Schirmtanne
Sciadopitys verticillata
Die Schirmtanne zählt zu den attraktivsten Nadelgehölzen überhaupt. Ihre dauerhaft anmutige Gestalt bereichert Heidegärten ebenso gut wie japanische Anlagen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Nadelgehölz
- Wuchshöhe
- von 400 cm bis 600 cm
- Wuchsbreite
- von 200 cm bis 300 cm
- Wuchseigenschaften
-
- kegelförmig
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
-
- April bis Mai
- Blütenform
-
- Zapfen
- Blüteneigenschaften
-
- einhäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- nadelförmig
- Blatteigenschaften
-
- immergrün
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
-
- Zapfen
- Licht
-
- halbschattig
- Bodenart
-
- sandig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- neutral bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- malerischer Wuchs
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 7
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Pflanzgefäße
- Gartenstil
-
- Heidegarten
- Japangarten
- Naturgarten
- Parkanlage
- Topfgarten
- Waldgarten
Herkunft
Die Schirmtanne (Sciadopitys verticillata) aus der Familie der Schirmtannengewächse (Sciadopityaceae) ist im südlichen und mittleren Japan auf den Inseln Honshu, Shikoku und Kyushu heimisch. Das Nadelgehölz lebt dort in Höhenlagen zwischen 500 und 1.000 Metern in gemischten Wäldern, wo es viel regnet und nebelig ist. Bei diesem günstigen Klima wächst der immergrüne Nadelbaum zu einem Giganten heran, der bis zu 40 Meter hoch wird. Dabei beeindruckt Sciadopitys verticillata mit Stämmen, deren Durchmesser bis zu drei Meter messen. Vor Millionen von Jahren waren Schirmtannen auch in Mitteleuropa heimisch und wesentlicher Bestandteil der Braunkohlewälder.
Wuchs
In unseren Gärten erreicht die Schirmtanne eine überschaubare Höhe von vier bis sechs Metern und eine Breite von zwei bis drei Metern. Das Nadelgehölz wächst sowohl ein- als auch mehrstämmig. Die waagerecht abstehenden Äste sind reich verzweigt und bilden eine kegelförmige Krone. Die braune glatte Borke löst sich bei älteren Pflanzen in langen dünnen Streifen ab und gibt die Sicht auf die schön gefärbte orange-braune Rinde frei.
Blätter
Schirmtannen tragen zwei verschiedene Nadeln: Unauffällige schuppenförmige, die flach auf dem Stamm liegen und glänzend grüne, die aus zwei in der Länge miteinander verwachsenen Blattanlagen bestehen. Diese bis zu dreizehn Zentimeter langen und vier Millimeter breiten weichen Nadeln sitzen rundum dicht gedrängt wie ein geöffneter Schirm quirlständig an den Kurz- und Langtrieben. Ihnen hat Sciadopitys verticillata den Namen Schirmtanne zu verdanken.

Die Schirmtanne beeindruckt mit ihrem kegelförmigen Wuchs und den schirmförmig angeordneten Nadeln
Blüten
Schirmtannen sind einhäusig. Sie tragen auf einem Baum getrennt voneinander sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Die männlichen Blüten werden bereits im Jahr vor der Blüte in Form kleiner Kugeln, welche an den Triebenden in Büscheln zu etwa zwölft eng zusammenstehen, ausgebildet. Die weiblichen Blüten sind meist erst im Blütejahr erkennbar.
Früchte
In unseren Breitengraden bilden Schirmtannen häufig keine Zapfen – und wenn doch, erst ab dem 25. Lebensjahr. Die kleinen, aufrecht stehenden dreieinhalb bis elf Zentimeter langen Zapfen erscheinen zunächst grün. Im zweiten Jahr, wenn sie reifen, färben sie sich dunkelbraun. Ein Zapfen kann bis zu 150 Samen enthalten. Die Samen sind flach eiförmig, zwölf Millimeter lang und ringsum leicht geflügelt.
Standort
Ein halbschattiger Platz ist für die Schirmtanne ideal. Pralle Sonne verträgt sie nur, wenn sie in einem feuchten Boden wächst. Zudem sollte man sie geschützt positionieren, denn Wind und Frost behagen Sciadopitys verticillata nicht.
Boden
Die Ansprüche der Schirmtanne an den Boden sind nicht gering. Er sollte nährstoffreich, neutral bis sauer, frisch, feucht und humos sein. Moorbeetböden eignen sich für die Pflanze am besten. Auf kalkhaltigen Untergründen wächst Sciadopitys verticillata kümmerlich. Auch schwere, undurchlässige Lehmböden mag die Schirmtanne nicht.

