Pflanzen

Rotbuche: Baum des Jahres 2022

Fagus sylvatica

Die Rotbuche glänzt als Einzelgehölz mit einer malerischen Krone und trumpft als Hecke mit schmucken Blättern auf. Das Beste: Mit dem Alter wird sie immer vitaler, pflegeleichter und noch schöner anzusehen!

Wuchstyp
  • Laubgehölz
  • Großbaum
Wuchshöhe
von 2500 cm bis 3000 cm
Wuchsbreite
von 2500 cm bis 3000 cm
Wuchseigenschaften
  • kugelförmig
  • ausladend
  • überhängend
Blütenfarbe
  • gelb
Blütezeit (Monat)
  • Mai
Blütenform
  • Büschel
Blüteneigenschaften
  • unscheinbar
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • eiförmig
  • elliptisch
  • gezähnt
Blatteigenschaften
  • Herbstfärbung
Fruchtfarbe
  • braun
Fruchtform
  • Nussfrucht
Licht
  • sonnig bis schattig
Bodenart
  • lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch bis feucht
ph-Wert
  • alkalisch bis schwach sauer
Kalkverträglichkeit
  • kalkliebend
Nährstoffbedarf
  • mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Vogelschutz
Giftigkeit
  • schwach giftig
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 5
Verwendung
  • Einzelstellung
  • geschnittene Hecken
  • Formschnitt
  • Landschaftsgehölz
  • Sichtschutz
  • Vogelschutzhecken
Gartenstil
  • Formaler Garten
  • Naturgarten
  • Parkanlage
  • Waldgarten

Herkunft

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae), umgangssprachlich kurz Buche genannt, ist überall in Europa heimisch, wo das Klima überwiegend feucht und kühl ist. Sie prägt hierzulande als häufigster Laubbaum das Bild der Wälder. Man findet sie vom Tiefland bis in die Alpen (bis in Höhen von 1.600 Meter). Die Rotbuche gehört zu den wenigen Laubbäumen, die ein stattliches Alter von bis zu 300 Jahren erreichen können.

Bereits zum zweiten Mal nach 1990 wurde die Rotbuche von der Silvius-Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres 2022 gekürt. Mit der erneuten Wahl soll auf den Klimawandel aufmerksam gemacht werden.

Wuchs

Wenn man der sommergrünen Rotbuche genügend Platz einräumt, wächst sie mit einem Zuwachs von 40 bis 50 Zentimetern im Jahr relativ schnell. Innerhalb von 100 bis 150 Jahren wird sie zu einem mächtigen bis zu 30 Meter hohen Baum, dessen Krone fast genauso breit wie hoch ist. Freistehende Exemplare erreichen mit ihren waagerechten Ästen sogar einen Kronendurchmesser bis 25 Meter. Die jungen Zweige sind graubraun, im Alter trägt der Laubbaum dann eine glänzend glatte silbergraue Rinde. Das "Rot" im Namen bezieht sich nicht auf die Herbstfärbung, sondern auf die leicht rötliche Färbung des Holzes. Rotlaubige Sorten der Rotbuche werden als Blutbuchen bezeichnet.

Blätter

Die ovalen bis eiförmigen, sieben bis zehn Zentimeter großen Blätter haben einen leicht welligen Rand, der teils leicht gekerbt oder gezähnt ist. Die jungen Blätter der Rotbuche tragen im Frühjahr ein frisches Frühlingsgrün und seidige Härchen. Im Sommer verfärbt sich die Oberseite der Blätter glänzend dunkelgrün, auf der Unterseite sind sie hellgrün und behaart. Die Farbe der Spreiten wechselt im Herbst von blassgelb zu orangerot bis rotbraun. Wo sich eine Rotbuche wohlfühlt, bleibt das vertrocknete Laub bis zum neuen Austrieb an den Zweigen hängen, ein Umstand, der sie als blickdichte Hecke noch attraktiver macht.

