Orchideen-Wurzeln schneiden: So vermeiden Sie Fehler
Obwohl die gängigen Fensterbrett-Orchideen eigentlich nicht empfindlich sind, scheuen sich viele Leute davor, sie richtig zu schneiden. Mit diesen Tipps entfernen Sie kaputte Wurzeln an Ihrer Orchidee, ohne der Pflanze zu schaden.

Zur Orchideenpflege gehört vor allem ein aufmerksamer Blick auf den Wurzelballen
Orchideen, besonders die Phalaenopsis-Hybriden, gehören zu den beliebtesten Blühpflanzen auf deutschen Fensterbänken. Sie brauchen wenig Pflege und belohnen den geringen Aufwand mit wunderbaren, lang haltenden Blüten. Doch beim Schnitt der Zimmerpflanzen sind sich viele Leute unsicher. Deshalb vegetieren nicht wenige der exotischen Topfpflanzen über viele Jahre in altem Substrat mit fauligen Wurzeln vor sich hin. Wir erklären, worauf Sie bei der Pflege achten müssen, um beim Entfernen der überalterten Orchideen-Wurzeln keinen Fehler zu machen.
- Saubere und scharfe Schere verwenden
- Altes Substrat vollständig vom Wurzelballen entfernen
- Vertrocknete und faulige Wurzeln am Ansatz abschneiden
- Wurzelballen um ein Drittel auslichten
- Wurzeln einkürzen
Orchideen regelmäßig umtopfen
Orchideen sind sogenannte Aufsitzerpflanzen (Epiphyten). Sie leben im Regenwald in luftigen Höhen, denn sie wachsen in der Natur nicht in der Erde, sondern auf Bäumen. Mit ihren Luftwurzeln nehmen die Pflanzen Wasser und Nährstoffe aus der Luft auf. Deshalb pflanzt man Orchideen auch nicht in Blumenerde, sondern in lockeres Orchideensubstrat, das zum großen Teil aus Rindenchips besteht. Darin kann sich die Pflanze festhalten, ohne dass ihre Wurzeln zu nass werden.
Alle zwei bis drei Jahre, wenn der Topf stark durchwurzelt ist, sollte die Orchidee umgetopft werden. Umtopfen ist ebenfalls nötig, wenn die Orchidee sehr viele Luftwurzeln treibt, die Pflanze schief wächst oder sich Staunässe im Topf gebildet hat. Bei dieser Tätigkeit werden immer auch die Wurzeln der Pflanzen zurückgeschnitten. So wird die Blühpflanze verjüngt und gesund erhalten. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen und für den Wurzelschnitt von Orchideen ist in der Ruhephase nach der Blüte.

Alle verfärbten, vertrockneten oder weichen Wurzelstränge dürfen Sie rigoros abschneiden
Welche Orchideen-Wurzeln werden geschnitten?
Wenn Sie die Orchidee aus ihrem Übertopf nehmen, fallen meist schon einige Wurzeln auf, die unten aus dem Pflanztopf herauswachsen. Diese können Sie direkt abschneiden, denn Sie bekommen die Orchidee ohnehin nicht aus dem Gefäß, ohne diese zu beschädigen. Lösen Sie dann die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und schütteln Sie das Substrat sorgfältig ab. Nun sehen Sie ein Durcheinander an braunen, gelben, weißen, grüngrauen und vielleicht schwarzen Wurzeln. Schwarze Flecken an der Wurzelmembran entstehen durch Düngerverbrennungen und sind ein Zeichen dafür, dass zu hoch konzentriert gedüngt wurde.
Weiße Orchideen-Wurzeln sind gänzlich im Dunkeln gewachsen und haben deshalb kein Chlorophyll eingelagert. Sie sind aber bei der Nährstoff- und Wasseraufnahme genauso effektiv wie die grünen Wurzeln. Alles, was braun, gelb oder schwarz, matschig oder eingetrocknet ist, können Sie bedenkenlos direkt an der Basis abschneiden. Feste, grüngraue und weiße Wurzeln sind intakt. Diese sollten nur wenig eingekürzt werden. Nicht abschneiden sollten Sie gesunde Luftwurzeln der Orchideen, die außerhalb des Orchideentopfs gewachsen sind.
Wie viele Wurzeln darf man schneiden?
Der häufigste Fehler beim Schneiden von Orchideen-Wurzeln ist es, zu zurückhaltend zu schneiden, oder den Schnitt gar ausfallen zu lassen. Orchideen sind in Bezug auf ihre Wurzeln wenig empfindlich und äußerst regenerationsfähig. Faulstellen im Wurzelballen dagegen fördern Pilzwachstum und Krankheiten. Daher ist es besser, im Zweifel etwas mehr zu schneiden als weniger. Eine schlecht gepflegte Orchidee kann bis auf wenige intakte grüne Wurzeln komplett ausgelichtet werden. So wird sie revitalisiert und zu neuem Wachstum angeregt.
Tipp: Je schlechter der Allgemeinzustand der Pflanze, umso beherzter darf der Wurzelballen beschnitten werden. Orchideen treiben schnell neue Wurzeln aus, die eine bessere Nährstoffversorgung bieten als alte und teilweise vertrocknete oder verbrannte Wurzeln. Keine Bange also, wenn beim Umtopfen der Großteil der Wurzeln der Schere zum Opfer fällt. Vitale Orchideen müssen weniger stark zurückgeschnitten werden. Doch auch hier dürfen Sie ein Drittel der Wurzelmasse auslichten und die verbliebenen Wurzeln um ein gutes Drittel kürzen.

Beim Wurzelschnitt von Orchideen fällt viel Material an
Das richtige Werkzeug
Orchideen sind anfällig für Pilzkrankheiten, denn ihre fleischigen Blätter und dicken Wurzeln bieten bei Verletzung viel Angriffsfläche für Krankheitserreger. Deshalb sollten Sie immer darauf achten, den Pflanzen nur mit gut gesäubertem und scharfem Schnittwerkzeug zu Leibe zu rücken. Verwenden Sie zum Schneiden von Orchideen eine gut geschärfte, kräftige Garten- oder Bonsaischere. Die alten Stielansätze und andere vertrocknete Pflanzenteile können nämlich recht hart sein. Haushaltsscheren sind für den Schnitt von Orchideen-Wurzeln nicht geeignet! Stumpfe Scheren quetschen das Wurzelgewebe und verletzen es. Ideal ist es, die Schere vor dem Pflegeschnitt mit Spiritus oder kochendem Wasser zu desinfizieren.
Häufig gestellte Fragen
Müssen Orchideen-Wurzeln geschnitten werden?
Ja, bei jedem Umtopfen oder wenn die Pflanze zu nass steht, sollten die Wurzeln begutachtet und vertrocknete oder faulige Wurzeln entfernt werden.
Erholt sich die Pflanzen von einem radikalen Wurzelschnitt?
Orchideen sind im Wurzelbereich sehr schnittverträglich und erholen sich in der Regel gut.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Wurzelschnitt?
Schneiden Sie die Wurzeln nach der Blüte zurück, wenn die Pflanze Energie für neues Wachstum übrig hat.