Perückenstrauch
Cotinus coggygria
Der Perückenstrauch ist zwar ganzjährig eine Augenweide, seinen größten Auftritt hat er jedoch im Herbst, wenn sich das Laub leuchtend orangerot färbt. Das müssen Sie über den filigranen Zierstrauch wissen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Kleinstrauch
- Wuchshöhe
- von 300 cm bis 400 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 300 cm
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis Juli
- Blütenform
-
- Rispen
- Blattfarbe
-
- rot
- Blattform
-
- eiförmig
- ganzrandig
- oval
- Blatteigenschaften
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- Herbstfärbung
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
-
- kiesig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- alkalisch
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Humus
-
- humusarm
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Blattschmuck
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 6
- Verwendung
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- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Parkanlage
- Rosengarten
- Steingarten
Herkunft
Der Grüne oder Gewöhnliche Perückenstrauch (Cotinus coggygria) wächst in lichten Gebüschen an felsigen und trockenen Hängen. Verbreitet ist er im östlichen Mittelmeergebiet, auf der Balkan-Halbinsel und in Asien. Natürliche Vorkommen gibt es außerdem in Südtirol und im Tessin. Der Perückenstrauch gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), ist also mit dem Essigbaum verwandt. Er erfreut sich dank seines filigranen Wuchses unter Hobbygärtnern vor allem als Solitärgehölz großer Beliebtheit.
Wuchs
Der Perückenstrauch ist ein anpassungsfähiger, mittelgroßer Strauch mit einer Wuchshöhe von drei bis fünf Metern. Mit zunehmendem Alter wird er ausladender und legt seine Äste schleppenartig nieder. Er kann dann ebenso breit wie hoch werden. Er wächst etwas sparrig, aber aufrecht. Der Zierstrauch bildet okkerfarbene Äste und gelbrindige, markhaltige Zweige, die mit zahlreichen Korkwarzen bedeckt sind.
Blätter
Die Blätter des sommergrünen Perückenstrauchs stehen wechselständig und sind verkehrt eiförmig bis elliptisch geformt. Sie werden etwa drei bis acht Zentimeter lang und sind sehr dünn. Die Blätter treiben verhältnismäßig spät aus, zeigen sich dann aber in einem frischen Grün. Im Herbst färben sie sich leuchtend orange bis scharlachrot.
Blüten
Die einzelnen Blüten haben nur rund drei Millimeter Durchmesser und sind eher unscheinbar, die großen und sehr filigranen gelbgrünen Blütenstände jedoch sehr auffällig. Sie bilden sich im Juni und Juli und bedecken oft den ganzen Strauch – aus der Ferne betrachtet wirkt er wie mit kleinen Stängeln gelbgrüner Zuckerwatte gespickt. Perückensträucher sind zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen.

Der Perückenstrauch besticht durch seinen einzigartigen Wuchs und die hauchzarten Fruchtstände, die im Gegenlicht fast durchsichtig erscheinen
Früchte
Die Früchte des Perückenstrauchs sind auffällige Büschel, die im Spätsommer den gesamten Strauch mit einem perückenartigen Schleier dünner Fäden überziehen – daher stammt auch der markante Name. Die "Fäden" sind die filigranen, federartig behaarten Stiele der unbefruchteten Blüten.
Standort
Der Perückenstrauch liebt es sonnig und warm. Er gedeiht zwar auch in lichtem Halbschatten, zu seiner vollen Pracht entwickelt er sich aber nur an einem Standort in voller Sonne.
Boden
Der dekorative Zierstrauch stellt nur geringe Ansprüche an den Boden und hat sich als äußerst anpassungsfähig erwiesen. Im Grunde wächst er auf allen kultivierten Böden. Er bevorzugt aber einen kalkhaltigen, mäßig nährstoffreichen, trockenen bis frischen und gut durchlässigen Boden. Auf schweren, verdichteten und eher feuchten Böden ist er sehr anfällig für die Verticillium-Welke, eine unheilbare und für die Pflanze in der Regel tödliche Pilzkrankheit.