Blätter einer Blutbuche

Die ovalen Blätter der Blutbuche zeigen anfangs einen frischen Rot-Ton, junge Blätter dunkeln im Laufe des Jahres bronzerot nach

Blüte

Die Rotbuche blüht erst ab einem Alter von 30 bis 50 Jahren. Sie ist ein einhäusiger Baum, das heißt, die männlichen und weiblichen Blüten sitzen gemeinsam an einem Baum. Die Blütenknospen sehen hellbraun, schmal und spitz aus. Sie sind umgeben von Hüllblättern, die sich schuppenartig überdecken. Die Blüten wachsen von April bis Mai zeitglich mit den Blättern. Sie stehen in Blütenständen zusammen. Die Büschel der männlichen Blüten sind drei bis fünf Zentimeter lang und hängen herab, aus den aufrechten weiblichen Blüten ragen jeweils drei rosafarbene Narben.

Früchte

Ihren großen Bekanntheitsgrad verdanken die Rotbuchen ihren Früchten, den Bucheckern. Es handelt sich dabei um zwei stachelige Fruchtbecher mit Nüssen. Von einem Rohverzehr ist aber abzuraten. Die leicht oval-eckigen Früchte enthalten neben dem reizenden Gift Fagin auch in geringen Mengen Oxalsäure. Eine Handvoll kann bereits Übelkeit auslösen. Für Tiere sind Bucheckern nicht in gleichem Maße giftig wie für den Menschen. Sie werden unter anderem von Eichhörnchen als Wintervorrat genutzt.

Bucheckern der Rotbuche

Bei Waldbewohnern wie Eichhörnchen, Vögeln und Wildschweinen sind Bucheckern als Herbst- und Winternahrung sehr begehrt

Standort

Die Rotbuche ist unkompliziert. Sie kommt sowohl auf sonnigen wie auch auf schattigen Plätzen gut zurecht und ist sehr winterhart. Nur extreme Trockenperioden und dauerhafte Staunässe verträgt sie nicht. Zudem reagiert sie heftig auf Erdaufschüttungen im Wurzelbereich. Schon eine Anhebung des Bodenniveaus um zehn Zentimeter kann die Buche mittelfristig zum Absterben bringen.

Boden

Die Blutbuche bevorzugt zwar frische bis feuchte, nährstoffreiche alkalische Böden mit Lehmanteil, wächst aber auch auf schwach sauren und minderwertigeren Böden gut.

Buchenwald Herbstfärbung

Buchenwälder bedeckten früher weite Teile Mitteleuropas, heute gibt es in Deutschland nur noch wenige große zusammenhängende Bestände

Pflanzung

Wer Rotbuchen pflanzen will, kann in den Baumschulen zwischen Sämlingen, Heistern und Stammbüschen wählen. Die beiden ersten werden meist wurzelnackt angeboten und müssen nach dem Kauf rasch gepflanzt oder gewässert werden – sonst trocknen sie aus. Sämlinge sind einmal verpflanzte, wenig verzweigte Jungpflanzen. Sie werden oft bündelweise und sehr günstig verkauft. Für etwas mehr Geld gibt es zwei- bis dreimal verpflanzte Heister, die schon reicher verzweigt sind. Am teuersten sind mit Ästen ausgestattete mehrere Jahre alte Stammbüsche, die entweder als Ballenware oder in Containern angeboten werden.

Für Rotbuchenhecken, die schnell blickdicht sein sollen, bietet es sich an, zweimal verpflanzte, 80 bis 100 Zentimeter hohe Heister zu pflanzen. Es reicht, etwa drei bis vier Pflanzen pro laufenden Meter zu setzen. Für Rotbuchen, die als Solitärgehölz im Garten als Blickfang dienen sollen, lohnt es sich, zu Stammbüschen mit Ballen oder Containerpflanzen zu greifen.

Der Herbst ist die beste Zeit, wurzelnackte Ware zu pflanzen.

 Oberirdisch haben die Gehölze zwar aufgehört zu wachsen, bei Bodentemperaturen von sieben bis acht Grad Celsius ist das Wurzelwachstum aber noch aktiv. Außerdem tut dem Nachwuchs feuchtes Herbstwetter gut. So schließt Regen die Hohlräume im Boden und die Wurzeln bekommen einen guten Kontakt zur Erde, was wiederum die Wasser- und Nährstoffaufnahme garantiert.

