Schlangengurken, Salatgurken
Schlangengurken, auch Salatgurken genannt, eignen sich gut für den Eigenanbau im Gewächshaus. So pflanzen und pflegen Sie das kalorienarme Gemüse.
Herkunft
Schlangengurken oder Salatgurken sind wie die Einlege- oder Gewürzgurken, die meist im Freiland kultiviert werden, eine Sortengruppe der Gurken (Cucumis sativus) und gehören wie alle Gurken zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Die zu größten Teilen aus Wasser bestehenden Salatgurken können roh gegessen oder zu schmackhaften Salaten verarbeitet werden. Da sie einen hohen Wärmebedarf haben, eignen sie sich am besten für den Anbau im Gewächshaus.
Aussehen und Wuchs
Schlangengurken sind wie andere Gurken einjährig. Sie werden je nach Sorte zwischen 30 und 70 Zentimeter lang, sind dunkelgrün, spindelförmig und mehr oder weniger gerade. Salatgurken sind Rankpflanzen: Sie wachsen ohne Stütze am Boden entlang und bilden ein bis vier Meter lange Triebe aus. Daher benötigen sie unbedingt ein Gerüst, an dem sie emporklettern können. Fast alle modernen Sorten der Salatgurken sind rein weiblich und parthenokarp (griechisch für "jungfernfrüchtig"), das heißt, sie bilden ohne Bestäubung aus jeder Blüte eine samenlose Gurke. Der Vorteil dieser Hybridsorten sind frühere und höhere Erträge. Im Handel werden oftmals widerstandsfähige und wüchsige Jungpflanzen angeboten. Diese Salatgurken wurden meist auf dem Feigenblatt-Kürbis (Cucurbita ficifolia) veredelt, seltener auch auf Sämlinge des Moschus-Kürbisses (Cucurbita moschata). Die Blüten von Salatgurken sind leuchtend gelb.

Mit ihren gelben Blüten bieten Schlangengurken einen hübschen Anblick im Gemüsebeet
Standort und Boden
Schlangen- beziehungsweise Salatgurken benötigen viel Licht und Wärme. Aus diesem Grund werden die meisten Gurkensorten im Gewächshaus kultiviert. Als Substrat eignet sich humusreicher und lockerer Boden, der sich schnell erwärmt und dennoch genügend Wasser speichern kann. Sorten fürs Freiland können Sie auch auf Mulchfolie mit einer Abdeckung aus Vlies anbauen.
Fruchtfolge und Mischkultur
Wie andere Gurkenarten auch sollten Sie Schlangengurken, die zu den Starkzehrern zählen, nur etwa alle vier Jahre auf derselben Fläche anbauen. Zur Vorkultur eignen sich zum Beispiel Hülsenfrüchte oder Sellerie. Als Randpflanzen empfehlen wir Salat, Kohl oder Rote Bete. Achtung: Tomaten und Gurken sollten nicht zusammen im Gewächshaus angebaut werden – Tomaten mögen es sonniger und luftiger als Gurken bei etwas geringerer Luftfeuchtigkeit.
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Aussaat
Da die Jungpflanzen rasch groß werden, sollten Sie die Vorkultur erst drei Wochen vor dem Pflanzen ins Gemüsebeet beziehungsweise ins Gewächshaus vornehmen. Im beheizten Gewächshaus können Sie Salatgurken bereits ab Mitte März vorkultivieren: Legen Sie dazu drei Samen in einen acht Zentimeter großen Topf, der zur Hälfte mit Anzuchterde gefüllt ist. Lassen Sie die Samen bei etwa 22 bis 24 Grad Celsius keimen und halten Sie diese ständig feucht.
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Pflanzung
Wenn die Setzlinge zwei bis drei Laubblätter haben, können sie vorsichtig ausgepflanzt werden. Achten Sie darauf, die Wurzeln nicht zu beschädigen. Ins beheizte Gewächshaus können die Salatgurken schon ab Mitte April, bei einem unbeheizten Gewächshaus sollten Sie mit dem Auspflanzen noch bis Anfang Mai warten. Im Gewächshaus beträgt der Pflanzabstand zwischen den Reihen 130 bis 170 Zentimeter, in der Reihe 40 Zentimeter. Wichtig: Setzen Sie bei veredelten Gurken die Veredlungsstelle einen Finger breit über den Boden. Als Schutz und Wärmespeicher dienen Vliesabdeckungen.
Pflege
Schlangengurken haben einen hohen Wasserbedarf, nämlich ein bis drei Liter Wasser pro Pflanze und Tag. Im Gewächshaus gilt es, die Salatgurken an Drähten oder Schnüren in die Höhe zu leiten, im Freiland bietet sich ein Rankgerüst an. Wickeln Sie Neuaustriebe zweimal in der Woche um die Rankhilfe oder Schnur, sodass die Triebe in die Höhe geleitet werden. Die beste Düngung im Gewächshaus ist eine dünne Mulchschicht aus Rasenschnitt.

Salatgurken sollten mithilfe von Drähten oder Schnüren in die Höhe geleitet werden. So beugen Sie einem Befall mit Pilzkrankheiten vor und die Pflanzen haben mehr Platz
Für einen optimalen Fruchtansatz sollten Sie Seitentriebe unterhalb von 60 bis 80 Zentimetern Wuchshöhe laufend auf zwei bis sechs Blätter einkürzen und von den in den Blattachseln gebildeten Früchten jeweils nur eine belassen. Der Mitteltrieb wird an einem Stab oder einer dicken Schnur aufgleitet und gekappt, sobald er das Schnurende erreicht hat.
Ernte und Verwertung
Bei Salatgurken beginnt die Ernte je nach Sorte meist sieben bis zehn Wochen nach der Aussaat. Es sind bis zu drei Erntegänge in der Woche nötig. Sie können die Früchte bei circa zehn Grad Celsius etwa ein bis zwei Wochen lagern. Schlangengurken schmecken herrlich zu Salat, als gesunder Imbiss zwischendurch oder in sommerlichen Erfrischungsgetränken.
Sortentipps
Beim Anbau von Schlangengurken im Gewächshaus haben sich rein weiblich blühende Sorten wie ‘Sudica’ oder ‘Dominica’ bewährt. ‘Dominica’ wird ebenso wie die Sorte ‘Eiffel’ bis zu 35 Zentimeter lang. Neu ist ‘Midios’ mit mittelgroßen, saftigen und aromatischen Früchten. ‘Delfs Nr. 1’ ist eine Salatgurke für den Anbau im Freiland, die sich als sehr robust erwiesen hat; ‘Dorninger’ ist eine alte Sorte mit zartem Fleisch und ist sowohl fürs Freiland als auch für den Anbau im Gewächshaus geeignet. ‘Long de Chine’ wird ebenfalls an die 35 Zentimeter lang und zeichnet sich durch festes Fleisch und feinen Geschmack aus. In milden Regionen eignet sich diese Sorte auch für das Freiland. ‘Streits Nr. 5’ und ‘Selma Cuca’ sind robuste und reichtragende Salatgurken.
Krankheiten und Schädlinge
Neben dem Falschen Mehltau kann es vor allem in Gewächshäusern zu einem Befall mit Echtem Mehltau kommen. Achten Sie auf ausreichend große Pflanzabstände und wählen Sie robuste Sorten. Daneben treten an Salatgurken gerne Spinnmilben auf, die sich aber mit Nützlingen (Raubmilben) ganz einfach und natürlich bekämpfen lassen. Anzeichen für die Gurkenwelke sind schlappe Blätter.