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Pastinaken

Pastinaken sind ein gesundes Wurzelgemüse, das gerade ein Comeback erlebt. Hier lesen Sie, wie Sie die Rüben erfolgreich im Garten anbauen und ernten.

Herkunft

Pastinaken (Pastinaca sativa) sind ein schmackhaftes Wurzelgemüse, das zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) zählt. Verwandt ist die Pastinake unter anderem mit Möhre, Dill und Petersilie. Der ungewöhnliche Name des Gemüses sorgt grammatikalisch immer wieder für Verwirrung: Spricht man von einer einzigen Rübe, ist laut Duden sowohl die Bezeichnung "der Pastinak" als auch "die Pastinake" korrekt. Die Mehrzahl lautet in beiden Fällen "Pastinaken". Um diese Bezeichnungen zu umgehen, kann man das Gemüse aber auch Hammelmöhre oder Moorwurzel nennen.

Pastinaken waren schon im Römischen Reich eine beliebte Gemüseart und bis ins 18. Jahrhundert hinein in jedem Garten zu finden. Erst dann wurden sie zunehmend von Möhren und Kartoffeln verdrängt. Die Wiederentdeckung der Pastinake ist dem Biolandbau zu verdanken: Im Naturkostladen und am Bio-Gemüsestand ist das milde Wurzelgemüse wieder allgegenwärtig. Wer die gesunden Pastinaken essen möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Rezepten, von einfach bis raffiniert. Cremiges Püree, sämige Pastinakensuppe oder knusprige Pastinakenchips stehen inzwischen sogar auf den Speisekarten vieler Feinschmecker-Restaurants.

Aussehen und Wuchs

Pastinake und Petersilienwurzel sehen sich sehr ähnlich, Pastinaken bilden jedoch längere und dickere Rüben. Sie wachsen als zweijährige Pflanzen und entwickeln schon im ersten Jahr eine Rübe. Die Blütendolden mit den gelben Einzelblüten, die sich meist zwischen Juli und September zeigen, stehen auf bis zu 120 Zentimeter hohen Stielen. Sie bilden sich in seltenen Fällen schon gegen Ende des ersten Kulturjahres, meist aber erst im zweiten Jahr. Die Rübe ist bis zu sechs Zentimeter dick und hat eine gelblich-weiße Farbe. Sie kann bis zu 40 Zentimeter lang und anderthalb Kilogramm schwer werden. Auffallend ist, dass sich die Pastinake von oben nach unten recht früh verjüngt und auf lockeren Böden eine lange Spitze bildet. Das Laub und auch das Fleisch der Rübe verbreiten einen angenehm süßlichen, fenchelartigen Duft. Die sellerieähnlichen Blätter sind ein- bis zweifach gefiedert und besitzen bis zu sieben Fiederpaare.

Pastinaken Blüten

Pastinaken wachsen als zweijährige Pflanzen, die meist erst im zweiten Jahr ihre Blüten ausbilden

Standort und Boden

Pastinaken können in einem sonnigen bis halbschattigen Gemüsebeet angebaut werden. Die besten Rüben erntet man auf tiefgründigen und lockeren, lehmigen Sandböden mit hohem Humusgehalt und gleichmäßiger Bodenfeuchte. Sehr schwere und verdichtete Böden sind ungünstig, da sich hier vorwiegend kürzere, mehrbeinige Rüben entwickeln. Bei der Beetvorbereitung sollten Sie deshalb den Boden mit einem Sauzahn möglichst tiefgründig lockern und pro Quadratmeter etwa drei Liter Humus auf der Fläche verteilen. Arbeiten Sie diesen mit einem Kultivator oder Krail flach ein und gönnen Sie dem Beet bis zur Aussaat rund eine Woche Ruhe, damit sich die Erde setzen kann.

Fruchtfolge und Mischkultur

Wer beim Anbau der Pastinaken die Fruchtfolge einhält, sorgt für eine optimale Nährstoffversorgung der Pflanzen und erhöht deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Außerdem garantiert sie langfristig gute und gesunde Ernteerträge. Eine ideale Vorkultur für Pastinaken ist eine Gründüngung, die den Boden tiefgründig lockert, zum Beispiel Lupinen, aber auch Starkzehrer wie Kohlgemüse oder Tomaten sind dafür geeignet. Nicht zu empfehlen sind andere Doldenblütler. Wenn Sie also bereits Fenchel, Sellerie, Koriander oder Ähnliches auf einer Fläche angebaut haben, sollten Sie circa vier Jahre warten, bevor Sie Pastinaken aussäen. Erst dann ist die Infektionsgefahr mit typischen Nachbau-Krankheiten gebannt.

Für eine Mischkultur bieten sich Radieschen oder Schnittsalate an. Diese sind bereits geerntet, wenn die Pastinaken so groß geworden sind, dass sie mehr Wuchsraum benötigen. Auch mit Zwiebeln kann das Wurzelgemüse kombiniert werden.

