hören Sie jetzt rein!
Wie kann man einen Naturgarten gestalten?
"Vielfalt ist Trumpf" lautet das Motto für den Naturgarten. Mit zahlreichen verschiedenen Pflanzen – darunter ein hoher Anteil heimischer Arten – sowie einer abwechslungsreichen Struktur bieten wir Insekten, Vögeln, kleinen Säugetieren sowie Amphibien und Reptilien Lebensraum und können den Wechsel der Jahreszeiten beobachten. Nicht jeder hat ein entsprechend großes Grundstück, um als Einfassung eine ausladende Wildgehölz-Hecke zu pflanzen. Denn Arten wie Pfaffenhütchen und Kornelkirsche werden bis zu drei Meter breit. Als Einfriedung dient dann besser eine geschnittene Liguster- oder Hainbuchenhecke, die durch einzelne Sträucher ergänzt wird, die mit ihren Blüten und Früchten Nahrung spenden.

Naturgärten schaffen Lebensräume
Im Sommer sind beispielsweise die ungefüllten Blüten von Wildrosen bei Bienen gefragt, während im Herbst die Hagebutten bei Vögeln beliebt sind. Eine Gliederung des Gartens ist durch Beete mit hohen Stauden, Trockenmauern oder auch durch Totholzhecken möglich. Dafür werden dicke Äste, Knüppelholz oder auch Reisig aufgeschichtet. Pflöcke, die in die Erde eingeschlagen werden, geben dem Ganzen Stabilität. Zwischen den Ästen finden Käfer, aber auch Spitzmäuse und Kröten Unterschlupf.

Gartenteiche können mehr als nur gut aussehen. Richtig bepflanzt, fühlen sich Insekten und Amphibien so wohl, dass Sie den Teich gerne als neues Zuhause annehmen
Reich an Rückzugsräumen ist auch die Trockenmauer, bei der Natursteine ohne Mörtel aufeinandergeschichtet werden. Einen Teil der Fugen kann man mit Kräutern wie Thymian sowie mit Polsterstauden wie Grasnelke und Schleifenblume bepflanzen. Gut lässt sich eine solche Mauer mit einem Kiesbeet kombinieren, in dem Pflanzen für trockene Böden und Halbsträucher gedeihen. Königskerze, Blauraute, Nachtkerze und Schafgarbe fühlen sich an solchen Standorten wohl. Schön ist es außerdem, in die Kiesfläche einen kleinen Sitzplatz zu integrieren, auf dem man dann die Hummeln beobachten kann, wenn sie dort die Blüten anfliegen.
Bildergalerie: Ideen für einen Naturgarten

Wasser ist im Naturgarten einfach unverzichtbar – wenigstens eine Vogeltränke sollte es sein. Auch ein Gartenteich muss nicht unbedingt groß sein. Optimal ist jedoch, ihn mit unterschiedlich tiefen Wasserzonen anzulegen, um so eine große Pflanzenvielfalt anzusiedeln. Außerdem kann sich dann der Igel, wenn er bei seinen nächtlichen Streifzügen unfreiwillig in den Teich gerät, dank eines flachen Uferbereichs wieder aus seiner misslichen Lage befreien.
Gestaltungsidee: Lebendige Vielfalt auf 500 Quadratmetern
Von der mit Natursteinplatten gepflasterten Terrasse schaut man in den rund 500 Quadratmeter großen Garten. Ein Gartenteich, dessen Ufer von Stauden gesäumt wird, lässt sich vom schmalen Steg aus hautnah erleben. Ein rotlaubiger Ahorn beschattet einen Teil der Wasserfläche.

Gestaltungsidee: So könnte Ihr Naturgarten aussehen
Das große Sommerblumenbeet links hinter dem Haus, in dem unter anderem Schmuckkörbchen und Roter Lein blühen, lockt den ganzen Sommer über Insekten an und bietet einen schönen Anblick. Auch der Apfelbaum erfüllt gleich mehrere Funktionen: Er sieht malerisch aus, liefert gesunde Früchte und dient auch Wildtieren als Nahrung. Auf die klassische Rasenfläche wird hier verzichtet. Lediglich auf den Wegen wird das Gras kurz gehalten. Ansonsten dürfen im sporadisch gestutzten Grün die Margeriten wachsen.
Ein Himbeer-Spalier und eine Totholzhecke grenzen den Kiesgarten hinten links auf dem Grundstück ab. Die im Halbkreis gebaute Trockenmauer gibt dem kleinen Sitzplatz eine behagliche Atmosphäre. Ein Nutzgarten versorgt die Familie mit gesundem Gemüse. Bretter fassen die vier Beete ein, dazwischen sind Wege aus Rindenmulch angelegt. Zwei Kompostbehälter nehmen das im Garten anfallende organische Material auf. Hat es sich zersetzt, wird der Kompost auf die Beete verteilt, um so die Vitalität und Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten.
Praxis-Video: Totholzhecke anlegen
Podcast: So wird der Garten hundefreundlich
Hunde tollen gerne im Garten herum. Doch nicht alles, was dem Menschen gut gefällt ist richtig für das Tier. In dieser Folge von „Grünstadtmenschen – der Gartenpodcast“ klärt Karina Dinser-Nennstiel zusammen mit Kathrin Foerst, Hundebesitzerin und Redakteurin von “Wohnen&Garten” und “Hund im Glück”, wie man seinen Garten hundefreundlich und sicher gestalten kann, ob Düngemittel für Hunde gefährlich sind und viele andere spannende Fragen rund um des Menschen besten Freund. Gleich reinhören!