Sarracenia, Rote Schlauchpflanze
Sarracenia purpurea
Die Rote Schlauchpflanze oder Sarracenia ist eine robuste Fleischfressende Pflanze, die selbst in unseren Breiten draußen im Freien kultiviert werden kann. Wir geben Tipps zur Pflanzung und Pflege der insektenvertilgenden Sumpf- und Moorpflanze.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- Wasserpflanze
- Wuchshöhe
- von 20 cm bis 30 cm
- Wuchseigenschaften
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- bizarr
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
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- violett
- rot
- Blütenform
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- endständig
- Glocken
- Blattfarbe
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- grün
- rot
- Blattform
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- länglich
- rundlich
- Blatteigenschaften
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- immergrün
- duftend
- Rosette
- Fruchtform
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- Kapsel
- Licht
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- sonnig bis absonnig
- Bodenart
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- lehmig bis tonig
- Bodenfeuchte
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- feucht bis Wasser
- ph-Wert
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- schwach sauer bis sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
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- mäßig nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Verwendung
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- Teichbepflanzung
- Gartenstil
-
- Wassergarten
Herkunft
Sarracenia purpurea, die Rote Schlauchpflanze, ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Art innerhalb der Familie der Schlauchpflanzengewächse (Sarraceniaceae). Eigentlich stammt die Fleischfressende Pflanze (Karnivore) aus Nordamerika. Sarracenia zeichnet sich aber durch so große Robustheit und Winterhärte aus, dass sie mittlerweile selbst in der Arktis beziehungsweise verwildert in Deutschland, Irland und der Schweiz anzutreffen ist. Diese Eigenschaften der Sumpf- und Moorpflanze kann man sich auch im heimischen Wassergarten zunutze machen und die eigenwillige Staudenschönheit dauerhaft, zum Beispiel in Teichnähe, pflanzen.
Wuchs
Sarracenia bildet eine grundständige, immergrüne Blattrosette aus, über der an langen Stielen die rundlichen Blüten der Karnivore schweben.
Blätter
Die Blätter von Sarracenia erneuern sich etwa einmal im Jahr. Sie wachsen, ohne Stiel, direkt aus der Wurzel heraus und bilden waagerecht liegende Schlauchfallen mit nach oben gerichteter Öffnung. Sie sind grün und von leuchtend roten Blattadern durchzogen. Die schlauchförmigen Blätter fungieren wie ein Trichter, in dem sich Regenwasser sammelt, das mit verschiedenen Verdauungsenzymen, die die Karnivore absondert, durchsetzt ist. Außerdem tummeln sich darin viele Kleinstlebewesen und Bakterien, die Sarracenia beim Zersetzen ihrer Beute behilflich sind. Die Insekten lockt die Fleischfresserin mithilfe von Duftstoffen und Nektarabsonderungen an. Da die Innenwände der Schlauchfallen sehr glatt sind, gibt es für die Tiere kein Entkommen: Sie ertrinken langsam und werden vollständig zersetzt und verwertet.
Blüten

Die Blüten der Sarracenia schweben hoch über dem Laub der Fleischfressenden Pflanze
Die lampionähnlichen Blüten von Sarracenia sitzen endständig an langen Stielen. Sie erscheinen meist kurz vor den neuen Blättern, um nicht mit den Schlauchfallen um Insekten zu konkurrieren. Die Blüten sind intensiv rot oder violett gefärbt.
Früchte
Nach erfolgreicher Bestäubung bilden sich im Anschluss an die Blüte kleine Kapselfrüchte. Eine Kapsel kann dabei bis zu 500 Samen enthalten.
Standort
An einem hellen und sonnigen Standort entwickelt sich Sarracenia am besten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist von Vorteil, weswegen man sie in der Nähe von Wasser oder in ein dauernasses Moorbeet pflanzen sollte.
Boden
Die fleischfressende Sarracenia bevorzugt schwach saure bis saure, sehr feuchte oder nasse Erde. Sie kann aber auch mehrere Zentimeter tief im Wasser stehen und als Randbepflanzung für den Gartenteich verwendet werden.
Pflanzung
Pflanzzeit ist im Frühjahr, wenn die letzten Fröste überstanden sind und die Wachstumsphase der Schlauchpflanze beginnt. Jetzt kann sie im Bedarfsfall auch umgepflanzt und an einen anderen Platz versetzt werden.
Pflege
Trockenheit sollte unbedingt vermieden werden. Für die Kultur im Garten bedeutet das, dass Sie, sollte es für längere Zeit keinen Niederschlag geben, Sarracenia von Hand wässern müssen. Verwenden Sie dazu entkalktes Wasser oder Regenwasser.
Als Karnivore versorgt sich Sarracenia größtenteils selbst mit allen nötigen Nährstoffen. Fängt die Schlauchpflanze zu wenig Insekten, können Sie sie von Mai bis August mit schwach dosiertem, flüssigem Hydrokulturdünger unterstützen. Wichtig: Geben Sie nur etwa ein Viertel der angegebenen Menge mit ins Gießwasser.
Teilen
Größere Schlauchpflanzen lassen sich zur Vermehrung im Frühjahr teilen. Wir empfehlen das im gleichen Zug mit dem Umtopfen/Umpflanzen zu erledigen, um Sarracenia keinem zusätzlichen Stress auszusetzen.
Verwendung
Sarracenia ist eine der wenigen Fleischfressenden Pflanzen, die auch bei uns im Freien gehalten werden kann. Im Wassergarten schmückt sie Gartenteiche und Wasserläufe. Im Moorbeet ist sie eine gelungene Abwechslung mit hohem Unterhaltungswert: Zu beobachten, welche Mengen an Insekten die Schlauchpflanze anlocken und verschlingen kann, ist wahrhaftig bemerkenswert.
Sorten

Die Schlauchpflanzen-Unterart Sarracenia purpurea subsp. purpurea ist bei uns sehr verbreitet
Neben der Art werden im Fachhandel häufig zwei Unterarten der Schlauchpflanze angeboten: Sarracenia purpurea subsp. purpurea ist noch frostfester und verträgt Temperaturen bis -30 Grad Celsius. Ihre Blätter bilden etwas längere, dafür schmalere Schläuche aus. Sarracenia purpurea subsp. venosa benötigt dagegen im Freien einen Winterschutz und wird deshalb meist im Topf auf der Fensterbank kultiviert.
Vermehrung
Die Schlauchpflanze lässt sich durch Aussaat selbst vermehren. Legen Sie das Saatgut zunächst für knapp zwei Monate in den Kühlschrank: Es benötigt diesen Kältereiz, um zu keimen. Anschließend können die Samen in Töpfe mit sehr feuchtem Substrat ausgesät werden. In der Anfangszeit sollte die Umgebungstemperatur bei 10 bis 15 Grad Celsius liegen. Später werden die Pflanzen wie gewohnt ins Freie gesetzt.
Krankheiten und Schädlinge
Als insektenvertilgende Fleischfresserin hat Sarrracenia eigentlich keine Probleme mit Schädlingen. Hat sie sehr viele Tiere gefangen – im Freien sind die Schlauchfallen der Pflanze nicht selten randvoll – beginnen die Blätter manchmal zu faulen. Das ist aber in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge: Die nachwachsenden Blätter fallen dann häufig sogar noch viel prächtiger aus.