Rutenhirse
Panicum virgatum
Von Goldgelb bis Kupferrot – mit seinen warmen Herbstfarben erleichtert uns die pflegeleichte Rutenhirse den Abschied vom Sommer. Dank neuer Züchtungen hat sich das Ziergras zur echten Trendpflanze entwickelt.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Gras
- Wuchshöhe
- von 60 cm bis 210 cm
- Wuchsbreite
- von 50 cm bis 100 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- horstbildend
- Blütenfarbe
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- braun
- Blütezeit (Monat)
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- Juli bis September
- Blütenform
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- Rispen
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- grasartig
- schmal
- Blatteigenschaften
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- Herbstfärbung
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis mäßig feucht
- ph-Wert
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- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Winterhärte
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- winterhart
- Verwendung
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- Blumenbeete
- Blumensträuße
- Einzelstellung
- Gartenzäune
- Gruppenpflanzung
- Pflanzgefäße
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Formaler Garten
- Heidegarten
- Naturgarten
- Präriegarten
- Rosengarten
Herkunft und Aussehen
Filigrane Blüten in Kombination mit rot oder gelb leuchtendem Blattschmuck machen die Rutenhirse (Panicum virgatum) für viele Gartenbesitzer und -planer unwiderstehlich. Zu Recht: Dieses Ziergras überzeugt nämlich nicht nur optisch, es ist auch sehr anpassungsfähig an den Boden, langlebig und pflegeleicht, sodass auch Einsteiger ihre Freude daran haben.
Die aus den Prärien des südlichen Nordamerikas und Mexikos stammende Rutenhirse gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und zur Gattung der Rispenhirsen (Panicum). Die Gattung umfasst etwa 470 ein- und mehrjährige Arten, aus gärtnerischer Sicht am interessantesten ist aber die langlebige Rutenhirse (Panicum virgatum), vor allem ihre zahlreichen Sorten. Sie begeistern mit aufrechtem Wuchs, vielen Halmen und kompakten Blatthorsten, die sich nach und nach durch kurze Ausläufer vergrößern. Die Wuchshöhen variieren dabei zwischen 60 Zentimeter und über zwei Meter Höhe. Das zunächst aufrechte Laub hängt an den Blattspitzen elegant bogig über.
Besonders beliebt sind die Rutenhirsen wegen ihrer teils spektakulären Herbstfarben. Die meisten Sorten tragen den Sommer über frischgrüne oder blaugrüne Blätter, einige wie ‘Shenandoah’ oder ‘Warrior’ sind aber auch rotbraun gefärbt. Ab Juli bilden sich aus den dichten Blatthorsten reichlich verzweigte, lockere Blütenrispen, die das Ziergras bis in den September hinein zieren. Die Rutenhirse gehört – ebenso wie Chinaschilf (Miscanthus) und Federborstengras (Pennisetum) – zu den sogenannten „Warm-Season-Gräsern“. Unter diesem Fachbegriff werden Arten zusammengefasst, die erst spät austreiben und ihren Höhepunkt im Spätsommer und Herbst haben. Dafür sind sie aber bis lange in den Winter hinein standfest.

Wenn sich das Laub der Rutenhirse (Panicum virgatum) im Herbst langsam färbt, wirkt es im Beet wie ein kleines Leuchtfeuer
Als Kupferhirse werden grünlaubige Sorten der Rutenhirse bezeichnet, deren Blätter zum Herbst eine rotbraune Färbung annehmen. Eine der bekanntesten ist die Sorte ‘Rehbraun', die bereits Mitte der 1950er-Jahre entstanden ist und zunächst unter der Bezeichnung ‘Rotbraun' im Handel war. Im Gegensatz dazu bekommen Rutenhirsen mit bläulichem Laub in der zweiten Jahreshälfte einen goldgelben Farbton. Hier sind es vor allem neuere Züchtungen aus Nordamerika, die mit ihren teils breiten Blättern ein wenig an Chinaschilf erinnern und Höhen von zwei Metern erreichen können, etwa ‘Cloud Nine', ‘Dallas Blues' und ‘Northwind'.
Eine Ausnahme bezüglich der Färbung ist die Sorte ’Heiliger Hain': Ihr bläuliches Laub glänzt mit roten statt mit gelben Spitzen. Aufgrund ihrer frühen Blüte neigt die Sorte jedoch ebenso zur Selbstaussaat wie die blaugrüne ‘Heavy Metal' und die sich dunkelrot färbende ‘Shenandoah'. Dennoch haben gerade die beiden Letztgenannten einen so hohen Gartenwert, dass sie im vergangenen Jahr mit jeweils drei Sternen die Bestnote vom Arbeitskreis Staudensichtung erhielten.
Standort und Boden
Rutenhirsen bevorzugen Pflanzplätze in voller Sonne. Der Boden sollte durchlässig, nährstoffreich und mäßig trocken bis frisch sein. Ist der Boden zu schwer und feucht, kommt dieses Ziergras nur schwer zur Blüte.

