Rhododendronzikade
Ein Pilz, der durch die Rhododendronzikade übertragen wird, lässt die Knospen des Ziergehölzes absterben. So erkennen und bekämpfen Sie den Schädling.
Herkunft und Verbreitung
Bei der Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi) handelt es sich ursprünglich um keinen heimischen Schädling. Die Zikadenart stammt aus Nordamerika und wurde um 1930 zunächst nach Großbritannien und später von dort nach Mitteleuropa eingeschleppt. Im Garten wundern sich seither viele Hobbygärtner, warum ihr Rhododendron plötzlich so viele schwarze, abgestorbene Blütenknospen trägt. Die Ursache dieses Problems ist nicht etwa ein Frostschaden, sondern eine Pilzkrankheit, die von der Rhododendronzikade übertragen wird.
Rhododendronzikade erkennen
Auf den ersten Blick erinnert die Rhododendronzikade an eine Heuschrecke. Doch im Gegensatz zu einem Grashüpfer ist die erwachsene Zikade an ihren metallisch grünlichen Flügeln mit den deutlich orangeroten Streifen gut zu erkennen. Am liebsten halten sich die Tiere auf der Blattunterseite auf. Der Rand ihrer Flügelspitze ist wie die Hinterflügel dunkel-violett gefärbt. Beine, Hinterleib und Kopf der bis zu neun Millimeter großen Rhododendronzikade sind gelblich. Der Kopf hat einen violett bis dunkel gefärbten Streifen auf der Stirn, der über die Facettenaugen bis unter den Rand des Halsschildes verläuft.

Das Weibchen der auffällig bunt gefärbten, rund neun Millimeter großen Rhododendron-Zikade legt im Sommer jeweils ein Ei pro Blütenknospe ab und infiziert sie dabei mit dem Knospenbräune-Pilz
Die gelbgrünen Larven schlüpfen ab Ende April und sammeln sich auf den Unterseiten der Blätter entlang der Hauptader. Im Verlauf Ihrer Entwicklung häuten sie sich mehrmals, bis sie Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli ausgewachsen sind. Während der Häutungen lassen sie auf den Blättern die alten, weißlichen Hüllen zurück.
Schadbild
Eigentlich fügt die Rhododendronzikade den immergrünen Blütensträuchern keinen nennenswerten Schaden zu. Die Schädlinge ernähren sich vom Pflanzensaft der Blätter, treten aber längst nicht so gehäuft auf wie zum Beispiel Blattläuse. Deshalb verkrüppeln auch die Blätter der Rhododendren nicht, sondern zeigen wegen einzelner ausgesaugter Blattzellen allenfalls eine hellgrüne Sprenkelung. Daneben kann es zu leichten Kräuselungen der Blätter kommen.

Schwarzbraune Knospen am Rhododendron sind ein untrügliches Zeichen für Zikaden-Befall. Die Insekten übertragen bei der Eiablage einen Pilz, der die Knospen absterben lässt
Das eigentliche Problem ist ein Pilz namens Pycnostysanus azaleae, den die Weibchen der Rhododendronzikade bei der Eiablage im September übertragen: Sie schneiden kleine Ritzen in die Blütenknospen und legen darin jeweils nur ein Ei ab. In die entstandenen Wunden nistet sich der schädliche Erreger ein und führt zur sogenannten Knospenbräune. Die befallenen Blütenknospen sind bräunlich bis schwarz gefärbt, eingetrocknet und öffnen sich im Frühjahr nicht. Sie sterben ab, bleiben aber auf den Zweigen sitzen. Zudem werden die absterbenden Knospen bis zum nächsten Frühjahr mit einem Rasen aus kleinen, braunschwarzen Härchen übersät – sie sehen aus wie kleine Stacheln. Dabei handelt es sich um die Fruchtkörper des Pilzes Pycnostysanus azaleae.
Anfällige Rhododendron-Sorten
Besonders anfällig für einen Befall mit der Rhododendronzikade sind Rhododendronsorten aus der Gruppe der Großblumigen Hybriden sowie einige Wildarten – vor allem unter ungünstigen Wachstumsbedingungen. Die Yakushimanum-Hybriden sowie die Sommergrünen und die Japanischen Azaleen werden hingegen kaum befallen.
Rhododendronzikade bekämpfen
Eine direkte Bekämpfung des Schadpilzes mit Pilzbekämpfungsmitteln (Fungiziden) ist nicht möglich. Deshalb bleibt nur die indirekte, bei der man die Rhododendronzikade rechtzeitig mit geeigneten Präparaten bekämpft. Da die erwachsenen Tiere sehr widerstandsfähig gegen Insektenbekämpfungsmittel sind, sollten Sie gegen die Insekten möglichst schon im Larvenstadium vorgehen. Untersuchen Sie ab spätestens Mai regelmäßig die Blattunterseiten Ihres Rhododendrons und achten Sie dabei auf die abgestreiften Hüllen und die kleinen, grüngelb gefärbten Larven.
Geeignete biologische Mittel sind zum Beispiel "Spruzit Schädlingsfrei" oder "Schädlingsfrei Neem". Erst wenn diese keinen Erfolg zeigen, sollten Sie bei starkem Befall zu chemischen Insektiziden wie "Schädlingsfrei Careo" oder "Schädlingsfrei Provado" greifen. Die erwachsenen Tiere wie auch die Larven sind sehr flink und springen bei Störungen zu allen Seiten weg. Nutzen Sie daher für die Bekämpfung die frühen Morgenstunden, denn dann sind die Schädlinge von der nächtlichen Kälte noch unbeweglich.

Gelbtafeln helfen erste auftretende Rhododendronzikaden abzufangen, reichen zur Bekämpfung aber nicht aus
Behandeln Sie vor allem die Blattunterseiten der Pflanzen gründlich und reichern Sie die Spritzlösung bei chemischen Präparaten mit ein paar Tropfen Geschirrspülmittel an. Das setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und fördert die Benetzung der ledrigen Blätter. Spätestens im nächsten Frühjahr und noch vor dem Schlüpfen der neuen Generation sollten Sie außerdem alle befallenen Blütenknospen ausbrechen und mit dem Hausmüll entsorgen.
Häufig werden für die Bekämpfung auch beleimte Gelbtafeln empfohlen. Sie können zwar den Befall etwas eindämmen, bringen aber keinen dauerhaften Erfolg. Außerdem bleiben auf dem klebrigen Leimpapier auch viele nützliche Insekten oder sogar kleine Singvögel haften.