Pflanzung
Im Handel erhältliche Sträucher werden zunehmend in Töpfen oder Containern gezogen – da bildet der Perückenstrauch keine Ausnahme. Ist der Ballen gut durchwurzelt, können Sie ihn ganzjährig pflanzen. Im Freiland gezogene Gehölze mit Wurzelballen sollten nur außerhalb der Wachstumsperiode gepflanzt werden. Wichtig ist, dass Sie den Standort für Ihren Perückenstrauch wohlüberlegt auswählen, denn einmal eingewachsene Sträucher lassen sich nur noch schlecht verpflanzen.
Allgemein sind das Frühjahr und in wintermilden Regionen auch der Herbst eine gute Pflanzzeit für den Perückenstrauch. Achten Sie nur darauf, dass der Boden nicht zu nass oder zu verdichtet ist und verbessern Sie schwere Böden entsprechend mit grobem Sand. Die Pflanzgrube sollte mindestens doppelt so groß wie der Durchmesser des Ballens ausgehoben werden. Setzen Sie den Wurzelballen auf keinen Fall zu tief.

Die perückenartigen, filigranen Fruchtstände überziehen den gesamten Strauch und verleihen ihm ein einzigartiges Aussehen
Pflege
Als eingewachsene Pflanze ist der Perückenstrauch zuverlässig winterhart und auch äußerst trockenheits- und hitzeresistent. Selbst in der prallen Mittagssonne fühlt er sich wohl. Zudem kommt er mit wenigen Nährstoffen aus und benötigt daher keine regelmäßigen Düngegaben. Er gehört im übrigen zu den wenigen Gehölzen, die mineralische Böden bevorzugen – daher sollten Sie Kompostgaben eher vermeiden. Gießen müssen Sie bei Trockenheit nur junge Pflanzen, die noch nicht gut eingewachsen sind.
Schnitt
Den Perückenstrauch kann man ganzjährig schneiden, denn er ist sehr gut schnittverträglich. Er braucht aber keinen regelmäßigen Schnitt, um zuverlässig zu blühen und eine schöne Krone zu bilden. Wenn er sich zu stark ausbreitet, können Sie die auf dem Boden liegenden, eingewurzelten Triebe direkt am Ansatz entfernen. Werden ältere Exemplare stark zurückgeschnitten, bleibt im nächsten Jahr die Blüte aus. Rotlaubige Sorten wie ‘Royal Purple’ haben einen besonders schönen, fast metallisch schimmernden Neuaustrieb. Wenn man auf die Blüte keinen Wert legt, kann man diese Züchtungen für einen besonders schönen Blattschmuck im Spätwinter kräftiger zurückschneiden.
Winterschutz
Kleinere, frisch gepflanzte Pflanzen sollten im Herbst einen Winterschutz aus Laub und Tannenreisig bekommen, um strenge Frost gut zu überstehen. An sich sind Perückensträucher bis -20 Grad Celsius winterhart, was in unseren Breiten eher selten übertroffen wird.
Verwendung
Der Perückenstrauch eignet sich besonders zur Einzelstellung auf Rasenflächen – mit seinen einzigartigen Fruchtständen und seinen, je nach Sorte, mal lichtgrünen mal tiefroten Blättern und nicht zuletzt der bezaubernden Herbstfärbung zieht er in Gärten und Parkanlagen alle Blicke auf sich. Man kann den Zierstrauch jedoch auch gut mit Herbststauden, Ziergräsern und anderen herbstfärbenden Gehölzen kombinieren. In größeren Steingärten kommt der Perückenstrauch ebenfalls sehr gut zur Geltung und lässt sich aufgrund seiner robusten Natur und hohen Trockenheitstoleranz gut in großen Pflanzgefäßen auf der Terrasse oder auf dem Dachgarten halten.
Sorten
Noch beliebter als die grünlaubige Wildart ist der Rote Perückenstrauch (Cotinus coggygria ‘Royal Purple’). Er wird bis zu drei Meter hoch und breit. Seine Blätter glänzen metallisch und leuchten in einem intensiven Schwarzrot. Damit bildet er einen einzigartigen Kontrast zu beispielsweise grünem Rasen und dunkelgrünen Hecken. Im Herbst färbt er sich orange- bis feuerrot.