Ein frisch-feuchter, nährstoffreicher, kalkfreier Boden ist für die Schirmtanne ideal
Pflanzung
Baumschulen verkaufen Schirmtannen in Töpfen. Theoretisch kann man Containerware das ganze Jahr pflanzen, solange es nicht friert. Da eine junge Sciadopitys verticillata frostempfindlich ist und nach dem Einpflanzen auf einen dauerhaft gleichmäßig feuchten Boden angewiesen ist, pflanzt man sie aber am besten im Frühjahr. Lockern Sie nach dem Austopfen ein wenig die Wurzeln und setzen Sie den Wurzelballen ebenerdig ins Pflanzloch. Man tut dem Nachwuchs Gutes, wenn der Boden nach dem Einpflanzen gemulcht wird.
Pflege
Eine Schirmtanne versteht keinen Spaß, wenn man sie dauerhaft trocken stehen lässt. Sollte der Regen ausbleiben, ist es ratsam, sie zu gießen. Insbesondere an heißen Sommertagen tut ihr eine Extragabe Wasser gut.
Schnitt
Ein Schnitt ist nicht notwendig, da Schirmtannen von Natur aus sehr langsam, dicht und regelmäßig wachsen.
Winterschutz
Junge Schirmtannen können sich gegen strenge Fröste nicht behaupten. Zu ihrer Sicherheit sollte man im Winter den Wurzelbereich mit einer Mulch- oder Laubschicht vor dem Durchfrieren schützen. Später ist Sciadopitys verticillata winterhart.
Verwendung
Die Schirmtanne zählt zu den auffälligsten immergrünen Nadelgehölzen – man sollte sie also nicht verstecken. Ihrer Herkunft gemäß passt sie gut in asiatisch anmutende Gärten. Dort bietet es sich an, ihre zauberhafte Gestalt auf einer Kiesfläche zu präsentieren. Man kann sie aber auch zwischen flachwüchsige Stauden wie Sternmoos (Sagina subulata) und Andenpolster (Azorella trifurcata) einbetten. Funkien, kurze Gräser, Farne und Gehölze wie Fächerahorn oder Japanischer Spindelstrauch (Euonymus japonicus) unterstützen ihren fernöstlichen Charme. Sciadopitys verticillata passt auch gut in Heidegärten, kombiniert mit Gehölzen wie Rhododendren, Azaleen oder anderen Heidegewächsen. Kleine Sorten wie ‘Piccola’ oder ‘Grüne Kugel’ wachsen problemlos in größeren Kübeln. Staunässe im Wurzelbereich sollte jedoch unbedingt vermieden werden.

Sciadopitys verticillata ‘Grüne Kugel’ gedeiht wunderbar im Topf
In Japan wird das wasserresistente Holz der Schirmtanne als Bauholz für Boote und Häuser und vor allem für japanische Badezuber verwendet. Ihr Bestand ist gefährdet, weil Sciadopitys verticillata forstwirtschaftlich durch schneller wachsende Bäume ersetzt wird. Zudem zählt sie in ihrer Heimat zu den fünf heiligen Bäumen und wird oft in Tempelanlagen gepflanzt. Das größte lebende Exemplar wächst am Jinguji Tempel.
Sorten
- ‘Grüne Kugel’: kugelig; in zehn Jahren wird die Sorte 80 Zentimeter hoch und 70 Zentimeter breit; kurze dunkelgrüne Nadeln
- ‘Piccola’: kugelig bis pyramidal; nach 10 Jahren erreicht sie eine Wuchshöhe von etwa 100 Zentimetern
- ‘Koja-Maki’: kegelförmig; 2,5 bis 3 Meter hoch und 1 bis 1,5 Meter breit
- ‘Sternschnuppe’: schlank; nach 10 Jahren etwa 1,3 Meter hoch und 60 Zentimeter breit, nach 25 Jahren etwa 2,5 Meter hoch und 1,2 bis 1,5 Meter breit; Triebe und Nadeln sehr kräftig und dick
Verwendung
Schirmtannen werden generativ über Samen vermehrt. Die Aussaat erfolgt in spezialisierten Baumschulen, die das Saatgut meist aus Japan importieren. Die Anzucht ist schwierig und dauert sehr lange.
Krankheiten und Schädlinge
Sciadopitys verticillata wird so gut wie nie von Schädlingen befallen, nur bei Jungpflanzen können gelegentlich Spinnmilben auftreten.