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Pastinaken aussäen

Die Aussaat der Pastinaken erfolgt in milden Lagen schon im März. In kühleren Regionen sollte man bis Mitte oder Ende April warten, dann keimen die Samen der Pastinaken schneller und gleichmäßiger. Der optimale Zeitpunkt für die Aussaat hängt auch davon ab, ob Sie die Rüben frisch essen oder als Wintergemüse einlagern möchten. Möchten Sie die Pastinaken als Frischgemüse ernten, empfiehlt sich eine möglichst frühe Aussaat (März/April). Eine Ernte ist dann meist ab September möglich. Für eine Einlagerung ist eine Aussaat Anfang Juni ideal. Die im Frühsommer ausgesäten Pastinaken können im Spätherbst geerntet und eingelagert werden – oder den Winter über im Beet bleiben und laufend bei offenem Boden geerntet werden.

Entwicklung von Pastinaken

Vom Sämling bis zur Blüte: Die Entwicklungsstadien einer Pastinake

Beachten Sie beim Anbau des Wurzelgemüses das Haltbarkeitsdatum auf der Samentüte und kaufen Sie nur so viel, wie Sie in diesem Jahr aussäen können, denn das Saatgut bleibt höchstens zwei Jahre keimfähig. Ausgesät werden Pastinaken in Reihen mit 30 bis 50 Zentimeter Abstand. Ziehen Sie rund zwei Zentimeter tiefe Rillen und verziehen Sie die Samen nach dem Auflaufen auf 10 bis 15 Zentimeter Abstand. Je nach Temperatur wagen sich die jungen Sämlinge erst zwei bis drei Wochen nach der zeitigen Frühjahrssaat aus der Erde und krümmen sich dabei wie eine Haarnadel ("Bügelstadium"). Wegen der langen Keimdauer sollten Sie als Markiersaat ein paar rasch keimende Radieschensamen mit aussäen.

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Pflege

Bei kühlem Frühjahrswetter ist es ratsam, die jungen Pflänzchen mit Vlies abzudecken. Außerdem muss das Beet regelmäßig gehackt werden, damit die zunächst recht langsam wüchsigen Pastinaken nicht vom Unkraut überwuchert werden. Hat man bei der Beetvorbereitung genug Kompost ausgebracht, ist trotz der langen Vegetationszeit keine weitere Düngung der Mittelzehrer nötig – im Gegenteil: Bei zu üppigem Nährstoffangebot entwickeln sich viele Blätter, die Wurzeln bleiben aber klein.

Die Rübenbildung beginnt meist ab Juli. In den ersten Monaten nach der Saat ist die Hauptwurzel nicht einmal bleistiftdick, mit einsetzendem Dickenwachstum färben sich die Blattschöpfe dunkelgrün und werden immer kräftiger. Achten Sie vor allem im Hoch- und Spätsommer auf eine gute Wasserversorgung und gießen Sie rechtzeitig, sobald der Niederschlag ausbleibt, sonst bilden die Pflanzen keine dicken Rüben aus – je mehr Wasser und Stärke die Pflanzen in ihre Speicherwurzeln einlagern können, desto größer werden diese.

Ernte und Verwertung

Pastinaken und Karotten

Ausgewachsene Pastinaken sind größer und dicker als Karotten, auch ihre Wurzeln reichen tiefer. im Inneren sind sie weißlich und fleischig

Im März/April ausgesäte Pastinaken sind ab September erntereif, spätere Aussaaten ab Oktober. Solange der Boden nicht gefroren ist, können Sie die Rüben laufend bis zum Frühjahr ernten. Frisch vom Beet sind Pastinaken schön knackig und das Aroma wird im Laufe des Winters sogar immer besser: Nach Frosteinwirkung schmecken die Pastinaken milder und geschmackvoller. Damit man auch in schneereichen Lagen das Wurzelgemüse jederzeit ernten kann, deckt man das Beet am besten mit Reisig oder Vlies ab.

Wer vor längeren Frostperioden einen kleinen Vorrat anlegen möchte, schlägt die Rüben im Frühbeet ein oder lagert das Gemüse in Eimern mit feuchtem Sand in einem kühlen, luftfeuchten Keller. Zu trocken aufbewahrte Pastinaken werden wattig und zäh. Etwas zu klein geratene Rüben verwendet man als Suppengrün und zieht sie von Hand aus der Erde. Dickere Wurzeln brechen dabei jedoch leicht ab. Besser ist es, den Boden neben der Reihe zuvor mit dem Spaten oder der Grabegabel zu lockern – dann lassen sich die Pastinaken leichter herausziehen.