Rot trifft Grün: Der Rote Perückenstrauch (Cotinus coggygria ‘Royal Purple’) eignet sich hervorragend als Kontrastgehölz
Der Gelbe Perückenstrauch (Cotinus coggygria ‘Golden Spirit’) ist durch seine von der Art abweichende Farbgebung besonders reizvoll. Seine frisch ausgetriebenen Blätter sind goldgelb, später grünlichgelb. Auch seine Blüten sind grünlichgelb, was der Sorte ein luftig-helles Aussehen verleiht. Er wird bis zu zwei Meter hoch.
Der Kleine Perückenstrauch (Cotinus coggygria ‘Young Lady’) ist ein kompakter Strauch, der nicht größer als 1,5 Meter wird. Damit eignet er sich besonders gut für Pflanzgefäße. Er ist sommergrün wie die Art, wird aber vor allem wegen seiner besonders reichen Blüte geschätzt. Blütezeit ist von Mai bis Juni.
Vermehrung
Der Perückenstrauch kann über Aussaat im Frühjahr oder unmittelbar nach der Reife der Fruchtstände im Herbst vermehrt werden. Höhere Erfolgsaussichten erzielt man aber mit Absenkern im Frühjahr. Senken Sie dazu einen Seitentrieb in die Erde ab und fixieren Sie ihn dort. Die Triebspitze sollte gut 30 Zentimeter weit aus dem Boden ragen. Im Herbst, wenn der Absenker Wurzeln gebildet hat, können Sie ihn von der Mutterpflanze trennen und an einen anderen Standort versetzen. Für die Vermehrung durch Absenker sorgt die Pflanze oft sogar selbst, indem die auf dem Boden aufliegenden Seitentriebe Wurzeln schlagen. Sie können diese einfach im Frühjahr abschneiden und gleich an anderer Stelle wieder einpflanzen.
Krankheiten und Schädlinge
Das Ziergehölz wird, wie bereits oben erwähnt, an ungünstigen Standorten häufig von der Verticillium-Welke, befallen. Der Perückenstrauch reagiert auf die Pilzkrankheit mit geringerem Wachstum und welken Blättern, da der Pilz die Leitungsbahnen der Triebe verschließt. Ein radikaler Rückschnitt kann in seltenen Fällen helfen, oft stirbt die befallene Pflanze jedoch ab. Gelegentlich tritt außerdem der Echte Mehltau auf, verursacht aber keine größeren Schäden.
Häufig gestellte Fragen
Wann blüht der Perückenstrauch?
Der Perückenstrauch blüht im Juni und Juli. Dann übersäen filigrane, gelbgrüne Blütenstände den ganzen Strauch.
Ist der Perückenstrauch winterhart?
Eingewachsene Perückensträucher sind winterhart bis -20 Grad Celsius und somit sehr robust. Nur kleine, frisch gepflanzte Exemplare sollten vor strengem Frost geschützt werden.
Welcher Standort eignet sich für den Perückenstrauch?
Was den Standort angeht, ist der Perückenstrauch nicht sehr wählerisch. Wichtig für eine gute Entwicklung ist ausreichend Sonne. Der Boden ist im Idealfall kalkhaltig, mäßig nährstoffreich, gut durchlässig und nicht zu feucht. Grundsätzlich ist bis auf verdichtete, feuchte Böden aber fast jeder kultivierte Boden geeignet.
Wann schneidet man einen Perückenstrauch?
Sie können den Perückenstrauch ganzjährig schneiden, für die Kronenbildung und eine zuverlässige Blüte ist ein regelmäßiger Schnitt aber nicht nötig. Breitet sich der Strauch zu stark aus, kann er ohne Probleme zurückgeschnitten werden.
Wann kann man einen Perückenstrauch pflanzen?
Containerware mit gut durchwurzeltem Ballen können Sie ganzjährig pflanzen. Im Freiland gezogene Exemplare sollten nur außerhalb der Wachstumsphase gepflanzt werden. Allgemein sind Frühjahr und Herbst (bei milder Witterung) gute Zeitpunkte für eine Pflanzung, vorausgesetzt, dass der Boden nicht zu nass oder verdichtet ist.
Was passt zum Perückenstrauch?
Als Pflanzpartner für den Perückenstrauch bieten sich Herbststauden, Ziergräser oder andere herbstfärbende Gehölze an. Aufgrund seines filigranen Wuchses, der außergewöhnlichen Blattfärbung und der auffälligen Fruchtstände ist der Perückenstrauch aber gerade in Einzelstellung ein besonderer Blickfang.