Das Pflanzloch beziehungsweise der Pflanzgraben sollten stets so breit und tief sein, dass die nackten Wurzeln ringsum nicht an die Erde stoßen. Ein gelockerter Grund erleichtert das Anwachsen. Tote und abgeknickte Wurzeln schneidet man vor dem Einpflanzen ab. Außerdem sollten Wurzeln mit einem Durchmesser von über einem Zentimeter leicht gekürzt werden. Die feinen Faserwurzeln bleiben so, wie sie sind. Setzen Sie die Wurzeln der Rotbuche so tief ein, dass sie komplett unterhalb des Randes des Pflanzlochs liegen. Wer möchte, kann unter den Aushub ein Drittel Kompost mischen, bevor er das Loch wieder auffüllt. Zum Schluss muss die Erde gut mit Wasser eingeschlämmt werden.

Rotbuchen im Container oder mit Ballen können theoretisch das ganze Jahr gepflanzt werden – solange der Boden frostfrei ist. Es ist aber ratsam, sie im Frühjahr oder Herbst zu pflanzen. Denn die milden Temperaturen und die Niederschläge fördern einen guten Start. Wichtig: Als erstes einen stabilen Stützpfahl in das großzügig bemessene Pflanzloch rammen und dann erst den Baum einsetzen. Bei Ballenware muss der Knoten vom Tuch gelöst oder aufgeschnitten werden. Anschließend den Aushub in das Pflanzloch füllen, festtreten und den Stützpfahl mit einem Strick am Stamm befestigen. Gut angießen und den Baum im ersten Jahr bei Trockenheit reichlich wässern.

Pflege

Die Rotbuche braucht keine besondere Pflege. Jungen Bäume und Hecken tut es gut, wenn man ihnen im Frühjahr eine Grunddüngung mit Hornspänen gönnt. In sehr trockenen Jahren ist es ratsam, Rotbuchen im Garten von Hand zu gießen.

Rotbuchenhecke

Damit die Buchenhecke das ganze Jahr gut aussieht, sollte sie zweimal im Jahr geschnitten werden

Schnitt

Wenn eine Rotbuchenhecke formvollendet schön aussehen soll, kann man sie zweimal im Jahr schneiden: Im Februar und im Juni, nachdem der Vogelnachwuchs die Nester verlassen hat. Mitte bis Ende Februar wird die Hecke auf die gewünschte Höhe und Breite gestutzt. Später, im Sommer, kürzt man den neuen Zuwachs um drei Viertel ein, bei jungen Hecken kürzt man um die Hälfte. Sie tragen aber auch ein dichtes Blattwerk, wenn man sie nur einmal jährlich im Juni, rund um den Johannistag herum, schneidet.

Damit die Astpartien im unteren Bereich genug Licht bekommen und dicht und grün bleiben, wird die Rotbuchenhecke in eine schlanke Trapezform geschnitten, und zwar so, dass sie nach oben hin schmaler wird. Schneiden Sie die Blätter möglichst bei trübem Wetter, damit das frisch entblößte Laub keinen Sonnenbrand bekommt.

Hecken brauchen mindestens einmal im Jahr einen Formschnitt. Wie man die grünen Wände schneidet und dabei ein perfektes Ergebnis erzielt, zeigt Ihnen Gartenexperte Dieke van Dieken in diesem Praxisvideo

Credits: MSG/CreativeUnit/Kamera: Kevin Hartfiel, Schnitt: David Hugle

Wer eine alte und stark in die Breite gegangene Rotbuchenhecke in Form bringen möchte, darf sie aufgrund ihrer hohen Regenerationsfähigkeit gerne verjüngen. Dafür schneidet man im zeitigen Frühjahr des ersten Jahres mit einer Astschere oder Baumsäge auf der Oberseite und an einer Flanke alle Seitenäste so weit zurück, dass nur noch Stummel stehen bleiben, an denen sich Äste seitlich verzweigen. Im zweiten Jahr ist die andere Flanke an der Reihe. Der Vorteil einer schrittweisen Verjüngung liegt darin, dass den Gehölzen genügend Blätter bleiben, um den radikalen Rückschnitt besser zu verkraften.

