Pestwurz
Petasites hybridus
Die Pestwurz ist ein außergewöhnlicher Bodendecker für den Gewässerrand und feuchte Böden und empfiehlt sich vor allem für größere Gärten. Unsere Tipps zur Pflanzung und Pflege.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wasserpflanze
- Wuchshöhe
- von 15 cm bis 100 cm
- Wuchsbreite
- von 30 cm bis 50 cm
- Wuchseigenschaften
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- ausladend
- aufrecht
- flachwüchsig
- Ausläufer
- Blütenfarbe
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- rot
- Blütezeit (Monat)
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- Februar bis April
- Blütenform
-
- Blütenköpfchen
- Blütenkörbchen
- Rispen
- Trauben
- walzenförmig
- Blüteneigenschaften
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- einhäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- herzförmig
- lang gestielt
- nierenförmig
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis nass
- ph-Wert
-
- neutral bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Lebensbereiche
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- GR2
- FR2
- WR4
- WR5
- Verwendung
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- Bodendecker
- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Teichbepflanzung
- Verwilderung
- Flächenbegrünung
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Wassergarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die mehrjährige Pestwurz (Petasites hybridus) ist in Europa beheimatet und gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet dehnt sich bis in die Türkei und in den Kaukasus aus. Nördlich kommt sie ursprünglich bis Schottland vor, während sie sich in Skandinavien neu angesiedelt hat. Meist ist sie an Bach- und Flussufern anzutreffen, wo die ausbreitungsfreudige Staude ideale Wuchsbedingungen findet.
Wuchs
Sehr zeitig im Jahr treiben die Blüten der Pestwurz aus. Erst später schieben sich dann die Blätter aus dem kriechenden Rhizom und werden mit der Zeit riesengroß. Sie zählen zu den Stauden mit den größten Blättern Europas und sehen in großen Beständen sehr beeindruckend aus.
Blätter
Die Blätter der Pestwurz erscheinen erst nach der Blüte. Innerhalb weniger Wochen wachsen sie zu ausladender Größe heran. Eine Blattdurchmesser von 60 Zentimetern ist keine Seltenheit. Das einzelne Blatt ist dabei lang gestielt und auf der Unterseite spinnwebenartig grau gefilzt. In ihrer Gesamtheit bilden die Blätter ein dichtes grünes Dach über dem Boden.
Übrigens: Die Blätter der Pestwurz, die auch als wilder Rhabarber bezeichnet wird, sehen den Blättern des Garten-Rhabarbers sehr ähnlich, sollten aber nicht verzehrt werden.
Blüten
Bereits ab Februar schiebt die Pestwurz ihre ersten, walzenförmigen Blütensprosse aus der Erde. Der rötlich überlaufene, hohle Stängel besitzt nur kleine Schuppenblätter und ist dicht mit unzähligen, gestielten Körbchenblüten besetzt. Er wird 25 bis 40 Zentimeter hoch. Von den rötlich-weißen Blütenköpfen gibt es solche mit funktionsfähigen männlichen Blütenanlagen und solche mit weiblichen. Die männlichen Blüten sind etwa doppelt so lang wie die weiblichen. Die Pestwurz wird von Bienen bestäubt und ist für sie ein früher, wertvoller Nektar- und Pollenlieferant.

Schon vor dem Blattaustrieb schiebt die Pestwurz ihre Blüten aus der Erde
Früchte
Nach der Bestäubung bilden sich aus den weiblichen Blüten der Pestwurz zylindrische Früchte. Gleichzeitig verlängern sich die Stängel deutlich, denn die Samen besitzen Flughaare und werden mit dem Wind verbreitet.
Standort
Die Pestwurz bevorzugt einen bodenfeuchten Platz in Sonne oder Halbschatten – am liebsten natürlich in Gewässernähe, da dort die Luft ebenfalls schön feucht ist.
Boden
Wie in der Natur, liebt die Pestwurz auch im Garten feucht-nasse, nährstoffreiche Böden. Auf zu trockenem Untergrund hat sie keine guten Entwicklungschancen.
