Osterglocke, Gelbe Narzisse
Narcissus pseudonarcissus
Die Osterglocke oder Gelbe Narzisse ist ein zeitloser Klassiker unter den Frühlingsblühern. Wir geben Tipps zum Pflanzen und Pflegen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Zwiebel
- Wuchshöhe
- von 40 cm bis 60 cm
- Wuchsbreite
- von 0 cm bis 0 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
-
- März bis April
- Blütenform
-
- Einzelblüte
- Trompeten
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- ganzrandig
- linealisch
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- absonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
-
- GR2
- FR2
- B2
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Blumensträuße
- Gruppenpflanzung
- Pflanzgefäße
- Rasenflächen
- Unterpflanzung
- Verwilderung
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Innenhof
- Obstgarten
- Naturgarten
- Parkanlage
- Topfgarten
Herkunft
Die Osterglocke oder Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) ist eine Art innerhalb der Gattung der Narzissen, die zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) gehört. Sie ist heimisch auf den feuchten Bergwiesen Westeuropas. In Deutschland steht die Osterglocke unter Naturschutz. Wild wachsend trifft man die wegen ihrer Blüten auch "Trompetennarzisse" genannte Pflanze unter anderem in der Eifel an. Bereits seit Hunderten von Jahren gibt es Züchtungen und bewährte Gartenformen von Narcissus pseudonarcissus, die sich unter Hobbygärtnern großer Beliebtheit erfreuen. Aber Achtung: Die Osterglocke und ihre Sorten sind in allen Teilen giftig.
Wuchs
Die Zwiebelblume wird zwischen 40 und 60 Zentimeter hoch. Bei geeigneten Standortbedingungen vermehrt sich die Osterglocke rasch durch Brutzwiebeln und bildet zahlreiche Horste.
Blätter
Die Blätter der Osterglocke sind linealisch, ganzrandig und grün. Etwa sechs Wochen nach der Blüte beginnen sie zu verwelken.
Blüten
Die Osterglocke entwickelt pro Stiel eine Blüte, deren Nebenkrone mit etwas Fantasie in ihrer Form tatsächlich einer Trompete ähnelt. Sie ist mindestens so lang wie die Blüten der sternförmigen, flach ausgebreiteten Hauptkrone, die sie umgibt. Der Rand der Trompetenblüte ist glatt oder leicht gewellt. Die Blütezeit der Gelben Narzisse dauert von März bis April – sie ist eine der ersten blühenden Narzissen-Arten im Jahr. Wie der Name schon sagt, sind die Blüten der Art gelb, es gibt aber auch Sorten mit weißen oder weiß-gelben Blüten.

Die Blüten der Osterglocke escheinen in unterschiedlichen Schattierungen von Gelb
Früchte
Die Osterglocke bildet nach der Blüte Kapselfrüchte mit drei Kammern aus. Es ist empfehlenswert, die Blütenschäfte vorher zurückzuschneiden, da das Ausbilden der Frucht die Pflanze viel Energie kostet und ihre Lebensdauer verkürzt.
Standort
Am wohlsten fühlt sich die Gelbe Narzisse an absonnigen oder leicht beschatteten Standorten, beispielsweise an Gehölzrändern. Es hat sich gezeigt, dass sie schattenverträglicher ist als die meisten anderen Vertreter der Gattung. Das gilt besonders für einige Sorten von Narcissus pseudonarcissus.
Boden
Der Boden sollte frisch bis feucht sein, Staunässe, wie sie bei verdichteten Gartenböden schnell entsteht, ist jedoch zu vermeiden. Bevorzugt werden nährstoff- und humusreiche Böden, die neutral bis schwach sauer sind. Gut geeignet sind lehmig-sandige, tiefgründige Böden, die vor dem Pflanzen mit Kompost angereichert wurden.
Pflanzung
Die spitz zulaufenden, braunen Zwiebeln der Osterglocke können an einem kühlen, geschützten Ort vorgezogen werden. Die Temperatur sollte im Idealfall unter 13 Grad Celsius liegen. Die Zwiebeln werden etwa doppelt so tief gesetzt, wie sie hoch sind, kommen also etwa 10 bis 20 Zentimeter tief in die Erde. Ins Freiland können die Zwiebeln im September, spätestens im Oktober, gepflanzt werden.
Pflege
Im Zeitraum nach der Pflanzung und bis Ende der Blüte benötigt die Gelbe Narzisse viel Wasser. Wenn der Frühling trocken ist, sollte sie daher regelmäßig von Hand gegossen werden. Die Blütenschäfte werden nach dem Flor zurückgeschnitten, ehe Samenkapseln ausgebildet werden. Das Laub und die Stängel der Zwiebelpflanze werden stehengelassen, bis die Blätter komplett verwelkt sind. Erst dann hat die Pflanze ihre gesamte Energie in der Zwiebel eingelagert, die sie im Frühjahr zum Neuaustrieb braucht. Man die Blätter einfach ausreißen oder mit der Gartenschere entfernen. Gedüngt wird am besten alle ein bis zwei Jahre mit Kompost oder organischem Dünger. Bei der Verwendung von mineralischem Dünger darf dieser keinesfalls mit den Blättern in Kontakt kommen.