Heckenbogen aus Rotbuche

Mit dem richtigen Schnitt kann man die Rotbuche in die unterschiedlichsten Formen erziehen

Verwendung

In Gärten ziehen vor allem Sorten mit ausladenden Kronen die Blicke auf sich – besonders dort, wo man ihnen genügend Raum gönnt. Rotbuchen glänzen auch als formale Hecken, die mit attraktiven Blättern vor Lärm und unerwünschten Blicken schützen. Nicht zu vergessen, dass viele Tiere zwischen den Ästen der Rotbuche Unterschlupf und Nistplätze finden. In der Wirtschaft findet Rotbuchenholz überwiegend im Bereich der Möbelindustrie Verwendung, weil die Bäume dicke Stämme bilden, die erst weit oben Äste ansetzen.

Sorten

In Einzelstellungen kommen folgende Sorten besonders gut zur Geltung:

Hängebuche (Fagus sylvatica ‘Pendula’): Wuchshöhe 15 bis 20 Meter; mittelgroßer Baum mit einem Kronendurchmesser von 15 bis 20 Meter; Stamm bis zum Wipfel durchgehend; waagerechte, schräg herabhängende oder bogenförmige Hauptäste; Zweige reichen kaskadenartig bis zum Boden herab; im Alter mehr breit als hoch; wächst langsam bis mittelstark; weitere Merkmale und Pflege wie bei der Art.

Säulenbuche (Fagus sylvatica ‘Dawyck’): 15 bis 25 Meter hoch; mittelgroßer, säulenförmiger Baum mit einer drei bis sechs Meter breiten Krone; wächst säulenförmig; Stamm gabelt sich in mehrere Hauptäste; weitere Merkmale und Pflege wie bei der Art.

Fagus sylvatica ‘Purpurea pendula’

Ein besonderes Schmuckstück ist die hängende Form ‘Purpurea Pendula’ der Blutbuche (Fagus sylvatica)

Hänge-Blutbuche (Fagus sylvatica ‘Purpurea pendula’): drei bis sieben Meter kleiner Baum mit einer 2,5 bis 5 Meter schmalen, gleichmäßigen Krone; Stamm bildet keinen Mitteltrieb; fast senkrechte, bogige Äste, die bis zum Boden herunterhängen; Blätter beim Austreiben tiefrot, später schwarzrot, im Herbst braunrot.

Süntelbuche (Fagus sylvatica ‘Suentelensis’, Tortuosa Purpurea): mit 15 Metern ein mittelhoher Baum mit einer 25 Meter breiten schirmartigen Krone; Stamm verdreht, bizarr geformt; Äste ineinander verdreht und teilweise miteinander verwachsen; Blätter grün, bronzerot bis hin zu schwarz, im Herbst bräunlich bis gelb gefärbt.


Wollen Sie Rotbuchen als Hecke in Ihren Garten pflanzen, empfehlen wir die Blutbuche Fagus sylvatica ‘Purpurea’, deren Blätter beim Austrieb herrlich rot leuchten. Die Blutbuche Fagus sylvatica ‘Purpurea latifolia’ (veredelt) wächst etwas schwächer und verfügt über tiefrote Blätter, sie sich später schwarzbraun färben und im Herbst gelb-braun erscheinen.

Vermehrung

Rotbuchen werden in den Baumschulen aus Samen gezogen, viele Sorten aber auch auf einer Wurzelunterlage von Fagus sylvatica veredelt.

Krankheiten und Schädlinge

Mit Ausnahme der Buchenwolllaus/Buchenblattlaus (Phyllaphis fagi) werden Rotbuchen nur selten von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten heimgesucht. In der Regel überstehen Bäume und Hecken den Angriff der saugenden Insekten gut und müssen nicht behandelt werden.

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