Orchideen durch Ableger vermehren
Damit das Wachstum von Orchideen immer wieder neu angeregt wird und nicht stagniert, sollte man sie regelmäßig teilen und durch Ableger vermehren. Ein günstiger Zeitpunkt dafür ist beim Umtopfen.

Sympodiale Orchideen lassen sich durch Ableger und Teilung besonders einfach vermehren
Sympodiale Orchideen lassen sich gut durch Pflanzenableger vermehren. Sie bilden nämlich Pseudobulben, eine Art verdickter Sprossachsenkugeln, aus, die durch ein Rhizom in die Breite wachsen. Indem man das Rhizom ab und zu teilt, kann man diese Arten von Orchideen ganz einfach vermehren. Bekannte sympodiale Orchideen sind zum Beispiel Dendrobien oder Cymbidien. Wenn Sie Ihre Orchideen durch Ableger vermehren, hält das Ihre Pflanzen jung und blühfreudig, da sie in einem neuen Gefäß mehr Platz haben und so weiter wachsen können – und während sie wachsen, erneuern und verjüngen sie sich.
Orchideen kann man im Frühjahr oder Herbst vermehren, am besten dann, wenn das Umtopfen ansteht. Sympodiale Orchideen bilden Pseudobulben aus, die durch Teilen der Pflanze als Ableger gewonnen werden. Ein Ableger sollte aus mindestens drei Bulben bestehen. Bildet eine Orchidee Kindel aus, lassen sich diese zum Vermehren abtrennen sobald sich Wurzeln gebildet haben. Monopodiale Orchideen entwickeln Seitentriebe, die sich bewurzeln und abtrennen lassen.
Der richtige Zeitpunkt für die Vermehrung
Alle zwei bis drei Jahre benötigen Orchideen einen neuen Topf. Die besten Zeitpunkte zum Umtopfen von Orchideen sind im Frühjahr oder im Herbst. Dies gilt auch für die Vermehrung: Im Frühjahr beginnt die Pflanze ihren Wachstumszyklus neu und ist deshalb in der Lage, verhältnismäßig schnell neue Wurzeln auszubilden. Im Herbst hat die Orchidee ihre Blütephase beendet, so dass sie ihre Energie ausschließlich auf die Bildung von Wurzeln verwenden kann und nicht unter einer Doppelbelastung wegen der Blüten leidet.

Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung ist während des Umtopfens
Sie erkennen, ob Ihre Orchideen bereit zum Umtopfen beziehungsweise zur Vermehrung sind, wenn der Topf zu klein wird, sprich, die neuen Triebe am Topfrand anstoßen oder sogar schon darüber hinauswachsen. Überprüfen Sie auch, wie viele Pseudobulben sich bereits gebildet haben. Sind es mindestens acht, können Sie die Orchidee im gleichen Zug teilen. Als Faustregel gilt: Pro Ableger sollten immer wenigstens drei Bulben vorhanden sein.
Orchideen teilen und vermehren
Lösen Sie die ineinander verwobenen Wurzeln, indem Sie die Blattbüschel vorsichtig auseinanderziehen. Versuchen Sie, dabei möglichst wenig Wurzeln abzureißen oder abzubrechen. Werden dennoch einige Wurzeln beschädigt, schneiden Sie die Bruchstellen einfach mit einer Schere sauber ab. Entfernen Sie zudem die abgestorbenen, saftlosen Wurzeln, die nicht so fest und weißlich sind wie die gesunden. Sowohl das Werkzeug, das Sie benutzen, als auch die Pflanzgefäße, in die Sie die Ableger setzen, sollten steril sein.

Beim Umtopfen oder Teilen werden die Wurzeln eingekürzt
Ableger in das Substrat setzen
Setzen Sie die Ableger nach der Teilung in ausreichend große Gefäße. Das Wurzelwerk sollte den Raum möglichst ganz ausfüllen, aber nicht gequetscht werden. Lassen Sie anschließend das lockere Substrat portionsweise zwischen den Wurzeln durchrieseln und schlagen Sie mit dem Topf in der Hand zwischendurch immer wieder leicht auf eine feste Unterlage, damit keine zu großen Hohlräume entstehen. Alternativ können Sie das Substrat auch vorsichtig mit einem Bleistift nachstopfen.
Haben Sie die Ableger eingesetzt, wässern Sie die Orchidee und das Substrat gut durch. Ideal hierfür ist eine Sprühflasche. Sobald die Wurzeln im neuen Gefäß Fuß gefasst haben, empfehlen wir einmal pro Woche ein Tauchbad. Beachten Sie dabei, dass das Wasser gut abtropft und sich nicht in dem Gefäß sammelt und so unter Umständen die Wurzeln zum Faulen bringt.

Orchideenableger, die bereits gut angewurzelt haben, können einmal pro Woche getaucht werden
Das passende Pflanzgefäß
Als Übertopf verwenden Sie am besten einen speziellen Orchideentopf. Dabei handelt es sich um ein schlankes, hohes Gefäß mit einer eingebauten Stufe, auf der der Pflanztopf ruht. Der große Hohlraum unter dem Pflanztopf schützt die Orchidee vor Staunässe.
Weitere Arten der Orchideen-Vermehrung
Orchideengattungen wie Epidendrum oder Phalaenopsis bilden aus den Triebaugen an den Pseudobulben oder am Blütenstandstiel neue Pflanzen, sogenannte "Kindel", aus. Diese Ableger können Sie, nachdem sie Wurzeln ausgebildet haben, einfach abtrennen und weiterkultivieren.
Wenn Orchideen regelmäßig durch Ableger vermehrt und geteilt werden, fallen Rückbulben an. Auch wenn diese teils schon keine Blätter mehr haben, können sie trotzdem aus ihren Reserveaugen neue Triebe bilden. Diese entwickeln aber häufig erst nach einigen Jahren ihre volle Blütenpracht.
Monopodiale Orchideen vermehren
Monopodiale Orchideen, etwa die Gattungen Angraecum oder Vanda, können ebenfalls durch Teilung vermehrt werden – die Erfolgsaussichten sind allerdings nicht so groß. Wir empfehlen, den Vorgang nur durchzuführen, wenn Ihre Orchideen zu groß geworden sind oder ihre unteren Blätter verloren haben. Monopodiale Orchideen bilden entweder selbst Seitentriebe aus, die sich bewurzeln, oder Sie helfen dabei etwas nach. Hierzu umwickeln Sie die Pflanze mit einer Manschette aus feuchtem Torfmoos (Sphagnum), die den Haupttrieb dabei unterstützt, neue Seitenwurzeln zu bilden. Diese bewurzelten Triebspitzen können Sie dann abtrennen und neu einpflanzen.
Praxis-Video: Orchideen richtig umtopfen
Da es sich anbietet, Orchideen dann zu vermehren, wenn man sie umtopfen muss, zeigen wir Ihnen in diesem Video, wie Sie beim Umtopfen am besten vorgehen.