Postelein, Winterportulak
Der nussig schmeckende Postelein liefert den ganzen Winter über Blattsalat – auch bei Eiseskälte! So bauen Sie Winterportulak im eigenen Garten an.
Herkunft
Postelein, der auch unter den Namen Winterportulak, Winterpostelein, Kubaspinat, Indianerspinat und Tellerkraut bekannt ist, stammt aus Nordamerika. Dort ist die Gemüsepflanze in berg- und küstennahen Regionen von Mexiko bis in den Süden Alaskas verbreitet. Vom Ursprungsland gelangte Claytonia oder Montia perfoliata erst in die Karibik, dann nach Australien und schließlich nach Europa. Es gibt vier geografisch definierte Unterarten.
Übrigens: Sommerportulak trägt den botanischen Namen Portulaca oleracea. Sommer- und Winterportulak sind botanisch nicht miteinander verwandt.
Aussehen und Wuchs
Postelein wächst einjährig und wird etwa 15 bis 25 Zentimeter hoch. Die dickfleischigen und saftigen Blätter sind löffelartig geformt, sie erinnern teilweise an Ginkgo-Blätter oder an die Keimblätter von Buchensämlingen. Sie sind hell- bis mittelgrün gefärbt, sitzen an einem langen Stiel und bilden eine Rosette. Das Blatt endet in einer Spitze, der Rand ist gerade. Wie Feldsalat wächst Postelein in Büscheln, die Wurzeln verlaufen flach im Boden.
Das Gemüse ist sehr frostfest, nur wenn das Quecksilber im Winter sehr tief fällt, verfärben sich die Blätter leicht rötlich. Wenig über dem Nullpunkt beginnt das Wachstum aber wieder. Unter den weißen und rosafarbenen Blüten wachsen Laubblätter paarweise zusammen. Der Blütenstand scheint dann das kreisrunde Blatt zu durchstoßen. Die radiärsymmetrischen Blüten selbst besitzen fünf Kronblätter, sie sind etwa vier Millimeter lang.
Standort und Boden
Das Tellerkraut wächst im Halbschatten oder Schatten und benötigt einen lockeren, feinkrümeligen, am besten humusreichen Boden, der gut mit Wasser versorgt ist.
Fruchtfolge und Mischkultur
Postelein kann man ohne Probleme im Gemüsebeet an jedem Platz integrieren, denn die Pflanzenfamilie der Quellkrautgewächse (Montiaceae) spielt sonst im Nutzgarten keine Rolle. Gut eignet er sich als Nachkultur, wenn die Hauptkulturen abgeerntet sind. Er kann auch als Gründünger verwendet werden.

Im Frühling bildet das Tellerkraut kleine rosa-weiße Blüten
Winterportulak aussäen
Die sehr feinen Samen des Winterportulaks kann man mit Sand mischen und dann aussäen, dann fallen sie nicht zu eng. Postelein keimt bei Temperaturen unter zwölf Grad Celsius, aussäen kann man im Freiland oder im kalten Gewächshaus, sogar im Balkonkasten. Empfehlenswert ist ein Reihenabstand von 15 Zentimetern im Halbschatten. Die Samen kommen einen halben Zentimeter tief in die Erde, die dann leicht angedrückt wird. Ausgesät wird in der Zeit zwischen September und Februar, wenn die Temperaturen es erlauben. Die Erde sollte vorher von Unkraut befreit und gelockert werden.
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Pflege
Als Schwachzehrer braucht Portulak nur wenige Nährstoffe, allerdings sollte er nicht austrocknen. Eine Mulchschicht kann hilfreich sein, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Wo die Samen zu dicht aufgelaufen sind, wird vereinzelt. Die Pflanze kann mehrmals geschnitten werden und wächst dann immer wieder nach. Wer verhindern will, dass sich Postelein im ganzen Garten ausbreitet, schneidet die Samenstände vor dem Aussamen ab. Bei Kahlfrösten ist ein Abdecken mit Mulchfolie sinnvoll.
Postelein ernten und verwerten
Der nussig schmeckende Winterportulak ist reich an Vitamin C, aber auch Eisen, Kalium und Kalzium. Bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Als Wintergemüse liefert die Pflanze damit wertvolle Inhaltsstoffe. Besonders hervorzuheben ist der niedrige Nitratgehalt. Zum Verzehr eignet sich die ganze Pflanze: Blätter, Stängel, Blüten, die Wurzeln kann man kochen, ältere Blätter blanchiert man wie Spinat.
Bei Frost sollte man die Pflanzen ähnlich wie Feldsalat nicht ernten, da die Blätter dann leicht matschig werden. Bei der Ernte schneidet man die Blätter etwa sechs bis acht Wochen nach der Aussaat etwa zwei Zentimeter über dem Boden ab. Nach dem Nachwachsen kann noch mehrmals geerntet werden. Das Einsetzen der Blüte setzt der Erntephase ein Ende.

Vom Postelein werden zwar meist nur die Blätter geerntet, aber auch der Rest der Pflanze ist essbar
Postelein schmeckt frisch als Salat oder als Beigabe zu Radicchio und Endiviensalat. Kleingeschnitten kann man ihn wie Schnittlauch in Quark und Frischkäse geben oder ihn "einfach so" aufs Butterbrot streuen. Die Knospen lassen sich als Kapernersatz einlegen, die Wurzeln schmecken gekocht ähnlich wie Wasserkastanien.
Winterpostelein hält sich im Kühlschrank etwa eine Woche, wenn die Blätter locker gelagert werden und mit einem feuchten Tuch abgedeckt sind.
Die indianischen Ureinwohner schätzten den Portulak, äußerlich angewendet, als Mittel gegen Rheuma, der Saft soll den Appetit anregen. Medizinisch nachgewiesen und anerkannt sind die positiven Effekte zur Blutreinigung und bei der Gefahr von Arterienverkalkung.
Vermehrung
Saatgut lässt sich im eigenen Garten gewinnen. Allerdings fallen die Samen sehr leicht aus. Sobald erste Samen zur Reife kommen, schneidet man deshalb die Pflanzen ab und hängt sie locker und luftig zum Trocknen auf. Alternativ lässt man die Pflanzen auf einem Tuch oder Blatt Papier ausfallen. Die herausfallenden Samen werden gesammelt und innerhalb von drei Jahren ausgesät.
In manchen Regionen Mitteleuropas samt sich der Postelein so üppig aus, dass er als Neophyt betrachtet wird.
Krankheiten und Schädlinge
Die Keimlinge können durch Schneckenfraß beeinträchtigt werden. Vor allem beim Anbau im großen Stil und auf großer Fläche kommt es zu Befall durch die Pilzkrankheit Alternaria.