Schilf, Schilfrohr
Phragmites australis
Schilf ist ein imposantes Gras mit hohem Zierwert. Weil es aber sehr starkwüchsig ist, gibt es bei der Pflanzung und Pflege einiges zu beachten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Gras
- Wasserpflanze
- Wuchshöhe
- von 150 cm bis 400 cm
- Wuchsbreite
- von 50 cm bis 70 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Ausläufer
- locker
- Blütenfarbe
-
- rot
- braun
- Blütezeit (Monat)
-
- Juli bis September
- Blütenform
-
- Rispen
- Blattfarbe
-
- grün
- blaugrün
- Blattform
-
- linealisch
- schmal
- zugespitzt
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis Wasser
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Fruchtschmuck
- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
-
- WR4
- WR5
- Verwendung
-
- Teichbepflanzung
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Parkanlage
- Wassergarten
Herkunft
Schilf (Phragmites australis, auch Phragmites communis) ist das größte mitteleuropäische Mitglied der Familie der Süßgräser (Poaceae): Es wird mehr als vier Meter hoch. Die Wildart ist weltweit zu finden, mit Ausnahme der Antarktis. Schilf oder Schilfrohr/Schilfgras gilt als eine der wichtigsten Repositionspflanzen, sprich, es filtert Schadstoffe aus Gewässern, wirkt wasserklärend und sorgt für eine hohe Wasserqualität. Außerdem stabilisiert und befestigt es Uferbereiche und Gewässerränder. Da Schilf extrem stark wuchert, kann es im Privatgarten nur als Randbepflanzung für große Gartenteiche verwendet werden. Oder als "Bio-Filter" zur Wasserreinigung in Natur- und Schwimmteichen. Dort sorgt es gleichzeitig für dekorativen Wind- und Sichtschutz.
Wuchs
Schilf bildet viele Ausläufer und kann innerhalb kürzester Zeit große Flächen einnehmen. Wild wachsend entwickelt es sich schnell zu einem dichten, hoch aufragenden Röhrichtgürtel rund um ein Gewässer. Schilfrohr wird in der Regel zwischen 150 und 400 Zentimeter hoch, wächst aber gelegentlich noch höher. Die Sumpfpflanze mit den attraktiven Blättern und Blüten bildet ein großflächiges und stark verzweigtes Wurzelsystem, das wie ein natürlicher Filter zur Wasserreinigung wirkt und Uferzonen befestigt.
Blätter
Die Blätter des Schilfs sind schmal linealisch, flach und vorne zugespitzt. Sie werden bis zu 60 Zentimeter lang und sind graugrün/blaugrün gefärbt. Im Herbst nehmen Sie einen ansprechenden Rostton an.
Blüten

Die Blüten und Blätter des Schilfs rascheln bei jedem Windzug
Die Blütezeit des Schilfgrases dauert von Juli bis September. Da die Blütenstände aber lange stehen bleiben, ist es auch im Winter noch eine Zierde im Garten. Die Blüten stehen in rötlich-braunen Rispen mit glänzenden Ährchen, sind seidig behaart und etwa 45 Zentimeter lang.
Früchte
Nach der Blüte bildet Schilf nussähnliche kleine Schließfrüchte aus, die jeweils ein Samenkorn enthalten. Die botanische Bezeichnung für diese bei Gräsern typische Fruchtform lautet Karyopse.
Standort
Schilfrohr gedeiht am besten an einem sonnigen bis maximal halbschattigen Standort. Es wächst ebenso im Flachwasser wie in einer Wassertiefe von 50 Zentimetern. Tiefer sollte es allerdings nicht stehen.

