Silberblatt
Lunaria annua
Bunte Blüten im zeitigen Sommer und zarte silberne Blättchen im Winter: Das Silberblatt, auch Lunaria oder Mondviole genannt, ist ganzjährig ein echter Hingucker im Garten. So pflanzen und pflegen Sie die außergewöhnliche Pflanze.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- zweijährig oder kurzlebig
- Wuchshöhe
- von 80 cm bis 100 cm
- Wuchsbreite
- von 20 cm bis 30 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- rosettenbildend
- Selbstaussaat
- Blütenfarbe
-
- violett
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- März bis Juni
- Blütenform
-
- endständig
- Trauben
- Blüteneigenschaften
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- ungefüllt
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gesägt
- herzförmig
- Blatteigenschaften
-
- Rosette
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
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- Schote
- Fruchteigenschaften
-
- lange haftend
- Selbstaussaat
- Licht
-
- absonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig feucht bis feucht
- ph-Wert
-
- neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) gehört wie das Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva) zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Bezeichnungen "einjährig" beziehungsweise "annua" sind irreführend, ist das Silberblatt doch eigentlich eine zweijährige Pflanze. Das hübsche Gewächs hat viele Namen, darunter auch Nachtviole, Garten-Mondviole, Silbertaler oder Judas-Silberling. Namensgebend sind die silbrig glänzenden zarten Samenstände, die sich in Taler- oder Mondform ("luna", lateinisch für Mond) zeigen. Sie bleiben auch den Winter über an der Pflanze. Nebenbei lockt das vor allem nachts duftende Gewächs zahlreiche Insekten wie Bienen und Schmetterlinge in den Garten. Beheimatet ist die außergewöhnliche Lunaria in Südeuropa und wächst dort überwiegend in der Nähe von Gewässern.
Wuchs
Das Silberblatt wächst krautig und aufrecht in die Höhe. Es wird etwa 80 bis 100 Zentimeter hoch und gut 30 Zentimeter breit.
Blätter
Die Blätter des Silberblatts sind hellgrün und herzförmig. Sie werden bis zu 15 Zentimeter lang und haben einen grob gesägten Blattrand.
Blüten
Im ersten Jahr bildet die Lunaria lediglich eine Blattrosette aus. Erst im zweiten Jahr zeigen sich von April bis Juni die hübschen weißen oder violetten Blüten. Das Silberblatt blüht in gut 20 Zentimeter langen, endständigen Trauben.

Die Blüten des Silberblatts zeigen sich im zeitigen Sommer und sind violett oder weiß
Früchte
Nach der Blüte bilden sich flache, runde Samenschoten, die jeweils nur einige wenige Samen enthalten. Sie sind eiförmig bis rund und zunächst noch von einer brauen, pergamentartigen Hülle umgeben. Fällt diese ab oder wird von Hand entfernt, zeigen sich die bekannten filigranen silbrigen Blättchen, denen die Lunaria ihren Namen verdankt.
Standort
Als Standort bevorzugt das gut schattenverträgliche Silberblatt einen absonnigen bis halbschattigen Platz im Garten. Direkte Sonneneinstrahlung bekommt ihm nicht; Morgen- oder Abendsonne ist hingegen in Ordnung.
Boden
Für einen kräftigen und gesunden Wuchs benötigt das Silberblatt einen mäßig nährstoffreichen, aber humusreichen sowie pH-neutralen Boden. Er sollte feucht, aber nicht durchgehend nass sein. Sorgen Sie also für ausreichend Drainage und ein durchlässiges Substrat. Die Pflanze ist relativ kalkunempfindlich. Eine zusätzliche dünne Mulchschicht hält die Erde schön feucht.
Aussaat und Pflanzung
Jungpflanzen sollten erst nach den Eisheiligen im Mai in den Garten ausgepflanzt werden. Halten Sie in jedem Fall einen Pflanzabstand von 40 Zentimetern ein, damit sich die krautigen Pflanzen später nicht in die Quere kommen. Der Boden sollte vor der Pflanzung tiefgründig gelockert und gerne mit etwas Kompost (Nährstoffe) oder Sand (Drainage) durchmischt werden. Das Silberblatt fühlt sich besonders unter Sträuchern oder Hochstämmchen wohl.
Pflege
Zu Beginn der Blütezeit kann man einen Langzeitdünger zugeben. Ansonsten ist das Silberblatt sehr pflegeleicht und benötigt nur bei trockener Witterung zusätzliche Wassergaben im Garten.

