Schmetterlingshaus selber bauen: Unterschlupf für bunte Falter

Wie die Bienen sind auch viele Schmetterlinge bedroht. Im Garten können Sie nicht nur mit nektarreichen Blüten etwas für die farbenfrohen Insekten tun – auch ein Schmetterlingshaus bietet ihnen Unterschlupf und Schutz in kühlen Nächten. Unser einfaches Modell können Sie ganz leicht selber bauen.

Schmetterlingshaus

Ein Schmetterlingshaus bietet verschiedenen Falterarten Unterschlupf. Man platziert es am besten in der Nähe einer Pflanze, die stark von Schmetterlingen beflogen wird – zum Beispiel neben einem Sommerflieder

Wer im Garten ein Schmetterlingshaus aufstellt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt vieler bedrohter Schmetterlingsarten. Anders als ein Insektenhotel, das je nach Modell oft auch einen Unterschlupf für Schmetterlinge enthält, ist das Schmetterlingshaus ganz auf die Bedürfnisse der bunten Fluginsekten zugeschnitten – und lässt sich ganz leicht selber bauen.

Vor allem nachts sind Schmetterlinge wie viele andere Insekten akut gefährdet. Zwar machen ihnen die niedrigeren Temperaturen nichts aus, sie sind jedoch weitgehend unbeweglich und werden daher leicht Opfer von Fressfeinden. Als Winterquartier wird ein Schmetterlingshaus von überwinternden Arten wie zum Beispiel dem Zitronenfalter oder dem Tagpfauenauge ebenfalls gerne angenommen.

Unser Schmetterlingshaus eignet sich als Bauprojekt auch für weniger begabte Heimwerker, da der Korpus aus einer Weinkiste nur noch leicht umgebaut werden muss.

Material für das Schmetterlingshaus

Eine Weinkiste, eine Holzleiste, eine Sperrholzplatte als Dach, ein Stück Dachpappe als Wetterschutz sowie Schrauben und Nägel – das Material für unser Schmetterlingshaus kostet kein Vermögen

Material für das Schmetterlingshaus

  • 1 Weinkiste mit Schiebedeckel für zwei Flaschen
  • Sperrholz- oder Multiplex-Platte für das Dach, etwa 1 cm stark
  • Dachpappe
  • schmale Holzleiste, 2,5 x 0,8 cm, etwa 25 cm lang
  • kleine Papp- oder Schiefernägel mit flachen Köpfen
  • Unterlegscheibe
  • Schrauben
  • Wetterschutzlasur in zwei Farben nach Wunsch
  • eine lange Leiste oder ein Stab als Befestigung
  • Holzleim
  • Montagekleber

Werkzeug

  • Winkelmesser
  • Lineal
  • Bleistift
  • Handsäge
  • Stichsäge
  • Bohrmaschine mit 10-mm-Holzbohrer
  • Schleifpapier
  • Cutter
  • Schneideunterlage
  • Hammer
  • Schraubendreher
  • 2 Schraubzwingen
  • 4 Klemmzwingen

Schritt für Schritt: Ein Schmetterlingshaus bauen

Weinkisten zusägen
Foto:Flora Press/Helga Noack
Obere Ecken der Weinkiste absägen
Weinkisten zusägen
Foto:Flora Press/Helga Noack
01
Obere Ecken der Weinkiste absägen

Nehmen Sie aus der Weinkiste zunächst die Trennwand heraus – sie ist meist nur eingeschoben und lässt sich leicht entfernen. Messen Sie auf der schmalen Seite der Kiste, die dem Einschub gegenüberliegt, mit dem Lineal auf der Oberseite der Seitenwand die Mitte aus und markieren Sie diese mit dem Bleistift. Anschließend setzen Sie den Winkelmesser an und ziehen bis zur Rückseite jeweils einen senkrechten Strich. Zum Schluss zeichnen Sie jeweils auf dem Deckel und auf der Rückseite der Kiste die beiden Schnitte für die Dachschräge an und sägen die Ecken ab. Nehmen Sie den eingeschobenen Deckel vor dem Sägen heraus und bearbeiten Sie diesen separat – so können Sie genauer sägen.

