Nützlinge
Nützlinge helfen beim Pflanzenschutz fleißig mit. Welche es gibt, wo sie uns im Garten unterstützen und wie Sie es ihnen gemütlich machen, erfahren Sie hier.
Warum Nützlinge wichtig sind
Marienkäfer, Igel, Schmetterlinge, Wildbienen und Co. sind emsige Helfer im Kampf gegen lästige Schädlinge im Garten. Die kleinen Nützlinge sind effizient und weitaus schonender als der Einsatz von Pestiziden, chemischen Fallen und anderen giftigen Substanzen. In einem naturnahen Garten mit Strauch-, Hecken- und Blütenbereichen sowie in Trockenmauern und Insektenhotels fühlen sich die kleinen Helfer pudelwohl. Nützlinge, also Tiere und Insekten, die im Garten leben und uns auf ganz natürlichem Weg bei der Gartenarbeit unterstützen, sind sprichwörtlich Gold wert. Sie fressen Schädlinge, bestäuben unsere Nutzpflanzen, zersetzen Gartenabfälle, durchlüften den Boden, versorgen ihn mit neuen Nährstoffen und sorgen so für ein natürliches Gleichgewicht, blühende Beete und eine reiche Ernte.
Gartenbesitzer stellen sich häufig die Frage: Welche tierischen Gäste nützen dem Wachstum und der Vielfalt im Garten und welche schaden eher? Bei einigen Insekten ist die Rollenverteilung klar: So haben Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen gleich mehrere Pflanzenschädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben auf dem Speiseplan. Ähnliches gilt auch für größere Tiere wie Igel, Kröten oder Frösche. Bloß dass diese neben den lästigen Nacktschnecken auch Regenwürmer vertilgen, die als Bodenverbesserer durchaus erwünscht sind. Auch Singvögel wie Sperlinge, Meisen oder Baumläufer ernähren sich nicht ausschließlich von den aus unserer Sicht schädlichen Insekten. Dennoch – oder gerade deshalb – tragen sie wesentlich zum ökologischen Gleichgewicht im Garten bei, indem sie keine Insektenart überhandnehmen lassen. Zur besseren Wiedererkennung haben wir die besten Schädlingsbekämpfer unter den Nützlingen aufgelistet:
Meisen
Meisen gehören nicht nur wegen ihres farbenfrohen Gefieders zu den beliebtesten Gartenbewohnern. Bis zu 600-mal am Tag fliegen die Eltern das Nest an und füttern ihre Jungen mit Obstbaumschädlingen wie Frostspannerraupen und Gespinstmotten. Unterstützung erhalten die Nützlinge von Gartenrotschwanz, Fliegenschnäpper und Kleiber. Die Höhlenbrüter lassen sich mit einem Nistkasten leicht im Garten ansiedeln. Auch Kleiber, Gartenrotschwanz und Feldsperlinge freuen sich über ein neues Zuhause im Garten.
Nistkästen für die Singvögel sollten Sie in circa zwei bis drei Metern Höhe anbringen und Richtung Osten oder Südosten ausrichten. So sind die kleinen Bewohner gut gegen Regen, starke Sonneneinstrahlung und auch räuberische Feinde geschützt. Tipp: Wer im Nistkasten wohnt, entscheidet der Durchmesser des Einflugloches: Blaumeise 26 Millimeter, Kohlmeise 30 Millimeter, Kleiber 32 Millimeter, Gartenrotschwanz 50 Millimeter.

Im Frühjahr verbringen Meisen fast den ganzen Tag mit der Futtersuche für ihre Jungen
Laufkäfer
Zwei der effektivsten Mitstreiter bei der Schädlingsregulierung bleiben oft unbemerkt: Der grüngolden schillernde Goldlaufkäfer und der stahlblau schimmernde Puppenräuber verstecken sich tagsüber gern unter Gräsern, Steinen oder Rindenstücken. Auf ihren nächtlichen Raubzügen säubern sie die Gemüsebeete von den Larven der Möhrenfliege und anderen Schädlingen, die an Wurzeln und Stängeln fressen. Außerdem verhindern sie, dass sich Schnecken im Schutz der Dunkelheit über die frisch gepflanzten Salatsetzlinge hermachen. In Beeten dient den Käfern eine dichte Krautschicht als Unterschlupf, zur Überwinterung nutzen sie auch Laubhaufen.