Pflanzung
Wer den Ausbreitungsdrang von Petasites hybridus von Anfang an unterbinden möchte, kleidet das Pflanzloch vorsichtshalber mit Teichfolie oder einer handelsüblichen Rhizomsperre aus. Man rechnet mit etwa drei bis Pflanzen pro Quadratmeter und pflanzt die Rhizompflanzen am besten im Frühjahr.
Pflege
An einem ihr zusagenden Standort kann die Pestwurz zum Wuchern neigen. Um ihr Wachstum rechtzeitig im Zaum zu halten, sticht man im Herbst die unerwünschten Rhizome ab und holt sie aus der Erde. Das Schöne: Unter ihren dichten Blättern hat kein Unkraut eine Chance, was das Jäten völlig überflüssig macht.
Teilen
Wenn die Pestwurz zur Plage wird, sollte man ihre Rhizome teilen und den Bestand dadurch ausdünnen. Dazu sticht man die Rhizome am besten mit dem Spatenblatt ab und gräbt sie anschließend aus.
Verwendung
Petasites hybridus ist eine imposante Uferrandstaude und kommt am besten an größeren Teichen oder Bachläufen zur Geltung. Andererseits ist sie auch eine tolle Möglichkeit, feuchte Wiesenstücke pflegeleicht zu bepflanzen. Behalten Sie aber immer ihr Wachstum im Auge, da sie sich im Nu ausbreiten kann!

Am Wasserrand, beispielsweise an einem Gartenteich oder Bachlauf, fühlt sich die Pestwurz am wohlsten
Pestwurz als Heilpflanze
Wie ihr Name verrät, glaubte man im Mittelalter mit der Pestwurz ein Heilmittel gegen die Pest gefunden zu haben. Inzwischen weiß man, dass die in den Blättern und anderen Pflanzenteilen enthaltenen Pyrrolizidine bei innerer Anwendung die Leber vergiften und sogar krebserregend sein können. Von einer Zubereitung der Pestwurz-Blätter als Tee ist deshalb abzuraten. Allerdings macht man sich die krampflösende Wirkung mancher Pestwurz-Inhaltsstoffe heute in Phytopharmaka zunutze. Alle dafür verwendeten Pestwurz-Extrakte entstammen jedoch einer besonderen, giftarmen Züchtung.
Sorten
Von der Art Petasites hybridus gibt es keine Züchtungen, aber von der nahe verwandten, aus Japan stammenden Art Petasites japonicus ist die Sorte ‘Giganteus’ im Handel. Wegen ihrer riesigen, bis zu 150 Zentimeter im Durchmesser großen und höchst dekorativen Blätter wird diese Züchtung auch "Riesenblättrige Pestwurz" genannt. Außerdem erfreut sich die Duftende Pestwurz (Petasites fragrans) zunehmender Beliebtheit. Wegen ihres intensiven Vanilledufts bezeichnet man sie auch als Winter-Heliotrop. Der aus dem Mittelmeerraum stammende Winter-Blüher ist allerdings empfindlicher als die heimische Pestwurz und braucht einen warmen, geschützten Standort. Kahlfröste und Wintersonne können dem Duftwunder schaden, aber mit einer Abdeckung aus Reisig kann man die Pflanzen gut schützen. Ansonsten ist sie ebenfalls sehr unkompliziert und erfreulicherweise nicht ganz so ausbreitungsfreudig wie die Pestwurz.
Vermehrung
Tochterpflanzen von der Pestwurz lassen sich ganz leicht durch Teilung des Rhizoms gewinnen. Die besten Zeitpunkte dafür sind das Frühjahr und der Herbst.
Krankheiten und Schädlinge
Die jungen Blätter der Pestwurzsind bei Schnecken sehr beliebt. Regelmäßiges Absammeln der Schädlinge und der Einsatz von Ferramol Schneckenkorn ist ratsam.