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Quitte, Quittenbaum

Da die Quitte (Cydonia oblonga) keine Frucht zum Reinbeißen ist, wissen oft nur Liebhaber ihren Wert zu schätzen – denn ein Quittenbaum hat auch einen bemerkenswert hohen Zierwert.

Herkunft

Die aus Asien stammende Quitte (Cydonia oblonga) ist in südeuropäischen Gärten schon seit dem Altertum verbreitet. Nördlich der Alpen hat sie bis heute eher den Status eines Exoten und wird vor allem von Liebhabern geschätzt. Zugegeben: Im Gegensatz zu Äpfeln und Birnen kann man Quitten nicht roh essen. Dennoch hat der Quittenbaum kulinarisch und auch optisch einiges zu bieten. Die Blätter sind graufilzig, die zauberhaften, aufrecht sitzenden Blüten reinweiß bis rosarot gepudert, und die Früchte strahlen in leuchtendem Gelb.

Aussehen und Wuchs

Die weißen bis hellrosafarbenen Schalenblüten der Quitte sind deutlich größer als die der Äpfel und Birnen und lassen keinen Zweifel an der Familienzugehörigkeit des Rosengewächses (Rosaceae). Sie erscheinen vergleichsweise spät, öffnen sich kurz vor der Rosenblüte und sind dann nur circa sechs Wochen zu sehen. Quittenfrüchte sind leuchtend gelb gefärbt und meist zwischen Anfang und Mitte Oktober erntereif. Die ovalen, ledrigen, sattgrünen Blätter sind wie später auch die Früchte von einem dünnen filzartigen Belag überzogen, der sie in heißen Sommern vor dem Austrocknen schützt. Das graufilzige Laub und die großen gelben Früchte geben dem Quittenbaum eine südländische Anmutung, deshalb lässt er sich ausgezeichnet in einen mediterran gestalteten Garten integrieren.

Quitte Blüten

Die Blüten der Quitte sind deutlich größer als die von Apfel oder Birne

Das Obstgehölz wächst relativ langsam und wird mit den Jahren zu einem kleinen, breitkronigen Baum mit etwa fünf bis sechs Metern Wuchshöhe und -breite. Ausgewachsene Exemplare sind äußerst reichtragend – Ernten von 50 Kilogramm und mehr sind hier keine Seltenheit.

Standort und Boden

Quitten sind wärmeliebend und frostempfindlicher als Äpfel und Birnen. Pflanzen Sie Ihren Quittenbaum daher an einen sonnigen, etwas geschützten Standort. Der Baum sollte vor allem den kalten, trockenen Ostwinden im Winter nicht schutzlos ausgeliefert sein. Spätfrostlagen sind hingegen kein großes Problem, denn die Blüten öffnen sich erst, wenn die letzten Nachtfröste vorüber sind. An den Boden stellen Quitten kaum Ansprüche, nur Kalk wird nicht vertragen. Sie wachsen auf allen sauren bis neutralen, sandigen bis mittelschweren, durchlässigen Böden. Stauende Nässe vertragen Quitten nicht, vorübergehende Trockenheit hingegen macht ihnen nicht viel aus.

Pflanzung und Pflege

Um Frostschäden vorzubeugen, die in strengen Wintern besonders an jungen Gehölzen auftreten können, sollten Sie Quitten erst im Frühjahr pflanzen.

Das Obstgehölz ist äußerst pflegeleicht. Quitten brauchen in trockenen Sommern lediglich die eine oder andere Wassergabe, damit das Wachstum der Früchte nicht unterbrochen wird und das Fruchtfleisch möglichst saftig bleibt. Als Düngung reicht alle zwei Jahre im Frühjahr eine Kompostgabe.

Schnitt

Im Gegensatz zu Äpfeln und Birnen kommen Quittenbäume mit wenig Schnitt aus. Das Schneiden der Quitte beschränken sich auf gelegentliches Auslichten der Baumkrone. Achten Sie darauf, dass junge Pflanzen eine gleichmäßige, luftige Krone bilden und lichten Sie diese bei Bedarf alle zwei bis drei Jahre etwas aus. Durch das Einkürzen der Triebe wird die Verzweigung gefördert. Bei älteren Bäumen sollten Sie außerdem das abgetragene, stark verästelte Fruchtholz verjüngen. Wegen der Frostempfindlichkeit sind Schnittmaßnahmen vor Ende Februar nicht zu empfehlen.

Befruchtung

Fast alle Quitten sind selbstfruchtbar und bringen als einzeln stehende Exemplare bis zu 50 Kilogramm Fruchtertrag pro Baum. Wenn Sie zwei Quittenbäume nebeneinander pflanzen, lässt sich der Ertrag überproportional steigern, weil dann wesentlich mehr Blüten befruchtet werden.

Ernte und Verwertung

Das Reifestadium einer Quitte ist an der Ausfärbung und der Flaumschicht gut zu erkennen: Wenn die Schale sich goldgelb färbt und ihren Flaum verliert, ist es Zeit für die Ernte. Je nach Sorte ist es meist Anfang bis Mitte Oktober soweit. Solange die Früchte keine braunen Stellen bekommen, sollten Sie sie hängen lassen, denn die letzten herbstlichen Sonnenstrahlen geben den Quitten das richtige Aroma. Droht der erste Nachtfrost, sollten Sie Ihre Quitten sofort ernten, denn Minusgrade wirken sich ungünstig auf den Geschmack aus. In diesem Fall können Sie die Früchte aber problemlos für ein paar Wochen auf der Fensterbank nachreifen lassen.

