Rote Engelwurz
Angelica gigas
Die Rote Engelwurz (Angelica gigas) zieht mit ihren kuppelförmigen dunkelroten Dolden im Staudenbeet alle Blicke auf sich. So pflanzen und pflegen Sie den hübschen Doldenblütler richtig.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- zweijährig oder kurzlebig
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
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- rot
- Blütezeit (Monat)
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- Juli bis September
- Blütenform
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- Dolden
- Einzelblüte
- endständig
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- 3-teilig
- gefiedert
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- Kalkverträglichkeit
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- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Winterhärte
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- winterhart
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Blumensträuße
- Einzelstellung
- Teichbepflanzung
- Verwilderung
- Gartenstil
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- Apothekergarten
- Bauerngarten
- Blumengarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Wer den Namen Engelwurz hört, denkt zunächst an die als Heilpflanze verwendete Echte Engelwurz (Angelica archangelica), auch Brustwurz genannt. Es gibt aber unter den zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehörenden Engelwurzen auch eine Art, die einen sehr hohen Zierwert hat: die Rote Engelwurz (Angelica gigas). Die imposante Pflanze ist meist zweijährig und mit ihren purpurroten Doldenblüten an Teichrändern und in Stauden-Rabatten ein Blickfang. Zudem wird sie von Bienen und Schmetterlinge während der Blütezeit regelrecht umschwärmt. Ursprünglich stammt die hübsche Pflanze aus Japan und Korea.
Wuchs
Die Rote Engelwurz wächst niedriger als die Arznei-Engelwurz, die sogar bis zu zwei Meter hoch werden kann, erreicht aber ebenfalls eine Wuchshöhe von immerhin eineinhalb Metern. Die Pflanze ist sehr starkwüchsig und wächst aufrecht. Da sie zweijährig ist, bildet sie im ersten Jahr nach der Aussaat nur Blätter und trägt erst im zweiten Jahr Blüten. Sie ist aber in Staudengärtnereien vorgezogen erhältlich.

Die auffälligen purpurroten Doldenblüten bilden einen schönen Kontrast zum grünen Laub
Blätter
Im ersten Jahr treibt die Rote Engelwurz eine Rosette aus etwa kniehohen Stängeln und gefiederten, grünen und dreigeteilten Blättern. Im Jahr darauf erscheinen die hohen und innen hohlen, purpurroten Stängel.
Blüten
Aus den zwiebelähnlichen, dunklen Knospen der Engelwurz, die auf purpurroten Stängeln sitzen, erscheinen von Juli bis September gleichfarbige und auffällige Blütendolden, die mit 10 bis 15 Zentimeter Durchmesser beeindruckende Ausmaße annehmen können. Üblicherweise stirbt die kurzlebige Art nach der Blüte ab, sichert ihren Fortbestand jedoch durch Selbstaussaat. Wenn Sie nicht möchten, dass sich die Engelwurz im Beet ausbreitet, sollten Sie die verblühten Dolden rechtzeitig abschneiden.

Die Blüten der Roten Engelwurz ziehen Bienen magisch an
Standort und Boden
Die Rote Engelwurz bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Am besten gedeiht sie in frischem bis feuchtem, kalkarmen Substrat.
Pflanzung und Pflege
Engelwurz ist ein Kaltkeimer und sollte im frühen Herbst ins Freiland gesät werden. Im kommenden Frühjahr wird der Nachwuchs auf einen Abstand von 80 bis 100 Zentimeter vereinzelt. Zudem sind Engelwurz-Pflanzen auch im Topf erhältlich. Beim Einpflanzen sollte der Wurzelballen kräftig getaucht werden, damit die Engelwurz gut anwächst. Eine Mulchschicht aus Grasschnitt oder Laub stellt sicher, dass es um die Pflanze herum ausreichend feucht und warm ist. Da die Rote Engelwurz bis zu 1,5 Meter breit werden kann, sollten Sie ihr im Beet ausreichend Platz können – ein Pflanzabstand von 100 bis 150 Zentimeter ist hier empfehlenswert.
Die Engelwurz benötigt ausreichend und regelmäßig Wasser, ohne dass es zu Staunässe kommt. Zudem sollten Sie die Blütenstiele vor dem Verblühen abschneiden, um ein Absterben der Engelwurz im Winter zu vermeiden. So blüht die Pflanze im folgenden Jahr eventuell noch ein weiteres Mal. Doch Vorsicht: Kommen Sie an warmen und sonnigen Tagen dem Doldenblütler nicht zu nahe, denn die Blätter enthalten Furocumarine, die allergische Hautreaktionen und -entzündungen auslösen können! Daher gilt es, bei Pflegearbeiten stets langärmelige Kleidung und Handschuhe zu tragen.
Verwendung
Besonders in sonnigen Staudenbeeten kommt die Rote Engelwurz als Strukturpflanze gut zur Geltung. Man kann diese bienenfreundliche Art eindrucksvoll in den Hintergrund platzieren oder als Bindeglied zwischen Gehölzen und flacheren Stauden verwenden. Aber auch einzeln stehend ist Angelica gigas an größeren Teichen oder im Naturgarten eine Zierde. Harmonisch wirken vor allem Ton-in-Ton-Pflanzkombinationen mit Hohem Eisenkraut (Verbena bonariensis), Rotem Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea), Fingerhut (Digitalis), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), Fenchel (Foeniculum) sowie verschiedenen Ziergräsern. Kontraste ergeben sich hingegen im Spätsommerbeet mit gelb blühenden Partnern wie Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium) oder Dahlien.

Während der Blütezeit fällt die Rote Engelwurz im sommerlichen Beet sofort ins Auge
Engelwurz als Heilpflanze
Die getrockneten Wurzeln der Engelwurz werden bei der Likörherstellung verwendet. Außerdem können die geriffelten Stiele auch kandiert werden und mit ihrem würzigen Geschmack Konfitüren oder Chutneys verfeinern. Vor allem ist Engelwurz als Heilpflanze bekannt. Wegen ihrer Bitterstoffe und ätherischen Ölen werden aus den Wurzeln Tees oder Tinkturen gegen krampfartige Magen- und Darmbeschwerden sowie Völlegefühl und Blähungen hergestellt. Dazu gräbt man die Wurzelstöcke, die gut im Boden verankert sind, Ende September bei trockener Witterung aus, wäscht sie und spaltet sie der Länge nach. Anschließend werden sie in einem warmen Raum getrocknet und in dicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt, da sie leicht Schadinsekten anlocken.
Vermehrung
Die Rote Engelwurz vermehrt sich durch Selbstaussaat. Zudem kann man reife Samen auch im September ernten. Da sie nicht lange keimfähig sind, sät man den Kaltkeimer sogleich an Ort und Stelle in möglichst feuchte und humusreiche Erde aus und dünnt die Pflanzen dann im Frühjahr aus.
Krankheiten und Schädlinge
Die Engelwurz ist eine relativ robuste und krankheitsresistente Pflanze. Zuweilen können Blattläuse auftreten.