Rutenhirse ‘Hänse Herms’ (Panicum virgatum)
Verwendung
Rutenhirsen eignen sich sowohl für die Einzelstellung im Beet als auch zur Gruppenpflanzung. Wegen ihrer späten Blütezeit kombiniert man die Rutenhirse am besten mit anderen spätblühenden Stauden, die sonnige, warme Standorte bevorzugen. Denn die richtigen Pflanzpartner setzen die bunten Halme der Rutenhirse erst richtig in Szene. Hier bekommt sie zum Beispiel Unterstützung von Präriestauden wie Purpur-Sonnenhut (Echinacea), Bartfaden, Herbst-Astern und Phlox. Weitere passende Begleiter während und nach der Blüte sind Fetthenne (Sedum), Prachtscharte (Liatris), Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum) und Blauraute (Perovskia). Bei Narzissen, Tulpen, Zierlauch und anderen Frühblühern sorgt der späte Austrieb der Rutenhirse für einen spannenden Hintergrund.
Die hohen Sorten der Rutenhirse, zum Beispiel ‘Cloud Nine’ oder ‘Strictum’, eignen sich wegen ihres dichten Wuchses auch gut als Sichtschutz. Kleinwüchsigere Sorten des pflegeleichten Ziergrases machen in Topf und Kübel eine gute Figur.
Pflanzung und Pflege
Die beste Pflanzzeit für Rutenhirsen ist das Frühjahr, da sie hier im langsam wärmer werdenden Boden direkt mit der Wurzelbildung beginnen können. Zwar überstehen sie eine Herbstpflanzung meist schadlos, da sie recht unempfindlich gegenüber Frost sind. Ihr Wurzelwachstum haben sie aber zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt haben und werden deshalb nicht mehr anwachsen. Aus diesem Grund ist eine Frühjahrspflanzung empfehlenswerter – auch wenn die Rutenhirse im Herbst besonders hübsch aussieht und im Gartencenter mit ihren Herbstfarben zum Kauf animiert.
Rutenhirsen sind recht pflegeleicht und robust, bei einer Topfpflanzung sollten sie aber regelmäßig geteilt und ausreichend feucht gehalten werden. Denn nur bei gleichmäßiger Wasserversorgung gibt es eine schöne Herbstfärbung. Düngen sollten Sie die Rutenhirse lieber nicht, da sie – ähnlich wie die meisten Ziergräser – bei zu guter Nährstoffversorgung mastig wird und zum Umkippen neigt.

Im Kübel macht die pflegeleichte Rutenhirse (Panicum) durchaus eine schicke Figur. Man sollte das Ziergras jedoch regelmäßig teilen und ausreichend feucht halten. Nur bei gleichmäßiger Wasserversorgung gibt es eine schöne Herbstfärbung
Schnitt
Gegen Winterende sollte die Rutenhirse bodennah zurückgeschnitten werden, um Platz für den Neuaustrieb zu machen. So können Sie sich in den Wintermonaten noch an den standfesten Blattschöpfen im Beet erfreuen.
Vermehrung
Die beste und einfachste Art der Vermehrung ist die Teilung, da dabei die besonderen Merkmale der einzelnen Sorten erhalten bleiben. Hierbei wird die Pflanze im Frühjahr ausgegraben, mit dem Spaten in mehrere Stücke geteilt und an anderer Stellen im Beet wieder eingepflanzt. Große Gräserhorste können so gleichzeitig auch verjüngt werden. Hier stechen Sie dann die äußeren Partien einfach ab und pflanzen sie an anderer Stelle wieder ins Beet. Die Wildart kann zudem über Aussaat vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Bei sehr feuchter Witterung sind die blaulaubigen Sorten anfällig für Rost. Ist der Boden schlecht dräniert, kann es passieren, dass sich die Blattspitzen im Frühjahr und Sommer zunächst gelb, später schwarz verfärben und schließlich absterben.