Rosen vermehren: So leicht geht’s

Aussaat, Stecklinge, Steckhölzer, Veredelung: Es gibt verschiedene Methoden, um Rosen zu vermehren. Hier finden Sie detaillierte Anleitungen für eine erfolgreiche Vermehrung.

Besonders bei Wildrosen, Bodendecker- und Zwergrosen bietet sich die Vermehrung durch Stecklinge an. In diesem Video zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie’s geht.
Credit: MSG/Kamera+Schnitt: Marc Wilhelm/Ton: Annika Gnädig

Inhaltsverzeichnis

Wer Rosen vermehren möchte, hat mehrere Methoden zur Auswahl. In der Gärtnerei werden fast alle Rosen durch Veredelung vermehrt. Dabei wird im Frühsommer ein Auge der Edelsorte in die Sämlingsunterlage eingesetzt. Es treibt dann im Laufe der Saison aus und bildet den Haupttrieb, aus dem dann die neue Rose gezogen wird. Diese Vermehrungsmethode gelingt bei allen Rosen, braucht aber eine gute Vorbereitung, weil die Rosensämlinge schon im Jahr vorher gepflanzt werden müssen. Außerdem braucht die als Okulation bezeichnete Veredelungstechnik Übung und Erfahrung, um gute Anwachsergebnisse zu erzielen.

Für Laien viel einfacher ist die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge. Sie funktioniert zwar bei einigen Beet- und Edelrosen nicht so gut, bei Strauch-, Kletter- oder Ramblerrosen sowie bei Zwergrosen und vor allem bei Bodendeckerrosen sind die Anwachsergebnisse aber ganz akzeptabel. Viele Rosen, die man durch Stecklinge vermehren kann, eignen sich aber auch für eine Vermehrung durch Steckholz. Wildrosen lassen sich zudem durch Aussaat vermehren. Als Geheimtipp wird die Vermehrung von Rosen-Stecklingen in Kartoffeln angepriesen.

Rosen vermehren: Das Wichtigste auf einen Blick
  • Aussaat: Prinzipiell können Sie alle Rosen, die Hagebutten bilden, durch Aussaat vermehren. Besonders eignen sich für diese Vermehrungsmethode Wildrosen.
  • Stecklinge: Für Zwergrosen, Bodendeckerrosen und Wildrosen eignet sich die Stecklingsvermehrung.
  • Steckhölzer: Langtriebige Kletterrosen sowie Strauch-, Wild-, Zwerg- und Bodendeckerrosen vermehrt man durch Steckhölzer.
  • Veredelung: Die meisten Edelrosen lassen sich ausschließlich durch Okulation auf eine Wildrosenunterlage vermehren.

Wie vermehrt man Rosen durch Aussaat?

Alle Rosen, die Hagebutten und damit Samen bilden, können Sie im Spätherbst aussäen. Durch die Bestäubung kommt aber bei dieser generativen Vermehrungsmethode unter Umständen eine "gemischte", neue Sorte heraus. Falls dies nicht gewünscht ist und Sie exakt die gleiche Sorte noch einmal erhalten möchten, kommt nur eine vegetative Vermehrung – durch Stecklinge, Steckhölzer oder Veredelung – infrage.

In den Hagebutten sind die Samen der Rose

Bildet eine Rose Hagebutten, kann man sie in der Regel durch Aussaat vermehren

Wenn Sie sich für die Aussaat entscheiden, pflücken Sie im Herbst die reifen Hagebutten von Ihren Rosen, schneiden Sie sie auf und pulen Sie die einzelnen Samen heraus. Da es bei Berührung mit den Hagebutten zu Hautreizungen kommen kann – Sie erinnern sich an das gute, alte selbstgemachte Juckpulver? – empfiehlt sich hierbei unbedingt das Tragen von Handschuhen, am besten Einmalhandschuhe, da man mit diesen die teilweise sehr feinen Samen besser greifen kann. Anschließend werden die Samen mit einem Tuch abgerieben, um die Reste der Hagebutte zu entfernen, bevor sie in einem Beutel mit feuchtem Kompost zunächst eine Woche im Zimmer und dann noch einmal sechs Wochen im Kühlschrank gelagert werden. Legen Sie die Samen dann auf einer mit sandiger Erde gefüllten Anzuchtschale aus und decken Sie sie dünn mit Substrat ab. Über den Winter kann die Anzuchtschale kühl stehen, erst wenn die Samen zu keimen beginnen, stellt man sie heller und wärmer. Sollten Ihre Samen nicht sofort keimen, ist das kein Grund zur Sorge: Die kleinen Kerne brauchen dazu oft mehrere Monate. Zeigen sich die ersten richtigen Rosenblätter, können Sie den Rosennachwuchs in kleine Töpfe pikieren.

