Schwarzerle, Roterle
Alnus glutinosa
Die Schwarzerle oder Roterle hat den Sprung aus der Natur in den Garten geschafft. Wir geben Tipps zum Pflanzen und Pflegen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Großbaum
- Wuchshöhe
- von 1000 cm bis 3000 cm
- Wuchsbreite
- von 800 cm bis 1400 cm
- Wuchseigenschaften
-
- ausladend
- aufrecht
- locker
- Blütenfarbe
-
- braun
- Blütezeit (Monat)
-
- März bis April
- Blütenform
-
- Kätzchen
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gesägt
- rundlich
- Fruchtfarbe
-
- braun
- grün
- Fruchtform
-
- Zapfen
- Fruchteigenschaften
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- Selbstaussaat
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- feucht bis Sumpf
- ph-Wert
-
- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- malerischer Wuchs
- Vogelschutz
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 3
- Verwendung
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- Bodenbefestigung
- Einzelstellung
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Pioniergehölz
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
- Waldgarten
Herkunft
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa), wegen der roten Tönung des frisch geschnittenen Holzes auch Roterle genannt, gehört zur Familie der Birkengewächse und ist in ganz Europa verbreitet; sie fehlt nur im Norden Skandinaviens und auf Island. Mit einem Höchstalter von 120 Jahren und dem hohen Lichtbedürfnis kann sie auf den meisten Standorten mit anderen Bäumen nicht konkurrieren. Ihre Nischen hat das Pioniergehölz auf nassen oder zeitweise überschwemmten Standorten gefunden. Diese Vorliebe für feuchte, sumpfige Gebiete haben ihr im mittelalterlichen Volksglauben den zweifelhaften Ruf eingebracht, mit der Hexerei in Verbindung zu stehen.
Aussehen und Wuchs
Die sommergrüne Schwarzerle wächst jährlich mit einem Zuwachs von beeindruckenden 20 bis 40 Zentimetern zu einem 30 Meter hohen, imposantem Baum heran. Ihr Stamm verläuft bis zum Wipfel durchgängig gerade und die Krone hat die Form einer locker gestalteten Pyramide. Die Schwarzerle ist während des Austriebs gut an den klebrigen Blättern und den männlichen Blüten, welche ab März als rotbraune Kätzchen austreiben, zu erkennen. Im Sommer trägt sie bis zu 10 Zentimeter lange, rundlich geformte, glatte Blätter mit einem gesägten Rand. Deren Oberseite sieht glänzend dunkelgrün aus, die Unterseite ist hellgrün. Prägnant im Herbst und Winter sind die weiblichen Fruchtstände, welche als verholzte Zapfen die jungen Zweige schmücken.

Im Frühjahr bilden sich zahlreiche längliche Kätzchen
Bis ins hohe Alter bilden sich bei der Schwarzerle Seitentriebe ohne ein Knospenstadium aus. Die jungen Zweige des Baumes sind kahl und olivgrün, später nehmen sie eine glänzend grün-braune Farbe an. Die Rinde fällt mit zahlreichen quer stehende Korkporen auf. Sie entwickelt sich bei älteren Bäumen zu einer dunkelgrauen in kleine, eckige Stücke geteilten Schuppenborke. Dem herzförmigen Wurzelsystem der Schwarzerle fehlen kräftige Seitenwurzeln, zudem hat sie nur wenig Feinwurzeln unterhalb der Bodenoberfläche und an den Enden der tiefen Vertikalwurzeln. Der Luftaustausch erfolgt durch große Korkporen an der Stammbasis und oberflächennahe Feinwurzeln. Zudem bildet die Schwarzerle Wurzelknöllchen, stecknadelkopf- bis apfelgroße Anschwellungen aus kurzen, dicken, gabelig verzweigten Wurzeln. Sie beherbergen ein symbiotisch mit der Erle lebende und ein Stickstoff in der Luft bindende Bakterium.
Standort und Boden
Die Schwarz- oder Roterle liebt sonnige Plätze, kommt aber auch im Halbschatten zurecht. Sie stellt keine besonderen Ansprüche, bevorzugt aber nährstoffreiche, frische bis nasse, schwach saure Böden.
Natürlich wachsen Schwarzerlen vor allem in Sumpfgebieten. Auch im Garten ist deshalb ein trockener Standort nicht geeignet
Pflanzung
Baumschulen bieten Schwarzerlen als Ballenware oder im Container an. Solitäre mit einem gut durchwurzelten Ballen können das ganze Jahr bei frostfreiem Wetter gepflanzt werden. Beste Pflanzzeit ist der Herbst, da Schwarzerlen im Frühling als sommergrüne Gehölze viel Kraft in die sprießenden Blätter stecken. Eine Schwarz- oder Roterle wächst gut an, wenn das Pflanzloch etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist und es nach dem Einsetzen wieder lückenlos mit dem Aushub aufgefüllt wird. Einschlämmen und leichtes Festtreten der Erde hilft dabei.
Pflege
Einen Winterschutz braucht die Schwarzerle nicht. Sie ist an unser Klima gut angepasst. Die Roterle liebt feuchte bis nasse Plätze. In einem eher trockenen Gartenboden muss das Gehölz bei ausbleibenden Regengüssen und Hitze regelmäßig großzügig gegossen werden.
Schnitt
Junge Bäume der Schwarzerle brauchen vor dem Umsetzen in den Garten einen Pflanzschnitt. In der Regel übernimmt eine Baumschule beim Verkauf diesen Part. Sollte das nicht der Fall sein, muss man selbst die Krone um etwa ein Drittel einkürzen. Danach sollte die Schere nur angesetzt werden, um totes und krankes Holz zu entfernen oder Äste, die sich behindern oder massiv stören. Dieser Korrekturschnitt findet am besten im Spätsommer statt.
Verwendung
In Venedig dienten die Baumstämme der Schwarzerle als stabile Stützen für die berühmten, venezianischen Stelzenhäuser, denn das Holz ist unter Wasser extrem haltbar. Eine Eigenschaft, derentwegen sie auch gern ans Ufer von Teichen oder kleinen Seen gepflanzt wird. Zudem prägen Schwarzerlen häufig auch Parkanlagen. Da die Schwarzerle kaum Seitenwurzeln bildet, kann sie gut mit Stauden und Ziergräsern unterpflanzt werden, die Schatten vertragen.
Sorten

Alnus glutinosa ‘Imperialis’ bleibt deutlich kleiner als die Art und ist deshalb auch für kleinere Gärten geeignet
Interessant für den Garten ist zum Beispiel die Bambuserle (Alnus glutinosa ‘Imperialis’). Der langsam wachsende Baum oder Großstrauch wird nur sechs bis acht Meter hoch und hat schlanke, trichterförmig aufstrebende Grundstämme und locker elegant überhängende Zweigen, die an Bambus erinnern. Die Blätter sehen sehr fein und filigran aus mit ihren beidseits drei bis vier unregelmäßigen, schmalen und bis über die Hälfte der Blattspreiten eingeschnittenen Lappen. Sie sind oft bogenförmig nach außen geschwungen.
Vermehrung
Die Schwarzerle vermehrt sich in der Natur mithilfe ihrer Samen, die durch den Wind verbreitet werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Erle ist als heimischer Baum gut gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge gewappnet.