Quitten ernten

Die Erntezeit für Quitten beginnt bei den meisten Sorten Anfang bis Mitte Oktober

Quitten sind im rohen Zustand wegen ihres harten, sauren Fruchtfleisches kaum genießbar. Zu Saft oder Gelee verarbeitet entwickeln sie aber ein unvergleichliches Aroma, das an eine Mixtur aus Rosenduft, Äpfel und Zitronen erinnert. Für die Saftherstellung ist ein später Erntezeitpunkt optimal. Wollen Sie Quittengelee oder Quittenmarmelade herstellen, sollten Sie die Früchte hingegen frühzeitig ernten, weil ihr Pektingehalt mit beginnender Reife am höchsten ist. Vor der Weiterverarbeitung müssen Sie die Reste der Flaumschicht mit einem alten Geschirrhandtuch abwischen, weil sie den Geschmack negativ beeinflussen können.

Apfelquitte oder Birnenquitte: Empfehlenswerte Sorten

Man unterscheidet bei Quitten zwei Sortengruppen, die Apfelquitten und die Birnenquitten. Die Namen leiten sich von der Form der Früchte ab: Apfelquitten tragen runde Früchte, Birnenquitten zeigen wie Birnen am Fruchtstiel eine längliche Ausformung. Auch hinsichtlich des Geschmacks unterscheiden sich die beiden Quittentypen. Die Sorten der Apfelquitte gelten als etwas aromatischer, besitzen aber ein recht hartes, eher trockenes Fruchtfleisch. Birnenquitten sind weicher und leichter zu verarbeiten, geschmacklich allerdings etwas fader. Fast alle heutigen Quittensorten sind schon weit über hundert Jahre alt und wurden durch Auslese gezüchtet. Als eine der besten Apfelquitten gilt die ertragsstarke, sehr aromatische Sorte ‘Konstantinopeler’. Sie ist gleichzeitig auch ein sehr guter Pollenspender. Von den Birnenquitten ist besonders die aus Ungarn stammende Sorte ‘Bereczki’ zu empfehlen.

Birnenquitten

Birnenquitten haben im Gegensatz zu Apfelquitten eine längliche Ausformung am Stiel

Eine Besonderheit stellt ‘Cido’, die nordische Zitrone (Chaenomeles japonica), dar. Bei ihr handelt es sich um eine äußerst aromatische Zierquitte. Die Früchte reifen an leicht überhängenden Trieben. Das Gehölz wird nicht höher und breiter als 1,5 Meter und ist daher bestens für kleine Gärten sowie als Kübelpflanze geeignet. Die Blüten sind orangerot, die Früchte zitronen- bis orangegelb und etwas kleiner als Apfelquitten. Sie reifen von Anfang September bis Mitte Oktober. ‘Cido’s sind nicht für den Sofortverzehr geeignet und werden wie Quitten unter anderem zu Saft, Gelee, Kompott und Likör verarbeitet.

Vermehrung

Wie die meisten Obstgehölze wird auch ein Quittenbaum durch Veredlung vermehrt – nur dann ist er sortenecht. Es gibt zwei gängige Methoden: Die Okulation, das Einsetzen eines Auges in die Rinde eingewachsener Veredlungsunterlagen im Freiland, sowie die Kopulation, das Pfropfen von Triebstücken der Edelsorte auf wurzelnackte Unterlagen.

Man veredelt die Fruchtsorten in der Regel auf speziell gezüchtete, schwach wachsende Unterlagen wie zum Beispiel ‘Quitte A’. Wer einen großkronigen Baum möchte, kann auch Sämlinge der Vogelbeere (Sorbus aucuparia) verwenden. Früher diente auch der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) als Veredlungsunterlage, weil er relativ schwach wächst. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die auf Weißdorn veredelten Quitten sehr anfällig für den Feuerbrand waren. Es handelt sich dabei um eine unheilbare Bakterieninfektion, die im Obstbau große Schäden verursacht.


Die wurzelechte Vermehrung von Quitten durch Steckholz ist grundsätzlich auch möglich, allerdings wächst nur ein sehr geringer Prozentsatz der unbelaubten Stecklinge an. Schneiden Sie das Steckholz im Spätherbst nach dem Laubfall und stecken Sie die Triebstücke an einem schattigen Platz im Garten in humusreiche, gleichmäßig feuchte Erde.

Krankheiten und Schädlinge

Quitten sind gegen die meisten Krankheiten und Schädlinge recht widerstandsfähig. Ab und zu werden sie von Blattläusen und Frostspannern befallen, die Schäden halten sich aber meist in Grenzen. An Krankheiten tritt gelegentlich die Spitzendürre auf. Wenn einzelne Triebe zu welken beginnen, sollten Sie diese umgehend mit der Schere großzügig bis ins gesunde Holz entfernen. Eine weitere ernstzunehmende Krankheit ist der Feuerbrand, der sich an schwarzbraun verfärbten Triebspitzen mit eingetrockneten Blättern zeigt. Gegen die Bakterieninfektion gibt es derzeit keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Bei einem Befall sind die Folgen vernichtend. Für betroffene Bäume gibt es kaum eine Rettung, sie müssen wegen der hohen Ansteckungsgefahr beim nächsten Pflanzenschutzamt gemeldet und schnell herausgenommen werden. Die Pflanzen sollten verbrannt oder über den Hausmüll entsorgt werden. Keinesfalls auf den Kompost oder in die Bio-Tonne geben!

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