Einfluglöcher bohren
Foto:Flora Press/Helga Noack
Einflugschlitze aufzeichnen und Löcher bohren
Einfluglöcher bohren
Foto:Flora Press/Helga Noack
02
Einflugschlitze aufzeichnen und Löcher bohren

Zeichnen Sie nun auf dem Deckel die drei senkrechten Einflugschlitze an. Sie sollten jeweils 15 Zentimeter lang und einen Zentimeter breit sein. Die Anordnung richtet sich ganz nach Ihrem persönlichen Geschmack. Wir haben die Schlitze versetzt zueinander aufgezeichnet, der mittlere steht etwas höher. Mit einem 10-Millimeter-Bohrer bohren Sie nun jeweils an den Enden ein Loch hinein.

Einflugschlitze aussägen
Foto:Flora Press/Helga Noack
Einflugschlitze aussägen
Einflugschlitze aussägen
Foto:Flora Press/Helga Noack
03
Einflugschlitze aussägen

Sägen Sie mit der Stichsäge die drei Einflugschlitze aus und glätten Sie alle Sägekanten mit Schleifpapier.

Zuschneiden und verleimen
Foto:Flora Press/Helga Noack
Dach-Bretter zuschneiden und verleimen
Zuschneiden und verleimen
Foto:Flora Press/Helga Noack
04
Dach-Bretter zuschneiden und verleimen

Danach geht es an die Dachkonstruktion: Je nach Größe der Weinkiste werden die beiden Dachhälften so zugesägt, dass sie auf beiden Seiten rund zwei Zentimeter überstehen und vorne sowie hinten jeweils etwa vier Zentimeter Überstand haben. Wichtig: Damit beide Dachseiten später gleich lang sind, braucht eine Seite noch eine Zugabe, die etwa der Materialstärke entspricht. Sie muss in unserem Fall also einen Zentimeter länger sein als die andere. Die fertig zugesägten Dachbretter werden zum Schluss von allen Seiten mit Schleifpapier bearbeitet und wie oben dargestellt miteinander verleimt. Tipp: Setzen Sie auf jeder Seite eine große Schraubzwinge an, um die beiden Holzbretter möglichst fest aufeinander zu pressen.

Dachpappe zuschneiden
Foto:Flora Press/Helga Noack
Dachpappe zuschneiden
Dachpappe zuschneiden
Foto:Flora Press/Helga Noack
05
Dachpappe zuschneiden

Wenn der Leim getrocknet ist, schneiden Sie die Dachpappe mit einem Cutter zu. Geben Sie vorne und hinten so viel Zugabe, dass die Stirnflächen der Dachbretter ebenfalls komplett abgedeckt werden können. Links und rechts an den Dachunterkanten lassen Sie die Dachpappe einfach ein paar Millimeter überstehen – so tropft das Regenwasser problemlos ab und dringt nicht ins Holz ein. Damit Sie die überstehende Dachpappe für die Stirnflächen problemlos umknicken können, wird vorne und hinten in der Mitte jeweils ein rechtwinkliges Dreieck ausgeschnitten, dessen Höhe der Materialstärke der Dachbretter entspricht.

Dachpappe fixieren
Foto:Flora Press/Helga Noack
Dachpappe auf Dach fixieren
Dachpappe fixieren
Foto:Flora Press/Helga Noack
06
Dachpappe auf Dach fixieren

Bestreichen Sie nun die gesamte Dachfläche mit Montagekleber und legen Sie die vorbereitete Dachpappe faltenfrei auf. Sobald sie richtig positioniert ist, wird sie auf jeder Seite an der Dachunterkante mit zwei Klemmzwingen fixiert. Nun knicken Sie die Zugabe für die Stirnflächen um und befestigen sie mit kleinen Schiefernägeln seitlich im Holz.