Schlupfwespen
Schlupfwespen sind äußerst nützliche Parasiten: Die mit 0,7 Millimetern winzige Encarsia ist für den Menschen völlig ungefährlich und sticht nicht. Allerdings legen die Weibchen bis zu 100 Eier und parasitieren damit die Raupen von Kohlweißlingen und Gespinstmotten. Ihre Larven ernähren sich anschließend vom Wirtstier. Damit ist die Schlupfwespe ein wertvoller Nützling bei der Raupenbekämpfung.
Ohrwürmer
Auch der Ohrwurm geht nachts auf die Jagd und sucht gezielt nach Blatt- und Blutläusen, Spinnmilben und anderen kleinen Insekten. Stimmt das Gleichgewicht im Garten nicht und sind die Schädlinge knapp, geht er allerdings auch an Knospen, Blätter und Früchte von Zwetschgen, Pfirsichen und Trauben. Selbst die Blüten einiger Zierpflanzen wie Chrysanthemen, Zinnien und Dahlien knabbert er an. Daher sollte man Ohrwurm-Nisthilfen bei länger anhaltendem Sonnenwetter rechtzeitig aus der Nähe dieser Pflanzen entfernen.
Spinnen
Viele ekeln sich vor ihnen, doch Spinnen sind ein ganz wesentlicher Faktor im Garten. Sie gehen entweder aktiv auf die Jagd und bauen dann keine Netze oder sie sind Lauerjäger und warten, dass sich ihre Beute in den vorbereiteten Netzen verfängt. Egal wie, sie sind hierzulande für den Menschen keine Gefahr. Spinnnen sorgen dafür, dass uns lästige Plagegeister wie Stechmücken nicht auffressen und regulieren mit den anderen Schädlingsbekämpfern das Gleichgewicht im Garten.
Blindschleichen
Anders als häufig vermutet, ist die Blindschleiche keine Schlange, sondern eine beinlose Eidechse. Sie ernährt sich vor allem von Nacktschnecken, Würmern und Raupen und trägt so wesentlich zum natürlichen Pflanzenschutz bei. Die Blindschleiche bewegt sich ungern über offene Flächen, weshalb ihr ein dichter Unterwuchs aus Bodendeckern im Garten entgegenkommt.
Schwebfliegen
Die Bienen oder Wespen ähnelnden Schwebfliegen sind nicht nur Bestäuber. Allein eine einzige ihrer Larven vertilgt in zwei Wochen bis zu 700 Blatt- oder Blutläuse. Schwebfliegen sind ungefährlich und stechen nicht. Ihre bienenartige Färbung dient den Nützlingen ausschließlich zur Tarnung.
Florfliegen
Die hellgrüne und sehr filigrane Florfliege ist ein wichtiger Nützling beim natürlichen Pflanzenschutz. Sie überwintert gerne in Gartenhäuschen. Im Frühjahr macht sich der Florfliegennachwuchs auf die Jagd nach Milben und Blattläusen. In Gewächshäusern werden Florfliegenlarven auch im großen Stil aktiv gegen Blattläuse eingesetzt.

Florfliegenlarven sind sehr effektiv bei ihrem Einsatz gegen Blattläuse
Marienkäfer
Beim Marienkäfer sind die Larven wie auch die adulten Insekten immer auf der Suche nach Blattläusen, um ihren Hunger zu stillen. Ihre Eier legen sie auf befallene Pflanzen. Laubhaufen in Beeten helfen Marienkäfern beim Überwintern.
Spitzmäuse
Die possierliche Spitzmaus sorgt vor allem um den Kompostplatz herum für Ordnung, indem sie sich um Engerlinge, Schnecken und Fliegenmaden kümmert. Nicht selten hört man hier ihr aufgeregtes Fiepen.