Neue Rosen aus Stecklingen: Einfach und schnell

Die beste Zeit für die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge ist zwischen Ende Juni und Anfang August, wenn die einjährigen Triebe schon gut verholzt sind. Schneiden Sie von einem solchen Trieb einen etwa bleistiftlangen Steckling. Die Spitze mit eventueller Blüte wird ein paar Millimeter oberhalb eines gut ausgebildeten Blatts entfernt, unten trennen Sie den Steckling einige Millimeter unter einem Blatt oder einer Knospe ab. Anschließend entfernen Sie alle Blätter, nur die obersten lassen Sie dran. Stellen Sie die fertig geschnittenen Stecklinge bis zum Stecken nach Sorten getrennt in Wassergläser.

Schritt für Schritt: Rosen durch Stecklinge vermehren

Schale eines Mini-Gewächshauses mit spezieller Anzuchterde befüllen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Anzuchtschale vorbereiten
Schale eines Mini-Gewächshauses mit spezieller Anzuchterde befüllen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Anzuchtschale vorbereiten

Zunächst die Schale des Mini-Gewächshauses mit spezieller Anzuchterde befüllen. Dieses Substrat hat sich für die Stecklingsvermehrung bewährt, weil es eine feine, durchlässige Struktur hat und weniger stark aufgedüngt ist als herkömmliche Blumenerde.

das Substrat etwas andrücken
Foto:MSG/Frank Schuberth
Anzuchterde andrücken
das Substrat etwas andrücken
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Anzuchterde andrücken

Mit der flachen Hand das eingefüllte Substrat etwas andrücken. Das erleichtert das Stecken und die Triebstücke stehen später stabiler in der Erde.

Rosenknospen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Triebe für die Stecklinge aussuchen
Rosenknospen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Triebe für die Stecklinge aussuchen

Wenn die Knospen Farbe zeigen, aber noch nicht ganz geöffnet sind, ist der richtige Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung gekommen – je nach Region und Rosensorte ist dies etwa zwischen Ende Mai und Mitte Juni der Fall.

Mit der Rosenschere die Zweige in kleine Teilstücke schneiden
Foto:MSG/Frank Schuberth
Stecklinge zuschneiden
Mit der Rosenschere die Zweige in kleine Teilstücke schneiden
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Stecklinge zuschneiden

Mit der Rosenschere die Zweige in kleine Teilstücke schneiden. Dabei die Schere immer oberhalb eines Blattes ansetzen. Das beste Stecklingsmaterial befindet sich im mittleren Bereich eines diesjährigen Triebes. Die Zweigspitze ist meist zu weich und fault nach dem Stecken leicht, bereits verholzte Partien sind zu hart und bewurzeln nur langsam.

Rosensteckling
Foto:MSG/Frank Schuberth
Blätter reduzieren
Rosensteckling
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Blätter reduzieren

Der fertige Steckling hat eine Länge von 3 bis 4 Zentimetern und behält ein Laubblatt. Mit der Schere oder dem Messer das vordere Fiederblättchen entfernen, um die Verdunstungsfläche etwas zu reduzieren.

Ende des Stecklings in einen Wurzelaktivator tauchen
Foto:MSG/Frank Schuberth
Steckling in Bewurzelungspulver tauchen
Ende des Stecklings in einen Wurzelaktivator tauchen
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Steckling in Bewurzelungspulver tauchen

Das untere Ende des Stecklings in einen Wurzelaktivator tauchen. Das Pulver aus Algenextrakt fördert auf natürliche Weise die Wurzelbildung.

Rosenstecklinge in die Pflanzerde stecken
Foto:MSG/Frank Schuberth
Stecklinge stecken
Rosenstecklinge in die Pflanzerde stecken
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Stecklinge stecken

Gesteckt wird so tief, dass die Blätter über der Erde stehen und sich möglichst kaum berühren. Dadurch lässt sich das Risiko von Pilzinfektionen minimieren. Pflanzenhygiene ist oberstes Gebot bei der Vermehrung! Deshalb nur gesunde Zweige von der Mutterpflanze auswählen und nicht mit den Fingern auf die Schnittstellen fassen.

Mit einem Wassersprüher die Stecklinge befeuchten
Foto:MSG/Frank Schuberth
Stecklinge befeuchten
Mit einem Wassersprüher die Stecklinge befeuchten
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Stecklinge befeuchten

Mit einem Wassersprüher die Stecklinge anschließend kräftig befeuchten.

Schale mit einer transparenten Haube abdecken
Foto:MSG/Martin Staffler
Anzuchtschale abdecken
Schale mit einer transparenten Haube abdecken
Foto:MSG/Martin Staffler
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Anzuchtschale abdecken

Die Schale mit einer transparenten Haube abdecken und das Anzuchthaus an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen. Sonst könnte es sich zu stark aufheizen. Über den integrierten Schieber im Deckel lässt sich die Luftfeuchtigkeit regulieren und ein optimales Wuchsklima für die Stecklinge schaffen.

