Purpurglöckchen
Das Purpurglöckchen (Heuchera) ist eine vielseitige, wintergrüne Staude mit hübschen Blütenglöckchen und farbenfrohem Blattschmuck. Hier finden Sie Tipps zur Pflanzung und Pflege der verschiedenen Sorten.
Herkunft
Die Gattung der Purpurglöckchen (Heuchera) zählt zur Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Heimisch sind die Purpurglöckchen vor allem in Felsspalten und in küstennahen Wäldern Nordamerikas. Es handelt sich bei den verschiedenen Arten meist um wintergrüne bis immergrüne, horstig wachsende Stauden.
Aussehen und Wuchs
Purpurglöckchen sind äußerst attraktiv. Ihre winzigen, trichterförmigen Glöckchenblüten erscheinen in reicher Fülle an verzweigten langgestielten Blütenrispen und scheinen wie eine Wolke über dem kompakten Horst zu schweben. Sie blühen von Mai bis Juli und sind weiß, rosa oder rot.

Die filigranen Blüten des Purpurglöckchens erscheinen von Mai bis Juli
Bei aktuellen Züchtungen – meist Kreuzungen von Heuchera sanguinea und Heuchera americana – stellt das attraktive, gelappte Laub der Purpurglöckchen den eigentliche Zierwert der Pflanzen dar. Unzählige Sorten sind im Handel erhältlich und in fast jeder Saison kommen neue hinzu. Diese beeindrucken mit Blättern in leuchtenden Farben von Zart- bis Dunkelgrün, Gelborange bis Dunkelrot, Silber, Violett und Bronze bis hin zu überhauchtem Braun. Darüber hinaus sind die Blätter häufig hübsch gezeichnet, ihre Ränder elegant gekräuselt, apart gelappt oder gerüscht. Die kleinsten Purpurglöckchen werden 15 bis 50 Zentimeter, größere durchaus 90 Zentimeter hoch – gemessen jeweils an den Blütenstielen. Aus amerikanischen Wildarten sind die Garten-Purpurglöckchen (Heuchera brizoides) entstanden.

Heucheras sind in den verschiedensten Laubfärbungen erhältlich
Standort und Boden
Heucheras brauchen einen halbschattigen oder absonnigen Standort. Stehen sie feucht genug, vertragen Purpurglöckchen auch Sonne in Maßen. Sie bevorzugen einen frischen bis feuchten, lockeren, nährstoff- und humusreichen Boden, der schwach sauer sein sollte und im Sommer nicht zu sehr austrocknet.
Pflanzung
Man setzt Purpurglöckchen möglichst tief in den Boden, da sich der Wurzelballen mit der Zeit nach oben schiebt. Falls die Wurzelstöcke aus dem Boden ragen, häufelt man diese mit Rindenhumus oder Kompost an.
Pflegetipps
Sofort nach der Blüte schneidet man die verwelkten Stiele möglichst der Heuchera bodennah ab. Im Frühjahr entfernt man die trockenen Blätter. Wer möchte, dass Purpurglöckchen buschig wachsen, sollte die Pflanzen vor dem Austrieb zurückschneiden. Dafür kürzt man sie am besten schon im Februar auf etwa zehn Zentimeter.

Eine tiefe braunrote Belaubung und zierlich weiße Blüten zeichnen das Garten-Silberglöckchen ‘Palace Purple’ (Heuchera micrantha) aus
Um Purpurglöckchen vital zu halten, teilt man sie alle drei bis vier Jahre nach der Blüte im Sommer oder spätestens im Herbst. Dazu gräbt man die Pflanzen vorsichtig aus, trennt den Ballen mit einem scharfen Spaten in gleich große Teile und setzt diese anschließend wieder in die Erde. Dabei sollte man den Aushub direkt mit reifem Kompost verbessern.
Überwinterung oder Winterschutz
Vor allem die neueren Blattschmucksorten des Purpurglöckchens sind zuweilen etwas frostempfindlich. In rauen Lagen und in schneefreien Wintern sollte man sie jedoch mit Reisig abdecken. Stehen die Heucheras in Töpfen, rückt man diese nah an die Hauswand und schützt die Gefäße mit Vlies. In frostfreien Perioden sollte man ab und zu etwas gießen; an sonnigen und eisigen Tagen empfiehlt es sich, die Pflanzen abzudecken, damit sie keine Trockenschäden bekommen.

