Okra
Okra ist ein aus Afrika stammendes Gemüse, das in milden Gebieten aber auch bei uns gedeiht. Wir verraten Ihnen, was Sie beim Anbau beachten müssen.
Herkunft
Okra (Abelmoschus esculentus), auch "Gumbo" oder "Bamya" genannt, stammt aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und ist ursprünglich in Äthiopien beheimatet. Okra wurde schon von den Ägyptern kultiviert und ist besonders in der afrikanischen und mediterranen Küche ein wichtiges Fruchtgemüse. Okra, bei uns auch unter der Bezeichnung Gemüse-Eibisch bekannt, ist einjährig und wird selten in Deutschland kultiviert, was unter anderem daran liegt, dass das wärmeliebende Gemüse in unseren Gefilden noch schwerer anzubauen ist als Paprika und Aubergine.
Aussehen und Wuchs
Okra kann in den warmen Herkunft-Regionen eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. An den Knotenpunkten der runden Stängel sitzen auf langen Stielen große, drei- bis fünffach gezähnte Blätter. Ab Juli erscheinen in den Blattachseln kurzgestielte, große dekorative Blüten. Sie sind gelb mit einer dunkelroten Mitte. Die Staubblätter sind zu einer Stempel umgebenden Röhre verwachsen. Die 10 bis 20 Zentimeter langen, spitzkegeligen, längsgefurchten Schoten sind mit einem Flaum bedeckt. Im Querschnitt der fünf- bis sechseckigen Früchte sind weiße Samen zu erkennen. Es gibt Sorten mit hell- sowie dunkelgrünen und dunkelroten Früchten.

Okra stammt aus der Familie der Malvengewächse und bildet dekorative gelbe Blüten mit einem dunkelroten Fleck in der Mitte aus
Standort und Boden
Okra sollte bevorzugt im Gewächshaus angebaut werden, einzig in warmen Regionen, zum Beispiel Weinbaugegenden wie dem Rheintal, kann Okra auch im Kübel an einem sonnigen, warmen und geschützten Standort gedeihen. Der Boden sollte nährstoffreich und humos sein.
Aussaat
Ab Anfang April können Sie Okra-Samen in Schalen mit Anzuchterde säen und diese bei 22 bis 25 Grad aufstellen. Die Keimdauer beträgt etwa zehn Tage. Wenn Sie die Samen vor der Aussaat eine Nacht quellen lassen, keimen sie anschließend besser. Eine Woche nach dem Auflaufen sollten Sie die Keimlinge in zehn Zentimeter große Töpfe pikieren, bei gleicher Temperatur warm halten und ausreichend wässern.

Im Inneren der Schote befinden sich feine weiße Samen
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Pflanzung
Ab Ende Mai kann man die Jungpflanzen ins Gewächshaus oder unter einen Folientunnel mit einem Abstand von 30 x 60 Zentimeter Abstand auspflanzen.
Pflege
Okra ist kälteempfindlich und sollte wenn möglich abgedeckt werden. Die Triebe können Sie mit Schnüren hochleiten. Gießen Sie die Pflanzen regelmäßig und viel, besonders in Trockenperioden. Bewährt hat sich zudem eine wöchentliche Düngegabe.
Ernte und Verwertung
Zum Ende des Sommers kann man etwa zwei Wochen nach dem Abblühen die noch unreifen Kapselfrüchte ernten. Obwohl sie roh gegessen werden können, empfiehlt sich das Kochen oder Garen. Wundern Sie sich dabei nicht: Okra sondert beim Kochen eine schleimige Substanz ab. Diese eignet sich zum Eindicken von Speisen. Wenn Sie nicht möchten, dass diese Substanz aus dem Gemüse austritt, sollten Sie die Okra vorher ein paar Minuten in Essigwasser blanchieren und danach mit kaltem Wasser abschrecken oder die ganzen Schoten ein bis zwei Stunden vor dem Kochen in kaltes Zitronenwasser einlegen.

Die fünf- bis sechseckigen Früchte werden meist gegart oder gekocht. Dabei sondern sie einen weißlichen Schleim ab
Die Schoten lassen sich vielseitig verwenden: Die im Geschmack an grüne Bohnen erinnernden Früchte schmecken in Currys, Eintöpfen oder als Gemüsebeilage. In der afrikanischen Küche werden sie oft mit einer Tomaten-Knoblauch-Soße zu Huhn gekocht, in der kreolischen Küche gibt es das Eintopfgericht "Gumbo".
Sorten
Die verschiedenen Okra-Sorten unterscheiden sich in der Fruchtform, die schmal oder eher breit sein kann, und in der Farbe der Früchte. ‘Sonnenliebe’ bildet grüne, die Sorten ‘Feuerteufel’, ‘Red Velvet’ und ‘Rote Burgundy’ rote Früchte aus. Die Sorte ‘Alabama Okra’ hat grün-rote Früchte. Die Früchte von ‘Santa Cruz’ werden etwas länger als die anderer Sorten.

Die Sorte ‘Burgundy Red’ bildet dunkelrote Früchte aus, die zwischen den Knotenpunkten der Stängel wachsen
Okra als Heilpflanze
Die Okra enthält pflanzliche Schleimstoffe, die zu einer gesunden Darmflora beitragen. Bei Erkältungen und Schleimhautentzündungen ist das Kochwasser der Okra zudem ein altes Hausmittel.
Krankheiten und Schädlinge
Neben Blattläusen ist die Okra anfällig für die Weiße Fliege. Die Blattläuse können Sie mit einem gelegentlichen Abspritzen der Pflanze bekämpfen. Ansonsten kann es helfen, Gelbtafeln zwischen den Okra-Pflanzen anzubringen.
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