Riesenbärenklau, Herkulesstaude
Heracleum mantegazzianum
Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist aus zwei Gründen gefährlich: Als invasive Art verdrängt er heimische Pflanzenarten und sein Pflanzensaft verursacht Hautreizungen. Wir stellen die Problem-Staude vor.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- zweijährig oder kurzlebig
- Wuchshöhe
- von 300 cm bis 350 cm
- Wuchsbreite
- von 150 cm bis 250 cm
- Blütenfarbe
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- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Juni bis Juli
- Blütenform
-
- Doppeldolden
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- fiederschnittig
- fiederteilig
- Licht
-
- sonnig
- halbschattig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- mäßig feucht bis feucht
- ph-Wert
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- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
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- giftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Verwendung
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- Unterpflanzung
- Gartenstil
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- Wassergarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, zählt zu den invasiven Neophyten. Er ist ein sogenannter Neubürger, der erst um 1900 aus dem Kaukasus als Gartenpflanze nach Mitteleuropa eingeführt wurde. Hier gefällt es ihm so gut, dass er sich seitdem in der freien Natur rasant ausbreitet und heimische Pflanzen verdrängt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Staude weist ein enormes Wachstum auf und kann unter guten Bedingungen eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen. Dazu kommen ihre großen weißen Doldenblüten, die auch bei Imkern als Bienennahrung hoch im Kurs stehen.

Aussehen und Wuchs
Der Riesenbärenklau ist eine kurzlebige Staude und wird selten älter als zwei Jahre. Nach der Keimung der Samen bleibt er im ersten Jahr noch relativ kompakt und bildet nur Blätter. Erst in der zweiten Saison wächst er rasant in die Höhe und erreicht innerhalb weniger Wochen eine Wuchshöhe von über zwei Metern. Sein hohler, röhrenförmiger Stängel ist fein behaart und mit unregelmässigen purpurfarbenen Punkten übersät. Je nach Größe der Pflanze kann der Stängel in Bodennähe verholzen, sehr stabil werden und einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter aufweisen.
Vom Stängel ausgehend bildet der Riesenbärenklau meist gezackte, mehrfingrige Blätter mit einer Länge von bis zu einem Meter. Die einzelnen Blattspreiten fallen je nach Größe der Pflanze drei- bis neunteilig und fiederschnittig aus. Einer der Gründe, warum die Pflanze in unsere Gefilde importiert wurde, sind ihre auffallenden weißen Blütenstände. Die Doppeldolden erreichen je nach Größe der Pflanze 30 bis 50 Zentimeter Durchmesser und bestehen aus 30 bis 150 Blütenstängeln. Auffällig ist, dass die Blüten am Rand der Dolden größer ausfallen, als im Doldeninneren. Für Imker ist die Staude trotz ihres schlechten Rufs interessant, weil sie pro Pflanze rund 80.000 Einzelblüten ausbildet und für die Bienen somit ein reichhaltiges Nahrungsangebot bereit hält. Ist die Blütezeit zwischen Juni und Juli vorbei, produziert eine einzelne Pflanze im Schnitt etwa 20.000 Samen.

Spätestens wenn die Pflanzen ihre großen Doldenblüten öffnen, sollte man sie aus seinem Garten entfernen
Giftiger Pflanzensaft
Was den Riesenbärenklau besonders gefährlich macht, ist sein Pflanzensaft. Die Flüssigkeit enthält phototoxische Substanzen, die auf der Haut in Verbindung mit Sonneneinstrahlung zu starken Verbrennungen führen. Diese Verbrennungen werden auch Wiesengräserdermatitis genannt, sind sehr schmerzhaft und hinterlassen nach dem Abheilen häufig Pigmentveränderungen. Aufgrund seines Gefahrenpotenzials und der raschen Ausbreitung der Pflanze erhielt der Riesenbärenklau 2008 die zweifelhafte Auszeichnung "Giftpflanze des Jahres".
Gerade für Kinder und Tiere kann der Kontakt mit dem Riesenbärenklau zu einem schmerzhaften Erlebnis werden. Verbrannte Beine, Arme und Hände bei Kindern und verbrannte Nasen bei Hunden sind die häufigsten Verletzungen. Begünstigt wird der Kontakt durch die Standorte, die der Riesenbärenklau bevorzugt: Die Staude liebt stickstoffhaltige, feuchte Böden und wächst deshalb häufig an Gewässerufern und Waldrändern auf Lichtungen und am Wegesrand. Besonders der letzte Standort ist natürlich dafür prädestiniert, mit dem Riesenbärenklau in Kontakt zu geraten. Wenn Sie mit dem Pflanzensaft in Berührung gekommen sind, sollten Sie die Haut an dieser Stelle sofort vor dem Sonnenlicht schützen und den Saft anschließend gründlich mit warmem Wasser und Seife abwaschen.

In Verbindung mit UV-Licht bilden sich an den Stellen, an denen der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklaus mit der Haut in Verbindung kommt, starke Verbrennungen
Ausbreitung
Für heimische Pflanzen ist der Riesenbärenklau wegen seines starken Wachstums an den meisten Standorten ein übermächtiger Konkurrent: Er ist zwar nicht langlebig, aber seine enorm hohe Samenproduktion sichert die Ausbreitung und die großen Blätter werfen so viel Schatten, dass konkurrenzschwächere Arten zuverlässig unterdrückt werden. Nach dem Aussamen stirbt die Mutterpflanze in den meisten Fällen ab, aber in ihrer Umgebung kommen schon bald etliche neue Herkulesstauden hoch.
Riesenbärenklau bekämpfen
Wenn sich der Riesenbärenklau im Garten breit macht, sollte man ihn unbedingt entfernen, bevor er sich aussamen kann. Schützen Sie vorher alle nackten Hautpartien mit wasserdichter Bekleidung und ziehen Sie zur Sicherheit Gummihandschuhe an, damit Sie nicht mit dem Pflanzensaft in Berührung kommen. Es reicht nicht, wenn Sie die Pflanzen einfach auf Bodenhöhe abschlagen, denn sie treiben dann meist aus der Pfahlwurzel neu aus. Entfernen Sie deshalb auch diese anschließend mit einem Spaten oder einem Unkrautstecher. Übrigens: Auch viele örtliche Umweltverbände veranstalten gelegentlich Aktionstage, um den Riesenbärenklau in der freien Natur zurückzudrängen. Hier sind freiwillige Helfer ebenfalls immer willkommen.