Scheiden-Wollgras
Eriophorum vaginatum
Mit seinen Fruchtständen, die aussehen wie weiße Wattebällchen, setzt das Scheiden-Wollgras tolle Akzente am Rand von Gartenteichen oder Moorbeeten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Gras
- Wasserpflanze
- Wuchshöhe
- von 20 cm bis 60 cm
- Wuchsbreite
- von 30 cm bis 40 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- polsterbildend
- horstbildend
- dicht
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- März bis Mai
- Blütenform
-
- Ähre
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- linealig
- schmal
- Blatteigenschaften
-
- immergrün
- Fruchtfarbe
-
- weiß
- Licht
-
- sonnig bis absonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- nass bis Sumpf
- ph-Wert
-
- schwach sauer bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffarm
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Blattschmuck
- Heilpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 6
- Lebensbereiche
-
- WR4
- Verwendung
-
- Gruppenpflanzung
- Teichbepflanzung
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Heidegarten
- Wassergarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Das Scheiden-Wollgras gehört zu einer Gattung mit 30 bis 40 Arten, die in Hochmooren, Sümpfen oder an Gewässerrändern in Europa und Nordafrika heimisch sind. Die Gattung gehört wiederum zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Eriophorum vaginatum kommt in der Natur in Europa sowie in der nördlichen Hemisphäre, bis hinauf in die Tundra und Polargebiete, zwischen Kamtschatka, der Mongolei bis Alaska und Korea vor, und zwar in allen Höhenzonen vom Tiefland bis über 2.000 Meter Höhe. Die Art gehört zu den wichtigsten Torfbildnern, ist eine Charakterart des Hochmoors, kommt aber auch in Heidemooren sowie Kiefern- und Birkenbruchwäldern vor. Eriophorum vaginatum ist auch als Moor-Wollgras oder Scheidiges Wollgras bekannt.
Das Wollgras ist zwar nicht geschützt, gilt aber durch das Zurückgehen der Hochmoore in einigen Bundesländern als gefährdet. Seine Blüte – oder richtiger das geballte Auftreten seiner Fruchtstände – gehören etwa in der Lüneburger Heide zu den großen Naturschauspielen, das jedes Jahr im Mai viele Naturfreunde anzieht und in einem "Wollgrasblüten-Barometer" angezeigt wird: Dann wiegen sich die weißen Wattebäusche im Wind und spiegeln sich im dunklen Moorwasser.
Wuchs
Das immergrüne Wollgras wächst ausdauernd in dichten Polstern und Horsten, die zwischen 20 und 60 Zentimeter hoch werden. Der grünlich-graue Halm ist schlank, im Querschnitt im unteren Bereich rund, im oberen Bereich dreikantig ausgebildet. Rhizome werden nicht gebildet, dennoch entwickeln sich im Laufe der Zeit ausgedehnte rasenartige Bestände.
Blätter
An den Stängeln von Eriophorum vaginatum stehen im oberen Bereich glatte, grau- bis dunkelgrüne Blätter, die sehr schmal sind. Sie sind wechselständig angeordnet. Ihre Blattscheiden sind deutlich aufgeblasen und haben dem Gras seinen Namen gegeben. Die Niederblätter am Stängelgrund sind bräunlich gefärbt. Die Kanten sowie die Spreiten der Stängelblätter fühlen sich rau an.
Blüten
Zwischen März und Mai erscheinen am Scheiden-Wollgras einzelne, endständige und aufrechte Ähren, die aus bis zu 100 gelbgrünen Einzelblüten zusammengesetzt sind. Sie sind zunächst von Tragblättern umhüllt.

Wie kleine Wattebäusche sehen die Fruchtstände vom Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) aus
Früchte
Nach der Blüte entwickeln sich die Borsten, die jede Blüte umstehen, zu drei bis vier Zentimeter langen Fäden, die in ihrer Gesamtheit einen weißwolligen, seidigen Schopf bilden. Dessen Farbe entwickelt sich von unten nach oben ausgehend von einem Anthrazitton. Früher wurden die Fruchthaare als Watteersatz oder für Kissenfüllungen genutzt, gedreht fanden sie auch als Lampendocht Verwendung. Die dreikantigen Früchte selbst sind gelbbraun und nur wenige Millimeter lang, sie werden dank der Hüllfäden durch den Wind oder im Wasser schwimmend verbreitet.
Standort
Das Wollgras präferiert einen Standort im lichten Schatten oder in der Sonne. Mit Frost kommt es problemlos zurecht.
Boden
Eriophorum vaginatum bevorzugt sumpfige, saure und nährstoffarme Böden, die reichlich Humus enthalten sollten. Zeitweiliges Austrocknen wird toleriert.
Pflanzung
Die Pflanzung des Wollgrases erfolgt im Herbst oder Frühjahr. Bis zu zehn Zentimeter kann es im Wasser stehen.
Pflege
Nur in langen Trockenzeiten benötigt das Scheiden-Wollgras Wasser, und zwar möglichst kalkarmes. Das herabfallende Laub wirkt zum einen als Dünger, zum anderen als Winterschutz. Mit dem Schnitt sollte man – falls dieser überhaupt notwendig ist – bis zum Frühjahr warten.

Am Gewässerrand setzt das Scheiden-Wollgras leuchtende Akzente
Verwendung
Das Wollgras wird gern ins Moorbeet gepflanzt. Seine weißen "Wattebäusche" kommen in Verbindung mit dem Roten Torfmoos oder der Moosbeere gut zur Geltung. An den Gartenteich pflanzt man Eriophorum vaginatum beispielsweise mit Hechtkraut und Schwanenblume. Es ist durch seine frühe Blüte als Bienenweide hochwillkommen. Zahlreichen seltenen Schmetterlingen und Zikaden dient das Wollgras als Futterpflanze. Im hohen Norden dient es als Futter für Rentiere, Ziesel und Lemminge. In der Volksmedizin fand es gegen Durchfall Anwendung.
Vermehrung
Die Samen des Wollgrases verwendet man zur Vermehrung. Dazu streut man sie in feuchtem Boden aus. Problemlos kann man auch den Wurzelstock im Frühjahr mit dem Spaten teilen und dann die Teilstecke neu einpflanzen.
Krankheiten und Schädlinge
Das Wollgras ist außerordentlich robust.