Igel
Auch der Igel macht sich nachts auf die Suche nach Engerlingen, Schnecken und anderen bodennah lebenden Schädlingen. Wer ihm ein schönes Zuhause bietet, hat lange etwas von ihm, denn Igel sind standorttreu und bleiben über Jahre im Garten.
Eidechsen
Im sonnenbeschienen Steingarten und an Gartenmauern halten sich gerne Eidechsen auf. Die Mauereidechse passt ihren Speiseplan flexibel den Gegebenheiten an und sorgt so dafür, dass kein Insekt in ihrem Umfeld überhandnimmt. Gerade die Männchen sind, wenn sie auf der Suche nach einer Partnerin sind, ein toller Anblick, wenn sie sich knallig grün färben. Besonders gerne halten sich Eidechsen im Bereich von Trockenmauern auf, in deren Fugen sie sich jederzeit zurückziehen können. Auf den Mauerkronen finden die wechselwarmen Tiere warme Sonnenplätze.

Eidechsen lieben warme Plätze im Garten, die schnellen Unterschlupf vor Fressfeinden bieten
Erdkröten und Grasfrösche
Wer einen Gartenteich und eher einen feuchten Garten sein Eigen nennt, der könnte hier auch Erdkröten und Grasfrösche in den Reihen der Gesundheitspolizei haben. Die fleißigen Amphibien plündern ganze Gelege von Schnecken und sorgen damit für weniger Fraßschäden durch Schädlinge im Nutzgarten. Grasfrösche ernähren sich außerdem von Asseln, Spinnen, Würmern, Nacktschnecken und Insekten aller Art. Der Grasfrosch benötigt flache Gewässer zum Laichen und teilweise auch für die Überwinterung auf dem Teichgrund.
Ohne Bestäuber keine Früchte
Wer im Nutzgarten nicht selbst von Blüte zu Blüte laufen und bestäuben möchte, für den sind fliegende Insekten das Maß aller Dinge. Ganz oben auf der Liste der Nützlinge stehen hier natürlich die fleißigen Nektar- und Pollensammler Biene und Hummel. Sie sammeln die süßen Leckereien für den Nachwuchs ihres Volkes. Dabei tragen sie ganz unabsichtlich dazu bei, dass die besuchten Pflanzen befruchtet werden. Nicht von ungefähr hat sich so auch der Spruch mit den "Bienen und den Blumen" zum Sinnbild für Befruchtung gemausert.
Allerdings sind Bienen und Hummeln bei Weitem nicht die einzigen Bestäuberinsekten, die uns im Garten unterstützen. Neben ihnen sorgen Schwebfliegen, Schmetterlinge, Nachtfalter und allerhand andere, zumeist fliegende Insekten für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen. Einige Pflanzen sind sogar so spezialisiert, dass es nur eine einzige Insektenart schafft, sie zu befruchten. So werden beispielsweise Klee, Erbsen und Bohnen ausschließlich von Hummeln bestäubt. Im Umkehrschluss gibt es auch Insekten, die schon besonders früh unterwegs sind und selbst widrigen Wetterbedingungen trotzen, wie beispielsweise die Wildbienen. Einige Pflanzen zeigen ihre Blüten nur bei Nacht, wodurch nur nachtaktive Insekten wie Nachtfalter sie bestäuben können.
Eines ist auf jeden Fall klar: Ohne die Vielfalt dieser Insekten wäre es uns nicht möglich Obst und Gemüse in dem Umfang zu erzeugen, wie wir es jetzt können. Deshalb und gerade weil aktuelle Rückgangszahlen der Bestände Naturschützer aufhorchen lassen, sollte jeder Einzelne etwas für anstatt gegen Insekten tun. Verzichten Sie auf Insektizide und auch auf Unkrautvernichtungsmittel, denn diese schädigen Schädlinge wie Nützlinge und nehmen letzteren auch die Nahrungsvielfalt.
