Scheinkerrie
Rhodotypos scandens
Die Scheinkerrie ist eine Rarität mit waschmittelweißen Blüten und schwarzen Früchten, die eine größere Verbreitung verdient hätte – auch weil sie Trockenheit gut verträgt.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 150 cm bis 200 cm
- Wuchsbreite
- von 150 cm bis 200 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- überhängend
- locker
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Juni
- Blütenform
-
- einfach
- Schalenblüten
- Blüteneigenschaften
-
- ungefüllt
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- eiförmig
- eiförmig zugespitzt
- gesägt
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- schwarz
- Fruchtform
-
- Nussfrucht
- Fruchteigenschaften
-
- giftig
- Licht
-
- sonnig bis schattig
- Bodenart
-
- kiesig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- trocken bis mäßig feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Giftigkeit
-
- giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 6
- Verwendung
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- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Unterpflanzung
- Blütenhecken
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Parkanlage
- Waldgarten
Herkunft
Rhodotypos scandens ist die einzige Art der Gattung Rhodotypos, die wiederum zu der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Ehe sich die Botaniker über eine Zuordnung ins System einig waren, hat es gedauert: Mindestens vier weitere wissenschaftliche Namen hat die Scheinkerrie bereits getragen. Die in China, Korea und Japan heimische Art, die dort vor allem in Gebüschen wächst, gelangte 1866 nach Europa. Weiße Rosenkerrie, Schneekerrie oder Kaimanstrauch nennt man sie auf Deutsch auch.
Wuchs
Elegant wirken die höchstens zwei Meter hohen, sommergrünen, locker verzweigten Sträucher, deren Äste breit aufrecht nach oben streben. Im Alter hängen sie etwas über. Auffällig sind die Knospen, bei denen sich die Schuppen dachziegelartig überlappen. Das Wurzelwerk der Scheinkerrie verläuft relativ flach, bildet aber keine Ausläufer.
Blätter
Kräftig grüne, zwischen drei und acht Zentimeter lange und eiförmige Blätter stehen kreuzgegenständig am Zweig, die Unterseite der Blätter ist deutlich heller. Sie enden in einer deutlichen Spitze und stehen an einem kurzen Stiel, der etwas behaart ist. Der Blattrand ist doppelt gesägt. Auffällig sind die deutlich sichtbaren Adern auf der Blattspreite. Attraktiv ist die gelbe Herbstfärbung von Rhodotypos scandens.
Blüten
Die großen papierartigen und vierzähligen Schalenblüten der Scheinkerrie machen vor allem den Charme des Gehölzes aus. Sie erscheinen an den Sprossspitzen und erinnern an Wildrosen, aber auch an Blumenhartriegel. Die abgerundeten Blütenblätter sind strahlend weiß, zahlreiche Staubfäden ragen daraus hervor. Die Blüten erscheinen im Mai/Juni über viele Wochen und sind etwa vier Zentimeter breit. Der Kelch ist innen behaart. Die Ähnlichkeit mit der einfach blühenden Form des Ranunkelstrauchs (Kerria japonica) hat der Scheinkerrie ihren deutschen Namen eingetragen.
Früchte

Nach der Blüte schmückt sich die Scheinkerrie mit glänzend schwarzen Früchten
Schwarze, glänzende und runde Nüsschen, umgeben von grünen Kelchblättern, entwickeln sich aus den Blüten. Sie sind etwas unter einem Zentimeter im Durchmesser groß und stehen zu viert beieinander. Die schwarzen Beeren enthalten Blausäure: Kinder sollte man fernhalten.
Standort
Sonnig oder halbschattig steht Rhodotypos scandens am liebsten, doch auch mit Schatten kommt der Strauch erstaunlich gut zurecht. Das prädestiniert die Scheinkerrie als Unterpflanzung von großen Bäumen. Die Winterhärte ist ausgeprägt.
Boden
Die Standortamplitude der Scheinkerrie ist groß: Zwar mag sie es tiefgründig, gut mit Wasser und mäßig mit Nährstoffen versorgt am liebsten. Doch auch Trockenheit wird toleriert. Nur staunass sollte der Boden nicht sein. Kalk wird gut vertragen.
Pflanzung
Scheinkerrien im Container kann man ganzjährig pflanzen, wenn der Boden offen ist. Der gut gewässerte Wurzelballen wird in ein Pflanzloch versenkt, das mindestens zweimal so breit und tief ist wie der Topf. Das Gehölz sollte auf demselben Niveau wie vorher stehen. Nach der Pflanzung bitte gut wässern!
Pflege
Einmal etabliert, muss man sich um die Scheinkerrie nicht mehr kümmern. Gegossen wird Rhodotypos scandens nur in extremen Hitzeperioden. Eine Mulchschicht hält die Feuchtigkeit im Boden und düngt auf natürliche Art. Friert der Strauch einmal zurück, treibt er zuverlässig im Frühjahr wieder aus.
Schnitt
Im zeigen Frühjahr bietet sich ein Rückschnitt des sommerblühenden Strauches an. Der Schnitt dient der Verjüngung, lässt die Scheinkerrie buschiger wachsen und beugt einem Verkahlen vor.

Im Laufe der Zeit kann Rhodotypos scandens bis zu zwei Meter hoch werden
Verwendung
In einer Blütenhecke, als Solitär, als Unterpflanzung von großen Bäumen: Die Einsatzmöglichkeiten der Scheinkerrie sind vielfältig. Im Stadtklima kommt sie mit Trockenheit und Schadstoffbelastung gut zurecht.
Vermehrung
Rhodotypos scandens lässt sich über frische Samen gut vermehren. Meistens muss man sich nur unter dem Strauch umschauen, um Jungpflanzen zu entdecken. Ebenso unkompliziert ist die Vermehrung über Stecklinge und Steckhölzer.
Krankheiten und Schädlinge
Die Scheinkerrie erwies sich bisher als sehr robust gegenüber Pflanzenkrankheiten.