Die bewurzelte Jungpflanze etwa acht Wochen nach dem Stecken
Foto:MSG/Frank Schuberth
Bewurzelte Stecklinge vereinzeln
Die bewurzelte Jungpflanze etwa acht Wochen nach dem Stecken
Foto:MSG/Frank Schuberth
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Bewurzelte Stecklinge vereinzeln

Die bewurzelte Jungpflanze etwa acht Wochen nach dem Stecken. Gut zu erkennen ist der neue Trieb, der sich aus der Blattachsel entwickelt hat. Nun die kleinen Rosen in Töpfe pikieren oder direkt ins Beet pflanzen. Dabei den empfindlichen Nachwuchs weiterhin vor starker Sonne und Wind schützen.

Alternativ können Sie nach dem Schneiden die Rosenstecklinge auch an einem schattigen, etwas geschützten Platz im Garten in lockere, humusreiche Erde stecken. Stechen Sie die Löcher am besten mit einer Handschaufel vor und tauchen Sie die Stecklinge kurz mit dem unteren Ende in Bewurzelungspulver (zum Beispiel Neudofix). Anschließend werden sie bis kurz unterhalb des Blattansatzes in die Erde gesteckt.

Rose Heidesommer

Die Bodendeckerrose ‘Heidesommer’ zählt zu den Sorten, die sich leicht durch Stecklinge vermehren lassen

Markieren Sie die verschiedenen Rosensorten mit Etiketten und gießen Sie das Stecklingsbeet gründlich an. Danach wird es mit einem Folientunnel abgedeckt und gleichmäßig feucht gehalten. Die Stecklinge beginnen in der Regel im nächsten Frühjahr zu treiben. Die neuen Triebe sollten Sie im Lauf der Saison mehrmals entspitzen, damit sie sich gut verzweigen. Im Herbst haben die jungen Rosenpflänzchen genügend Wurzeln gebildet. Jetzt können Sie sie aus dem Stecklingsbeet herausnehmen und an den vorgesehenen Platz im Garten umsiedeln.

Wie vermehrt man Rosen durch Steckhölzer?

Rosen mit Steckholz vermehren

Steckhölzer werden direkt ins Beet gesteckt und zwar so tief, dass sich das obere Auge noch oberhalb der Erde befindet

Für die Vermehrung von Rosen durch Steckhölzer eignen sich vor allem langtriebige Kletterrosen, aber auch Strauch- und Bodendeckerrosen. Der beste Zeitpunkt, seine Rosen durch Steckhölzer zu vermehren, ist der Spätherbst im Oktober und November. Bei dieser Vermehrungsmethode werden etwa 20 Zentimeter lange, bleistiftdicke, verholzte Triebe geschnitten und die Blätter vollständig entfernt. Am besten werden sie direkt an den geplanten Endstandort im Garten gesteckt, wo sie in Ruhe Wurzeln und Triebe aus den Triebknospen der Blattachseln entwickeln können. Magern Sie die normale Gartenerde vor dem Stecken mit etwas Sand ab, um das Wurzelwachstum zu fördern. Achten Sie beim Stecken darauf, dass das obere Auge noch herausschaut und die Steckhölzer entsprechend ihrer natürlichen Wuchsrichtung gesetzt werden. Halten Sie die Steckhölzer in der Anfangszeit schön feucht, düngen sollten Sie sie aber nicht – sonst werden die Rosen "faul" und entwickeln nicht genügend Wurzeln, um sich selbst die benötigten Nährstoffe aus der Erde holen zu können. Ein Vliestunnel schützt den Pflanzennachwuchs im ersten Winter vor Frost.

Wie man Beetrosen erfolgreich durch Steckhölzer vermehrt, erklären wir im folgenden Video.
Credit: MSG/Alexander Buggisch / Producer: Dieke van Dieken

Rosen durch Veredelung (Okulation) vermehren

Die Veredelung beziehungsweise Okulation von Rosen ist eine Vermehrungsmethode, die meist den Profis vorbehalten bleibt. Da sich insbesondere Edelrosen aber nur durch Okulation auf eine Wildrosenunterlage vermehren lassen, lohnt sich der Versuch auf jeden Fall auch für ambitionierte Hobbygärtner. Bei dieser Art der Veredelung wird die Triebknospe einer schönen Sorte in eine starkwüchsige Wildrose eingesetzt. Bei Edelrosen nutzt man diese Vermehrungsmethode vor allem deshalb, weil sie selbst – würde man sie über Stecklinge oder Steckhölzer vermehren – kein ausreichend starkes Wurzelwerk entwickeln würden, um dauerhaft üppig wachsen zu können. Alle anderen Zuchtsorten können ebenfalls durch Veredelung vermehrt werden. Als Wildrosenunterlage wird meist Rosa laxa, bei Stammrosen gerne eine langtriebige Rosa canina verwendet. Generell setzt man bei Stammrosen mehrere Augen in der gewünschten Höhe ein, die dann ringsherum austreiben und eine schöne Krone bilden. Bei allen veredelten Rosen muss man später auf Wildtriebe achten, die aus der Unterlage austreiben, denn sie rauben der Pflanze Kraft, die sie für die "edlen" Triebe benötigt.

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