Schilf fühlt sich am Rand des Gartenteichs am wohlsten
Boden
Als Sumpfpflanze bevorzugt Schilfgras dauerfeuchten bis nassen, frischen bis sumpfigen Boden.
Pflanzung
Da Schilf äußerst raschwüchsig ist, sollte es nur im Pflanzkorb in den Gartenteich gesetzt werden. Mit kleinlochigen beziehungsweise komplett geschlossenen Modellen kann man die Ausbreitung zumindest ein wenig eindämmen. Auf einen Pflanzkorb kommen zwei bis drei Pflanzen. Im Gartenteich ist es außerdem sehr wichtig, dass Sie das Schilfrohr nur dort pflanzen, wo die Teichfolie doppelt verlegt wurde. Die kräftigen Triebe bohren sonst schnell Löcher hinein.
Pflege
Damit Schilfgras nicht zur Plage wird und den gesamten Schwimmteich in Beschlag nimmt, wird das Rhizom in regelmäßigen Abständen vom Rand her abgestochen. Zurückgeschnitten wird Schilf erst im Frühjahr, so kommt man auch im Winter in den Genuss der formschönen Blütenrispen. Bei geeigneter Standortwahl und stets nasser Basis, holt sich die Sumpfpflanze alle Nährstoffe, die sie braucht auch, aus dem Wasser. Dünge- oder Pflegemaßnahmen fallen – mit Ausnahme des Rückschnitts – also nicht an.

Selbst im Winter macht Schilf eine gute Figur
Teilen
Das Teilen des Wurzelstocks dient beim Schilf sowohl der Verjüngung als auch der Vermehrung – in den meisten Fällen aber, wie bereits erwähnt, dazu, die Pflanze an der Ausbreitung zu hindern. Wollen Sie Ihr Schilfrohr jedoch gezielt vermehren, nehmen Sie die Teilstücke und setzen sie in einem eigenen Korb an anderer Stelle wieder ins Wasser.
Verwendung
Schilf ist eine typische Röhrichtpflanze für große Wassergärten, die für die Randbereiche von Garten- oder Schwimmteichen sehr beliebt ist. Es ist eine schöne und strukturgebende Pflanze für den Hintergrund, die gleichzeitig als Sicht- und Windschutz eingesetzt werden kann. Außerdem sorgt das pflegeleichte Schilfgras für mehr Naturschutz, bietet es doch zahlreichen Tieren Nahrung, sicheren Unterschlupf und Platz zum Nisten. Deshalb pflanzen viele Hobbygärtner es auch im Naturgarten. Am Teichrand lässt sich Schilfrohr gut mit der gelbblühenden Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) oder der Grünen Teichbinse (Schoenoplectus lacustris) kombinieren.

Schilf eignet sich hervorragend zur Uferbepflanzung von großen Teichen
Die wasserreinigende und schadstofffilternde Wirkung des Schilfs wissen aber nicht nur Gartenbesitzer zu schätzen, Schilfgras wird auch für professionelle Pflanzenkläranlagen, Klärteiche und Filterbecken verwendet. Um seine Filterleistung zu erhöhen, setzt man ihn hier sehr dicht. Als Repositionspflanze nutzt man ihn zu Renaturierungszwecken. Großflächig gepflanzt, dient er auch der Uferbefestigung. Als Baustoff für Reet zur Dachabdeckung kann man Schilfgras ebenfalls verwenden.
Sorten
Eine sehr beliebte Schilfsorte für den Garten ist das Gelbbunte Schilf (Phragmites australis ‘Variegata’). Es wird nur zwischen 150 und 200 Zentimeter hoch und wuchert deutlich weniger als die Art. Die Wassertiefe sollte bei dieser Sorte nicht mehr als 50 Zentimeter betragen. Die Varietät Phragmites australis var. humilis bleibt mit 70 bis 120 Zentimetern ebenfalls kleiner als das Schilfgras und ist somit auch zur Bepflanzung mittelgroßer Teiche geeignet. Sie zeigt allerdings nur selten Blüten.
Phragmites australis supsp. pseudodonax, eine Subspezies des Schilfrohrs, wird in südlichen Regionen acht bis zehn Meter hoch, bei uns erreicht sie jedoch meist "nur" fünf Meter. Sie hat einen hohen Zierwert, kann im Garten aber wirklich nur in großen Teichen kultiviert werden.
Vermehrung
Sofern nötig, kann Schilf – wie oben beschrieben – ganz einfach durch Teilung vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge können dem Schilfrohr in der Regel nichts anhaben. Zum einen ist es sehr robust und wenig anfällig, zum anderen regeneriert es sich sehr schnell. Tritt die wandernde Schilfgraseule (Mythimna unipuncta), ein Schmetterling, dessen Raupen gerne an den Blättern des Schilfs nagen, auf, erholt sich die Sumpfpflanze meist innerhalb kürzester Zeit von selbst.