Wer Pastinaken zubereiten möchte, hatte viele Möglichkeiten. Man kann Pastinaken roh essen, sie aber auch gekocht oder gebraten verwenden, ähnlich wie Sellerie. Sie schmecken lecker als Pastinakensuppe, als Beilage zu Fleischgerichten oder in Gemüsepfannen. Beim Schneiden fühlen sich die Rüben etwas weicher an als Möhren, auch ihre Kochdauer ist nur ungefähr halb so lang wie die von Kartoffeln oder Karotten. Tipp: Die Blätter und jungen Triebe sind eine hervorragende Würze für Suppen, Soßen und Salate. Sie werden wie Kräuter im Sommer nach Bedarf frisch geerntet und gleich verarbeitet.

Wie gesund sind Pastinaken?

Pastinaken sind besonders reich an Mineralstoffen, Vitaminen und ätherischen Ölen. Im Vergleich zu Möhren enthält das gesunde Wurzelgemüse bis zu viermal mehr Kalium und Vitamin C. Kalium wird unter anderem für eine normale Muskel- und Nervenfunktion benötigt, Vitamin C für die Stärkung unseres Immunsystems. Ein weiterer Pluspunkt der Pastinaken: Selbst auf Flächen, die stark mit Stickstoff gedüngt sind, liegt der Nitratgehalt der Rüben unter 100 Milligramm pro Kilogramm. Das Wurzelgemüse lässt sich daher sehr gut für Babynahrung verwenden. In der Naturheilkunde gilt die Pastinake als harntreibend, appetitanregend und verdauungsfördernd.

Pastinakensuppe

Pastinaken schmecken nicht nur roh, sondern auch als Suppe oder Püree. Im Winter versorgen sie den Körper mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen

Winterschutz

Pastinaken gehören zu den wenigen Gemüsearten, die frosthart sind und daher auch über den Winter hinaus kultiviert werden können. Vorsicht ist jedoch bei jungen Pflänzchen geboten: Wenn sich die ersten Blätter der Pastinake entfalten, sind die sonst robusten Pflanzen ziemlich frostempfindlich. Bei kühlem Frühjahrswetter empfiehlt sich in diesem Entwicklungsstadium daher eine Vliesabdeckung.

Empfehlenswerte Pastinaken-Sorten

Bei der Sortenwahl musste man sich bei Pastinaken bis vor wenigen Jahren mit historischen Züchtungen wie ‘White King’ oder ‘Halblange Weiße’ begnügen. Nun kommen neue Varianten auf den Markt und auch dabei haben die Bio-Züchter die Nase vorn. Sie nahmen eine alte, in der Genbank gefundene Sorte wieder in Kultur und verbesserten diese durch konsequente Auslese.

  • ‘Aromata’ schmeckt nussiger und süßer als ihre stärkereichen Vorgänger, zeigt sich im Beet aber ebenso pflegeleicht. Die buttergelben Wurzeln sind zart und schmecken auch als Rohkostsalat.
  • Die Pastinakensorte ‘Turga’ kann bis zum Frühjahr auf dem Beet bleiben. Die langen, gelblich-weißen Wurzeln sind vollkommen frosthart.
  • ‘White Gem’ entwickelt kurze, breitschultrige, schneeweiße Wurzeln mit süßem Fleisch und eignet sich als eine der wenigen Sorten auch für den Anbau auf schweren Böden.

Vermehrung

Wer Pastinaken im Garten anbaut, kann auch problemlos eigenes Saatgut gewinnen. Wählen Sie für die Saatguternte kräftige zweijährige Pflanzen aus und lassen Sie diese den Winter über stehen. Pastinaken, die schon im ersten Anbaujahr blühen, eignen sich allenfalls als Suppengemüse und kommen für die Vermehrung nicht infrage. Die im zweiten Anbaujahr zuerst aufblühenden Dolden tragen später die größten und keimfähigsten Samen. Warten Sie mit der Samenernte nicht zu lange, sonst zerfallen die Früchte und die Samen werden vom Wind fortgetragen. Der beste Zeitpunkt ist, sobald sich die Dolden gelb- oder hellbraun färben. Die Samen lässt man einige Tage nachtrocknen und bewahrt sie bis zum Frühjahr am besten in einer Papiertüte dunkel, kühl und trocken auf. Zur Samenernte sollten Sie langärmlige Kleidung anziehen und anschließend rasch die Hände waschen oder Handschuhe tragen. Pastinakenblätter und -stängel enthalten phototoxische Stoffe (Furocumarine), die in Verbindung mit Sonnenstrahlen zu Hautreaktionen wie Rötungen und Juckreiz bis hin zur Blasenbildung führen können.

Krankheiten und Schädlinge

Pastinaken sind insgesamt sehr robust und werden kaum von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen befallen. Gelegentlich können an den Blättern pilzliche Blattfleckenkrankheiten auftreten, insbesondere in halbschattigen, luftfeuchten Lagen.

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