Nützliche Insekten siedeln sich im Garten natürlich nur dann an, wenn die Tiere eine ausreichende Nahrungsgrundlage finden. Gute Voraussetzungen hierfür schaffen Sie, indem Sie im Garten eine große Vielfalt an Blütenpflanzen gedeihen lassen – mit möglichst lückenloser Blütezeit vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst: Das Spektrum an guten Nektar- oder Pollenspendern reicht von frühen Zwiebelblumen (zum Beispiel Schneeglöckchen, Krokusse) über Einjährige (Ringelblume, Kapuzinerkresse) und Wildkräuter (Färberkamille, Echter Ziest, Dost) bis hin zu späten Schmuckstauden wie Herbst-Astern und Hohen Fetthennen. Auch Küchenkräuter wie Borretsch, Schnittlauch oder Gewürzfenchel werden gerne von Bienen und Faltern aufgesucht, wenn man einen Teil von ihnen aufblühen lässt.
Im Gemüsebeet gelten Zucchini, Kürbis, Acker- und Feuerbohne als Insektenmagneten. Größere Blütengehölze wie Kornelkirsche, Holunder oder Wildrose erzielen gleich mehrere positive Effekte: Ihre Blüten bieten Nektar, ihre Früchte Vogelnahrung und ihr dichtes Geäst gute Nistplätze. Blütenhecken und Gehölze bieten reichlich Nahrung für Bienen und Schmetterlinge, später – zur Zeit der Fruchtreife – auch für zahlreiche Vögel.
Alles über Insektenstauden im Podcast
Der Erhalt des Lebensraumes für Wildbienen und Honigbienen ist essenziell für die Natur. Viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Um die Nützlinge zu unterstützen, sind die richtigen Futterpflanzen im Garten eine Grundvoraussetzung. In "Grünstadtmenschen – der Garten-Podcast" spricht Nicole Edler mit MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Dieke van Dieken über empfehlenswerte Insektenstauden. So machen Sie aus Ihrem Garten ein Insektenparadies. Gleich anhören!
Nützlinge bei der Bodenverbesserung
Ein gut durchlüfteter und nährstoffreicher Boden ist die Basis für gutes Wachstum. Auch hier sorgen Nützlinge im Verborgenen dafür, dass wir fleißig pflanzen und ernten können. Die wohl wichtigsten Helfer auf diesem Gebiet sind Regen- und Kompostwürmer. Durch das Graben ihrer Gänge lockern sie den Boden auf, sorgen für Durchlüftung und ziehen abgestorbene Pflanzenteile mit unter die Erde, um sie dort zu fressen. Zudem ist ihr Kot der wohl beste Bio-Dünger, den man sich wünschen kann. Er enthält rund siebenmal mehr Nährstoffe als normale Gartenerde. Bei einem Wurmaufkommen von 100 bis 400 Tieren auf einem Quadratmeter Boden muss man nicht groß rechnen, um zu erkennen, dass die Tiere maßgeblich zur Bodenverbesserung beitragen.
Neben den Würmern gibt es auch oberirdische Helfer bei der Zersetzung, Verwertung und Erzeugung von nährstoffreichem Kompost. Die Familie der Asseln findet sich tagsüber meist unter Steinplatten und verrottenden Holzstämmen. In der Nacht machen sie sich auf Futtersuche, vertilgen abgestorbene Pflanzenreste und sorgen mit ihrem Kot für eine natürliche Humusbildung. Ganz unbemerkt, weil wir sie schlicht und ergreifend nicht sehen können, arbeiten Bakterien und verschiedene Pilzarten. Auch sie zersetzen abgestorbene Pflanzenreste und bringen durch ihre Stoffwechselprodukte wieder Nährstoffe zurück in den Boden. Klein heißt in diesem Fall auch einfach zu schädigen. Deshalb gilt auch hier: Wer die natürliche Bodenverbesserung unterstützen möchte, der sollte auf chemische Pflanzenschutzmittel im Garten verzichten.