Leisten für das Vordach zuschneiden
Foto:Flora Press/Helga Noack
Holzleiste zusägen
Leisten für das Vordach zuschneiden
Foto:Flora Press/Helga Noack
07
Holzleiste zusägen

Sägen Sie aus der Holzleiste nun die beiden Seiten des Vordachs und den Riegel zurecht. Die Länge der Dachleisten richtet sich nach der Breite der Weinkiste. Sie sollten wie die Dachhälften rechtwinklig zueinander stehen und die Einflugschlitze seitlich so weit überragen, dass sie auf jeder Seite nur wenige Millimeter Abstand zur Seitenwand haben. Wie beim Dach sollte eine Seite eine Zugabe in Materialstärke erhalten (hier 0,8 Zentimeter), um zwei unnötig aufwendige Gehrungsschnitte zu vermeiden. Der Riegel für die Unterseite muss nur wenige Zentimeter lang sein. Er verhindert, dass die Vorderwand des Schmetterlingshauses nach unten aus der Führung herausrutschen kann.

Holzteile anstreichen
Foto:Flora Press/Helga Noack
Holzteile anstreichen
Holzteile anstreichen
Foto:Flora Press/Helga Noack
08
Holzteile anstreichen

Wenn alle Holzstücke fertig zugeschnitten sind, bekommen sie einen farbigen Anstrich. Wir verwenden eine Lasur, die das Holz gleichzeitig vor Witterungseinflüssen schützt. Den äußeren Korpus streichen wir lila, die Vorderwand und die Unterseite des Dachs weiß. Alle Innenwände bleiben unbehandelt. In der Regel sind bei Lasuren zwei bis drei Anstriche nötig, um eine gute Deckung und Schutzwirkung zu erreichen.

Vordach und Riegel montieren
Foto:Flora Press/Helga Noack
Vordach und Riegel montieren
Vordach und Riegel montieren
Foto:Flora Press/Helga Noack
09
Vordach und Riegel montieren

Wenn die Farbe trocken ist, können Sie das Vordach aufleimen und bis zum Trocknen mit Zwingen fixieren. Danach montieren Sie auf der Unterseite mit einer zentralen Schraube die Verriegelung für die Vorderwand.

Schmetterlingshaus an einem Holzpfahl befestigen
Foto:Flora Press/Helga Noack
Schmetterlingshaus an Holzpfahl schrauben
Schmetterlingshaus an einem Holzpfahl befestigen
Foto:Flora Press/Helga Noack
10
Schmetterlingshaus an Holzpfahl schrauben

Das fertige Schmetterlingshaus können Sie einfach in Brusthöhe an einem Holzpfahl montieren. Bohren Sie dazu zwei Löcher in die Rückwand und befestigen Sie es mit zwei Holzschrauben. Unterlegscheiben verhindern, dass die Schraubenköpfe die dünne Holzwand durchdringen können.

Noch ein Tipp zum Schluss: Stellen Sie das Schmetterlingshaus an einem möglichst sonnigen, windgeschützten Platz auf. Damit die Schmetterlinge in ihrer Unterkunft guten Halt finden, sollten Sie außerdem etwas trockenes Reisig hineinlegen.

Jetzt reinhören und spannende Fakten über Schmetterlinge erfahren

Welche Schmetterlinge sieht man bei uns besonders häufig? Wie leben Schmetterlinge? Und wie kann man sie im eigenen Garten unterstützen? Darüber unterhält sich Karina Dinser-Nennstiel in dieser Folge unseres Podcasts "Grünstadtmenschen" mit Stefan Reisch, dem Leiter des Schmetterlingshauses auf der Insel Mainau. Reinhören lohnt sich!

Unser Angebot für Sie!
Bestellen Sie Mein schöner Garten im Abo.
Inspirationen zur Gartengestaltung
Saisonale Praxis-Tipps
Fachwissen rund um den Garten
Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Unsere Empfehlungen im MEIN SCHÖNER GARTEN Shop