Purpurglöckchen kommen auch in Töpfen gut zur Geltung
Verwendung
Purpurglöckchen kommen am besten in Gruppen im Vordergrund von Gehölzen und in Rabatten zur Geltung und bilden mit ihrem geschlossenen, horstigen Wuchs einen schönen Beetabschluss. Ein schönes Ensemble ergeben sie im Schattengarten neben Funkien (Hosta), Astilben, Storchschnabel-Arten (Geranium), Farnen und schattenverträglichen Gräsern. Wenn man sie dicht genug pflanzt, kann man Purpurglöckchen auch als Bodendecker verwenden. Dazu setzt man je nach Größe der gewählten Sorte mindestens sechs Exemplare je Quadratmeter. Auf absonnig gelegenen Balkonen eignen sich Purpurglöckchen zum Bepflanzen von Kübeln und Kästen und sorgen dort mit ihrem bunten Laub auch im Winter für einen schönen Anblick. Auch als Bepflanzung für nicht zu trockene, absonnig gelegene Gräber eignet sich die Heuchera gut.
Wichtige Arten und Sorten
Empfehlenswerte Heuchera-Sorten sind beispielsweise ‘Gracillima’ (zart lachsrosa), ‘Red Spangles’ (scharlachrot) oder ‘Silberregen’ (weiß). Prächtig gefärbtes Laub präsentieren zum Beispiel die orangefarbene ‘Crème Brûlée’ oder die purpurfarbene ‘Blackberry Jam’. Neben all diesen Hybriden werden zwei weitere Arten angeboten: Das Kleinblütige Purpurglöckchen (Heuchera micrantha) mit rotbraunem, herzförmigem oder gelapptem Laub blüht von Juni bis August weiß und wird bis zu 60 Zentimeter hoch. Es ist meistens in der sehr empfehlenswerten, dunkellaubigen Sorte ‘Palace Purple’ im Handel. Das Echte oder Blut-Purpurglöckchen (Heuchera sanguinea) blüht von Juni bis Juli und erreicht ebenfalls 60 Zentimeter Wuchshöhe.
Aus der Kreuzung eines Purpurglöckchens mit einer Schaumblüte (Tiarella) ist das Schaumglöckchen (Heucherella tiarelloides) entstanden.
Vermehrung
Purpurglöckchen werden am einfachsten durch Teilung nach der Blüte im Sommer oder im Herbst vermehrt. Sie lassen sich aber auch im Frühling als Kopfstecklinge ausgereifter Triebe vermehren. Diese sollten etwa 15 Zentimeter lang sein. Man steckt sie in Anzuchterde und deckt sie mit einer Haube ab. Nach etwa sechs Wochen haben die Stecklinge in der Regel Wurzeln gebildet und können verpflanzt werden. Durch Samen lässt sich nur Heuchera micrantha ‘Palace Purple’ sortenecht vermehren.
Krankheiten und Schädlinge
Staunässe verursacht bei Purpurglöckchen häufig Wurzelfäule, die man daran erkennt, dass die Pflanzen nur noch kümmerlich wachsen und die Erde modrig riecht. Entdeckt man die Krankheit schon im Anfangsstadium, sind die Pflanzen häufig noch zu retten. Dazu pflanzt man sie in trockeneres Substrat um, dem man etwas Sand beimischt; eine gute Dränage sollte dabei selbstverständlich sein.
Häufige Schädlinge an Purpurglöckchen sind Dickmaulrüssler. Vor allem ihre Larven, die an Wurzeln und Austrieb fressen, machen den Heucheras zu schaffen. Sie lassen sich mit biologischen Nematoden-Präparaten gut bekämpfen. Die nachtaktiven Käfer kann man außerdem in der Dämmerung absammeln
Häufig gestellte Fragen
Wann kann man Purpurglöckchen pflanzen?
Purpurglöckchen kann man – wie die meisten Stauden – sowohl im Frühling als auch im Herbst pflanzen.
Wann muss man Purpurglöckchen schneiden?
Verwelkte Stiele schneidet man nach der Blüte bodennah ab. Sollen Purpurglöckchen buschig wachsen, schneidet man die Pflanzen vor dem Austrieb zurück.
Sind Purpurglöckchen winterhart?
Purpurglöckchen sind zwar winterhart, jedoch gibt es einige Sorten, die etwas frostempfindlich reagieren können. Besonders in schneefreien Wintern und in rauen Lagen sollte man Purpurglöckchen mit etwas Tannreisig abdecken.
Was passt zu Purpurglöckchen?
Purpurglöckchen werden gerne mit anderen Schattenstauden wie Funkien, unterschiedlichen Storchschnabel-Arten und Astilben kombiniert. Aber auch Farne und Gräser sind tolle Beetpartner.