Deutlich erkennbar: die Samen der Lunaria
Die Lunaria braucht keinen Schnitt, kann aber – falls nötig – im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten werden. Will man die Selbstaussaat verhindern, müssen die Samenkapseln rechtzeitig abgeschnitten werden. Damit gehen aber gleichzeitig auch die mondförmigen Silberblättchen verloren.
Die Überwinterung ist für das frostharte Silberblatt kein Problem. Ein Winterschutz oder eine zusätzliche Abdeckung sind nicht nötig. Achten Sie aber – vor allem in feuchten und niederschlagsreichen Wintern – darauf, dass Sie die eventuell vorhandene Mulchschicht rechtzeitig entfernen, da sich ansonsten zu viel Wasser im Boden sammeln kann.
Verwendung
Die Lunaria eignet sich hervorragend zur Unterpflanzung von Gehölzgruppen oder für Strauchrabatten. Besonders häufig sieht man sie auch in Bauern- oder Naturgärten, wo sie schön mit zum Beispiel Wildblumen harmoniert. Auf einen Quadratmeter kommen etwa sieben bis neun Pflanzen. Die jungen Blätter des Silberblatts haben einen kohlähnlichen Geschmack und können als Gemüse in der Pfanne zubereitet werden. Falls Sie die silbrigen Samenstände nicht stehenlassen oder sie für Trockensträuße oder -gedecke nutzen wollen, dürfen Sie sie nicht auf dem Komposthaufen entsorgen. Dort verbreiten sie sich sonst ungehindert.
Tipp: Zum Trocknen der silbrigen Samenstände schneiden Sie die Triebe mit den reifen Schoten ab und hängen diese kopfüber an einem trockenen Ort auf. Sofern sie nicht ohnehin schon abgefallen sind, können Sie die braunen, papierartigen Hüllen ganz einfach mit der Hand abziehen, sodass nur die filigranen Schoten übrig bleiben.
Sorten

Lunaria annua ‘Alba Variegata’ hat weiß-grüne Blätter und leuchtend weiße Blüten
Es gibt auch einige sehr schöne Sorten der Lunaria. ‘Variegata’ zum Beispiel hat weiß umrandete Blätter, die zu den purpurroten Blüten einen tollen Kontrast bilden. Bei ‘Alba Variegata’ treffen weißrandige Blätter auf weiße Blüten. Die Sorte ‘Mundstead Purple’ blüht in kräftigem Purpur.
Lunaria vermehren
Unter optimalen Standortbedingungen sät sich das Silberblatt meist selbst aus und neigt zum Wuchern. Man kann die Samen aber auch ernten und gezielt aussäen. Holen Sie sie einfach aus den silbrigen Blättchen und setzen Sie sie circa drei Zentimeter tief in die Erde. Beste Zeit dafür ist im Oktober, da die Pflanze zu den Kaltkeimern gehört und deshalb einen Kältereiz zum Keimen benötigt.
Eine Vermehrung durch Teilung ist ebenfalls möglich. Das Silberblatt bildet ein starkes Rhizom aus. Die Triebe können einfach abgetrennt und an anderer Stelle wieder eingepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Pflanzenkrankheiten und Schädlinge treten bei der Lunaria nur sehr selten auf. Bisweilen wird sie von Raupen angefressen.