Nach der Blüte kann man die Osterglocke schneiden
Teilen
Die Osterglocke bilden Nebenzwiebeln. Sie können nach dem Verwelken der Blätter ausgegraben, entfernt und im Herbst neu eingepflanzt werden. Auch wenn sie etwas blühfaul geworden ist, sollten Sie Ihre Narzisse im Spätsommer teilen.
Verwendung
Häufig verwendet werden Osterglocken im hohen Gras von Wegrändern, für Blumenwiesen und in Obstgärten. Wenn man sich nicht daran stört, dass die Pflanzen nach der Blüte im Frühjahr einziehen, lassen sich ganze Wiesen mit den Gelben Narzissen bepflanzen, die dann Jahr für Jahr neu austreiben. In dieser Form kommen sie auch in der Natur vor. Im Beet lassen sich die Lücken, die durch das Einziehen entstehen, gut durch Pflanznachbarn mit üppigem Blattwerk kaschieren.

Osterglocken lassen sich vielseitig in Szene setzen
Die Zwerg-Sorten der Osterglocke kann man gut im Topf ziehen – sie sind als Balkon- und Terrassenpflanzen äußerst beliebt. Eine Kombination mit blauen Pflanzpartnern wie der Traubenhyazinthe, dem Blaustern oder dem Kaukasus-Vergissmeinnicht bringt die Gelbe Narzisse besonders zum Leuchten. Sie macht aber auch zusammen mit Wildtulpen und Primeln in allen Farben eine tolle Figur.
Als Schnittblume eignet sich die Gelbe Narzisse ebenfalls hervorragend. Am besten wird die Pflanze kurz vor dem Öffnen der Knospen geschnitten. Tipp: Lassen Sie sie etwa einen Tag lang alleine in der Vase stehen. Aus der Schnittstelle tritt bei Osterglocken eine schleimige Substanz aus, auf die andere Schnittblumen unter Umständen empfindlich reagieren. Erneuern Sie dann das Wasser und arrangieren Sie die Gelben Narzissen erst dann mit anderen Pflanzen zu einem ansprechenden Frühlingsstrauß.
Sorten
Ein großer Teil der neueren Narzissen-Sorten im Handel stammt von Narcissus pseudonarcissus ab, einige Sorten sind aber auch schon sehr alt. ‘Eyestettensis’, eine cremegelb gefüllte Sorte, wurde bereits im 17. Jahrhundert bekannt und hat sich bis heute gehalten. Als besonders schattenverträglich haben sich die Sorten ‘Dutch Master’ (besonders große, strahlend gelbe Blüten) und ‘Exception’, eine reich blühende, schwefelgelbe Sorte, erwiesen. Einen sehr großen Ausbreitungsdrang zeigt die typisch goldgelbe Osterglocke ‘Golden Harvest’. Die Sorte ist somit gut geeignet, wenn größere Flächen mit der Pflanze besiedelt werden sollen.
Auch ‘Las Vegas‘, bei der die Trompete einen dunkleren Gelbton hat als die zitronengelbe Hauptkrone, hat diese Eigenschaft. Erwähnenswert sind neben den großblütigen Sorten die Zwerg-Narzissen, zu denen die beliebte mehrblütige ‘Tête à Tête’ gehört. Zwerg-Narzissen sind ideal, wenn der Platz begrenz ist. Sie lassen sich auch gut in Kübeln auf dem Balkon kultivieren. Übrigens: Nicht alle Blüten der Osterglocke sind in Gelbtönen gehalten, es gibt auch strahlend weiße Exemplare wie die Sorten ‘Beersheba’ und ‘Cantatrice’.
Vermehrung
Die Vermehrung von Gelben Narzissen erfolgt durch Entnehmen der Tochterzwiebeln nach dem Verwelken des Laubs. Die Pflanze breitet sich bei guten Standortbedingungen auch von selbst zügig aus. Eine Vermehrung durch Samen ist zwar möglich, aber nicht empfehlenswert, da die jungen Pflanzen bis zu sieben Jahre benötigen, bevor sie Blüten ausbilden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Osterglocke ist anfällig für verschiedene Pflanzenkrankheiten. Neben Trieb- und Zwiebelfäule kommt auch Befall mit Grauschimmel vor, der hier als "Narzissenfeuer" bezeichnet wird. Daneben können Blattflecken- und verschiedene Viruskrankheiten die Pflanze befallen. Schädlinge wie die Narzissenfliege, die zu den Schwebfliegen gehört, und Wurzelmilben treten ebenfalls auf. Vor typischen Fressfeinden vieler Zwiebelblumen, wie zum Beispiel Wühlmäusen, sind die giftigen Zwiebeln der Osterglocke jedoch sicher. Schnecken stören sich aber meist nicht daran.